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Wie Demenz die Körperhaltung beeinflusst

In sehr frühen Formen von Demenzerkrankungen können Veränderungen in der Körperhaltung auffallen, während dies bei sprachlichen oder auch Veränderungen in der Mimik nicht der Fall ist.

Die Körperhaltung wurde im Jahre 2022 in einer großen Studie bei älteren Menschen untersucht und es ergab sich ein Bezug zwischen einer nach vorne gebeugten Körperhaltung und Auffälligkeiten in neuropsychologischen Demenztestungen.

Das heißt, Menschen, bei denen noch keine Demenz diagnostiziert wurde, waren in neuropsychologischen Tests auffällig und hatten eine nach vorne gebeugte Körperhaltung. Besonders deutlich konnte man dies in seitlichen CT-Aufnahmen der Wirbelsäule erkennen.

Spätere Stadien und Symptome

In späteren Stadien können dann noch Veränderungen auftreten, die dem Erscheinungsbild eines an Morbus Parkinson erkrankten ähneln. Neben steifen Gelenken können auch Gleichgewichtsprobleme als Anzeichen für eine Demenzerkrankung gesehen werden.

Dies gilt im Besonderen für die Lewy-Body-Demenz, die deshalb auch vom klinischen Erscheinungsbild her mit einem Morbus Parkinson oder einer psychiatrischen Erkrankung verwechselt werden kann.

 

Weitere Symptome und Indikatoren

Auch Paraparesen, das sind halbseitige Teillähmungen der unteren Extremität, Ataxien, also Bewegungsstörungen, die durch eine nuschelnde Sprache und ein schlurfendes Gangbild, was in Stolpern und Stürzen resultiert, können auftreten.

Weiteres Kennzeichen kann die Hyperreflexie sein, das heißt eine überschießende, also eine zu starke Reaktion von Muskeln auf einen Reiz.

Hinweis

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome nicht zwangsläufig auf eine Demenzerkrankung hinweisen, sondern auch bei anderen Erkrankungen auftreten können. Eine genaue Diagnose kann nur ein Arzt stellen.

 

Was bedeutet das für mich als Angehörigen?

Wenn sich die Körperhaltung verändert, verändert sich auch die Mimik. Emotionen werden flacher und seltener ausgedrückt.

Und wenn die Gehirnmasse und damit die Fähigkeit unserer zentralen Steuerung abnimmt, verändert sich auch unsere Fähigkeit, Sprache zu produzieren, das heißt zu sprechen und auch Sprache zu erfassen, also das Gesagte zu verstehen. Dies muss uns als Angehörigen stets bewusst sein.

 

Umgang mit der veränderten Kommunikation

Wenn der Betroffene sich im Verlauf der Demenz nicht mehr äußern kann zu dem, was er fühlt und was er braucht, müssen wir feinfühlig sein und auf eine nonverbale Kommunikation setzen.

Auch wenn der Demenzkranke nicht mehr erkennt, was wir ihm sagen, kann er sehr wohl an der Mimik und an der Sprache erkennen, wie die Stimmung ist. Er kann auch unsere Körperhaltung und Gestik wahrnehmen.

 

Schaffung einer angenehmen Atmosphäre

Wissenswert

Wenn wir für eine angenehme Atmosphäre mit Ruhe, Gelassenheit und ohne Hektik sorgen, fühlt sich auch der Demente wohler. Ein böser Gesichtsausdruck oder auch fehlende Mimik kann den Dementen verunsichern.

Seien Sie also achtsam, ob Ihr Angehöriger etwas zu trinken braucht. Bieten Sie es ihm an, fragen Sie nicht nur, sondern halten Sie ihm ruhig ein Glas hin, denn diese Botschaft wird besser verstanden als eine rein verbale.

 

Wichtige Hinweise für den Besuch

Halten Sie seine Hand, lächeln Sie freundlich und nehmen Sie sich die Zeit für Ihren Besuch, denn Hektik sorgt für Unruhe. Wenn Sie ein Gespräch führen, korrigieren Sie nicht den Dementen, helfen Sie ihm lieber, Wortlücken zu füllen und nicken Sie zustimmend.

Sprechen Sie lieber über gut Bekanntes aus der Vergangenheit, über schöne Lebensereignisse, statt schwermütige Themen aus der Tageszeitung anzusprechen.

Sprechen Sie langsam und deutlich in ruhiger Tonlage. Demenzerkrankte sind keine Babys - eine schrille Stimme könnte sie beunruhigen.

Sprechen Sie betont, auch wenn ihr Gegenüber eine monotone Art zu sprechen haben sollte.

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