Demenzerkrankungen gehören zu den neurodegenerativen Erkrankungen, das sind Erkrankungen, die mit einem Untergang von Nervenzellen einhergehen. Eine andere häufige neurodegenerative Erkrankung ist der Morbus
Hier ist die Hypomimie, also der weniger ausdrucksstarke Gesichtsausdruck, sehr charakteristisch. Könnte es dann nicht auch bei Demenzerkrankungen zu einem weniger deutlichen Gesichtsausdruck kommen?
Bisher wird ein veränderter Gesichtsausdruck nicht zu den Frühwarnzeichen einer Demenzerkrankung gezählt. Allerdings haben Forscher herausgefunden, dass der Gesichtsausdruck schon in Frühformen von Demenzerkrankungen verändert sein kann.
Natürlich kann sich eine Demenzerkrankung in Verwirrung, Angstzuständen, Frustration, einer veränderten Persönlichkeit niederschlagen. Dies kann man auch im Gesichtsausdruck wiedererkennen.
Allerdings stellt sich die Frage, ob es generell einen Unterschied, einen grundsätzlich veränderten Gesichtsausdruck gibt. Ob es Unterschiede gibt, in der Art und Weise Emotionen auszudrücken.
Die Früherkennung von Demenzerkrankungen erfolgt heutzutage durch komplexe Beobachtungen, durch einen Facharzt für Neurologie. Unter Zurhilfenahme verschiedener Testverfahren, wie neuropsychologischen Tests und bildgebenden Verfahren. Eine einheitliche, standardisierte Untersuchung zur Früherkennung von Demenzerkrankungen existiert heute noch nicht.
Es gibt verschiedene Ansätze, über die versucht wird, kognitive Einschränkungen, die auf das Vorliegen einer Demenzerkrankung hindeuten können, früher zu erkennen. Neben der Sprache gibt es auch Anzeichen dafür, dass der Gesichtsausdruck bei beginnend Demenzerkrankten aufschlussreich sein könnte.
So sind in komplexen Untersuchungen, die bei den Patienten bzw. Probanden gebeten wurden, eine gezeigte Mimik nachzuahmen, angestellt worden. Es wurde festgestellt, dass bei Demenzerkrankungen die Reaktionen der Mimik verlangsamt, also mit Verzögerung erscheinen und auch verlängert sind. Selbst in äußerst frühen Formen der Demenz konnte festgestellt werden, dass Erkrankte weniger deutlich Lächeln.
Der veränderte Gesichtsausdruck in Frühformen ist so gering, dass er nicht mit dem bloßen Auge erkannt werden kann. Auffälligkeiten können in der Regel nur computerbasiert festgestellt werden.
Neben Gesichtsgitteranalysen als Methode um mittels künstlicher Intelligenz Veränderungen, die durch kognitive Defizite bedingt sind, zu beschreiben, kommen auch Aktionseinheiten, sogenannte AUs, zum Einsatz.
Die beiden Forschungsmethoden unterscheiden sich dahingehend, dass bei der Gesichtsgitteranalyse die Interaktion der Gesichtsmuskulatur als Ganzes berücksichtigt wird, während in Aktionseinheiten einzelne Muskelpartien betrachtet werden.
Es ist unwahrscheinlich, dass sich solche Verfahren, als einzige Methode zur Früherkennung von Demenzerkrankungen durchsetzen werden. In einigen Jahren könnten sicherlich computerbasierte Analysen der Mimik als Ergänzung oder als Ersatz von neuropsychologischen Verfahren eingesetzt werden.
Vorteilhaft wären die geringen Kosten computerbasierter Testverfahren und auch die geringere Belastung für den Patienten im Vergleich zu einem CT/
Letztlich stellt die Diagnose ein erfahrener Facharzt für Neurologie aufgrund seiner langjährigen Erfahrung. Dabei berücksichtigt er in der Gesamtübersicht alle ihm zur Verfügung stehenden diagnostischen Untersuchungen sowie das allgemeine Erscheinungsbild des Patienten mit seinem Auftreten und seinen Verhaltensweisen.
Letzte Änderung: 28. September 2023
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