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Immuntherapie bei Blasenkrebs

Als Immuntherapie bezeichnet man Medikamente die das natürliche Abwehrsystem des Körpers nutzen, um gegen den Harnblasenkrebs zu kämpfen.

Es gibt Immuntherapien die direkt in die Harnblase durch eine Röhre gegeben werden (lokale Immuntherapie=BCG) und Immuntherapien die ins Blut über eine Infusion (systemische Immuntherapie) gegeben werden.

Die Chancen und Risiken einer Immuntherapie müssen mit dem Arzt besprochen werden und gemeinsame eine Strategie zur Bekämpfung des Harnblasenkrebs festgelegt werden.

Welche Immuntherapien werden beim Blasenkrebs eingesetzt?

  • Lokale Immuntherapie (BCG): Besteht aus Tuberkulose Bakterien, die auch zur Tuberkuloseimpfung verwendet werden und über einen Schlauch (Katheter) in die Blase gebracht wird. Die Bakterien führen dazu, dass das Abwehrsystem des Körpers die Bakterien angreift und dabei den Blasentumor auch angreift. Diese Form der Krebstherapie funktioniert nur wenn der Tumor sehr früh festgestellt wurde, noch nicht in die Muskelschicht der Harnblase hereingewachsen ist und noch nicht zu anderen Organen gestreut hat.
  • Systemische Immuntherapie: Krebszellen werden vom Körper häufig nicht als Fremde Zellen angesehen und damit nicht von den Abwehrzellen des Körpers getötet. Grund dafür ist, dass Krebszellen dem Abwehrsystem eine falsche Identität vorspielen können. Die Immuntherapie blockiert diesen Trick der Krebszellen und führt dazu, dass das körpereigene Immunsystem die Krebszellen angreift.

Wann wird eine Lokale Immuntherapie (BCG) verwendet?

BCG löst eine Entzündungsreaktion aus, wo die Abwehrzellen die obersten Schichten der Blase zerstören. Wenn der Tumor nur die obersten Schichten der Harnblase befällt und noch nicht in die Muskelschichten vorgedrungen ist, kann BCG daher verwendet werden. BCG wird meistens im Anschluss an eine Operation gegeben, bei der der Tumor aus der Harnblase herausgeschnitten wird (TUR-B).

Wann wird eine Systemische Immuntherapie verwendet?

Die Immuntherapie wird vor allem bei einem fortgeschrittenen Tumor verwendet, wo es Anzeichen gibt, das die Chemotherapie nicht gut gewirkt hat oder bei gestreuten Tumoren, wo man der Zustand so schlecht ist, dass man keine Chemotherapie geben kann.

  • Nach einer Operation: Bei Blasenkrebs , der in die Blasenmuskelatur hereinwächst besteht ein großes Risiko, dass einzelne Krebszellen auch in die Blutgefäße gelangen und sich von dort im ganzen Körper verteilen. Am häufigsten wird daher die gesamte Blase herausgenommen und eine Chemotherapie, die über das Blut den gesamten Körper behandeln kann gegeben. Die Chemotherapie wird in der Regel vor der Operation gegeben. Nach der Operation wird die Blase in ein Labor gebracht (Pathologie) und man untersucht ganz genau, wie gut die Chemotherapie funktioniert hat. Wenn noch Tumorzellen in der Muskelschicht sind oder Tumorzellen in Lymphknoten sind, geht man davon aus, dass die Chemotherapie nicht gut geklappt hat. In diesen Fällen probiert man eine weitere Strategie zu verwenden und gibt den Patienten noch eine Systemische Immuntherapie.
  • Tumore die gestreut haben: Bei Krebs der gestreut hat ist die Chemotherapie die Therapie der Wahl. In Studien die Immuntherapie mit Chemotherapie verglichen haben, war die Immuntherapie und die Kombination aus Immuntherapie und Chemotherapie nicht besser. Wenn der Patient aber so alt oder krank ist, dass man ihm keine Chemotherapie mehr geben kann, dann kommt eine Immuntherapie in Frage.
  • Wenn der Tumor zurückgekommen ist: Wenn trotz einer Chemotherapie der Tumor zurückkommt, probiert man die Strategie zu wechseln. Hier empfiehlt sich eine Immuntherapie.
  • FGFR: Eine Ausnahme vom normalen Harnblasenkrebs sind Tumore bei denen man in den Zellen eine spezielle Veränderung der Gene (FGFR) feststellt. Bei diesem Krebs gibt es eine sehr wirksame Therapie mit der Immuntherapie Erdafitinib.
  • In Studien: In Studien wird zur Zeit getestet ob eine Chemotherapie vor der Operation mit einer Immuntherapie kombiniert werden sollte. Auch gibt es sehr vielversprechende Erfahrungen zur Immuntherapie, wenn die BCG Gabe in die Harnblase bei einem frühen Harnblasenkrebs nicht gut funktioniert hat.

Welche Immuntherapie Mittel werden zur Behandlung vom Blasenkrebs verwendet?

  • Lokale Immuntherapie (BCG): Bacillus Calmette-Guérin, TheraCys, ImmuCyst
  • Systemische Immuntherapie: Nivolumab (Opdivo), Pembrolizumab (Keytruda), Atezolizumab (Tecentriq), Durvalumab (Imfinzi), Erdafitinib (Balversa)

Ablauf

Wie erhalte ich eine Immuntherapie?

  • Lokale Immuntherapie (BCG): Häufig wird der Tumor über OP Werkezeug entfernt, das durch die Harnröhre in die Harnblase vorgeschoben wird. Im Anschluss daran wird BCG über diesen Weg in die Harnblase gegeben. Diese OP wird über 6 Wochen jede Woche lang wiederholt.
  • Systemische Immuntherapie: Manche Patienten haben einen PORT, wenn es keinen gibt legt man eine Bronüle, dass ist ein Zugang zu dem Blutsystem. Über eine Infusion die in der Regel etwa eine Stunde dauert fliest das Mittel in den Körper.

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen der Lokalen Immuntherapie (BCG)

Nebenwirkungen der Systemischen Immuntherapie

Arztbesuch

Welcher Arzt ist für mich zuständig?

Die Krebstherapie wird meistens in Teams aus Experten verschiedener Fächer durchgeführt. Beim Harnblasenkrebs sind das:

  • Urologen
  • Onkologen
  • Strahlentherapeuten

Was sollte ich mit meinem Arzt besprechen?

Wenn bei dir ein Harnblasenkrebs vorliegt, solltest du mit deinem Arzt alle Therapiemöglichkeiten diskutieren. Dabei wird dein Arzt die Chancen und Risiken der Therapiemöglichkeiten diskutieren und ihr könnt gemeinsam eine Entscheidung treffen.

Bei allen Nebenwirkungen solltest du unbedingt sofort einen Arzt aufsuchen, damit dieser das Risiko für einen schweren Verlauf einschätzten kann und die Nebenwirkungen behandeln kann.

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