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Arthrose am Finger

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Geschrieben von
Jessica Papic (Ärztin)

Arthrose in den Fingern kann den Alltag stark beeinträchtigen und ist eine der häufigsten Ursachen für Schmerzen und Funktionsverlust in den Händen. In diesem umfassenden Artikel werden wir die verschiedenen Aspekte der Arthrose in den Fingern betrachten. Wir klären über die Ursachen auf und informieren über die effektivsten Präventions- und Behandlungsmaßnahmen.

Wir möchten Ihnen dabei helfen, die wichtigsten Fakten zu dieser Erkrankung zu verstehen. Zudem geben wir ihnen Ratschläge an die Hand, die dabei helfen können, den Alltag trotz Arthrose in den Fingern zu bewälltigen.

Bei der Arthrose handelt es sich um eine chronische Erkrankung. Aus diesem Grund ist der richtige Umgang mit den Veränderungen, die mit ihr einher gehen, besonders wichtig.Für die Betroffenen steht dabei häufig der Schmerz und die Unbeweglichkeit (Steifigkeit) der Gelenke im Vordergrund.

Was ist Arthrose und wie betrifft sie die Finger?

Bei der Arthrose handelt es sich um eine degenerative Gelenkerkrankung, die durch den allmählichen Abbau von Knorpel in den Gelenken verursacht wird. Die Ursache ist dabei häufig eine dauerhafte Belastung des Knorpels. Auch Fehlstellungen der Gelenke, durch die es zu einer unnatürlichen Belastung des Knorpels kommt, zählen zu den wichtigsten Ursachen der Arthrose. Bei der Arthrose handelt es sich zudem um eine Verschleiß-bedingte Erkrankung.

Diese tritt insbesondere bei einer permanenten Belastung der Hände auf. Aus diesem Grund sind Menschen, die vermehrt mit Ihren Händen arbeiten, besonders häufig von einer Arthrose betroffen. Da der stetige Gebrauch der Hände häufig berufliche Hintergründe hat, ist es für die meisten der Betroffenen nicht realisierbar, die veränderten Gelenke ausreichend zu schonen.

Wissenswert

Der Knorpelabbau führt zu Schmerzen, Steifheit der Gelenke und eingeschränkter Beweglichkeit. Arthrose in den Fingern betrifft vor allem das Daumensattel- (Rhizarthrose), die Fingerend- (Heberden) und die Mittelgelenke (Bouchard-Arthrose). Zudem zeigen auch die Knochen der Mittelhand bei vielen Menschen Arthrose- bedingte Veränderungen.

Ursachen und Risikofaktoren von Fingerarthrose

Es gibt mehrere Faktoren, die das Risiko für die Entstehung einer Arthrose in den Fingern erhöhen. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:

  • Alter: Arthrose tritt häufiger bei älteren Menschen auf, da der Knorpel im Laufe der Zeit abgebaut wird.
  • Geschlecht: Frauen sind häufiger von Fingerarthrose betroffen als Männer.
  • Genetik: Eine familiäre Veranlagung für Arthrose kann das Risiko erhöhen.
  • Verletzungen: Frakturen oder Verstauchungen in der Vergangenheit können das Risiko einer Arthrose erhöhen.
  • Beruf: Berufe, die eine ständige Belastung der Finger erfordern, können das Risiko einer Arthrose erhöhen.
  • Entzündliche Erkrankungen: Rheumatoide Arthritis und andere entzündliche Gelenkerkrankungen können das Risiko einer sekundären Arthrose erhöhen.

Symptome und Anzeichen von Fingerarthrose

Die Symptome, die mit einer Arthrose in den Fingern einher gehen, können sehr unterschiedlich sein.

Zu den häufigsten Beschwerden zählen:

  • Schmerzen und Steifheit in den Fingergelenken (meistens kommt es hier zu Anlaufbeschwerden, das bedeutet, dass nach Bewegung eine Besserung eintritt)
  • Schwellungen und Rötungen
  • Knirschende Geräusche bei Bewegungen (Krepitation)
  • Eingeschränkte Beweglichkeit
  • Verformungen der Gelenke (z. B. Heberden-Knoten)

Diagnose von Fingerarthrose

Die Diagnostik bei Verdacht auf eine Arthrose in den Fingern, beginnt in der Regel mit einem ausführlichen Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese). Während dieses Gesprächs sollte der Betroffene, die bei ihm vorliegenden Beschwerden so genau wie möglich beschreiben. Zudem befragt der Arzt den Patienten hinsichtlich seiner Krankengeschichte und beruflichen Tätigkeit.

Im Anschluss findet eine körperliche Untersuchung statt. Im Zuge dieser Untersuchung achtet der Arzt auf mögliche Schwellungen, Rötungen und Bewegungseinschränkungen.

Bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder die Magnetresonanztomographie (MRT) können ebenfalls eingesetzt werden, um den Zustand des Gelenks und das Ausmaß des Knorpelabbaus zu beurteilen. In einigen Fällen kann eine Blutuntersuchung erforderlich sein, um entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis auszuschließen.

Behandlungsmöglichkeiten für Fingerarthrose

Die Behandlung der Arthrose in den Fingern zielt darauf ab, die bestehenden Schmerzen zu lindern, die Funktion der Hände zu verbessern und den fortschreitenden Knorpelabbau zu verlangsamen. Die Therapie kann sowohl konservative als auch operative Maßnahmen umfassen. Welche Behandlungsmaßnahmen am sinnvollsten sind, ist dabei abhängig vom Schweregrad des Knorpelabbaus und den individuellen Bedürfnissen des Patienten.

Zu den häufigsten Behandlungsmöglichkeiten zählen:

Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) oder Kortikosteroid-Injektionen können zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Zu den NSARs gehören Medikamente wie Ibuprofen . Der Nachteil ist, dass die Arthrose eine chronische Erkrankung darstellt und die Medikamente deshalb langfristig eingenommen werden müssen.

Die langjährige Einnahme von Ibuprofen stellt jedoch ein hohes Risiko für eine Schädigung der Niere dar. Zudem kann es unter der Anwendung von NSARs zu Veränderungen im Bereich der Magenschleimhaut kommen. Aus diesem Grund sollte die Einnahme unbedingt mit dem behandelnden Arzt abgesprochen und die Nierenwerte regelmäßig geprüft werden.

Um den Magen vor den schädlichen Einflüssen der NSARs zu schützen, sollte die Behandung durch die Einnahme eines Magenschutz (Protonenpumpenhemmer) ergänzt werden. Das Risiko einer Schädigung des Magens ist vor allem bei der gleichzeitigen Einnahme von Kortison erhöht.

Übungen zur Stärkung der Handmuskulatur und zur Verbesserung der Beweglichkeit können dabei helfen, die Belastung der Gelenke zu reduzieren.

Fehlbelastungen der Gelenke stellen die wichtigste Ursache für die Entstehung einer Arthrose dar.

Eine gezielte Ergotherapie kann dabei helfen, Bewegungsmuster zu verändern und auf die Tätigkeit des Patienten anzupassen. Häufig nehmen Betroffene durch die Entlastung der ursächlichen Bewegung eine deutliche Besserung war.

Wärme- oder Kältepackungen können Schmerzen und Schwellungen lindern.

Hyaluronsäure oder Plättchenreiches Plasma (PRP) können zur Verbesserung der Gelenkfunktion und zur Schmerzlinderung eingesetzt werden.

Es gibt keine präzisen Daten, die die Rolle der Strahlentherapie bei Arthrose unterstützen. Insbesondere an den kleinen Gelenken scheint, im Vergleich zur Arthrose der größeren Gelenke (Schultergelenk, Kniegelenk) das Ansprechen der Strahlentherapie geringer zu sein. Nichtsdestotrotz, kann eine Strahlentherapie zu einer Linderung der Symptomatik beitragen.

Die Strahlentherapie kann die chronische Entzündung durchbrechen und sich auf diese Weise positiv auf die Krankheitsentwicklung auswirken. Die Behandlung sollte grundsätzlich bei Patient:innen unter 40 Jahren eher vermieden werden und gilt in vielen Kliniken bei Patient:innen unter 30 Jahren als kontraindiziert. Grund dafür, ist das vorhandene (aber geringe) Risiko von Zweittumoren, die als Folge einer Strahlentherapie ca. 20 Jahre nach der Bestrahlung auftreten können (Risiko ca. 0.01%).

Im Vergleich zu bösartigen Tumoren, wird in der Behandlung von gutartigen Tumoren eine deutlich geringere Gesamtdosis, die in einzelnen Fraktionen appliziert wird, eingesetzt. Eine Besserung der Symptomatik ist etwa 2-3 Monate nach dem Beginn der Bestrahlung zu erwarten.

In schweren Fällen kann eine Gelenkversteifung (Arthrodese) oder ein künstlicher Gelenkersatz (Endoprothetik) notwendig sein.

Schmerzlindernde Übungen bei Arthrose in den Fingern

Schmerzlindernde Übungen können bei Arthrose in den Fingern helfen, die Beweglichkeit und Funktion der Gelenke zu erhalten.

Hier sind einige detaillierte Übungen, die Sie in Ihren Alltag integrieren können, um Ihre Symptome zu lindern:

  1. 01
    Fingerbeugen und -strecken Setzen oder stehen Sie in einer entspannten Position. Öffnen Sie Ihre Hand, so dass alle Finger gerade sind. Beugen Sie langsam die Finger in die Faust, ohne Druck auf die Gelenke auszuüben. Halten Sie die Faust für 3-5 Sekunden geschlossen und öffnen Sie dann langsam wieder Ihre Hand.
  2. 02
    Daumenstreckung Legen Sie Ihre Hand flach auf eine Tischoberfläche, wobei Ihre Finger gerade sind. Bewegen Sie langsam Ihren Daumen von der Handfläche weg, so weit wie möglich, ohne Schmerzen zu verursachen. Halten Sie die Position für 3-5 Sekunden und kehren Sie dann langsam zur Ausgangsposition zurück.
  3. 03
    Finger spreizen Öffnen Sie Ihre Hand, so dass alle Finger gerade sind und nebeneinander liegen. Spreizen Sie langsam die Finger so weit wie möglich auseinander, ohne Schmerzen zu verursachen. Halten Sie die Position für 3-5 Sekunden und kehren Sie dann langsam zur Ausgangsposition zurück.
  4. 04
    Finger-Tippen Öffnen Sie Ihre Hand, so dass alle Finger gerade sind. Tippen Sie nacheinander mit jedem Finger auf den Daumen der gleichen Hand, beginnend mit dem Zeigefinger und endend mit dem kleinen Finger.
  5. 05
    Handgelenkstreckung Halten Sie einen leichten Gegenstand (z. B. eine Wasserflasche) in der Hand. Strecken Sie den Arm aus, so dass der Ellbogen gerade ist und der Handrücken zur Decke zeigt. Beugen und strecken Sie langsam das Handgelenk, indem Sie den Gegenstand anheben und absenken.

Hinweis

Es ist wichtig, dass Sie bei Schmerzen während der Übungen innehalten und mit Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten über eine Anpassung der Übungen zu sprechen. Unter Umständen können für sie alternative Übungen besser geeignet sein.

Es ist ratsam, diese Übungen regelmäßig durchzuführen, um die besten Ergebnisse zu erzielen und die Symptome der Arthrose in den Fingern effektiv zu lindern.

Wärme- und Kältetherapie bei Arthrose in den Fingern

Die Anwendung von Wärme und Kälte kann bei Arthrose in den Fingern helfen, Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu reduzieren. Beide Therapieformen sind einfach anzuwenden und können zu Hause durchgeführt werden.

Wärmebehandlung

Wärmebehandlungen können die Durchblutung erhöhen, die Muskeln entspannen und die Gelenksteifigkeit reduzieren. Sie sind besonders hilfreich bei chronischen Schmerzen und Muskelverspannungen.

Mögliche Wärmebehandlungen sind:

  • Wärmekissen: Elektrische Wärmekissen sind einfach anzuwenden und können auf die betroffenen Finger gelegt werden. Stellen Sie sicher, dass das Kissen nicht zu heiß ist, um Verbrennungen zu vermeiden.
  • Warme Kompressen: Erwärmen Sie ein feuchtes Handtuch in der Mikrowelle oder in heißem Wasser und legen Sie es für 15-20 Minuten auf die schmerzenden Finger. Achten Sie darauf, dass das Handtuch nicht zu heiß ist und lassen Sie es abkühlen, bevor Sie es erneut erwärmen.
  • Heißes Bad oder Dusche: Ein heißes Bad oder eine warme Dusche kann dabei helfen, die Muskeln zu entspannen und Schmerzen in den Fingern zu lindern. Verbringen Sie 15-20 Minuten in der Wärme und achten Sie darauf, dass das Wasser nicht zu heiß ist.

Kältetherapie

Eine Kältetherapie kann dabei helfen, Entzündungen zu reduzieren, Schmerzen zu lindern und Schwellungen abzubauen. Sie ist besonders wirksam bei akuten Schmerzen und Entzündungen.

Mögliche Kältetherapien sind:

  • Eispackungen: Legen Sie Eiswürfel oder gefrorene Gel-Packs in ein dünnes Handtuch und wenden Sie es für 15-20 Minuten auf die betroffenen Finger an. Um Erfrierungen zu vermeiden, achten sie stets darauf, das Eis nicht direkt auf die Haut aufzutragen.
  • Kühlende Gels oder Cremes: Es gibt verschiedene kühlende Gels oder Cremes, die in Apotheken erhältlich sind und auf die schmerzenden Finger aufgetragen werden können. Lesen Sie die Anweisungen auf dem Produkt sorgfältig durch und wenden Sie es entsprechend an.

Tipps zur Selbsthilfe bei Fingerarthrose

Es gibt einige Maßnahmen, die Sie zu Hause ergreifen können, um den Alltag mit einer Arthrose in den Fingern zu erleichtern. Zudem können sie das Fortschreiten der Erkrankung durch geeignete Maßnahmen deutlich verlangsamen:

  • Schonen Sie Ihre Hände: Vermeiden Sie unnötige Belastungen und wiederholte Bewegungen der Finger.
  • Üben Sie regelmäßig: Leichte Handübungen können die Beweglichkeit erhalten und die Muskulatur stärken.
  • Achten Sie auf ergonomisches Arbeiten: Verwenden Sie ergonomische Tastaturen und Mäuse, um die Belastung der Finger zu reduzieren.
  • Wärmen Sie Ihre Hände: Wärmehandschuhe oder Handwärmer können bei Kälte Schmerzen lindern.
  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung: Eine gesunde Ernährung kann Entzündungen reduzieren und die allgemeine Gelenkgesundheit fördern.

Komplikationen und Prognose bei einer Fingerarthrose

Bei einer Arthrose in den Fingern handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die sich im Laufe der Zeit weiter verschlechtern kann. In einigen Fällen kann die Arthrose zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Handfunktion und der Lebensqualität führen. Frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität zu erhalten.

Bei den meisten Patienten können konservative (nicht- operative) Behandlungsmaßnahmen die Symptome wirksam lindern und die Handfunktion verbessern. In schweren Fällen können operative Eingriffe notwendig werden.

Es ist wichtig, bei der Bewältigung der Arthrose in den Fingern aktiv zu bleiben und die empfohlenen Therapien und Selbsthilfemaßnahmen konsequent umzusetzen. Eine gute Zusammenarbeit mit Ihrem Arzt und anderen medizinischen Fachkräften kann dazu beitragen, die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen und die Lebensqualität trotz Arthrose in den Fingern zu erhalten.

Zusammenfassung

Die Arthrose in den Fingern ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die zu Schmerzen, Steifheit und eingeschränkter Beweglichkeit führen kann. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von Alter, Geschlecht, Genetik bis hin zu beruflichen Belastungen.

Eine frühzeitige Diagnose und ein zeitnaher Behandlungsbeginn sind entscheidend, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität zu erhalten.

Je nach Schweregrad der Erkrankung können sowohl konservative als auch operative Therapieoptionen notwednig werden. Durch die Umsetzung von Selbsthilfemaßnahmen und eine enge Zusammenarbeit mit medizinischen Fachkräften können Betroffene ihre Lebensqualität trotz Arthrose in den Fingern erhalten und verbessern.

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