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Ernährung bei Arthrose

Profilbild von Sophia Kandah M.Sc. Medizinisch geprüft von Sophia Kandah M.Sc. am 12. März 2023 | Geschrieben von Anna Flisek
Mehrere Schüsseln mit Salat.

Bei der Erkrankung Arthrose sind die Knorpel der Gelenke so sehr abgenutzt, dass sie sich selbst nicht mehr regenerieren können. Meist kommt eine Arthrose durch eine Überanspruchung, Verletzungen im Sport, den Verschleiß mit dem höheren Alter, Übergewicht und Bewegungsmangel zustande.

Um Arthrose mit Hilfe seines eigenen Lebensstils vorzubeugen, empfiehlt sich Gelenke schonender Sport wie Schwimmen, Radfahren und Gehen.

Ist die Arthrose schon etwas fortgeschritten ist dies sehr schmerzhaft und schränkt den Patienten in seinen Bewegungen ein. Ist das Gelenk einmal entzündet und belastet, muss der Patient darauf achten, nicht noch mehr entzündliche Stoffe zu sich zu nehmen. So sollte die Ernährung bei Arthrose einen hohen Stellenwert annehmen.

Wie kann Ernährung bei Arthrose helfen?

Auch wenn es fern klingt, über die Blutbahn können nämlich entzündungsfördernde Bestandteile der Nahrung bis zu den Gelenken transportiert werden. Es gibt also Lebensmittel, welche die Entzündungen in den Gelenken fördern aber auch welche die diese eindämmen können.

Die richtige Ernährung kann auf folgende Weise zur Verbesserung der Arthrose beitragen:

Viele von den entzündungsfördernden Lebensmittel lösen in dem Organismus eine sogenannte Übersäuerung aus. Übersäuerung führt zu einer erhöhten Schmerzempfindsamkeit und führt auch zu mehr Stoffen im Blut, welche sich an Gelenken ungünstig ablagern.

Entzündungen reduzieren und Schäden vorbeugen:

Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung versorgt unseren Körper mit allen notwendigen Nährstoffen, die er braucht, um weitere Schäden an den Gelenken zu verhindern, was für Menschen mit Arthrose besonders wichtig ist.

Bestimmte Lebensmittel sind dafür bekannt, dass sie Entzündungen im Körper reduzieren, sodass die Einhaltung einer entzündungshemmenden Ernährung die Symptome verbessern kann. Eine ausreichende Zufuhr von Antioxidantien, wie Vitamin A, C und E, kann helfen, weitere Schäden an den Gelenken zu verhindern.

Cholesterin senken:

Eine hohe Menge an Cholesterin im Körper kann das Risiko für Arthrose erhöhen. Cholesterin lagert sich im Gelenk ab und kann zu Entzündungen führen.

Wenn Knorpelzellen zu viel Cholesterin aufnehmen, können sie nicht mehr richtig arbeiten und die Gelenke verschleißen schneller. Auch können die Mitochondrien in den Knorpelzellen dadurch gestört werden und es kann zu oxidativem Stress kommen. Dadurch wird das Risiko für Arthrose erhöht.

Studien haben gezeigt, dass Lebensmittel und Medikamente, die den Cholesterinspiegel senken, helfen können, Arthrose zu vermeiden. Statine sind eine Art von Medikamenten, die helfen können, den Cholesterinspiegel zu senken und Entzündungen zu vermeiden.

Das Körpergewicht aufrecht erhalten:

Übergewicht kann zusätzlichen Druck auf die Gelenke ausüben, und überschüssige Fetteinlagerungen im Körper können weitere Entzündungen verursachen. Ein gesundes Gewicht zu halten, kann die Symptome der Arthrose lindern.

Ein gesundes Gewicht zu halten, kann für viele schwierig sein, vor allem für diejenigen, die an einer Krankheit leiden, die ihre Beweglichkeit einschränkt. Umso wichtiger ist hier eine optimale Ernährung.

Lebensmitteln, die helfen

Lebensmittel, die Entzündungen lindern und somit bei einer Arthrose die Beschwerden lindern und das Voranschreiten der Krankheit etwas eingrenzen können, sind vor allem viele Gemüsesorten.

Empfohlen wird daher regelmäßig (zwei bis drei mal am Tag) viel Gemüse, wie Salate, Kohl, Gurke, Kohlrabi, Möhren, Sauerkraut, Spinat, Pilze und auch gelegentlich (einmal am Tag) zuckerärmere Gemüsesorten, wie Ananas, Banane, Kaki, Mango und Kirschen. Gemüse, die Bitterstoffe enthalten, wie Chicoree und Löwenzahn sind auch sehr gut.

Zum Thema Getreide sind Haferflocken sehr zu empfehlen und Pellkartoffeln. Des Weiteren sollten Nudeln und Brot ausschließlich in der Vollkornprodukte-Version zu sich genommen werden.

Gesunde Öle sind zum Beispiel Leinöl, Olivenöl, Rapsöl, Walnussöl, Weizenkeimöl und Hanföl. Und zum Backen und Braten sollte auf Kokosöl umgestiegen werden. Als Snacks sind Nüsse, Kerne und Samen zu empfehlen, wie Mandeln, Walnüsse, Kürbiskerne und Chia-Samen.

Wenn man auf Schokolade nicht verzichten kann, dann ist ab und zu ein Stück von einer Bitterschokolade ab siebzig Prozent und höher in Ordnung.

Trinken sollte man mindestens zwei Liter Wasser, ungesüßten Tee (v.a. Kräutersorten oder Grüntee) und ab und zu schwarzen Kaffee.

Lebensmitteln, die vermieden werden sollten

Bei einer Arthrose sollte der Patient unbedingt auf Fleisch und Wurst verzichten.

An Ausnahme-Tagen ist etwas Puten- oder Hühnerfleisch akzeptabel. Auch Fisch reicht einmal in der Woche völlig aus und dieser sollte dann auch möglichst aus der Region und keinesfalls paniert oder frittiert sein.

Milchprodukte wie Kuhmilch, Pudding, Jogurt, Sahne, Eiscreme, fettige Käse oder Quark auch möglichst von seinem täglichen Teller streichen.

Tierische Produkte enthalten sehr viele entzündungsfördernde Stoffe und sind deshalb bestenfalls zu vermeiden.

Weizenprodukte, wie einfache weiße Brötchen, Weißbrot, Toast, Laugengebäcke, Nudeln und süße Gebäcke sind auch starke Säureproduzenten und daher ziemlich schlecht.

Genau so sollten auch Obst aus der Dose oder Pommes, Mayonnaise und Schweineschmalz, Chips und Erdnüsse nicht zu sich genommen werden.

Getränke wie Softdrinks, Säfte und Milchgetränke sind bitte zu meiden.

Grob zusammen gefasst kann man sagen, das Lebensmittel, die verarbeitet wurden, also nicht mehr so aussehen wie sie in der Natur vorkommen, und dann noch in bunten Plastikverpackungen im Supermarkt liegen, eher gemieden werden sollten.

Drei Mythen rund um die Ernährung bei Arthrose

Viele behaupten, dass bestimmte Lebensmittel Arthrose verschlimmern können. Allerdings gibt es nicht immer wissenschaftliche Beweise für diese Theorien.

Im Folgenden gehen wir auf drei gängige Mythen ein:

  1. 01
    Zitrusfrüchte verursachen Entzündungen Viele glauben, dass sie Zitrusfrüchte meiden sollten, weil der Säuregehalt entzündlich ist. Das ist jedoch nicht der Fall. Tatsächlich haben Zitrusfrüchte eine entzündungshemmende Wirkung und sind reich an Vitamin C und Antioxidantien. Allerdings kann Grapefruitsaft Wechselwirkungen mit einigen Medikamenten haben, die von Ärzten zur Behandlung von Arthritis eingesetzt werden. Patienten, die sich in Behandlung befinden, sollten ihren Arzt konsultieren, bevor sie Grapefruitsaft in ihren Speiseplan aufnehmen.
  2. 02
    Der Verzicht auf Milchprodukte hilft bei Arthrose Es wird behauptet, dass der Verzicht auf Milchprodukte bei Arthrose helfen kann. Obwohl Milch, Käse und andere Milchprodukte für manche Menschen problematisch sein können, wirken diese Lebensmittel bei anderen entzündungshemmend. Wer unter Entzündungssymptomen im Zusammenhang mit Gicht leidet, kann Magermilch und fettarme Milch als schützend vor dieser Krankheit empfinden. Mithilfe einer Eliminationsdiät kann man herausfinden, ob sich die Symptome durch den Verzehr von Milchprodukten verbessern oder verschlimmern.
  3. 03
    Nachtschattengewächse verursachen Entzündungen Tomaten, Kartoffeln, Auberginen und Paprika enthalten alle die Chemikalie Solanin, die manche für Arthritisschmerzen verantwortlich machen. Dafür gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Beweise. Der Verzehr dieser Gemüsesorten kann sogar bei chronischen Erkrankungen viele Vorteile haben.

Ja, es ist für die meisten Patienten eine Umstellung aber es lohnt sich. Viele Krankheiten kann man selbst gut beeinflussen. Solange es dem Patienten möglich ist, mit Hilfe seiner Ernährung was bewirken zu können, sollte jeder diese Chance nutzen.

Nicht nur Arthrose-Patienten können mit diesen Ernährungsrichtlinien gesünder und schmerzfreier leben. Reduziert ein jeder seine entzündungsfördernden Lebensmittel, ist der Körper insgesamt auch fitter und nicht so anfällig für Infekte und Erkrankungen.

Letzte Änderung: 12. März 2023

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