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Trimester: Die einzelnen Phasen der Schwangerschaft

Profilbild von Jessica Papic Geschrieben von Jessica Papic
schwangere Frau fasst sich am Bauch.

Eine Schwangerschaft wird normalerweise in drei ungefähr gleich große Intervalle (Tertiale oder Trimester) eingeteilt. Jedem dieser Trimester wird eine andere wichtige Funktion im Bezug auf das Heranreifen des Zyklus zugeschrieben. Während im ersten Trimester vor allem die Entwicklung lebenswichtiger Organe stattfindet, so dient das 3. Trimester unter anderem der Gewicht- und Größenzunahme des Fetus.

Das Alter der Schwangerschaft ausgehend vom Tag der Empfängnis wird mit post conceptionem (kurz: p.c.) bezeichnet. Da der Empfängnistermin in den meisten Fällen nicht exakt bestimmt werden kann, nutzen Gynäkologen den ersten Tag der letzten Menstruation zur Berechnung.

Das Alter der Schwangerschaft wird in post menstruationem (kurz: p.m.) angegeben. Das Alter des heranreifenden Embryos/Fötus beträgt deshalb ungefähr zwei Wochen weniger als die eigentliche Schwangerschaftswoche (SSW) in p.m. Befindet sich eine Schwangere also in der 14. SSW, so ist der Fetus genau 12 Wochen alt.

Erstes Trimester (Trimenon)

Das erste Trimenum umfasst den Zeitraum von der 1. bis zur vollendeten 12. Schwangerschaftswoche.  Die Schwangerschaft beginnt mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle während der Befruchtung und der anschließenden Einnistung in die Gebärmutter.

Der Körper der Schwangeren stellt sich mit umfangreichen Hormonanpassungen auf das Tragen des Kindes ein. Aus diesem Grund können bei der werdenden Mutter eine Vielzahl von Beschwerden auftreten. Viele Frauen leiden innerhalb der ersten 12 Schwangerschaftswochen unter Übelkeit mit/ohne Erbrechen. Umgangssprachlich ist die rede von der sogenannten Morgenübelkeit. Tatsächlich kann das Unwohlsein aber über den ganzen Tag, unabhängig von der Tageszeit, andauern.

Die berüchtigte Schwangerschaftsübelkeit tritt bei ungefähr 40 bis 50% der Frauen auf. In besonders Ausgeprägten Fällen kann das Erbrechen so heftig sein, dass eine Hospitalisierung notwendig wird.

Ab der dritten SSW kann außerdem die Empfindlichkeit der Brust zunehmen. Zumeist geht dies mit einem Spannungsgefühl einher. Auf Grund der hormonellen Schwankungen leiden viele der werdenden Mütter zudem unter starken Stimmungsschwankungen und überschießender Emotionalität.

Während des ersten Trimesters findet die erste der drei großen Ultraschalluntersuchungen statt. Bei dieser Untersuchung wird die Lage des Embryos und dessen Herzaktion geprüft. Darüber hinaus kann die exakte Schwangerschaftswoche durch eine Messung der Länge (sogenannte Schädel-Steiß-Länge SSL) ermittelt werden.

1. und 2. Monat

Beim Embryo selbst beginnen sich die wichtigsten Strukturen auszubilden. Etwas ab der sechsten SSW beginnt die Wirbelsäule damit sich auszubilden. Das sogenannte Neuralrohr, der Ursprung von Gehirn und Nervensystem, schließt sich ungefähr am Ende der sechsten Schwangerschaftswoche.

Darüber hinaus kann zu diesem Zeitpunkt die Herzaktivität des Embryos bei einer Ultraschalluntersuchung nachgewiesen werden.

Im Anschluss beginnen auch der Kopf und die Extremitäten zu wachsen. Zu diesem Zeitpunkt ist der Embryo vom Scheitel bis zum Steiß ungefähr 3 bis 8 mm groß.

3. Monat

Im Dritten Monat beginnt der Körper der werdenden Mutter damit, das Blutvolumen zu steigern. Im Verlauf nimmt das Volumen von ungefähr 5l auf circa 6,5l  zu. Nur durch diese Steigerung kann sichergestellt werden, dass sowohl Mutter als auch Embryo ausreichend versorgt werden können. Auf Grund dessen kann die Schwangere Gefäßveränderungen aufweisen, vor allem sogenannte Besenreißer und Krampfadern gehören zu den typischen Symptomen des 3. Schwangerschaftsmonats.

Bei dem Embryo lassen sich am Ende des 3. SSM sowohl die Ansätze von Zehen und Nase als auch die spätere Ohrmuschel erkennen. Außerdem beginnen die Augenlider zu wachsen und das noch offene Auge immer mehr zu bedecken. Gegen Ende der 10. Schwangerschaftswoche sind bereits alle Organe angelegt.

Der Embryo ist am Ende der zwölfte Schwangerschaftswoche ungefähr 5 bis 6 cm groß und wiegt circa 14 g.

Beim ersten Trimenon der Schwangerschaft handelt es sich auf Grund der Entwicklung aller lebenswichtigen Organe, um eine besonders sensible Zeit. Aus diesem Grund kommen die meisten Spontanaborte (Fehlgeburten) bis zur zwölften SSW vor.

Die meisten Paare verzichten deshalb bis zum Ende des ersten Trimenons auf eine Bekanntgabe der Schwangerschaft.

Zweites Trimester (Trimenon)

Bei der werdenden Mutter bilden sich mit dem Beginn des zweiten Schwangerschaftsdrittels die meisten der typischen Beschwerden zurück. Sowohl Übelkeit und Erbrechen als auch die Schmerzen in den Brüsten und dem Unterbauch, lassen allmählich nach.

Das zweite Trimenon gilt als der Wohlfühlabschnitt der Schwangerschaft. Während die durch die Hormonschwankungen verursachte Emotionalität abnimmt, stellt sich bei den meisten Frauen Ausgeglichenheit und Zufriedenheit ein.

4. Monat

Mit dem 4. Monat wird die bestehende Schwangerschaft immer stabiler und das Risiko für eine Fehlgeburt sinkt rapide. Die werdende Mutter beginnt an Gewicht zuzunehmen, wobei der größte Anteil dieser Gewichtszunahme durch die körperlichen Anpassungen (beispielsweise das Wachstum der Plazenta) hervorgerufen  wird. Die Gewichtszunahme beträgt ungefähr 1 bis 1,5 kg pro Monat, beziehungsweise ca. 250 g pro Woche.

Darüber hinaus lagern sich vermehrt Pigmente in der Haut der Schwangeren ein, die dazu führen, dass die Brustwarzen, Narben und andere Hautpartien dunkler erscheinen.

Ab dem vierten Monat spricht man nicht länger von einem Embryo. Das heranwachsende Kind wird nun als Fetus bezeichnet.

Während des gesamten 2. Trimenons nimmt der Fetus an Größe und Gewicht zu und seine Organe bilden sich immer weiter aus. Auch die Augenlider sind zu diesem Zeitpunkt vollständig ausgebildet und bedecken den gesamten Augapfel. Darüber hinaus finden die ersten Schluck- und Atemübungen statt und das Kind beginnt damit sich, beziehungsweise Arme, Beine und Kopf, spontan zu bewegen.

5. Monat

Die Gebärmutter der Schwangeren ist zu diesem Zeitpunkt ungefähr auf Höhe des Bauchnabels zu tasten. Sie weist in etwa die Größe einer Honigmelone auf und sorgt dafür, dass die Schwangerschaft allmählich auch von außen deutlich sichrbar wird.

Der Fetus im Uterus wird immer mobiler, sodass die Schwangere ungefähr zwischen der 18. und 22. Schwangerschaftswoche die ersten Kindsbewegungen wahrnehmen kann.

Auf Grund des stetig fortschreitenden Wachstums misst das Baby am Ende des 5. Monats 14 bis 16 cm und wiegt zwischen 150 und 300 g.

6. Monat

Die werdende Mutter schüttet vermehrt hcg, Östrogen und Progesteron aus. Durch den Einfluss dieser Hormone nehmen die Brustdrüsen deutlich an Menge zu und bereiten sich auf die Versorgung des Kindes vor.

Auch die Gebärmutter wächst immer weiter und kann mittlerweile problemlos auf Nabelhöhe getastet werden. Aus diesem Grund wird es im Bauchraum enger und die Organe werden zunehmend Richtung Thorax gedrängt. Dies hat zur Folge, dass viele der Schwangeren Beschwerden wie Kurzatmigkeit und/oder Sodbrennen entwickeln.

Beim Fötus beginnt sich im 6. Monat das Unterhautfettgewebe zu vermehren. Überzogen wird die Haut von einer schützenden Fettschicht, die auch als Käseschmiere bezeichnet wird. Auch die einzelnen Finger und Fingernägel sind bereits vollständig ausgebildet und können vom Fetus willkührlich bewegt werden.

Darüber hinaus setzt eine Phase des raschen Hirnwachstums ein. Das hat zur Folge, dass das Ungeborene damit beginnt auf Lichtunterschiede und Schallwellen zu reagieren.

Der Fötus hat bis zum Ende des 6. Monats eine Größe von ca. 26 cm groß (vom Scheitel bis zur Sohle) und ein Gewicht von ungefähr 500 g erreicht.

Drittes Trimester (Trimenon)

Während des letzten Abschnitts der Schwangerschaft nimmt der Fetus schnell an Größe und Gewicht zu und bereitet sich dadurch auf das Leben außerhalb der Gebärmutter vor. Für die werdende Mutter wird die Schwangerschaft aus diesem Grund körperlich immer anstrengender.

Das Gewicht des Kindes drückt immer mehr auf den Beckenboden und die Blase und aus diesem Grund kann es zum Austritt von Urin beim Niesen, Husten oder Lachen kommen. Darüber hinaus klagen die meisten Schwangeren über während des 3. Trimenons zunehmende Rücken- und/oder Gelenkschmerzen.

7. Monat

Das Fruchtwasser, das den Fetus umgibt, muss häufig ausgetauscht werden. In Folge dessen kann es bei der werdenden Mutter zum Auftreten von Wasseransammlungen in den Beinen und Füßen kommen. Die Entstehung von Ödemen ist vor allem in den warmen Sommermonaten besonders ausgeprägt.

Die Brüste bereiten sich weiterhin auf die Milchproduktion und damit auf die Versorgung des Neugeborenen vor. Bei vielen der werdenden Mütter tritt während des 7. Monats zum ersten mal Milch (Kolostrum) aus den Brüsten aus.

Auch das Ungeborene bereitet sich weiter auf das Leben außerhalb der Gebärmutter vor. Nach Wochen in Dunkelheit öffnen sich die Augenlider und der Fetus kann Licht, das von außen auf den Bauch auftrifft, wahrnehmen.

Auf Grund des Reifegrades der inneren Organe, hat das Kind im Falle einer frühzeitigen Geburt, ab der 23. Schwangerschaftswoche realistische Chancen zu überleben.

Zum Ende des 7. Monats ist der Fetus ungefähr 35cm groß und weist ein Gewicht von circa 1kg auf.

8. und 9. Monat

Während die meisten Schwangeren bis zum Erreichen des 8. Monats ungefähr 10-15kg Gewicht zugenommen haben, bereitet sich ihr Körper auf die bevorstehende Geburt vor. Der Fetus tritt  mit dem Kopf gegen Ende der 36. SSW in das kleine Becken ein, wodurch sich die Gebärmutter etwas nach unten senkt. In Folge dessen haben die inneren Organe wieder mehr Platz und können sich nach unten ausbreiten. Aus diesem Grund bilden sich Beschwerden wie Kurzatmigkeit und Atemnot bei Belastung deutlich zurück.

Zu diesem Zeitpunkt ist die Lungereifung des Fetus abgeschlossen, was im im Falle einer verfrühten Geburt sehr gute Überlebenschancen sichert. Um die 95% der Ungeborenen haben sich bis zum Ende des 8. Monats mit dem Kopf nach unten gedreht und sind bereit für die Geburt.

10. Monat

Die werdende Mutter hat bis zum 10. Monat im Durchschnitt 15 kg zugenommen. Ab dem Beginn des 10. Monats bis zum Ende der Schwangerschaft stagniert die Gewichtszunahme in den meisten Fällen.

Die Gebärmutter bereitet sich durch die Ausbildung von Vor- und Übungswehen auf die Geburt des Kindes vor.

Auch der Fetus nimmt stetig an Masse zu und wird immer fitter um den Gegebenheiten außerhalb der Gebärmutter standhalten zu können. Das Baby misst bis zur Geburt ungefähr 48 cm bis 54 cm und wiegt zwischen 2800 und 4000 g. Der Durchmesser des Kopfes beträgt zwischen 9,5 cm und 10,5 cm.

Die Geburt

Die Geburt stellt das Ende der Schwangerschaft dar. Die werdenden Mütter können den Beginn der Geburt manchmal Tage vorher wahrnehmen. Durchfall beispielsweise gilt als eines der häufigsten Vorzeichen einer beginnenden Geburt.

Man kann den wahrscheinlichen Geburtstermin des Kindes zwar anhand der Naegle-Regel bereits zu Beginn der Schwangerschaft berechnen, tatsächlich kommen aber nur ungefähr 4% der Säuglinge tatsächlich an diesem Tag auf die Welt. Die meisten Geburten erfolgen um die 14 Tage um den errechneten Geburtstermin herum.

Letzte Änderung: 13. September 2022

Quellen
  • Kaufmann, M. 2013. Die Gynäkologie. 3 ed.: Springer.
  • Riedl, B. 2017. Basiswissen Allgemeinmedizin 1ed.: Springer.
  • von Wolff, M. 2013. Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin. 1 ed.: Thieme.
  • Wallwiener, D. 2018. Atlas der gynäkologischen Operationen. 8 ed.: Thieme.

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