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Abnehmen in der Schwangerschaft: Gefahr fürs Baby?

Gewichtszunahme während der Schwangerschaft – ein normales Phänomen. Essen für zwei während der Schwangerschaft – Mythos oder doch Wahrheit? Unausweichlich ist jedoch die Gewichtszunahme in dieser Zeit.

Doch keine Angst! Mutter Natur hat alles im Griff – das meiste zumindest. Ein wenig Eigenverantwortung überlässt sie uns schon auch noch. Auch wenn einige Frauen unter der Gewichtszunahme leiden, haben sie es selbst in der Hand.

Deshalb stellt sich die Frage ob es in Ordnung oder vielleicht sogar erforderlich ist, etwas an Gewicht in dieser besonderen Lebensphase abzunehmen?

Achtung

Grundsätzlich sollte in der Schwangerschaft nicht abgenommen werden!

Denn in der Schwangerschaft arbeitet der weibliche Körper auf Hochtouren. Für eine optimale Funktionsfähigkeit des Körpers muss als Grundlage eine entsprechende Ernährung stattfinden. Die Gesundheit der Mutter und des Kindes ist von der Lebens- und Ernährungsweise der Frau während der Schwangerschaft und später der Stillzeit abhängig. In dieser Zeit sollte eine optimale Ernährung hinsichtlich der Zufuhr von Energie aber auch bei der Zufuhr von Nährstoffen geachtet werden.

Hinweis

Vor allem der Mikronährstoffbedarf steigt in der Schwangerschaft maßgeblich. Eine adäquate Gewichtszunahme ist für die schwangere Frau maßgeblich von Bedeutung und sie kann mögliche Komplikationen reduzieren bzw. sogar verhindern.

Essentielle Nährstoffe in der Schwangerschaft

Der Bedarf bestimmter Mikronährstoffe wie etwa Eisen oder Folsäure erhöht sich. Nicht zu unterschätzen ist aber auch die Aufnahme an Makronährstoffen, damit eine ausreichende Energiezufuhr vorliegt.

Essentielle Nährstoffe

Zu den Makronährstoffen zählen Proteine (Eiweiß), Fette und Kohlenhydrate, zu den Mikronährstoffen Minerale und Vitamine.

Bei abwechslungsreicher Mischkost und bei Kombination von pflanzlichen und tierischen Eiweißquellen kann der Proteinbedarf gut gedeckt werden.

Hier gilt die Empfehlung, dass ein Mehrbedarf von 10g Protein/Tag ab dem 4. Schwangerschaftsmonat benötigt wird. Dies entspricht etwa eine Portion mehr an einer eiweißreichen Kost wie beispielsweise eine Portion Fisch oder mageres Fleisch.

Die Hauptmenge für die Energiezufuhr sollte in der Schwangerschaft mit Kohlenhydraten gedeckt werden (50-55%). Hier sollte vermehrt darauf geachtet werden, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte sowie Obst und Gemüse zu konsumieren, da sie einerseits den Blutzuckerspiegel weniger belasten, weniger Fett, eine höhere Nährstoffdichte und mehr Ballaststoffe enthalten. Dabei ist es wichtig, immer ausreichend zu trinken.

Bei den Fetten gilt ein Wert von 30 % als wünschenswert und ist bei Schwangeren nicht erhöht. Es ist vor allem wichtig Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren zuzuführen, da diese nur mit der Nahrung aufgenommen werden können. Fette spielen neben der Energiezufuhr auch eine wichtige Rolle beim Transport von fettlöslichen Vitaminen und dienen als Geschmacks- und Aromastoff. Beispiele für hochwertige pflanzliche Öle sind Oliven-, Raps-, Walnuss-, Soja-, Lein- und Traubenkernöl.

Der erhöhte Bedarf an Mikronährstoffen resultiert aus den physiologischen Veränderungen und der hohen Beanspruchung des Metabolismus. Der Anstieg an Nährstoffen steigt in der Schwangerschaft um einiges mehr an, als der Energiebedarf.

In der Schwangerschaft bedarf es an einer erhöhten Zufuhr an den Mineralstoffen Eisen, Zink und Jod, zusätzlich erhöht sich der Bedarf an Vitaminen. Die Reserven sind mütterlicherseits begrenzt und stehen meist nur kurze Zeit zur Verfügung.

Ein erhöhter Bedarf ergibt sich dadurch für die meisten Vitamine, besonders jedoch für die Gruppe der B Vitamine.

Kritisch werden kann die Versorgung aber auch mit folgenden Nährstoffen: Vitamine A, D, B6 und Folsäure, sowie Calcium, Jod, Eisen und Zink.

Ausreichend Flüssigkeit

Zusätzlich ist es sehr wichtig, dass schwangere Frauen ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Besonders geeignet sind energiearme bzw. energiefreie Getränke wie Leitungswasser, Mineralwasser und ungesüßte Früchte- oder Kräutertees.

So sollten mindestens 1,5 bis 2 Liter täglich getrunken werden. Vor allem, wenn viele Ballaststoffe konsumiert werden, sollte ausreichend Flüssigkeit zugeführt werden, um eine Obstipation (Verstopfung) zu vermeiden.

Referenzwerte in der Schwangerschaft

Das Motto „Essen für Zwei“ kann demnach nicht bestätigt werden, denn die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat Richtwerte für eine zusätzliche Energieaufnahme für Schwangere gegeben, die aber nur unter folgenden drei Voraussetzungen gilt:

  1. 01
    Normalgewicht vor der Schwangerschaft
  2. 02
    einer wünschenswerten Gewichtsentwicklung (Körpergewichtszunahme von 12 kg bis Ende der Schwangerschaft) sowie
  3. 03
    einer unverminderten körperlichen Aktivität während der Schwangerschaft

Hinweis

Das bedeutet, dass Frauen erst ab dem 4. Monat um die 250kcal pro Tag und ab dem letzten Drittel der Schwangerschaft um die 500kcal pro Tag zusätzlich benötigen.

Der Energiebedarf erhöht sich aufgrund der hormonellen Umstellung, des Wachstums und Versorgung des Kindes, der Plazenta und des Brustdrüsen- und Fettgewebes der Mutter. In Summe nimmt die Frau während der Schwangerschaft durchschnittlich etwa 12 kg zu. Durch das neu gebildete Gewebe steigt auch der Grundumsatz. Zudem spielen auch spontane Abneigungen oder Vorlieben im Essverhalten und meist eine veränderte körperliche Aktivität eine Rolle im Energiestoffwechsel.

Achtung

Sowohl Unter- als auch Übergewicht sollen vermieden werden.

Empfehlungen für die Gewichtszunahme werden nicht pauschal veröffentlicht, sondern basieren auf dem individuellen Body Mass Index (BMI) vor der Schwangerschaft.

Die Empfohlene Gewichtszunahme in der Schwangerschaft laut dem Institute of Medicine (IOM)

Frauen die laut Body Mass Index (BMI) untergewichtig sind, sollten unbedingt mehr an Gewicht zunehmen, um dem Fötus ausreichend Energie zur Verfügung stellen zu können. Ein niedriges Körpergewicht der Mutter hängt mit einem niedrigen Geburtsgewicht zusammen.

Bei übergewichtigen bzw. adipösen Schwangeren sollte eine übermäßige Gewichtszunahme (mehr als 11,5kg) vermieden werden, um das Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft und der Geburt nicht zu steigern.

Folgen bei zu niedriger Nahrungsaufnahme

Eine unzureichende Nahrungsaufnahme während der Schwangerschaft sollte grundlegend vermieden werden, da dies mit Komplikationen einhergehen kann. Die Ernährung der Mutter beeinflusst nämlich die Verfügbarkeit von Nährstoffen für den Transfer zum Kind.

Das Wachstum des Fötus kann sich verzögern, wenn zu wenig Proteine und Energie konsumiert werden. Die Folge kann ein zu geringes Geburtsgewicht, beeinträchtigtes Wachstum sowie eine Abnahme der Milchproduktion sein.

Zusammenfassung

Diät und Schwangerschaft sind keine gute Kombination. Denn gerade für ein gesundes Wachstum des Kindes sind die Nährstoffe lebensnotwendig. Dennoch kann es sehr hilfreich sein, sich gerade in der Schwangerschaft nochviel mehr mit dem Thema Ernährung zu beschäftigen. Ausgewogene, abwechslungsreiche und gesunde Nahrungsmittel sollten hier präferiert werden. Die DGE veranschaulicht in ihrem Ernährungskreis eine Lebensmittelauswahl, welche als Grundlage für eine ausgewogene und vollwertige Ernährung dient.

Im Gegenzug dazu sollte auch eine extreme Gewichtszunahme während der Schwangerschaft verhindert werden, da sie mit einem erhöhten Geburtsgewicht des Kindes einhergeht. Denn das wiederum erhöht das Risiko des Kindes für Übergewicht und Diabetes mellitus Typ 2 im späteren Leben.

Für die Praxis bedeutet das nach wie vor, dass viele Schwangere in der Regel nicht (viel) mehr essen sollten.

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