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Beikostreife­zeichen: Ist dein Baby schon bereit?

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Geschrieben von
Jessica Papic (Ärztin)

Neben dem Stillen und der Frage ob man sein Kind impfen lässt oder nicht, gibt es kein strittigeres Thema unter jungen Müttern, als die Beikost.

  • Wann ist der richtige Zeitpunkt um mit der Beikost zu starten?
  • Ist der Darm des Kindes schon reif genug?
  • Provoziere ich Magen-Darmerkrankungen hervor, wenn ich zu früh starte?
  • Was ist mit Allergien?

Hinweis

Selbst in der Medizin ist man sich nicht immer einig darüber, welches Alter für den Beikoststart das Beste ist. Die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert den Zeitpunkt zum Start der Beikost jedoch ganz deutlich: ab dem siebten Lebensmonat sollte mit festerer Nahrung begonnen werden.

Es gibt einige Anzeichen, die sogenannten Beikostreifezeichen, die dabei helfen können, einzuschätzen, ob das eigene Baby bereit für Nahrung ist. Unter dem Begriff Beikostreifezeichen versteht man verschiedene Dinge, auf die man achten sollte, bevor man das Baby mit Nahrung füttert. Es sind Zeichen, die darauf hindeuten, dass das Kind die motorischen und kognitiven Fähigkeiten dazu hat, gefahrlos und mit Freude gefüttert zu werden.

Wann genau sich die ersten dieser Reifezeichen zeigen und wann ein Baby sämtliche Beikostreifezeichen erfüllt, kann sehr individuell sein. Jedes Kind entwickelt sich in einem anderen Tempo. Die Einen entwickeln schon in einem Alter von ungefähr sechs Monaten reges Interesse am Essen, während die anderen Babys auch mit dem Erreichen des ersten Geburtstags keinerlei Lust auf feste Nahrung zeigen.

6 Beikostreifezeichen

Im Allgemeinen kann man aber davon ausgehen, dass die meisten Babys mit ungefähr sechs Monaten die erforderlichen Fähigkeiten aufweisen und deshalb auch die notwendigen Beikostreifezeichen zeigen. Gewöhnlich tauchen die Beikostreifezeichen nicht alle auf einmal auf, sondern entwickeln sie sich langsam und treten nach und nach in Erscheinung.

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    Aufrechtes Sitzen Vor allem das aufrechte Sitzen mit etwas Unterstützung, ist ein besonders wichtiges Beikostreifezeichen. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass diese Position das Baby davor schützt sich an der festeren Nahrung zu verschlucken oder diese zu aspirieren. Mit diesem Beikostreifezeichen ist ganz klar nicht gemeint, dass sich das Kind selbstständig hinsetzen und in dieser Position halten können muss. Das selbstständige Hinsetzen und Sitzen erlernen Kinder in der Regel erst mit dem Krabbeln. Aber bevor man mit dem Füttern beginnt, sollte das Baby auf dem Schoß eines Elternteils oder auf einem speziellen Sitz den eigenen Oberkörper so halten können, dass es weiterhin volle Kontrolle über seine Kopfhaltung hat. Kippt das Baby hingegen bei dem Versuch es hinzusetzen weiter nach rechts und links oder sackt in sich zusammen, so gilt das erste Beikostreifezeichen als nicht erfüllt und der Beikoststart sollte verschoben werden.
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    Verschwundener Zungenstreckreflex Menschen haben verschiedene angeborene Reflexe. Einige davon weisen sie ihr Leben lang auf, andere hingegen verschwinden im Laufe des Heranwachsens. Ein Reflex ist eine unwillkürliche, rasche und stets gleichartige Reaktion eines Organismus auf einen bestimmten Reiz. Der Zungenstreckreflex verschwindet innerhalb des ersten Lebensjahres und dient dazu, dass ein Baby Dinge mit der Zunge aus dem Mund entfernen kann. Dies beugt der Aspiration kleiner Teilchen vor und verhindert somit ein mögliches Ersticken. Wenn der Zungenstreckreflex noch deutlich ausgeprägt ist, schiebt das Kind natürlich auch Nahrung, die es in den Mund gesteckt bekommt, wieder raus. Es ist für den Beikoststart deshalb einfach noch nicht bereit. Sobald der Zungenstreckreflex verschwindet, sind die meisten Babys auch dazu in der Lage ihre Zunge gezielt nach rechts und links zu führen. Diese Fähigkeit hilft dabei, Nahrung in den Bereich des Gaumens zu befördern.
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    Interesse am Essen Auch die Frage, ob das Baby überhaupt Interesse am Essen hat, spielt bei der Entscheidung, ob mit der Beikost begonnen werden sollte, eine wichtige Rolle. In der Regel entwickelt sich dieses Interesse langsam und schrittweise. Zuerst beginnen die Kinder, den Eltern und Geschwistern ganz genau beim Essen zuzuschauen. Oftmals kann dabei beobachtet werden, dass die Kleinen bereits damit beginnen, die Kaubewegungen zu imitieren. Anschließend beginnen sie damit bewusst nach Lebensmitteln zu greifen.
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    Greifen und zum Mund führen von Essen Dieses spezielle Beikostreifezeichen entwickelt sich aus dem Interesse am Essen. Den Babys genügt es nicht länger, seine Bezugspersonen beim Essen zu beobachten. Vielmehr wollen sie Teil des Ganzen sein und beginnen damit, aktiv nach Lebensmitteln zu greifen und diese zu ihrem Mund zu führen. Nimmt man den Kindern das Nahrungsmittel weg, beginnen sie in der Regel sogar damit lautstark zu protestieren.
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    Kaubewegungen Ach wenn Kinder im Alter von etwa sechs Monaten noch nicht wirklich kauen müssen, beginnen sie damit, die Kaubewegungen, die sie bei ihren Bezugspersonen sehen, nachzuahmen. Diese Fähigkeit zählt ebenfalls zu den Beikostreifezeichen. Wenn ein Kind all diese Beikostreifezeichen erfüllt, können die Eltern sicher sein, dass es bereit für die Nahrungseinführung ist.
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    Kopf halten Dieses Beikostreifezeichen erledigt sich in der Regel von selbst, denn ein Kind, dass mit Hilfe aufrecht sitzen kann, ist normalerweise auch dazu fähig, sein Köpfchen selbst zu halten.

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