Einige Dinge scheinen für uns als Menschen vollkommen automatisiert und ganz natürlich abzulaufen. So verhält es sich auch, wenn wir ein Neugeborenes oder einen Säugling in die Arme gelegt bekommen. Ganz ohne wirkliche Erfahrung mit einem derart kleinen Menschen zu haben, beginnen wir damit, es sanft hin und her zu wiegen.
Ein Baby, das noch im Mutterleib ist, weiß genau wie es ist, leicht hin und her geschaukelt zu werden. Bei jedem Schritt der Mutter bewegt sich auch der Fötus in der Gebärmutter sanft von einer Seite zur Anderen.
Das Schaukeln ist den Babys demnach vertraut und es schafft für sie eine sichere, geborgene Atmosphäre. Aus diesem Grund ist es nicht schwer nachvollziehbar, dass sich Neugeborene und Säuglinge besonders schnell beruhigen, wenn sie sanft gewogen und geschaukelt werden.
Das ist im Übrigen auch der Grund, weshalb Babys auch während des Spazierens in der Regel schneller zur Ruhe finden und Einschlafen.
Durch das Schaukeln vermitteln wir einem Neugeborenen oder Säugling Geborgenheit, Sicherheit und Nähe. Sie kommen, während sie geschaukelt werden nachweislich schneller zur Ruhe und können besser entspannen. All das ist für eine gesunde kindliche Entwicklung unabdingbar.
Beim Schaukeln der Babys wird das sogenannte Vestibularorgan, also das Gleichgewichtsorgan, des Innenohres stimuliert. Auf diese Weise erhält das Gleichgewichtssystem stetig Reize, die es zur Entwicklung dringend benötigt. Schon bei den Kleinsten kann diese Entwicklung durch das Schaukeln gefördert werden. Beim Heranwachsen wirken dann zum Beispiel wildes Schaukeln oder Drehbwegungen auf dem Spielplatz stimulierend auf das Gleichgewichtsorgan ein.
Um ein Neugeborenes oder einen Säugling zu beruhigen, reicht es dieses ganz sanft und behutsam zu wiegen.
Ein Baby sanft zu wiegen ist absolut in Ordnung und sogar gesund. Dabei muss jedoch bedacht werden, dass die Intensität nicht zu stark werden darf. Denn wenn das Schaukeln in ein Schütteln übergeht, besteht ernste Gefahr für das Kind. Grund dafür ist die Tatsache, dass es beim Schütteln eines Neugeborenen oder Säugling zum Zerreißen kleinster Nervenverbindungen kommen kann. In Folge dessen erleiden die geschüttelten Kinder schwere Hirnschäden oder versterben.
Am liebsten sind Neugeborene und Säuglinge ganz nah bei ihrer Bezugsperson. Das ist in meisten Fällen die Mama, der Papa kann aber auch ein prima Mamaersatz sein. Besonders beruhigend wirkt sich das Wiegen auf dem Arm aus, weil die Babys nahe am Herzen etwas wahrnehmen können, das sie am besten kennen: den regelmäßigen Herzschlag.
Wenn das Kind unter Bauchschmerzen leidet, kann es im sogenannten Fliegergriff, also mit dem Bauch in Richtung Arm von Mama oder Papa, geschaukelt werden. Diese Stellung wirkt sich nicht nur beruhigend auf das Baby aus, sondern hilft häufig dabei, die Bauchschmerzen zu lindern.
Auch in einem Tragetuch oder einer anderen Tragehilfe fühlen sich Neugeborenen und Säuglinge besonders wohl. Grund dafür ist die Tatsache, dass sie auch, wenn sie mit einer Trage getragen werden, besonders engen Körperkontakt zu ihrer Bezugsperson haben. Sie können dann jene Geräusche und Bewegungen wahrnehmen, die ihnen schon aus dem Mutterleib bekannt sind. Dies wirkt sich besonders beruhigend auf die Baby aus. Sie fühlen sich geborgen und sicher und finden deshalb in der Regel schnell in den Schlaf.
Babys sind nicht ohne Grund im Kinderwagen besonders entspannt. Der Grund dafür ist, dass sie im Kinderwagen ständig in Bewegung sind und nicht nur hin und her, sondern auch auf und ab geschaukelt werden.
Wenn es nicht der Arm von Mama oder Papa sein kann, dann zählen sogenannte Federwiegen zu den besten Beruhigungsmethoden für Neugeborene und Säuglinge. Dabei gibt es ganz verschiedene Formen von Wiegen, die zum Beispiel mit einem Ständer aufgestellt oder an der Tür befestigt werden können. Zudem gibt es Wiegen, die einmal angestoßen eine Weile schaukeln und andere, die mit HIlfe eines Motors permanent angetrieben werden. Den Babys ist es in der Regel egal, wie ihre Federwiege funktioniert, das wichtigste ist, dass sie nicht mit dem Schaukeln aufhört.
Gemeinsam mit Mama oder Papa schaukeln Neugeborene und Säuglinge am liebsten in einem Schaukelstuhl oder einer sanft schwingenden Hängematte. Eng an ihre Bezugsperson gekuschelt mit dem regelmäßigen Herzschlag in den Ohren, finden sie besonders schnell zur Ruhe. Sie genießen die Nähe und Wärme des Elternteils und fühlen sich sicher und geborgen.
Ein Neugeborenes oder einen Säugling zu schaukeln ist also sehrwohl gut für die kindliche Entwicklung. Das gilt nicht nur für die Ausreigung des Gleichgewichtssinns sondern auch für die Bildung des Urvertrauens. Beim Schaukeln muss lediglich darauf geachtet werden, dass man nicht übertreibt und die sanften Bewegungen in ein Schütteln übergehen.
Letzte Änderung: 28. Oktober 2022
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