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Schwanger trotz Spirale? Ist das möglich?

Profilbild von Jessica Papic Geschrieben von Jessica Papic
Gynäkologe hält eine Spirale zur Geburtenkontrolle in der Hand, bevor er sie bei einer Patientin einsetzt.

Wenn man regelmäßigen Geschlechtsverkehr haben möchte aber nicht schwanger werden will, sollte man sich frühzeitig Gedanken über die Empfängnisverhütung machen. Es gibt mittlerweile viele verschiedene Möglichkeiten, einer ungewollten Schwangerschaft vorzubeugen. Neben Kondomen, dem Verhütungsring und der Spirale zählt die Pille zu den belibetesten Verhütungsmitteln.

Neben dem Ausschluss einer möglichen Schwangerschaft muss bei der Entscheidung für oder gegen eines dieser Verhütungsmittel auch bedacht werden, ob ein zuverlässiger Schutz gegen sexuell übertragbare Infektion notwendig ist.

Bei wechselnden Partnern bietet sich dann die Anwendung von Kondomen an. Kondome können aber auch in Kombination mit einer anderen, zum Beispiel hormonellen, Verhütungsmethode genutzt werden.

Eine Spirale schützt nicht vor einer Infektion!

Im Allgemeinen muss man davon ausgehen, dass kein Verhütungsmittel zu 100% sicher einer Schwangerschaft vorbeugen kann. Es gibt jedoch Methoden, die als besonders sicher gelten und dazu zählen vor allem die Pille und die Spirale.

Dennoch ist es auch bei der Verwendung dieser Verhütungsmittel möglich schwanger zu werden. Tatsächlich kommt dies gerade bei der Spirale jedoch sehr selten vor. Falls es doch einmal zu einer Verhütungspanne kommt, kann dies in der Regel auf eine fehlerhafte Anwendung zurückgeführt werden.

Von 1000 Frauen, die innerhalb eines Jahres mit der Kupferspirale verhüten, werden ungefähr drei bis acht dennoch schwanger. Das bedeutet, dass der sogenannte Pearl-Index der Kupferspirale zwischen 0,3 und 0,8 liegt.

Noch etwas sicherer ist die Hormonspirale. Bei ihr liegt der Pearl-Index sogar bei nur 0,16. Das bedeutet, dass von 1000 Frauen, die eine Hormonspirale eingesetzt haben, innerhalb eines Jahres nicht einmal zwei ungewollt schwanger werden.

Fehlerquelle bei der Anwendung einer Spirale

Wie bereits erwähnt sind die ungewollten Schwangerschaften bei Verhütung mittel Spirale in der Regel auf Fehler in der Anwendung zurück zuführen. In diesem Zusammenhang gibt es zwei wichtige Fehlerquellen, die es dringend zu verhindern gilt.

Wie lange eine Spirale im Körper verbleiben darf, ohne dass deren verhütende Wirkung abnimmt, kann sich von Modell zu Modell stark unterscheiden. Sowohl bei einer Kupfer- als auch bei einer Hormonspirale ist es aber besonders wichtig, die Haltbarkeitsdauer zu kennen und zu beachten. Wird die Spirale nicht rechtzeitig ausgetauscht, kann sie nicht mehr adäquat zur Verhütung betragen und es kommt unter Umständen zu einer ungewollten Schwangerschaft.

Im Falle der Kupferspirale erfolgt die verhütende Wirkung über kleinste Kupferionen, die dazu in der Lage sind, Spermien zu schädigen. Außerdem wirken die Kupferionen hemmend auf die Eierstöcke und die Eizellen. Der Vorrat dieser Kupferionen ist jedoch beschränkt. Wenn dieser aufgebraucht ist, kann die Spirale keine Ionen mehr abgeben und die verhütende Wirkung versiegt.

Das selbe gilt auch für die Hormonspirale. Bei ihr wird die Verhütung über das künstliche Sexualhormon Gestagen. Dieses wird von der Spirale gleichmäßig abgegeben. Gestagen ist dazu in der Lage, zu unterbinden, dass sich eine Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut einnisten kann. Sobald der Hormonvorrat der Spirale aufgebraucht ist, nimmt auch hier der verhütende Effekt ab und verschwindet.

Will man also sichergehen, dass die eingesetzte Kupfer- oder Hormonspirale wirkt, muss man das Ablaufdatum dringend beachten, das Verhütungsmittel entfernen und bei Bedarf gegen ein Neues ersetzen lassen.

Auch der akurate Sitz der Kupfer- oder Hormonspirale ist für deren Wirksamkeit essenziell. Wenn die Spirale innerhalb der Gebärmutter verrutscht, kann sie nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren. Aus diesem Grund sollte deren Lage unbedingt regelmäßig kontrolliert werden. Ein wichtiger Hinweis auf eine verrutschte Kupfer- oder Hormonspirale sind die sogenannten Rückholfäden.

Wenn dies plötzlich eine andere Länge aufweisen, ist davon auszugehen, dass sich die Position der Spirale verändert hat. Wenn sich die Fäden plötzlich um einige Zentimeter länger anfühlen, ist die Spirale womöglich nach unten gerutscht. Sind die Fäden gar nicht mehr zu fühlen, dann ist die Spirale höchst wahrscheinlich nach oben in den Gebärmutterhals gerutscht.

In diesen Fällen muss unbedingt ein Gynäkologe aufgesucht werden und die exakte Lage der Spirale bestimmt werden.

Die Spirale kann unter Umständen auch verloren gehen. Besonders häufig passiert dies, wenn die Spirale nach einer Geburt eingesetzt wurde. Außerdem kann es im Zuge einer besonders starken Periode zum Ausschwemmen der Spirale kommen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Lage der Spirale in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren.

Ein Hinweis auf einen möglichen Verlust der Spirale ist die Tatsache, wenn der Rückholfaden nicht mehr greifbar ist. Darüber hinaus gilt eine deutlich verstärkte Menstruationsblutung als Anzeichen dafür, dass die Spirale nicht mehr vorhanden ist.

Wenn es trotz Kupfer- oder Hormonspirale zu einer Schwangerschaft kommt, gibt es bestimmte Hinweise darauf. Schwangere Frauen leiden innerhalb der ersten Wochen häufig unter Kreislaufbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen.

Darüber hinaus treten in vielen Fällen Schmerzen und Spannungsgefühle im Unterleib auf. Auch die Brüste einer schwangeren Frau werden zunehmend größer und reagieren empfindlich auf Berührung. Da viele Frauen unter der Spirale häufig keine Menstruation bekommen, ist das Ausbleiben der Regel in diesen Fällen kein guter Hinweis.

Wenn der Verdacht auf eine bestehende Schwangerschaft trotz Kupfer- oder Hormonspirale besteht, sollte zeitnah ein Gynäkologe aufgesucht werden. Sowohl die Kupfer- als auch eine Hormonspirale muss dann umgehend entfernt werden.

Letzte Änderung: 28. Oktober 2022

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