Der Begriff Libido stammt aus dem Latein und bedeutet soviel wie Begehren oder Begierde. Gemeint ist damit die sexuelle Lust eines Menschen. Diese kann bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt sein, weshalb es eine „normale Libido“ schlicht nicht gibt. Ob bei einem Menschen eine Beeinträchtigung der sexuellen Lust vorliegt, kann dieser nur im Vergleich zur eigenen Vergangenheit nachvollziehen.
Die Lustlosigkeit beim Mann beziehungsweise das Nachlassen der sexuellen Lust oder des sexuellen Begehrens wird in der Medizin als Libidoverlust, sexuelle Inappetenz oder Hyposexualität bezeichnet.
Obwohl sowohl Männer als auch Frauen gleichermaßen von einer Einschränkung der Libido betroffen sein können, lässt sich beobachten, dass Frauen deutlich häufiger an einem Libidoverlust leiden.
Verschiedenen Umfragen zufolge geben ungefähr 30 Prozent der Frauen im Alter zwischen 18 und 59 Jahren an, weniger Interesse an Sex zu verspüren als in den Jahren zuvor. Bei Männern hingegen sind nur circa 14-17 Prozent der 18 bis 59 Jährigen von einem Libidoverlust betroffen. Die Ursachen für die sexuelle Unlust können dabei ganz unterschiedlich sein. Wichtig ist jedoch, unabhängig von der vermuteten Ursache, dass Paare offen mit der Thematik umgehen und sich, falls notwendig, ärztliche Hilfe suchen.
Bei einigen Männern, die an Libidoverlust leiden, lässt sich eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) anhand einer einfachen Laboruntersuchung nachvollziehen. Die sexuelle Lustlosigkeit wird bei dieser Erkrankung durch das Abfallen der Schilddrüsenhormone T3 und T4 hervorgerufen. Auch verschiedene Gefäß- und Herzkrankheiten können die Sexualität eines Mannes stark einschränken.
Besonders häufig kommt es im Zusammenhang mit einer ausgeprägten Herzinsuffizienz oder Bluthochdruck, der sogenannten Hypertonie, zur Entstehung der sexuellen Lustlosigkeit. Besonders betroffen sind darüber hinaus Männer, die an der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus leiden.
Direkte Ursache dafür können zum Beispiel zuckerbedingte Nervenschädigungen, die sogenannte diabetischen Neuropathie, sein. Darüber hinaus kann die sexuelle Lustlosigkeit bei Zuckerkranken auch durch Schäden im Bereich des Gefäßsystems verursacht werden. In diesem Zusammenhang spricht man von einer diabetischen
Bei Männern, die an einer Leberzirrhose leiden, lässt sich ebenfalls besonders häufig eine sexuelle Lustlosigkeit feststellen. Im Zuge der Erkrankung gehen die Leberzellen zugrunde und wandeln sich nach und nach in funktionsloses Narben- oder Bindegewebe um.
Besonders häufig kommt es bei Männern mit chronischem Alkoholabusus zur Entstehung einer solchen Leberzirrhose. Die Erklärung weshalb eine Leberschädigung zur Lustlosigkeit führen kann, ist recht einfach: In der gesunden Leber werden normalerweise gewisse Sexualhormone synthetisiert.
Gehen große Anteile des Gewebes der Leber zugrunde, so kann an diesen Stellen keine Hormonsynthese mehr stattfinden. In Folge dessen nimmt die Konzentration der Sexualhormone ab und es kommt zur Reduzierung der sexuellen Lust.
Gleiches gilt auch für eine Schädigung der Nierenfunktion (Niereninsuffizienz), denn auch in den Nieren werden wichtige Sexualhormone synthetisiert, deren Konzentration bei einer Nierenschwäche deutlich abnimmt und häufig einen Verlust der Libido zur Folge hat.
Weitere wichtige Gründe dafür, dass Männer keine Lust mehr auf Sex haben, sind verschiedene neurologische Erkrankungen. Vor allem die Schädigung des Nervengewebes im Zuge eines Schlaganfalls oder bei Multipler Sklerose kann für die sexuelle Lustlosigkeit verantwortlich sein.
Wenn keine körperlichen Leiden, die die sexuelle Lustlosigkeit beim Mann erklären können, zu finden sind, so sollte zunächst der Medikamentenplan der Betroffenen kontrolliert werden. Grund dafür ist die Tatsache, dass auch die regelmäßige Einnahme verschiedener Arzneimittel als Nebenwirkung einen Libidoverlust zur Folge haben kann.
In diesem Zusammenhang spielen vor allem Blutdrucksenker, Entwässerungsmittel (Diuretika), Medikamente zur Senkung der Blutfettwerte (Lipidsenker), Herzmedikamente und Haarwuchsmittel eine entscheidende Rolle.
Darüber hinaus gilt eine sexuelle Lustlosigkeit beim Mann als eines der häufigsten Begleitsymptome vieler psychischer Erkrankungen. Vor allem Menschen, die an einer Depression leiden, entwickeln im Laufe der Zeit häufig ein mangelndes sexuelles Verlangen.
In diesem Zusammenhang muss auch darauf hingewiesen werden, dass einige der bei psychischen Erkrankungen verschriebenen Arzneimittel den Libidoverlust verstärken können.
Damit es zu einer sinkenden Libido kommt, muss man jedoch nicht erst psychisch erkrankt sein. Auch besonders belastende Lebensumstände, können sich in Form dieses Symptoms niederschlagen. Aus diesem Grund nimmt die Libido in stressigen Lebensphasen oder bei anderweitiger beruflicher und/oder familiärer Belastung häufig, zumindest temporär, ab.
Gerade bei jungen Männern liegen die Ursachen einer sexuellen Lustlosigkeit vor allem im psychischen Bereich. In den meisten Fällen kommen dabei eine Reihe verschiedener auslösender Faktoren zusammen.
Die sexuelle Lustlosigkeit kann durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden. Während viele dieser Ursachen körperlich bedingt sind, können auch eine Reihe psychischer Veränderungen sexuelle Lustlosigkeit bedingen.
Besonders häufig verantwortlich sind:
In vielen Fällen kann etwas gegen die sexuelle Unlust getan werden. Für Männer, die in einer Partnerschaft leben, ist es besonders wichtig, die Problematik offen und ehrlich anzusprechen. Oftmals kann diese einfache Maßnahme bereits dabei helfen, die Ursache der Lustlosigkeit aufzudecken. Wenn der Verdacht auf eine körperliche Ursache besteht, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht und eine ausführliche Diagnostik durchgeführt werden.
Letzte Änderung: 30. Mai 2023
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