Medisigel logo

Schwanger trotz negativem Test: Geht das?

Profilbild von Jessica Papic Geschrieben von Jessica Papic
Frai sitzt auf der Couch und schaut ihren Schwangerschaftstest an.

Keines aller bislang bekannten Testverfahren ist zu 100% sicher. Dies gilt auch für die heutzutage genutzten Schwangerschaftstests. Man kann also schwanger trotz negativem Test sein. Falsch positive Testergebnisse, also ein positiver Schwangerschaftstest, obwohl keine Schwangerschaft vorliegt, sind höchst selten.

Gründe für einen negativen Test, trotz Schwangerschaft

Zu falsch negativen Ergebnissen hingegen kann es schon eher kommen. Wenn ein Schwangerschaftstest ein negatives Ergebnis anzeigt, obwohl die Testerin ein Kind erwartet, kann es dafür verschiedene Ursachen geben.

Sowohl für Paare mit Kinderwunsch als auch für Frauen, die Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft haben, ist es besonders wichtig, sich schnell Klarheit verschaffen zu können. Dabei ist die Aussagekraft eines Schwangerschaftstests besonders wichtig. Ob ein solcher Test dazu in der Lage ist ein richtiges Ergebnis anzuzeigen, hängt aber auch davon ab, zu welchem Zeitpunkt er durchgeführt wird.

Heutzutage gibt es Tests, die schon vor dem Ausbleiben der Regelblutung anschlagen können. In der Regel erhält man mit Hilfe eines solchen Tests ungefähr 12 Tage nach dem Eisprung ein zuverlässiges positives Ergebnis. Ein negatives Testergebnis hingegen gilt zu diesem Zeitpunkt jedoch als nicht sonderlich aussagekräftig.

Die Fehlerquote solcher Frühtests ist umso höher, je früher sie durchgeführt werden. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, bei einem negativen Ergebnis am Fälligkeitstag einen erneuten Schwangerschaftstest durchzuführen.

Sehr viel aussagekräftiger ist ein Schwangerschaftstest erst dann, wenn er tatsächlich erst durchgeführt wird, wenn die Periode nicht wie erwartet eintritt. Denn zu diesem Zeitpunkt ist die Konzentation jenes Hormons, welches durch einen Schwangerschaftstest erfasst wird, das sogenannte Beta-Hcg, ausreichend hoch. Beta-Hcg wird nicht unmittelbar nach der Befruchtung der reifen Eizelle gebildet.

Vielmehr beginnt die Konzentration des Hormons erst dann anzusteigen, wenn sich die befruchtete Eizelle innerhalb der Gebärmutter eingenistet hat. Dies geschieht zwischen dem siebten und zehnten Tag nach dem Eisprung.

Von diesem Zeitpunkt an verdoppelt sich die Hormonkonzentration mindestens alle zwei Tage. In welchem Maße genau sie ansteigt, kann jedoch von Frau zu Frau recht unterschiedlich sein. Mit diesem Wissen ist es einfach zu verstehen, weshalb das negative Ergebnis eines Schwangerschaftstests 12 Tage nach dem Eisprung nicht aussagekräftig ist. In diesen Fällen ist es schlicht möglich, dass sich die befruchtete Eizelle erst sehr spät eingenistet hat und/oder dass die Beta-Hcg Konzentration eher langsam ansteigt.

Wenn die Periode jedoch bereits ausgeblieben ist, kann man davon ausgehen, dass die Hormonkonzentration im Falle einer Schwangerschaft ausreichend weit angestiegen sein sollte. Dies gilt natürlich nur, wenn der Fälligkeitstag der Periode richtig ermittelt wurde und sich nicht verschoben hat.

Die erste und zugleich wichtigste Möglichkeit, weshalb ein Schwangerschaftstest trotz Schwangerschaft negativ ausfallen kann.

Ein gewöhnlicher Schwangerschaftstest, der zuhause angewendet werden kann, wird mit Urin durchgeführt. Wenn man vor diesem Test viel Flüssigkeit zu sich nimmt, wird der Urin jedoch verdünnt, was zur Folge hat, dass auch alle sich im Urin befindenden Substanzen in einer niedrigeren Konzentration pro Milliliter vorliegen. Die Beta-Hcg-Konzentration kann dabei so weit absinken, dass sie von dem Schwangerschaftstest nicht mehr erfasst werden kann.

Besonders häufig kommt es bei den sogenannten Schwangerschaftsfrühtests zu falsch negativen Ergebnissen auf Grund einer Verdünnung des Urins. Man sollte jedoch auch, wenn man erst nach der Fälligkeit der Periode einen Schwangerschaftstest durchführt, vorher nicht zuviel trinken.

Ein Schwangerschaftstest kann je nachdem, zu welcher Tageszeit er angewendet wird, ein abweichendes Ergebnis anzeigen. Der Grund dafür ist auch hier die Konzentration des Hormons Beta-Hcg. Wenn ein sogenannter Schwangerschaftsfrühtest vor dem Ausbleiben der Regelblutung durchgeführt wird, muss unbedingt morgens, also dann, wenn der Urin besonders konzentriert ist, getestet werden.

Natürlich kann ein Test vor der Fälligkeit auch am Nachmittag ein positives Ergebnis anzeigen. Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit eines falsch negativen Testergebnis vor der Fälligkeit morgens am niedrigsten.

Wieviel Beta-Hcg synthetisiert wird, kann nicht bloß von Frau zu Frau, sondern auch von Schwangerschaft zu Schwangerschaft ganz unterschiedlich sein. Dabei bedeutet ein besonders hoher Wert jedoch nicht, dass das Baby besonders gesund ist. Genauso wenig sagt ein niedriger Wert aus, dass es dem Fötus schlecht geht. Es gibt schlicht Fälle, in denen die Konzentration des Schwangerschaftshormons weniger schnell ansteigt als bei anderen.

Einer der häufigsten Gründe für das negative Ergebnis eines Schwangerschaftstests, obwohl die Anwenderin schwanger ist, ist eine falsche Berechnung des Zyklus. Das kann nicht nur dann passieren, wenn der Zyklus einer Frau sehr unregelmäßig ist. Auch bei Frauen, deren Zyklus normalerweise wie ein Uhrwerk funktioniert, kann es hin und wieder zu Abweichungen kommen. Gründe dafür sind zum Beispiel Stress, Reisen oder Infektionen.

Der standardisierte weibliche Zyklus dauert 28 Tage, wobei der Eisprung am 14. Tag nach dem ersten Tag der letzten Regelblutung stattfindet. Tatsächlich kann der Zeitpunkt des Eisprungs jedoch um einige Tage variieren, ohne dass dies eine Auswirkung auf die Länge des Zyklus hat. Außerdem folgen nicht alle Frauen diesem Standart, sodass einige Zyklen von mehr oder weniger als 28 Tagen haben.

Eine gewisse Sicherheit darüber, wann genau es zum Eisprung kommt, erhält man mit Hilfe sogenannter Ovulationstests. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass auch der Zeitpunkt der Einnistung zwischen dem siebten und zehnten Tag nach der Befruchtung variieren kann.

Letzte Änderung: 30. Mai 2023

Quellen
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: "Der Schwangerschaftstest" http://familienplanung.de
  • Henrich, W.: Ärztlicher Ratgeber für werdende und junge Eltern, Wort & Bild Verlag
  • Weyerstahl, T. & Stauber, M.: Duale Reihe – Gynäkologie und Geburtshilfe, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2013
  • Vorlesungsmaterialien Uni Frankfurt Fach Gynäkologie

Verwandte Artikel

Sexuelle Gesundheit

Sexualität in den Wechseljahren: Gut vorbereitet sein

Sexuelle Gesundheit

Körperhygiene und Sexualität: Tipps um gesund zu bleiben

Sexuelle Gesundheit

Libidoverlust beim Mann: Ursachen für sexuelle Lustlosigkeit

Sexuelle Gesundheit

HPV und Sexualität: Vor Viren schützen

Sexuelle Gesundheit

PMS oder Schwanger? Wie kann ich das unterscheiden

Sexuelle Gesundheit

Alkohol & Rauchen: Ursachen für Erektionsstörungen?

Sexuelle Gesundheit

Weiblicher Orgasmus: Lust der Frau aus Sicht der Medizin

Sexuelle Gesundheit

Schwanger - trotz Pille? Ist das möglich?

Medisiegel

Newsletter anmelden

Unsere Artikel sollen Ihnen einen ersten Eindruck von einem medizinischen Thema vermitteln. Sie ersetzen keine ärztliche Untersuchung und Beratung.
Wir übernehmen keine Gewähr für die inhaltliche Richtigkeit und Vollständigkeit der Darstellung.

Copyright © 2022, Medisiegel. All rights reserved.