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Kann man trotz Periode schwanger sein?

Profilbild von Jessica Papic Geschrieben von Jessica Papic
Gynäkologe erklärt Frau die Menstruation.

Vor allem junge Frauen stellen sich hin und wieder die Frage, ob man trotz normal einsetzender Periode schwanger sein kann.

Die Antwort auf diese Frage ist im Normalfall ganz klar: Nein!

Der weibliche Zyklus

Der weibliche Zyklus hat in der Regel eine Dauer von genau 28 Tage. Dabei findet der Eisprung am 14. Tag nach dem Einsetzen der letzten Menstruation statt.

Da die Spermien des Mannes ungefähr drei bis fünf Tage innerhalb der Gebärmutter überleben können und eine reife Eizelle nach dem Eisprung circa 12 bis 24 Stunden befruchtet werden kann, gibt es mehrere Tage um den 14. Zyklustag herum, an denen eine Frau schwanger werden kann.

Im Allgemeinen ist davon auszugehen, dass sich das sogenannte Fruchtbarkeitsfenster ungefähr drei bis vier Tage vor dem Eisprung öffnet und am Tag nach dem Eisprung wieder schließt. Innerhalb dieses Zeitraums ist die Wahrscheinlichkeit der Zeugung eines Kindes am höchsten.

Die während des weiblichen Zyklus im Körper der Frau ablaufenden Vorgänge, unterliegen einer strengen hormonellen Kontrolle. Vor allem die Geschlechtshormone Östrogen, das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH) spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Während das in der Hirnanhangsdrüse synthetisierte FSH die Reifung der Eizelle stimuliert, sorgt ein rascher, steiler Anstieg des luteinisierenden Hormons ungefähr am 14. Zyklustag die Ovulation aus. Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen hingegen sorgt dafür, dass sich die Schleimhaut im Inneren der Gebärmutter aufbaut und im Falle einer Befruchtung die Eizelle aufnehmen kann.

Während des Eisprungs verbleibt ein Follikel im Eierstock. Dieser wandelt sich in den sogenannten Gelbkörper um. Der Gelbkörper wiederum synthetisiert das Gelbkörperhormon Progesteron, welches die Schwangerschaft aufrecht erhält.

Kommt es nicht zu einer Befruchtung, bildet sich der Gelbkörper wieder zurück, wodurch die Progesteron-Produktion versiegt. In Folge dessen beginnt die Gebärmutterschleimhaut damit, sich vom Uterus zu lösen und als Menstruation ausgeschwemmt zu werden. Die nicht befruchtete Eizelle stirbt ab.

Die Menstruationsblutung dauert bei den meisten Frauen zwischen drei und fünf Tagen an, wodurch ungefähr 60 Milliliter Blut ausgeschieden werden.

Mögliche Ursachen einer Blutung trotz Schwangerschaft

Im Normalfall ist es nicht möglich, dass die Menstruation einsetzt, obwohl sich eine reife, befruchtete Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut eingenistet hat.

Die häufigsten Ursachen

Dass eine Frau trotz Blutung schwanger ist, liegt hingegen im Bereich des Möglichen. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass es sich bei einer solchen Blutung natürlich nicht um die Menstruation handelt.

Bei vielen Frauen kommt es zum Beispiel nach der erfolgreichen Befruchtung der reifen Eizelle zu einer sogenannten Einnistungsblutung (Nidationsblutung). Diese Blutung wird, wie der Name verrät, durch die Einnistung der Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut provoziert.

Eine Einnistungsblutung tritt in der Regel ungefähr fünf bis zehn Tage nach dem Eisprung, also im standardisierten Zyklus zwischen dem 19. und 24. Zyklustag auf.

Frauen, die eine solche Einnistungsblutung haben, denken häufig fälschlicherweise, dass es sich dabei um eine ungewöhnliche Menstruation handelt. Ungewöhnlich deshalb, weil sie zu früh einsetzt und deutlich schwächer als sie es gewohnt sind, ausgeprägt ist.

Eine weitere Möglichkeit schwanger zu sein, obwohl es zu einer vaginalen Blutung gekommen ist, sind kleinste Verletzungen. Derartige Verletzungen können zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr entstehen. Die dadurch resultierenden Blutungen sind aber in keinster Weise, weder in ihrer Dauer, noch in ihrer Menge, mit einer Periode vergleichbar.

Normalerweise kann man also auf keinen Fall schwanger sein, wenn die echte Periode, mit einer Dauer von drei bis fünf Tagen und einem Blutverlust von ungefähr 60 Milliliter, einsetzt.

Ausnahmen

Es gibt jedoch zwei ganz seltenen Ausnahmefälle:

  1. 01
    Wenn die Befruchtung einer reifen Eizelle sehr spät, also erst kurz vor dem Einsetzen der eigentlichen Periode, stattfindet, können sich unter Umständen beide Ereignisse überschneiden. Im Normalfall stirbt zwar erst die Eizelle ab und im Anschluss setzt die Menstruation ein. In diesem Ausnahmefall wurde die Eizelle jedoch erst ganz frisch befruchtet.
  2. 02
    Darüber hinaus kann es möglich sein, dass mehr als eine reife Eizelle die Eierstöcke verlässt. Dazu kommt es vor allem bei jungen Frauen immer mal wieder. Grundsätzlich kann ein solcher doppelter Eisprung aber bei jeder Frau, in jedem Alter auftreten. In diesem Fall kann es dazu kommen, dass die erste Eizelle bereits abstirbt und in Folge dessen der Beginn der Periode ausgelöst wird, während sich die zweite Eizelle noch befruchtungsfähig im Eileiter befindet.

Diese beiden Fälle sind jedoch extrem selten und haben im Alltag kaum Relevanz. Sie sollten bei Frauen, die sich Fragen, ob sie trotz Periode schwanger sein können, erst einmal keine Rolle spielen.

Wenn trotz dem Einsetzen der echten Periode der Verdacht einer Schwangerschaft besteht oder sich eine Frau trotz dessen Sorgen darüber macht, ob sie eventuell schwanger sein könnte, sollte ein Gynäkologe hinzugezogen werden. Dieser kann mit Hilfe eines Schwangerschaftstests und/oder einer Ultraschalluntersuchung eine Schwangerschaft ausschließen.

Ein solcher Schwangerschaftstest reagiert auf das nach der Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut, synthetisierte Schwangerschaftshormon Beta-Hcg. Im Falle einer Schwangerschaft sollte ein solcher Test am Fälligkeitstag der Periode ein positives Ergebnis anzeigen.

Letzte Änderung: 28. Oktober 2022

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