Wer kennt es nicht – nach einer üppigen Mahlzeit mit zu vielen „sauren“ Lebensmitteln ein Aufstoßen oder vielleicht ein leichtes Brennen in der Speiseröhre?
Im Internet kursieren viele Tipps von Hausmitteln bis hin zu Säureblockern, die schnell gegen die Beschwerden helfen sollen.
Doch müssen es immer sofort Medikamente sein? Können Hausmittel oder gewisse Nahrungsmittel hilfreich gegen zu viel Magensäure sein?
Welche Lebensmittel enthalten von Natur aus sehr viel Säure und fördern die Produktion dieser?
Einfach gesagt, hat unser gesamter Verdauungstrakt die Aufgabe, die aufgenommenen Lebensmittel in die einzelnen Bestandteile aufzuspalten und diese weiter an das Blut und die Lymphe abzugeben. Der Magen spielt eine zentrale Rolle und hat überlebenswichtige Aufgaben.
Die Hauptaufgabe unseres Magens ist es, die Nahrung über die Speiseröhre aufzunehmen, diese zu durchmischen und in seine Bestandteile zu zersetzen.
Je nachdem, welche Speisen aufgenommen werden, verbleibt die Nahrung etwa zwei (bei leicht verdaulichen Speisen wie Obst oder Gemüse) oder bis zu acht Stunden (bei sehr fettreichen Speisen) im Magen.
Im Magen, besser gesagt in der Magenschleimhaut wird Magensaft in unterschiedlichen Zell- und Drüsenarten produziert, der hauptsächlich aus Salzsäure, dem Intrinsic Factor, dem Verdauungsenzym Pepsin (die Vorstufe sind die sogenannten Pepsinogene), dem Schleimstoff Muzin und Bikarbonat besteht.
Das Verdauungsenzym Pepsin kann nur in einem sauren Milieu aktiviert werden. Salzsäure ist äußerst wichtig, da diese das saure Milieu im Magen ermöglicht und gegen die mit der Nahrung aufgenommenen Bakterien wirkt. Durch die Aktivierung des Pepsins können Eiweiße aus der Nahrung verdaut werden.
Das Muzin und das Bikarbonat dienen als Schutzschild für die Magenschleimhaut vor chemischen und mechanischen Reizen und haben zusätzlich die schützende Funktion davor, dass der Magen sich nicht selbst verdaut.
Der Intrinsic Faktor wird in den Belegzellen des Magens gebildet und zur Aufnahme von Vitamin B12 benötigt.
Die Magensäure ist eine klare, dicke Flüssigkeit, bestehend aus Wasser und Salzsäure (Kaliumchlorid und Natriumchlorid). Der pH-Wert liegt bei 1,0 bis 1,5 und es werden rund zwei Liter pro Tag in unterschiedlicher Zusammensetzung produziert.
Unerlässlich für unsere Verdauung, die wir täglich zu uns nehmen, erfüllt die Magensäure folgende wichtige Funktionen:
Die Magensäuresekretion ist ein komplizierter und dynamischer Prozess, der unter anderem durch Hormone, wie dem Gastrin sowie mechanische (Dehnung des Magens) und chemische Reize, welche abhängig von den Nahrungsbestandteilen sind, reguliert wird.
Es konnte aber in einigen Studien definitiv ein Zusammenhang festgestellt werden, dass die Aufnahme von bestimmten Nahrungsmitteln die Magensaftherstellung reguliert.
Die Ursachen sind sehr vielfältig. Meist hängen sie mit der Ernährungsweise jedes Einzelnen zusammen.
Ein übermäßiger Verzehr von scharfen, fettigen und salzhaltigen Speisen, ballaststoffarme Nahrungsmittel, aber auch unsere Essgewohnheiten wie beispielsweise ein unregelmäßiger Verzehr, zu große Portionsgrößen oder zu spätes Abendessen stehen im Zusammenhang mit einer erhöhten Magensäureproduktion. Getränke wie zu viel Kaffee oder kohlensäurehaltigen Getränken können ebenso der Auslöser dafür sein.
In seltenen Fällen stecken auch ernsthafte Magenerkrankungen dahinter. Auch die Einnahme einiger Medikamente wie beispielsweise Antibiotika oder Blutdruckmedikamente können zu diesen Nebenwirkungen führen. Hierbei ist es sehr wichtig, dies medizinisch abzuklären.
Andere Ursachen, die mit einer Dysbalance der Magensäureproduktion zusammen stehen sind übermäßiger Stress, Rauchen, Mangel an körperlicher Aktivität und Schlaf sowie zu viel Alkohol.
Wenn die Magendrüsen mehr Säure produzieren, als für die Verdauung der Nahrung notwendig ist, spricht man von „zu viel Magensäure‘“ oder „Übersäuerung“.
Zu viel Magensäure kann diverse Beschwerden verursachen, die sehr individuell sind. Jedoch ist eines definitiv klar: die Lebensqualität wird maßgeblich eingeschränkt. Neben Sodbrennen bis hin zu Übelkeit, Verdauungsbeschwerden, Mundgeruch und Aufstoßen sind dies nur einige Symptome. Zudem wird die Speiseröhre durch ständigen sauren Rückfluss langfristig geschädigt.
Doch nicht nur zu viel kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen, auch zu wenig der wichtigen Magensäure wurde bei Krankheiten, wie chronischer Gastritis oder Magenkrebs beobachtet. Die Symptome sind nicht immer eindeutig, da es nämlich, wie bei einem zu viel an Säure im Magen zu Sodbrennen und allgemeinen Verdauungsproblemen kommen kann.
Es gibt mehrere Methoden zur Messung der Magensäure, die nützlich sein können, um auch Medikamente diesbezüglich zu empfehlen. Sogenannte Protonenpumpenhemmer und auch Medikamente, die eine Magenentleerung beschleunigen, werden gerne bei zu viel Magensäure verschrieben und eingesetzt. Nachweislich können diese Säureblocker zumindest vorübergehend eine säurereduzierende Wirkung auslösen.
Doch bevor Medikamente und aufwendige Methoden zur Messung der Konzentration an Magensäure eingesetzt werden, empfiehlt es sich zuerst einmal seine eigenen Gewohnheiten zu überdenken und die Ursache ausfindig zu machen.
Dies beginnt vor allem in der
Wenn die Symptome nur leicht ausgeprägt sind, können Hausmittel und Lebensmittel helfen, die Beschwerden zu lindern, die durch die übermäßig produzierte Säure verursacht werden.
Bei der Auswahl von Lebensmitteln sollte vor allem auf basische Lebensmittel zurückgegriffen werden. Diese sind meist (Exkurs: Basische Ernährung) auf pflanzlicher Basis.
Vor allem Gemüse, Obst, verschiedenste Kräuter, aber auch Milchprodukte zählen den basischen Lebensmitteln und sollten täglich konsumiert werden.
Der pH-Wert von Lebensmitteln
Grundsätzlich beschreibt der pH-Wert (lateinisch: potentia hydrogenii) die Konzentration der Wasserstoff Ionen (H+) und reicht von 0 bis 14, wobei 0 den stärksten Säuregrad und 14 den höchsten basischen Grad darstellt. Reines Wasser hat einen Wert von 7 und gilt somit als neutraler Wert.
Bei Lebensmitteln ist dieser aber entscheidend, wie es im Körper wirkt. Das heißt, ob Nahrungsmittel im Körper dann Basen oder Säuren bilden. Zusätzlich spielt dieser auch eine wesentliche Rolle beim mikrobiellen Verderb. Im Allgemeinen wachsen Bakterien am besten im neutralen Bereich (zwischen 6,6 und 7,5).
Der Geschmack eines Lebensmittels sagt nicht aus, ob ein Lebensmittel im Körper basisch, neutral oder sauer reagiert. Zitronen beispielsweise schmecken sauer, zählen aber zu den basischen Lebensmitteln oder Limonaden sind süß, reagieren im Körper aber sauer.
Limettensaft, Kokosnusswasser, ein Glas Buttermilch und Wassermelone sowie Ingwertee können als bewährtes Hausmittel zur Beruhigung des Verdauungssystems verwendet werden. Bannen, Gurken und Joghurt sollten ebenso im Speiseplan mitaufgenommen werden. Eine beruhigende Wirkung auf die Magenschleimhaut sollen auch Minzblätter und Basilikum haben.
Wichtig ist es auch, genügend Flüssigkeit über den Tag verteilt (mind. 2 Liter) zu sich zu nehmen. Hier ist es am besten, Leitungswasser und ungesüßten Tee zu sich zu nehmen.
Bei überschüssiger Magensäure kann auch Wasser, welches mit Hydrogencarbonat angereicht ist, helfen, die Säurebelastung senken. So zeigte sich in einer Studie, dass dieses Heilwasser, zumindest im kurzfristigen Einsatz von 6 Wochen, gut wirksam ist und von den Probanden und Probandinnen gut vertragen wurde.
Hydorgencarbonat fungiert im Körper als Puffersystem (Bicarbonatpuffer) im Säure-Basen-Haushalt, so sorgt es für einen stabilen pH-Wert des Blutes. Hierbei handelt es sich um ein Salz der Kohlensäure. Wird es dem Körper zugeführt, greift es in dieses System bereits im Magen ein. Dort bindet es Magensäure und lindert so beispielsweise die Symptome bei Sodbrennen.
Gerade in unserer heutigen Zeit, der von viel Stress und Zeitmangel geprägt ist, ist es oft nicht einfach, immer eine gesunde Ernährungs- und Lebensweise anzustreben. Um aber gesund zu bleiben, ist es unerlässlich den Fokus auf ein Gleichgewicht bei der Ernährung zu legen.
Die Hauptursache bei zu viel Magensäure ist meist der Lebensstil, insbesondere unsere tägliche Ernährung, die sich glücklicherweise sehr rasch und einfach ändern lässt. Dazu zählen auch das Vermeiden von Lebensmitteln, die eine Säureproduktion fördern. Es gibt einige pflanzliche Quellen, die sich bewährt haben und typische Beschwerden bei einem Überschuss an Magensäure lindern können.
Es gibt wenig wissenschaftliche Literatur zu den natürlichen Hausmitteln und die Wirkung auf die Reduktion von Magensäure. Die Magensäureproduktion ist nämlich sehr komplex und individuell von sehr vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Ein Versuch lohnt sich aber, auf Hausmittel und basische Lebensmittel, sowie auf eine langfristige Umstellung der Lebensgewohnheiten (weniger Alkohol, Stressreduktion, weniger koffeinhaltige Getränke etc.) zu setzen, bevor Medikamente geschluckt werden.
Letzte Änderung: 24. Oktober 2022
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