In Deutschland und Österreich haben rund 50% der Erwachsenen einen BMI > 25 kg/m2 und werden somit als übergewichtig eingestuft. Auch bei Kinder und Jugendlichen tritt in der heutigen Zeit ein Mehrgewicht immer häufiger auf. Etwa 16% der Kindern und Jugendlichen liegen mit deren Körpergewicht über den Normalgewicht.
Um unsere Mechanismen des Körpers wie beispielsweise Herzschlag, Darmtätigkeit und Lungenfunktion aufrechtzuerhalten, benötigen wir Energie. Die Energie, die der Körper für diese Funktionen benötigt, wird als Grundumsatz bezeichnet. Aktivitäten und zusätzliche Bewegung im Alltag (z.B. Sporteinheiten, Alltagsbewegung, etc.) legen den Leistungsumsatz fest.
Wenn der Gesamtumsatz (Grundumsatz + Leistungsumsatz) regelmäßig geringer ist, als die Energie, die wir in Form von Nahrung und/oder Flüssigkeit zuführen, so liegt eine positive Energiebilanz vor. Diese führt zu einer Gewichtszunahme und somit zum Übergewicht.
Herr S. wiegt 81 kg und ist 45 Jahre alt. Sein Grundumsatz lässt sich folgendermaßen berechnen.
REE (Mj/d) = 0,047 x 81 kg + 1,009 x 1 - 0,01452 x 45 + 3,21 = 7,3726 Mj/d x 239 = 1 762 kcal/d
Somit ergibt sich bei Herr S. ein Grundumsatz von 1762 kcal pro Tag. Da Herr S. kaum Bewegung in seinem Job und/oder seiner Freizeit praktiziert, wird der Gesamtumsatz mit einem PAL (= Physical Activity Level) von 1,4 berechnet. Der Gesamtumsatz pro Tag von Herr S. lässt sich somit folgendermaßen berechnen.
TEE (kcal/d) = 1 762 kcal x 1,4 PAL = 2467 kcal/d
Dies ist die Energie die Herr S. durchschnittlich täglich verbraucht. Herr S. verzehrt jedoch regelmäßig mehr als die von ihm verbrannten 2467 kcal. Somit gelangt er in einer positiven Energiebilanz, wodurch er im Laufe der Zeit mit einer Gewichtszunahme zu kämpfen hat.
Ein Mehrgewicht kann neben einer positiven Energiebilanz, jedoch auch andere Ursachen haben. Beispiele hierfür sind eine genetische Veranlagung oder Erkrankungen wie beispielsweise Morbus Cushing, eine Schilddrüsenunterfunktion und das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS).
Ein Überschuss an Fettmasse kann eine Vielzahl an Folgen mit sich bringen. Einerseits können psychische Belastungen wie vermindertes Selbstbewusstsein, Schamgefühl und fehlende Selbstakzeptanz auftreten. Andererseits fördert Übergewicht die Entstehung von Erkrankungen.
Beispiele hierfür sind:
Doch was essen zum Abnehmen? Um diesen Folgen vorzubeugen, ist eine ausgewogene, kalorienreduzierte
Ziel ist es das Gewicht langfristig zu senken, Erkrankungen vorzubeugen und die Lebensqualität zu steigern.
Die Ernährung ist eine der ausschlaggebenden Säulen im Gewichtsmanagement. Mit Hilfe einer ausgewogenen, kalorienreduzierten Ernährung wird eine langfristige Senkung des Körpergewichts angestrebt.
Wichtige Aspekte im Bezug auf die Ernährung sind:
Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt eine Trinkmenge von etwa 1,5 bis 2 Liter pro Tag. Diese sollte in Form von kalorienfreien Getränken aufgenommen werden.
Beispiele hierfür sind Leitungswasser, Mineralwasser und ungezuckerter Tee. Zuckerreiche Getränke wie Kaffee mit Zucker, Limonaden, Fruchtsäfte und Energy Drinks sind aufgrund ihres hohen Zuckergehalts nicht empfehlenswert und sollten daher vermieden werden.
Frisches Gemüse und Salat zeichnen sich durch einen hohen Ballaststoffgehalt aus, wodurch unter anderem ein längeres Sättigungsgefühl hervorgerufen wird. Versuche mind. 3 Portionen frisches, gekochtes oder gegrilltes Gemüse pro Tag einzuplanen. Eine Portion entspricht etwa einer Handfläche.
Eingelegtes Gemüse und fertige Tiefkühlpackungen (z.B. Rahmgemüse, Buttergemüse) sollten aufgrund deren hohen Fettgehalts nicht verzehrt werden.
Obst ist ein wertvoller Nährstofflieferant. Es versorgt uns unter anderem mit Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen. Neben dieses Nährstoffen enthält es jedoch auch Fruchtzucker, welcher sich in größeren Mengen ungünstig auf das Körpergewicht auswirken kann.
Achte darauf maximal zwei Portionen pro Tag (eine Portion = eine Handvoll) in deinen Speiseplan zu integrieren.
Diese Lebensmittel zählen zur Gruppe der Kohlenhydrate. Empfehlungen zu folge, sollten Brot, Gebäck und Getreide in Form von Vollkornprodukten verzehrt werden. Diese haben einen hohen Ballaststoffgehalt, wodurch das Sättigungsgefühl positiv beeinflusst wird. Greife somit beispielsweise zu Weizenvollkornbrot, Roggenbrötchen, Vollkornnudelarten oder Haferflocken. Bei Kartoffeln ist zu erwähnen, dass eine schonende, fettarme Zubereitung empfehlenswert ist.
Fettreiche Gerichte wie beispielsweise Pommes Frittes, Kartoffelpuffer und Kroketten sollte eher selten auf dem Speiseplan stehen.
Milch und Milchprodukte sind wertvolle Proteinquellen, welche in deinem Alltag nicht fehlen sollte. Achte hierbei auf die Auswahl fettarmer Produkte, wie beispielsweise Naturjoghurt, Buttermilch, Hüttenkäse, Frischkäse und Mozzarella. Weiche Käsesorten wie Brie, Camembert und Feta haben einen höheren Fettgehalt und sollten demnach nicht so häufig in deinem Alltag vorkommen.
Jedoch gibt es nicht nur fettreiche Käsesorten, sondern auch andere Milchprodukte, die viel Fett und somit kalorienreich sind. Produkte wie Schlagobers, Creme Fraiche und Mascarpone zählen hierzu. Weiteres sind auch Topfendesserts, Sahnejoghurt, Puddings und Milchsnacks aufgrund deren hohen Zuckergehalts nicht zu empfehlen.
Fleisch und Fisch zählen wie auch die Milchprodukte zu den Eiweißlieferanten. Bei diesen Lebensmittelgruppen muss man besonders acht geben, da viele Nahrungsmittel häufig verstecktes Fett enthält. Wähle magere Fleischstücke, wie beispielsweise Hühner- oder Schweinefilet. Bei Wurstwaren greife bevorzugt zu mageren Schinkensorten wie z.B. Putenschinken. Wurstsorten die du eher meiden solltest sind unter anderem Salami, Extrawurst und Leberwurst.
Gegrillten Fisch kannst du gerne zweimal pro Woche einplanen. Ob Zander, Forelle oder Lachs - wähle eine Sorte die dir schmeckt.
Fett liefert uns mit 9 kcal pro 100 Gramm die meisten Kalorien. Im Vergleich dazu enthalten Eiweiß und Kohlenhydrate nur 4 kcal pro 100 Gramm. Um Kalorien im Alltag einzusparen, ist es empfehlenswert fettarm zu essen, sodass am Ende des Tages ein Kaloriendefizit erreicht wird. Fette kommen vor allem in Ölen, Streichfetten (z.B. Butter, Margarine), Nüssen und Wurstwaren vor. Anbei findest du ein paar Tipps, um Fett im Alltag einzusparen:
Süßigkeiten und Knabbereien bringen eine große Menge Zucker und Fett mit sich. Dies wirkt sich negativ auf das Körpergewicht aus. Probiere anstelle von Süßigkeiten und Mehlspeisen leckere Alternativen wie beispielsweise selbstgemachte Joghurt-Fruchtdesserts oder Topfencremen aus. Wenn du mal Lust auf Knabbereien hast, greife zu fettärmeren Produkten wie z.B. Salzstangen.
Im folgenden Absatz sind die wichtigsten Punkte für deine Ernährungsumstellung nochmal zusammengefasst:
Und denke daran: Eine Ernährungsumstellung und eine Gewichtsreduktion gelingt nicht von heute auf morgen. Gib deinem Körper Zeit und setze dich nicht unter Druck.
Letzte Änderung: 14. September 2022
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