Sie haben bestimmt schon einmal etwas über die relativ bekannten Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren gehört.
Doch ist Ihnen die Omega-7-Fettsäure schon einmal untergekommen? Nein, auch nicht als wahre Wunderwaffe im Kampf gegen überschüssige Kalorien? So werden die Kapseln von verschiedenen Herstellern als Schlankheitslösung im Internet angeboten. Diverse Seiten bewerben sie in hohem Ausmaß und versprechen das Blaue vom Himmel. Wie jedoch bei so vielen Nahrungsergänzungen ist auch hier vorsichtig geboten, denn ein blindes Kaufen und Einnehmen kann nicht den erwünschten Effekt erzielen und im schlimmsten Fall sogar dem entgegenwirken, wofür es eigentlich sein sollte.
Doch was verspricht uns nun dieses Nahrungsergänzungsmittel zum Abnehmen wirklich? Können diese Kapseln tatsächlich die versprochene Wirkung über eine Gewichtszunahme verhindern und positive Auswirkungen auf den Fettstoffwechsel erzielen oder wurde hier zu viel versprochen? Ist es tatsächlich wieder nur ein Marketinggag einiger Konzerne, um gutgläubigen Menschen mit Gewichtsproblemen das Geld aus der Tasche zu ziehen oder ist Omega-7 ein wahrhaftiges Wundermittel im Kampf gegen überschüssige Kilos.
Um sich nicht im Netz willkürlicher Werbeversprechen zu verlieren und folglich gutgläubig diverse Kapseln bestellt werden, klären wir Sie über die noch recht unbekannte Fettsäure nachstehend auf.
Omega-7 ist eine einfach ungesättigte Fettsäure und wird auch noch als Palmitoleinsäure bezeichnet. Der wichtigste aktive Bestandteil ist Palmitoleat. Dieser kommt hauptsächlich im Serum und im Gewebe, insbesondere aber im Fettgewebe und in der Leber des menschlichen Körpers vor.
Die Bezeichnung als Omega-7-Fettsäure hat sie wegen ihrer Doppelbindung am siebten Kohlenstoffatom.
Sie gilt als relativ unbekannt und "nicht essenziell", das bedeutet, dass der Körper sie aus der Palmitinsäure selbst herstellen kann. Nach der Ölsäure und der Palmitinsäure ist sie die dritthäufigste ungesättigte freie Fettsäure im menschlichen Körper.
Viel bekannter sind wohl die mehrfach ungesättigten Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren. Diese zählen aber zu den essenziellen Fettsäuren, die mit der Nahrung dem Körper zugeführt werden müssen, da der Körper diese nicht selbstständig produzieren kann.
Die positiven Eigenschaften von Fettsäuren wurden jahrelang unterschätzt. Neuste Studien zeigen, dass Fettsäuren eine wesentliche Rolle für die menschliche Gesundheit spielen. Folglich steht Palmitoleinsäure im Rampenlicht als vielversprechendes und entzündungshemmendes Lipid, das zur Verbesserung von Stoffwechselstörungen beitragen könnte.
Palmitoleinsäure konnte bislang fast in allen tierischen und pflanzlichen Ölen gefunden werden, jedoch nur in relativ geringen Konzentrationen. Daher ist es sehr schwierig, sie über pflanzliche Nahrungsmittel in die menschliche
Die Hauptquelle wurde in der „Katzenkralle“, einer Wildpflanze, die im Regenwald des Amazonasgebiet wächst, entdeckt und enthält bis zu 64 % der Omega-7-Fettsäure. Macadamianussöl mit 24-36 %, sowie der Sanddorn enthalten bis zu 30 % der Palmitoleinsäure.
Wesentlich geringere Konzentrationen der Omega-7-Fettsäuren finden sich auch in Avocadofrüchten. Die Zusammensetzung der Fettsäure kann je nach Herkunft, Unterart oder Erntezeitpunkt unterschiedlich sein.
Obwohl es Studien gibt, die die positiven Auswirkungen der Sanddornfettsäuren belegen, sind sie begrenzt. Im Allgemeinen ist das aus den Samen gewonnene Öl reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, während in den Fruchtfleischölen überwiegend Fettsäuren aus der Omega-7-Gruppe enthalten sind. Vor allem in der Biomedizin als auch von der Kosmetikindustrie wird Sanddornöl sehr geschätzt.
Durch die hormonähnlichen Eigenschaften der Palmitoleinsäure wird vermutet, dass die Fettsäure einige Stoffwechselparameter verbessert, die bei Fettleibigkeit und Diabetes mellitus Typ 2 beeinträchtigt sind. Eine Studie aus 2017 konnte positive Zusammenhänge einer verbesserten Insulinempfindlichkeit und einem geringeren Auftreten von Diabetes mellitus Typ 2 feststellen.
Mehrere Studien haben derzeit bestätigt, dass Omega-7-Fettsäuren hauptsächlich entzündungshemmende Reaktionen beeinflussen.
Es gibt keine empfohlene Tagesdosis, die aufgenommen werden muss, da es sich um eine nicht-essenzielle Fettsäure handelt.
Hohe Omega-7-Fettsäure-Konzentrationen im Serum wurden bei Krankheiten beobachtet, die mit Stoffwechselstörungen und Entzündungen einhergehen, wie Bluthochdruck und Herzinsuffizienz. Somit könnte die Palmitoleinsäure ein potenzieller klinischer Marker für Entzündungskrankheiten sein.
Darüber hinaus zeigten die Palmitoleinsäurewerte keinen Zusammenhang mit dem BMI oder der bestehenden Ernährungsweise. Die derzeitige Studienlage weist darauf hin, dass Omega-7-Fettsäuren den Ernährungszustand der Patienten nicht widerspiegelt.
Bei chronischen Erkrankungen, die den Verdauungstrakt betreffen, wie zum Beispiel entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, könnte eine Supplementierung den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Die Konzentration der Palmitoleinsäure war bei Patienten mit Morbus Crohn signifikant höher, als im Vergleich zu der Kontrollgruppe.
So zeigt sich, dass Palmitoleinsäure zumindest für die Prognose von lokalen Entzündungen eine Rolle spielen können.
In einer relativ neuen Studie konnte eine Supplementierung mit Omega-7-Fettsäuren keine nachhaltigen Effekte hinsichtlich einer Verringerung der Entzündungsparameter im Serum zeigen. Jedoch war die Dauer der verabreichten Supplemente mit drei Wochen relativ kurz und es wurden nur Studienteilnehmer mit Normalgewicht (normaler BMI) in die Studie inkludiert.
Die Studienlage zu einer anti-entzündlichen Wirkung von Omega-7 ist derzeit noch nicht ausreichend erforscht und bestätigt.
Da sich in der Macadamianuss eine hohe Anzahl der Omega-7-Fettsäure befindet, wäre es ja einfach, für eine erfolgreiche Gewichtsabnahme diese zu verzehren. Doch, da der Körper die Palmitoleinsäure selbst herstellen kann, wäre es nicht zielführend eine Übermenge davon zu konsumieren. Hohe Konzentrationen der Palmitoleinsäure im Organismus könnten nicht nur bei einigen Erkrankungen eine Rolle spielen, sondern wurden auch mit der Entstehung von Adipositas in Verbindung gebracht.
Im Internet findet man unzählige Omega-7-Supplemente mit Sanddorn Kapseln, die mit der Verbesserung des Fettstoffwechsels beworben werden. Dies führt dazu, dass Menschen, die abnehmen möchten, diese bestellen und wahllos einnehmen.
Zwar konnte keine einzige Studie nachteilige Effekte mit der Supplementierung von Nahrungsergänzungsmitteln mit der Omega-7- Fettsäure beobachten, dennoch gibt es keine klare Empfehlung zur Einnahme der Kapseln.
Für eine erfolgreiche und nachhaltige Gewichtsabnahme ist eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung zielführend. Der Genuss von Macadamianuss und Avocado ist in Maßen genauso hilfreich, wie die gesamte Lebensmittelauswahl über den Tag verteilt. Auch ausreichend Bewegung im Alltag sollten nicht zu kurz kommen.
Die Omega-7-Fettsäure gilt unter den verschiedenen Fettsäuren noch immer als relativ unbekannt, da sie beispielsweise im Vergleich zur Omega-3 und Omega-6-Fettsäure noch nicht ausreichend erforscht ist. Da der Körper die Fettsäure selbst bilden kann, ist es derzeit nicht zwingend erforderlich sie zu supplementieren.
Als potenzieller Entzündungsmarker könnte Omega-7 aber zukünftig eine wichtige Rolle bei diversen Krankheiten spielen. Eine anti-enzündliche Wirkung konnte derzeit noch nicht bestätigt werden. Aufgrund der sehr dünnen wissenschaftlichen Datenlage kann Omega-7 definitiv noch nicht als Wundermittel für eine nachhaltige Gewichtsabnahme beworben werden.
Letzte Änderung: 27. Oktober 2022
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