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Mit Zimt abnehmen: Funktioniert es wirklich?

Als eines der ältesten Gewürze der Welt, kennt wohl jeder Zimt. Nicht nur in der Weihnachtszeit findet vor allem in Süßspeisen die wertvolle Rinde ihren Einsatz. Auch in Frühstückscerealien oder traditionell als Gewürz erfreut sich das leckere Duftholz großer Beliebtheit.

Doch Zimt kann nicht nur vielseitig in unseren Speisen eingesetzt werden, sondern findet auch in der Medizin seine Anwendung.

Doch welche Wirkung auf die Gesundheit hat der Verzehr des Gewürzes?

Wissenswertes

Die Zimtrinde sowie der Zweig und die Blätter werden bereits seit Jahrhunderten in der chinesischen Medizin verwendet, da sie unter anderem antibakterielle und entzündungshemmende Wirkungen besitzen. Nach Europa kam das Gewürz im 14. Jahrhundert und ist seither nicht mehr wegzudenken.

Ursprünglich kommt das asiatische Gewürz aus Sri Lanka und China und wird aus der inneren Rinde verschiedener Bäume der Gattung Cinnamomum gewonnen. Es gibt bis zu 250 Arten, wovon nur vier Sorten als Gewürz eingesetzt und verwendet werden.

Heute ist Zimt in vielen Küchen zu finden und wird nach wie vor in der traditionellen und modernen Medizin verwendet.

Cassia und Ceylon

Darunter gibt es eine Sorte, die zu den sogenannten „echten“ Zimt zählt: dieser ist unter dem Namen Ceylon oder auch noch als Sri Lankan (Cinnamomum zeylanicum) bekannt. Es handelt sich dabei um eine Baumart, die sechs bis zehn Meter hoch wird und immergrün ist. Dieser gehört zu den Lorbeergewächsen und ist nach seinem Ursprungsland Sri Lanka, der Insel Ceylon, benannt. Heute wird diese Sorte in Süd- und Südostasien, auf Madagaskar und auf den Seychellen angebaut.

Als Gegenstück gibt es den Cassia Zimt, auch als chinesischer Zimtbaum bekannt. Er gilt als Duplikat oder Verfälschung des „echten“ Zimts und ist preiswerter. Erkennbar ist dieser, da die Rinde viel dicker ist und einer Zigarre gleicht.

Zu den drei Cassia verwandten Arten, die beliebter bei der Gewürzverarbeitung sind, gehören C. aromaticum (auch als chinesischer Zimt bekannt), C. loureirii (Saigon- oder vietnamesischer Zimt) und C. burmanni (indonesischer Zimt).

Vor allem im Geschmack unterscheiden sich die zwei Haupttypen. Ceylon Zimt ist edler, aromatischer und weniger scharf als Cassia-Zimt. Dies liegt vor allem daran, dass Ceylon-Zimt nur etwa 50-60 Prozent Zimtaldehydes, welches das charakteristische Zimtaroma verleiht, in seinen Ölen enthält.

Man unterscheidet zwischen den „echten“, etwas milderen Ceylon Zimt und den sogenannten chinesischen Zimt oder auch als herberer Cassia Zimt bekannt. Letzteren findet man bei uns in den Regalen und wird die Sorte nicht auf der Verpackung angegeben, handelt es sich meist um diesen.

Zimt wird in vielen Formen angeboten, darunter geerntete Rindenstangen, pulverisiertes Rindenpulver und aus dem Pulver gewonnene Extrakte und Öle.

Die Form, in der Zimt verabreicht wird, ist wichtig, da Extrakte und Pulver unterschiedliche sekundäre Pflanzenstoffe enthalten und sich auch in der Bioverfügbarkeit unterscheiden können. Auch die Zusammensetzung von Zimt variiert je nach Art.

Positive Eigenschaften des Gewürzes

Neben seiner kulinarischen Verwendung können durch den Konsum von Zimt auch einige gesundheitliche Vorteile beobachtet werden. Als Heilmittel wurde das fernöstliche Gewürz schon früher bei vielen Magen-Darm sowie Atemwegs-Beschwerden eingesetzt.

Es gibt Hinweise, dass Zimt vermutlich den Blutzuckerspiegel beeinflusst und Verdauungsvorgänge im Magen-Darm-Trakt fördert. Zudem wird die Einnahme des Gewürzes auch in Verbindung mit der Aktivierung des Stoffwechsels im menschlichen Organismus gebracht und oft effektiv für Gewichtsmanagementprogramme beworben.

Unzählige klinische Studien untersuchen die Auswirkungen des braunen Gewürzes auf den Blutzucker. Einige wissenschaftliche Arbeiten sehen positive Vorteile mit dem Verzehr von Zimt auf den Nüchternblutzuckerspiegel. So ließ sich dieser bei Menschen mit Typ-2 Diabetes oder bereits bei Prädiabetes senken. Jedoch zeigten viele Studien nur bescheidene Erfolge im Vergleich zu Placebogruppen.

Hinweis

Die amerikanische Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) stuft Zimt als unbedenklich, mit blutzuckersenkenden Eigenschaften ein.

Unumstritten ist aber der hohe Anteil an Antioxidantien im Zimt. Diese sind wichtig, um das Immunsystem im Körper aufrechtzuerhalten.

Pflanzenextrakte, Öle und ihre Derivate sind dafür bekannt, dass sie gegen eine Vielzahl von Mikroorganismen wirksam sind, und werden seit Hunderten von Jahren zur Bekämpfung von Krankheitserregern, wie Bakterien, Pilzen und Viren zu bekämpfen.

In der Zahnmedizin beispielsweise findet ätherisches Zimtöl, Zimtextrakte oder reine Verbindungen ihre Anwendung, da diese die Krankheitserreger reduzieren können. Durch die antibakterielle Wirkung kann das Gewürz in seinen unterschiedlichen Formen bei der Prävention von Karies und Parodontalerkrankungen, von Nutzen sein.

Aufgrund der Eigenschaften des Gewürzes scheint Zimt auch die Fähigkeit zu besitzen, den Blutdruck und Cholesterinspiegel zu senken, was wesentlich für die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist.

Einige Tierstudien mit Mäusen berichten mit der Gabe von Zimt eine Verbesserung der Denk- und Merkfähigkeit sowie auch eine entzündungshemmende Wirkung auf das Nervensystem und Teile im Gehirn, die zukünftig zur Vorbeugung von Alzheimer oder Multiple Sklerose von Nutzen sein können.

Die wissenschaftlichen Studien zu den positiven Effekten und gesundheitlichen Nutzen sind derzeit noch nicht ganz eindeutig und es bedarf vor allem hinsichtlich der richtigen Dosis und Dauer sowie der Darreichungsform noch an weiterer Forschung.

Zimt zum abnehmen?

Die Einnahme von Zimt wird häufig auch mit beträchtlichen Erfolgen beim Abnehmen in Verbindung gebracht. Als „wärmendes“ Gewürz soll es den Stoffwechsel anregen, Kalorien verbrennen, die Fettverbrennung beschleunigen und gilt daher oft als einfacher und schmackhafter Schlankmacher.

In einer groß angelegten Übersichtsarbeit aus 2020 wurde untersucht, wie sich die Wirkung des Gewürzes auf das Körpergewicht, den Body-Mass-Index (BMI), den Taillenumfang, das Verhältnis Hüfte zur Taille oder auch „Waist-Hip Ratio“ (WHR) genannt, sowie der Körperfettmasse auswirkt. Es wurden viele Studien berücksichtigt und es konnten signifikante Erfolge bei der Reduktion des Körpergewichts, dem BMI und auch dem WHR bestätigt werden. Die Langzeiteffekte wurden in dieser Studie aber nicht beschrieben.

Wissenswert

„Waist-Hip Ratio“ (WHR) wird als das Verhältnis zwischen der Taille und des Hüftumfanges bezeichnet. Die Berechnung ist einfach: Der Taillenumfang wird durch den Hüftumfang geteilt. Ein hoher Wert deutet auf eine erhöhte Fettverteilung im Bauchraum hin und kann beispielsweise auf ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen hindeuten.

Zimt wird aber nicht nur als Unterstützer der Fettverbrennung ausgelobt, sondern auch mit einer langanhaltenden Sättigung beworben. Die positiven Hinweise von Zimt auf das Sättigungsgefühl und einer Verlangsamung der Magenentleerung konnten aber bisher noch nicht wissenschaftlich ausreichend bestätigt werden.

Doch warum gibt es noch keine eindeutige Empfehlung von Zimt als Wundermittel beim abnehmen?

Auch wenn bereits signifikante Erfolge bei der Gewichtsabnahme sowie gesundheitliche Vorteile mit der Anwendung des Gewürzes beobachtet wurden, variieren die Ergebnisse in den diversen wissenschaftlichen Arbeiten. Dies könnte an den unterschiedlichen Inhaltsstoffen des verabreichten Zimts liegen.

Denn Zimt ist nicht gleich Zimt und die Qualität hängt davon ab, welche Sorte sowie welcher Pflanzenteil verwendet wurde und wie die Verarbeitung des Gewürzes erfolgte. Die Konzentration der unterschiedlichen Inhaltsstoffe wie z.B. das Zimtaldehyd oder auch der Cumarinanteil verschiedener Arten schwankte um das 5- bis 10-fache.

In vielen Studien werden der Gehalt der Inhaltsstoffe oder welche Verabreichungsform die Teilnehmer und Teilnehmerinnen erhielten, oft nicht angegeben. Zudem spielt auch die Größe des Studienumfanges und die Dauer der Einnahme eine maßgebliche Rolle für den Erfolg und die Repräsentativität einer Studie.

Außerdem gibt es viele weitere wichtige Faktoren wie beispielsweise die Ernährung oder die körperliche Aktivität während der Studiendauer, die mit einer Gewichtsabnahme zusammenhängen. Eine Fettverbrennung lässt sich leider nicht so einfach, ohne eigenes Zutun erreichen. Nur die Einnahme von Zimt kann keine schnelle Reduktion an Gewicht hervorrufen. Im besten Falle kann das Gewürz eine unterstützende Wirkung haben.

Eine langfristige Ernährungsumstellung mit einer reduzierten Kalorienaufnahme, die Auswahl an gesunden und abwechslungsreichen Lebensmitteln sowie ausreichend körperliche Aktivität sind immer noch das beste Erfolgsrezept für eine langfristige und nachhaltigen Gewichtsreduktion.

Mögliche negative Eigenschaften von Zimt

In einigen Zimtarten ist der Aromastoff Cumarin enthalten. Cumarine sind Pflanzenstoffe, die eine gerinnungshemmende, leberschädigende und krebserzeugende Wirkung besitzen. Im Ceylon Zimt sind die Gehalte wesentlich geringer als in den Cassia Arten. Teilweise finden sich in der chiniesischen Sorte, Mengen von weit mehr als 1000 mg/kg. In der EU gibt es derzeit keine Cumarin Höchstgehalte in Zimtstangen und -pulver.

Wissenswert

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geben eine maximal tägliche Aufnahmemenge von 0,1 mg/kg Körpergewicht von Cumarin an. Bei normalen Verzehrgewohnheiten eines erwachsenen Menschen wird sie aus toxikologischer Sicht nicht überschritten. Bei Kindern hingegen kann diese Menge aber aufgrund des niedrigen Körpergewichts sehr leicht erreicht werden.

Hinweis

Ein maßvoller Einsatz von Zimt ist von großer Bedeutung. Wird das Gewürz häufiger verwendet, sollte die cumarinarme Sorte Ceylon-Zimt bevorzugt werden.

Des Weiteren wird der Konsum für Menschen mit Diabetes Typ 2 von Zimtpräparaten als Nahrungsergänzung von der Deutsche Diabetes-Gesellschaft abgeraten, da die Studienlage zu förderlichen Wirkung noch nicht eindeutig ist. Zudem können diese Supplemente eventuell in Kombination mit blutdrucksenkenden Medikamenten eine Unterzuckerung begünstigen.

Die häufigsten negativen Auswirkungen waren Magen- und Darmbeschwerden sowie allergische Reaktionen. Das Gewürz sollte deshalb vor allem in größeren Dosen oder bei längerer Anwendungsdauer nicht eingenommen werden, da unerwünschte Wirkungen nicht ausgeschlossen werden können.

Zusammenfassung

Die Verwendung von Ceylon Zimt sollte aufgrund des niedrigeren Cumaringehaltes bevorzugt werden. Zwar ist dieser signifikant teurer, jedoch meist von höherer Qualität. Die derzeitige Studienlage zu den gesundheitlichen Vorteilen von Zimt ist nicht immer eindeutig und unterscheidet sich teilweise sehr.

Deshalb wird Zimt, auch wenn es wenige negative Effekte enthält und als unbedenklich eingestuft wird, derzeit nur in Maßen empfohlen und sollte die Menge von mehr als 2 Gramm pro Tag für Erwachsene nicht überschreiten.

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