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Pocken

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren bei Pocken?

Menschenpocken

Die Pocken waren eine Virusinfektion, welche durch das sogenannte "Variola"-Virus ausgelöst wurden. Dieses Virus gilt seit 1980 als ausgerottet. Damit stellen die Pocken den größten Erfolg in der Impfgeschichte dar, da sie das erste Virus sind, welches durch Impfungen ausgerottet werden konnten.

Wissenswert

Der letzte natürliche Fall von einer Pockeninfektion wurde 1977 in Somalia berichtet.

Das Variolavirus konnte sich sehr effektiv verbreiten. Die Infektionswege waren:

  • Tröpfcheninfektion durch Viren, welche in Speicheltröpfchen enthalten sind. Diese Tröpfchen entstehen beim Sprechen, Husten und Niesen.
  • Kontakt- und Schmierinfektion: Patienten bildeten kleine Schwellungen der Haut aus, welche mit der Zeit aufplatzten. Die austretende Flüssigkeit enthielt massenhaft Viren und es konnte eine Ansteckung über den direkten Kontakt zu Erkrankten oder den Kontakt zu kontaminierten Gegenständen stattfinden. So wurden auch Ansteckungen über die Bettwäsche in Krankenhäusern berichtet.
  • Im Fall der durch das Variolavirus ausgelösten Menschenpocken war eine Infektion zwischen Menschen und Tieren nicht möglich.

Es gibt heute also keine Risikofaktoren für eine Ansteckung mit den Pocken mehr. Pockenvieren werden derzeit in zwei Laboren auf der Welt gelagert: 1.) ein Labor der US-amerikanischen Seuchenschutzbehörde CDC in Atlanta, USA. 2.) dem russischen Labor Vector in Koltsovo, Russland.

Es besteht das geringe Risiko, dass Pocken als Biowaffe eingesetzt werden könnten. Für diesen Fall hat Deutschland seit 2002 einen Vorrat an Pockenimpfstoff. Dabei handelt es sich um einen Lebendimpfstoff, welcher als "Imvanex" bezeichnet wird.

Im Gegensatz zu den Menschenpocken, welche durch das Variolavirus verursacht wurden, gibt es auch heute noch Pockenstämme, welche vor allem Tiere befallen.

Bei diesen Pockenstämmen ist allerdings eine Infektion von Tier zu Mensch möglich.

Kuhpocken

Kamen früher vor allem bei Rindern vor, heute erfolgen die meisten Ansteckungen auf dem Menschen durch Katzen. Die Infektion selber äußert sich ähnlich wie die Menschenpocken durch Hausschwellungen oder -Wunden, ist aber bei Weitem nicht so gefährlich.

Affenpocken

Affenpocken kommen vor allem in West- und Zentralafrika vor. Vermutet wird, dass die Affenpocken vor allem bei Hörnchenarten und Nagern vorkommen. Der Affe ist vermutlich, ähnlich wie der Mensch, ein Fehlwirt für das Virus.

Von einem Fehlwirt spricht man, wenn die Spezies nicht den eigentlichen "Lebensraum" des Erregers darstellt, aber infiziert werden kann. Die Übertragung erfolgt vermutlich durch den direkten Kontakt mit oder durch den Verzehr von infizierten Tieren. Auch eine Tröpfcheninfektion ist möglich.

Auch infizierte Menschen sind ansteckend, die Übertragung gleicht der der Menschenpocken.

Was sind die Symptome bei Pocken?

Symptome im Überblick

Nach der Infektion dauerte es etwa 12-14 Tage, bis erste Symptome auftraten.

Die Erkrankung verlief in zwei Phasen:

Der Symptombeginn war oft eher unspezifisch mit hohem Fieber , Abgeschlagenheit, Müdigkeit , Kopf- und Gliederschmerzen, ähnlich einem grippalen Infekt. Im Verlauf entwickelten die Patienten häufig massive Rückenschmerzen und seltener Magen-Darm-Beschwerden und Erbrechen.

Nach ein bis fünf Tagen kam es zu einem kurzen Abfall des Fiebers und anschließend zur zweiten Phase der Erkrankung.

Nach dem Wiederanstieg des Fiebers entwickelten sich dann die typischen Bläschen, welche zuerst mit einem klaren Sekret gefüllt waren. Im Verlauf wurde dieses Sekret zunehmend eitrig. Später bildeten sich Krusten, die Bläschen trockneten aus und die Krusten vielen ab.

Dieser Ausschlag begann charakteristischerweise im Gesicht und an den Händen und breitete sich über den gesamten Körper aus. Ebenso kam es zu solchen Bläschen im Bereich der Schleimhäute von Nase und Mund. Hier brachen sie aber typischerweise auf und verursachten so Wunden.

Patienten waren vom Beginn des Fiebers bis zum Abfallen der Krusten ansteckend. Die gesamte Erkrankungsdauer betrug zwischen drei und sechs Wochen.

Etwa 3 % der Infektionen liefen noch schwerer ab. Hierbei verkürzte sich die Inkubationszeit und es traten schon nach kurzer Zeit starke Blutungen der Haut , Schleimhäute und inneren Organe auf. Von diesen PatientInnen verstarben praktisch alle innerhalb der ersten Erkrankungswoche.

Insgesamt starben etwa ein Drittel aller Pocken-Patienten.

Die Kuhpocken äußern sich in der Regel durch Hautsymptome, welche denen der Menschenpocken ähneln. Es treten aber wesentlich weniger, manchmal nur lokal eine oder wenige, Bläschen auf.

Auch kommt es zu kaum Allgemeinsymptomen wie Fieber oder ähnlichem. Bei den allermeisten Patienten heilen diese Pusteln von selber wieder ab. Dies dauert in der Regel drei bis fünf Wochen.

Nach der Infektion dauert es 7 bis 21, meist aber 10 bis 14 Tage, bis erste Symptome auftreten.  Der Verlauf der Infektion ähnelt dem Verlauf der Menschenpocken und beginnt mit hohem Fieber , starken Rücken- und Kopfschmerzen. Halsschmerzen, Husten , Unwohlsein und teilweise auch Durchfälle sind möglich.

Noch bevor der Ausschlag (sog. "Exanthem") auftritt, kommt es häufig zu Lymphknotenschwellungen, vor allem im Bereich des Halses und der Leisten.

Vor der Ausbildung des Ausschlags kommt es zu einem kurzen Abfall des Fiebers und anschließendem Wiederanstieg mit Ausbildung des Ausschlags mit pockentypischen Bläschen auf der Haut und den Schleimhäuten.

Das Exanthem der Menschen- und Affenpocken stellt sich in der Regel so dar, dass alle Bläschen zu jeder Zeit etwa gleich aussehen. Sie entstehen also etwa zur gleichen Zeit, sind alle Flüssigkeitsgefüllt, welche dann zu Eiter wird und verschorfen alle etwa zur gleichen Zeit. 

Dies ist insofern ein entscheidender Aspekt, als dass beispielsweise bei den Windpocken die Bläschen unabhängig voneinander in verschiedenen Stadien gleichzeitig auftreten.

Im Vergleich zu den Menschenpocken ist der tödliche Ausgang einer Affenpockeninfektion selten.

Wie werden Pocken diagnostiziert?

In Deutschland ist das Auftreten von Pocken eher ungewöhnlich und es werden in der Regel erst häufigere Erkrankungen mit ähnlichem Erscheinungsbild ausgeschlossen. Sollte sich aufgrund der Symptomatik und dem Ausschluss von beispielsweise Windpocken, Zoster, Scharlach , Masern , Syphilis oder anderen Gründe für einen Ausschlag wie eine Allergie, der Verdacht auf (Affen-)Pocken ergeben, gibt es in Deutschland Speziallabore, welche das Virus mit unterschiedlichen Methoden nachweisen können:

Der Nachweis des Virus mithilfe einer sogenannten PCR. Hierbei wird die DNA des Virus in einer Probe nachgewiesen.

Auch kann das Virus selber mithilfe von einem Elektronenmikroskop nachgewiesen werden.

Zusätzlich können mit speziellen anderen Verfahren die Viren nachgewiesen werden.

Der Umgang mit infektiösem Material bei Menschen- oder Affenpocken ist hochgefährlich und darf nur in speziellen Sicherheitslaboren der Sicherheitsklasse 3 erfolgen.

Therapie bei Pocken

Für keine Form der Pocken besteht eine spezielle Therapie. Es gilt immer die Symptome zu behandeln. Im Fall der Kuhpocken ist dies eine angemessene Wundbehandlung. Im Fall der Affenpocken ist eine stationäre oder intensivmedizinische Behandlung unter höchsten Infektionsschutzmaßnahmen nötig.

Im Rahmen der stationären Behandlung wird versucht, das Fieber zu senken, den Flüssigkeitshaushalt der PatientInnen zu überwachen und zu verhindern, dass sich die Hautwunden zusätzlich mit Bakterien infizieren. Dies kann man durch Anwendung von Antibiotika und eine gute und sterile Wundversorgung gewährleisten.

Wie ist die Prognose bei Pocken?

Menschenpocken: etwa 30 % der Infizierten sind gestorben.

Kuhpocken: Verlaufen in aller Regel harmlos und heilen von selber wieder ab.

Affenpocken: Alles in allem ist die Prognose, vor allem im Vergleich zu den Menschenpocken, günstig. Es wurden bisher nur Todesfälle bei Kindern berichtet und die Sterblichkeit liegt im Gesamten bei unter 2 % der Infizierten.

Nach der Infektion mit einer der Pockenarten heilen die Pusteln unter Narbenbildung ab.

Wie kann man Pocken vorbeugen?

Für die Menschenpocken gibt es Impfstoffe. Derzeit ist aber keiner in Deutschland für die Anwendung zugelassen.

Bei den Kuh- und Affenpocken wird eine gewisse Immunität der gegen Menschenpocken Geimpften beobachtet. Allerdings gibt es keine eigenen Impfungen für diese Infektionen.

Empfehlungen zur Nachsorge bei Pocken

Nach einer überstandenen Infektion ist keine spezielle Nachbehandlung notwendig.

Zusammenfassung

Die klassischen Pocken waren eine schwere, sehr ansteckende und oft tödlich verlaufende Infektionskrankheit, welche durch das Variolavirus verursacht wurde. Heute gibt es noch verwandte Viren, die Kuh- und Affenpocken. Diese verursachen wesentlich harmlosere Infektionen und sind in Deutschland sehr selten.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Nein! Die Pocken wurden durch das Variola-Virus verursacht und töteten etwa 30% der Infizierten, sind aber seit 1980 ausgerottet. Windpocken werden durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht und nehmen in den allermeisten Fällen einen harmlosen Verlauf.

In zwei Hochsicherheitslaboren. Eines in den USA und eines in Russland. In der natürlichen Umwelt gelten die Pocken seit 1980 als ausgerottet.

An der Luft überleben Variola-Viren etwa 24 Stunden. In den Krusten der Hautwunden von Infizierten kann das Virus Jahre überleben.

Nein. In Deutschland ist derzeit kein Impfstoff zugelassen und eine Impfung nicht empfohlen.

Etwa 70% der Infizierten haben die Pocken überlebt.

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Pocken einfach erklärt

Häufigkeit

  • Der letzte Fall in Deutschland trat im Jahr 1972 auf.

Risikofaktoren

  • Immunschwäche

Ursachen

  • Variolavirus

Symptome

  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Hautausschlag
  • Juckreiz

Komplikationen

  • Erblindung
  • Gehörlosigkeit
  • Lähmungen
  • Hirnschäden
  • Lungenentzündungen

Diagnose

  • Anamnese
    • Leiden sie an Fieber?
    • Haben sie Kopfschmerzen?
    • Haben sie Gliederschmerzen?
    • Haben sie einen auffälligen Hautausschlag?
    • Juckt der Hautausschlag?
  • Körperliche Untersuchung
    • Blickdiagnose

Therapie

  • Isolation
  • Medikamente

Präventionsmaßnahmen

  • Allgemeine Hygiene

Mögliche Vorsorgemaßnahmen

  • Impfung

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