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Scharlach

Als Scharlach wird eine akute, bakterielle Infektionskrankheit bezeichnet, die zwar in jedem Alter auftreten kann, am häufigsten allerdings bei Kindern im Alter zwischen 3 und 12 Jahren zu finden ist.

Die Ansteckung erfolgt primär durch infizierte, erkrankte Personen und läuft meistens als Tröpfcheninfektion ab. Das bedeutet, dass das Virus über Körperflüssigkeiten einer infizierten Person, die sich beim Reden, Husten , Niesen etc. in der Luft verteilen, auf andere Menschen, die diese Tröpfchen dann einatmen, übertragen wird.

Natürlich wird die Infektion auch bei direktem Austausch von Körperflüssigkeiten (z.B. beim Küssen) weiter gegeben. Selten kann auch über eine Schmierinfektion, vor allem über die Verteilung von Wundsekret, eine Weitergabe erfolgen. Manchmal ist auch eine Übertragung über kontaminierte Lebensmittel oder Wasser möglich.

Außerdem ist davon auszugehen, dass circa 20 % der Bevölkerung, ohne selbst Symptome zu zeigen, die Krankheitserreger in sich tragen und auch weitergeben können. Dieser Umstand ist zwar wohlbekannt, soll aber laut aktuellem Stand der Forschung keinen großen Effekt auf die Verbreitung der Virus-Infektion haben.

Wissenswert

Es wird geschätzt, dass im Jahr circa 60 Personen pro 100 000 Einwohner in Europa an Scharlach erkranken. In Deutschland leidet circa ein Viertel aller Menschen zumindest einmal in ihrem Leben an Scharlach.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren bei Scharlach?

Scharlach wird durch spezielle Bakterien mit dem Namen "Streptococcus pyogenes“ verursacht. Nach Kontakt mit dem Bakterium treten in der Regel schon nach 1-3 Tagen erste Symptome auf. Der Zeitraum zwischen Infektion und erstmaligem Auftreten einer oder mehrerer Symptome wird in der Medizin als Inkubationszeit bezeichnet.

Nicht alle Unterarten von Streptococcus pyogenes haben allerdings das Potenzial, Scharlach auszulösen: Die Bakterien müssen die Fähigkeit besitzen, spezifische, sogenannte Exotoxine (also "Bakteriengifte“) zu produzieren, welche wiederum die typischen Scharlach-Symptome im Körper auslösen.

Diese Exotoxine werden nämlich vom körpereigenen Immunsystem erkannt und daraufhin derartig bekämpft, dass die klassischen Hauterscheinungen (sandpapierartige, gerötete Ausschläge und Entzündungszeichen, Rachen- und Mandelentzündungen) dann auftreten. Das positive ist, dass durch die Reaktion des Abwehrsystems eine Immunität entsteht.

Das heißt, sollten erneut Streptococcus pyogenes mit denselben Exotoxinen in den Körper eindringen, lösen diese nicht nochmals die Erkrankung aus. Dennoch ist eine wiederholte Scharlacherkrankung möglich, wenn die eindringenden Bakterien nicht dieselben Exotoxine, sondern abgewandelte Unterformen, produzieren.

Dasselbe Bakterium, also der Streptococcus pyogenes, ist auch der Auslöser von anderen, folgenden Erkrankungen des Nasen-Rachen-Raums:

Hinweis

Das Vollbild der Scharlacherkrankung hängt von der Fähigkeit des Bakteriums ab, Scharlach auszulösen und außerdem von der Immunität beziehungsweise Stärke des körpereigenen Abwehrsystems.

Was sind die Symptome bei Scharlach?

Symptome im Überblick

Eine Scharlacherkrankung beginnt in den meisten Fällen plötzlich.

  • generelles Krankheitsgefühl
  • Halsschmerzen und Husten
  • Schmerzen beim Schlucken
  • roter Rachen und geschwollener Gaumen
  • hohes Fieber
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • schneller Herzschlag
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Lymphknotenschwellungen am Hals
  • stecknadelkopfgroße rote Punkte oder zusammenlaufende Flächen
  • gelbliche Haut
  • knallrote Wangen
  • Mund-Kinn-Region blass
  • Himbeerzunge
  • teilweise Lacklippen: knallrot und leicht glänzend

Anfangs stehen Beschwerden, wie sie bei einer Mandelentzündung (lat. "Tonsillitis“) auftreten, im Vordergrund: Halsschmerzen, Schluckschmerz, feuerroter Rachen und geschwollener Gaumen.

Ziemlich zeitgleich treten hohes Fieber (eventuell mit Schüttelfrost), Husten, Muskel- und Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, rasender Herzschlag, Erbrechen, Lymphknotenschwellungen am Hals (als kleine, schmerzhafte Knötchen tastbar) und ein generelles starkes Krankheitsgefühl auf.

Am 2. Krankheitstag folgt dann in der Regel der typische Hautausschlag bei Scharlach: kleine rote Punkte (etwa stecknadelkopfgroß) oder zusammenlaufende Flächen, beginnend an der Oberschenkelinnenseite, Achsel- oder Leistenregion und sich über den Rumpf ausbreitend.

Der Ausschlag fühlt sich rau (wie Sandpapier) an und verschwindet kurz, wenn man darauf drückt, um dann bei loslassen, gleich wieder zu erscheinen. Die Haut wirkt etwas gelblich, während die Wangen knallrot erscheinen (die Mund-Kinn-Region ist allerdings blass).

Die Zunge ist anfangs belegt, nach etwa 4 Tagen entsteht die für Scharlach typische, sogenannte Himbeerzunge: Die Zunge ist knallrot und einzelnen Geschmacksknospen sind entzündet und geschwollen. Die Lippen können als Lacklippen erscheinen: knallrot und leicht glänzend.

Hinweis

Wenn keine Behandlung erfolgt, blasst der Hautausschlag nach 6-9 Tagen ab. Bei guter Behandlung (mit Antibiotika) verschwindet der Ausschlag schon nach 3-4 Tagen und das Fieber nach spätestens 2 Tagen. Nach 1-4 Wochen folgt dann eine großflächige Hautschuppung, die vor allem an Handtellern und Fußsohle ausgeprägt erscheint.

Oft ist im Zeitraum zwischen 6 und 8 Wochen an den Nägeln (v.a. am Daumen) eine sogenannte „Nagellinie“ zu erkennen, die innerhalb von etwa 5 Monaten bis zum Nagelende wächst und damit verschwindet. Diese Nagellinie ist zwar ein klassisches Zeichen für eine Scharlach-Infektion, besitzt und keinen eigenen Krankheitswert und ist harmlos.

Im Rahmen von Scharlach, können auch weitere Entzündungserscheinungen auftreten. Die häufigsten sind Mittelohrentzündung, Entzündungen der Nasennebenhöhlen, Abszesse (also Bildung von eitrigen Hauttaschen) an den Mandeln oder eitrige Lymphknoten am Hals.

Komplikationen bei Scharlach

Vor allem bei unzureichender oder zu später Behandlung, können schwerwiegende, mitunter tödlich verlaufende Komplikationen auftreten.

Diese treten aber glücklicherweise heutzutage durch die schnelle Behandlung mit Penicillin deutlich seltener auf.

Sehr, sehr selten tritt ein toxischer Verlauf auf, der durch die Bakteriengifte ("Exotoxine“) verursacht wird. Dieser ist durch einen plötzlichen, heftigen Beginn mit eitrigem Rachen, Erbrechen, Durchfälle, Krämpfe und Benommenheit gekennzeichnet.

Dieses Zustandsbild kann tödlich enden, wenn es zu einer Entzündung im Herzmuskel kommt. Dieser Art der Komplikation wird auch "Toxic-Shock-Like-Syndrom“ genannt.

Dieses Syndrom entsteht durch die Freisetzung von Exotoxinen der Erreger und unterscheidet sich vom toxischen Scharlach durch den Nachweis eines Erregers. Die Sterberate liegt bei rund 45 %. Von schweren Verläufen sind besonders Säuglinge und Erwachsene über 75 Jahre betroffen (Niereninsuffizienz , Gerinnungsstörung, erhöhte Leberparameter).

In ca. 1 % der Fälle tritt der gefährliche "septische Verlauf“ auf. Es kommt dabei zur massiven Eiterbildung im Rachen, sowie zum Auftreten von kleinen, punktförmigen Rötungen der Schleimhaut und Haut ("Petechien“). Die Petechien erscheinen als Ausdruck von schweren Störungen der Blutgerinnung.

Fieber und massivstes Krankheitsgefühl werden gleichzeitig vermerkt. Im schlimmsten Fall können weitere, lebensbedrohliche Komplikationen wie eine Gehirnhautentzündung ("Meningitis“) oder Hirnvenenthrombosen, also Verstopfungen des Blutgefäßes im Gehirn, das Blut zum Herzen zurücktransportiert, auftreten.

Abgesehen von den gerade erwähnten Komplikationen, die direkt über die Bakterien oder ihre Gifte entstehen, kann auch die körpereigene, überschießende Immunreaktion auf die eindringenden Bakterien, für weitere Erkrankungsbilder ursächlich wirken:

  • Eine im Vergleich zu anderen, relativ häufig gesehene, Spätreaktion auf Scharlach ist das rheumatische Fieber: Das eigene Immunsystem erkennt körpereigene Strukturen fälschlicherweise als fremd und greift diese an. Es können viele Organe (v.a. Herz , Gehirn , Gelenke und Haut ) beteiligt sein. Symptome treten in der Regel 2 bis 3 Wochen nach dem Scharlach auf. Mögliche Beschwerden sind geschwollene, gerötete, schmerzende Gelenke, Herzentzündungen ("Karditis“) mit Herzfunktionsverlust, Bewegungsstörungen (zuckende Extremitätenbewegung) und blass-rötliche, ring- und girlandenförmige Ausschläge am Rumpf, sowie schmerzlose Knötchen an Streckseiten von Knie, Ellenbogen und Handgelenken. Die wichtigste Komplikation davon ist die Herzbeteiligung (2-5 % der Kinder sterben, viele Kinder leiden an Folgeerscheinungen). Die restlichen Symptome heilen in der Regel folgenlos ab.

  • Eine weitere Folgeerscheinung ist die Glumerolonephritis, eine Erkrankung der Nieren, bei der es nach Infektion mit dem Bakterium Streptococcus zur Schädigung der Nierenfunktion kommt. Die Erkrankung macht sich durch blutigen, immer weniger werdenden Harn, Schwellungen der Augenlider und Erhöhung des Blutdrucks bemerkbar. Bei ausreichender Therapie (Antibiotika, Bettruhe, richtige Ernährung und unterstützende, Blutdruck stabilisierende, Medikamente) heilt das Krankheitsbild in über 90 % der Fälle bei Kindern vollständig aus. Bei Erwachsenen kommt es allerdings bei circa der Hälfte zur bleibenden Harnveränderung (blutiger, schäumender Urin).
  • Entwicklung eines Peritonsillarabszess Das ist ein Abszess , also eine abgekapselte Eiteransammlung, im Bereich der Mandeln, der sich durch die Entzündung gebildet hat. Der Abszess muss schnellstmöglich drainiert (eröffnet) und das Sekret entfernt werden, um eine Ausbreitung in den Hals- und Kopfbereich zu verhindern. Dies kann potenziell zu einer Meningitis , einem Hirnabszess oder zu einer Mittelohrentzündung führen

Wie wird Scharlach diagnostiziert?

Diagnose von Scharlach

Sollten plötzliche Beschwerden wie lang anhaltendes, hohes Fieber, massive Halsschmerzen und schweres Krankheitsgefühl, eventuell in Kombination mit Erbrechen, schmerzendem Körper und rasendem Herzschlag auftreten, muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Erste Anlaufstellen sind der Hausarzt oder der Kinderarzt bzw. ein Krankenhaus.

Der Arzt wird in erster Linie eine Anamnese, also ein Gespräch über den Krankheitsverlauf, erheben. Dazu wird er Fragen zur aktuellen Symptomatik (Dauer, Beginn, Beschwerden), zu Kindererkrankungen, anderen Vorerkrankungen, Operationen und zum familiären, sozialen und eventuell beruflichen Umfeld stellen.

Auch Informationen über das Trink-, Ess-, Harn- und Stuhlverhalten werden eingeholt.

Daraufhin erfolgt eine ausführliche körperliche Untersuchung, bei der vor allem die gesamte Haut, der Rachen und Halsbereich, die Lunge und das Herz genauestens angesehen und abgehört werden. Durch das typische Erscheinungsbild können erste konkrete Hinweise gesammelt werden.

Die Verdachtsdiagnose stellt der Mediziner schlussendlich auch klinisch, das heißt über die bis jetzt gesammelten Informationen und das Erscheinungsbild. Als Unterstützung für den Arzt wurden dabei verschiedene Diagnose-Scores entwickelt, auf die zurückgegriffen werden kann.

Zur Diagnose-Sicherung sollte dennoch eine Blutuntersuchung mittels Blutabnahme und ein Erregernachweis über einen Rachenabstrich erfolgen. Dabei wird mit einem Wattestäbchen ähnlichen Material für einige Sekunden an der Rachenwand Sekret entnommen, um dieses dann auf das spezifische Bakterium testen zu können.

Hinweis

Um die Diagnose zu stellen, gibt es bestimmte Kriterien, die erfüllt sein müssen. Neben Fieber und der Entzündung des Mandel- und Rachenraums, muss mindestens ein weiteres Kriterium abgedeckt sein (Wangenrötung, periorale Blässe, Erdbeerzunge, feinfleckiges Exanthem)

Abgrenzung zu anderen Kinderkrankheiten

Der Ausschlag (feinfleckiges Exanthem) ist sehr unspezifisch und kann leicht mit anderen Kinderkrankheiten/Infektionskrankheiten, die in diesem Alter auftreten, verwechselt werden (Masern , Röteln , Scharlach, Drei Tage Fieber ).

Allerdings gibt es Möglichkeiten, diese Krankheitsbilder anhand der Ausbreitung des Ausschlags voneinander zu unterscheiden. Auch die Dauer und Symptome neben dem Hautausschlag werden in die Diagnosefindung einbezogen.

Therapie bei Scharlach

Wurde die Diagnose Scharlach gestellt, sollte unverzüglich mit einem Antibiotikum in Saft- oder Tablettenform für 10 Tage begonnen werden. Mittel der Wahl ist hier Penicillin. Bei Unverträglichkeit kann auch auf andere Antibiotikagruppen, vornehmlich sogenannte Makrolide, zurückgegriffen werden.

Sollten die Penicilline keine Wirkung zeigen, sollte auf ein Antibiotikum mit dem Namen "Cephalosporin" gewechselt werden. In den allermeisten Fällen können sich Betroffene zu Hause auskurieren und müssen nicht stationär aufgenommen werden.

Bei sehr schweren Verläufen kann dennoch eine Therapie in Tablettenform nicht ausreichend sein. Dann muss zusätzlich zum Penicillin ein weiteres Antibiotikum ("Clindamycin") über die Vene verabreicht werden. Dazu müssen Betroffene einige Tage im Krankenhaus behandelt und beobachtet werden.

Meistens reagieren Patienten allerdings gut auf das Penicillin, und sind nach 1-2 Tagen schon fieberfrei und auch nicht mehr ansteckend. Dass die Ansteckungsgefahr so schnell vermindert werden kann, unterstreicht nochmal die Wichtigkeit einer schnellen und ausreichenden Antibiotika-Therapie.

Betroffene Kinder können in den meisten Fällen schon 2 Tage nach Antibiotika-Beginn wieder den Kindergarten und die Schule besuchen. Es ist allerdings wichtig, dass das Antibiotikum trotz Besserungszustand nach Angaben des Arztes weiter eingenommen wird, um Folgekomplikationen zu verhindern.

Im weiteren Verlauf sollte auf jeden Fall eine Urinkontrolle über den behandelten Mediziner/ die Medizinerin durchgeführt werden, um frühzeitig die Komplikation einer Nierenentzündung ("Glomerulonephritis") zu erkennen und zu behandeln.

Bei Auftreten von schwerwiegenden Komplikationen, ist eine stationäre Behandlung im Krankenhaus in den allermeisten Fällen unumgänglich. Eine stetige Überwachung, Basisbehandlung (Flüssigkeitshaushalt beachten, Fiebersenkung, Schmerzstillung etc.) sowie eine ausreichende Antibiotikatherapie (meist über die Vene) können so am besten durchgeführt werden.

Wie ist die Prognose bei Scharlach?

Eine Scharlach-Infektion heilt in der Regel folgenlos ab. Bei ausreichender Antibiotika-Therapie kann die Erkrankungsdauer maßgeblich verkürzt werden. Die Antibiotika-Behandlung ist darüber hinaus überaus wichtig, um eine Herzentzündung ("Karditis“) zu vermeiden: Es gibt eindeutige Studien, die die Verhinderung der Herz-Komplikation bei 10-tägiger Antibiotika-Gabe, belegen. Die Nierenbeteiligung in Form der Nierenentzündung ("Glomerulonephritis“), kann so allerdings leider nicht immer verhindert werden, weswegen die Urinkontrolle zur frühzeitigen Erkennung überaus wichtig ist.

Scharlach in der Schwangerschaft

Generell hat die Scharlacherkrankung oder der Erreger keine Auswirkungen auf das ungeborene Kind. Wichtig ist, dass die schwangere Patientin sich frühzeitig mit einem Penicillin behandeln lässt, um weitere Komplikationen zu vermeiden und die Versorgung des Kindes nicht zu gefährden. Generell sollte die Einnahme von Antibiotika in der Schwangerschaft immer abgewogen werden. Anders ist es bei Scharlach, hier sollte man die Therapie so schnell wie möglich beginnen.

Wie kann man Scharlach vorbeugen?

Nach heutigem Stand gibt es keine präventiven Maßnahmen oder Impfungen, die eine Ansteckung mit dem Streptococcus-Bakterium verhindern. Um eine Ausbreitung zu vermeiden, sollten Kontaktpersonen von Betroffenen zur Sicherheit eine antibiotische Therapie erhalten. Erkrankte sollten erst wieder 2 Tage nach Antibiotika-Beginn in die Arbeit, Schule oder den Kindergarten gehen.

Zur Vorbeugung von schweren Komplikationen sollten Betroffene darüber hinaus rasch eine Antibiotikaeinnahme beginnen. Dies verkürzt auch die Dauer der Symptome und der Zeitraum der Ansteckungsgefahr wird verkürzt. Die gefürchtete Herzentzündung als Folgekomplikation kann nachgewiesen durch eine 10-tägige Antibiotikatherapie vermieden werden.

Wissenswert

Sobald man einmal eine Scharlacherkrankung durchgemacht hat, entwickelt der Körper Antikörper gegen diesen Erreger. Die schlechte Nachricht ist, dass es durchaus viele verschiedene Scharlach-Erreger gibt, die Wahrscheinlichkeit zu erkranken, aber nach dem 10. Lebensjahr stark abnimmt.

Die einzige Option zur Vermeidung ist kein Kontakt zu Erkrankten zu haben. Daneben hilft eine ausreichend gesunde Ernährung zur Stärkung des Immunsystems.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Hausmittel bei Scharlach

Die Streptokokkeninfektion (insb. Scharlach) ist eine relativ schwere Erkrankung, die auf jeden Fall mit Antibiotika behandelt werden sollte, um die Krankheitsdauer zu verkürzen, die Weitergabe zu verhindern und schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Alternativen hierzu gibt es nicht. Zusätzlich zur Antibiotikatherapie können jedoch folgende Mittel bei der Heilung unterstützen:

Unterstützende Mittel

Zur Fiebersenkung und Symptombekämpfung können eingesetzt werden:

Jede Fiebererkrankung sollte mit Ruhe und Entspannung behandelt werden, um schweren Komplikationen entgegenzuwirken. Auf Sport und anstrengende Arbeit sollte bis zur kompletten Genesung (wegen der Gefahr einer Herzmuskelentzündung ) verzichtet werden.

Durch Fieber und Schmerzen ist der Wasserverlust in der Regel höher. Auf ausreichendes Trinken sollte geachtet werden, um dem Körper nicht weitere Reserve zu nehmen.

Gängige pflanzliche Mittel wie Honig, Eibisch, Lindenblüten und Käsepappel, können vor allem in Form von Tee oder Lutschpastillen gegen Entzündungen im Hals- und Rachenbereich eingesetzt werden.

Spülungen oder Tees mit Kamille wirken desinfizierend und können die Infektionstätigkeit verringern.

Falls trotz Antibiotika und unterstützenden Basismaßnahmen keine Besserung eintritt, sollte möglichst rasch eine ärztliche Folgeuntersuchung stattfinden, um schwere Komplikationen zu vermeiden.

Gesunde und ausgewogene Ernährung, kann im Vorfeld helfen, ein gesundes Immunsystem aufzubauen, damit die Infektion nicht symptomatisch wird und der Körper ein gutes Abwehrsystem aufweist.

Empfehlungen zur Nachsorge bei Scharlach

In der Regel heilt eine Scharlach-Infektion ohne bleibende Schäden ab. Wichtig ist, dass eine Harnkontrolle 2 Wochen nach Krankheitsbeginn durchgeführt wird, um eine etwaige Nierenkomplikation frühzeitig zu erkennen.

Außerdem ist ein frühzeitiges Erkennen und Therapieren von Folgeerkrankungen für den weiteren Verlauf wichtig.

Patienten, die an einer Herzentzündung im Rahmen von Komplikationen leiden, haben ein erhöhtes Risiko, auch nach vollständigem Ausheilen, einen bleibenden Herzschaden zu entwickeln, weswegen regelmäßige Kontrollen der Herzfunktion (Abhören der Herztöne, Elektrokardiografie-Untersuchung) nach Ermessen des behandelten Arztes/ der Ärztin durchgeführt werden sollten. Hier empfiehlt es sich, einen Kardiologen zu kontaktieren.

Prophylaxe: Vor Scharlach schützen

Personen mit geschwächtem Immunsystem, bei gehäuftem Auftreten von Scharlachinfektionen, oder Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, sollten bereits bei Kontakt mit einer an Scharlach erkrankten Person, eine prophylaktische Antibiotikagabe mit Penicillin in Erwägung ziehen (Alternativ: Clindamycin).

Generell ist bei Personen, die nicht in diese Gruppen fallen, keine Prophylaxe notwendig.

Ist Scharlach meldepflichtig?

Nach dem derzeitigen Stand des Infektionsschutzgesetzes ist die Meldung der Scharlacherkrankung nicht verpflichtend. Allerdings sind Gemeinschaftseinrichtungen bei einer Vielzahl von Fällen dazu verpflichtet, dies dem Gesundheitsamt unmittelbar mitzuteilen.

Personen, bei denen der Verdacht auf eine Scharlacherkrankung besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen bis zur Wiederzulassung durch ein ärztliches Attest nicht besuchen. Nach Behandlung mit einem Antibiotikum und Symptomfreiheit ist dies bereits am 2. Tag möglich.

Zusammenfassung

Scharlach ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die vor allem Kinder betrifft und durch Bakterien (Streptococcus pyogenes) ausgelöst wird.

Symptome treten plötzlich auf und äußern sich anfangs durch Halsschmerzen, geröteten Rachen, hohes Fieber, Gliederschmerzen, Husten, Erbrechen, Krankheitsgefühl und gehen dann in einen klassischen schuppenden Hautausschlag mit kleinen, roten Pünktchen, beginnend in Achsel- oder Leistenregion und über den Rumpf ausbreitend, über.

Die Diagnosestellung (klinisch bzw. durch Bakterien-Nachweis), sowie die Therapie (Antibiotika: Penicillin) sollte rasch erfolgen, um den Verlauf zu verkürzen, schweren, eventuell tödlich verlaufenden Komplikationen (rheumatisches Fieber mit Herzbeteiligung, Glomerulonephritis) entgegenzuwirken und die Ansteckungsgefahr zu reduzieren.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Nein, nach heutigem Stand der Forschung gibt es keine Impfung gegen die Scharlach-auslösenden Bakterien Streptococcus pyogenes. Es gibt keine präventiven Maßnahmen um nicht an Scharlach zu erkranken. Nur nach engem Kontakt mit einer mit Streptococcus pyogenes infizierten Person, sollte zur Vermeidung eines Krankheitsausbruchs eine Antibiotikaprophylaxe durchgeführt werden.

Ohne Therapie verschwindet der durch Scharlach hervorgerufene Hautausschlag in der Regel nach 6-9 Tagen. Bei ausreichender Antibiotika-Therapie verblasst der Hautausschlag schon nach 3-4 Tagen, das Fieber ist nach 1-2 Tagen verschwunden und die Ansteckungsgefahr ist 48h nach Antibiotikabeginn praktisch nicht mehr vorhanden. Dann darf auch wieder Arbeit, Schule und Kindergarten bei Symptomfreiheit besucht werden.

Ja, es wird davon ausgegangen, dass etwa 20% der Bevölkerung asymptomatische Keimträger sind. Das bedeutet, dass diese Personen den Erreger in sich tragen und weitergeben können, aber keine Symptome zeigen. Für die Verbreitung von Scharlach spielen diese Menschen allerdings eine untergeordnete Rolle.

Ja, auch Erwachsene können an Scharlach erkranken. Der Erkrankungsgipfel liegt allerdings bei Kindern zwischen 3-12 Jahren. Säuglinge erkranken fast nie an Scharlach.

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Scharlach einfach erklärt

Scarlatina

Häufigkeit

  • Altersgipfel: Kinder zwischen 4 und 10 Jahren
  • eine der häufigsten bakteriellen Infektionen in Deutschland

Risikofaktoren

  • Kontakt zu Infizierten
  • Aufenthalt in Kindertagesstätten/Schulen

Ursachen

  • Beta-hämoylsierende Streptokokken der Gruppe A

Symptome

  • Fieber
  • Halsschmerzen
  • Ungewöhnlich rote Zunge
  • Kopfschmerzen
  • Wangenröte mit perioraler Blässe
  • Hautausschlag

Komplikationen

  • Toxisches Schock Syndrom
  • Toxischer Scharlach
  • Peritonillarabszess
  • Retropharyngealabszess
  • Meningitis
  • Hirnabszess
  • Sinus- und Venenthrombose
  • Sepsis
  • septische Arthritis
  • Osteomyelitis
  • nekrotisierende Fasziitis
  • Akute-Post-Streptokokken- Glomerulonephritis
  • Chorea minor Sydenham

Diagnose

  • Anamnese
    • Leiden sie an Fieber?
    • Haben sie einen Hautausschlag bemerkt?
    • Ist ihre Zunge stärker rot gefärbt als sonst?
    • Haben sie Halsschmerzen?
    • Ist eine Person in ihrem Umfeld an Scharlach erkrankt?
  • Körperliche Untersuchung
    • Scharlach ist eine Blickdiagnose
  • Abstrich
    • Strep-A Schnelltest

Laborwerte

  • Neutrophile Granulozyten Erhöht
  • CRP Erhöht
  • Leukozyten Erhöht
  • BSG Erhöht

Differenzial Diagnose

  • Masern
  • Windpocken

Therapie

  • Symptomatische Therapie
  • Medikamente

Präventionsmaßnahmen

  • Allgemeine Hygiene

Mögliche Vorsorgemaßnahmen

  • Allgemeine Hygiene

Prognose

  • heilt in der Regel ohne Komplikationen ab

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