Geschrieben von Dr. Moritz Wieser (Arzt)
Die Masernerkrankung ist eine weltweit vorkommende Infektionskrankheit, welche durch das Masernvirus (Paramyxo-Virus) verursacht wird. In den Industrienationen hat die Anzahl von Masernfällen, aufgrund der vor rund 50 Jahren eingeführten Schutzimpfung, drastisch abgenommen. Manche Länder gelten seither praktisch als masernfrei.
In Entwicklungsländern, in Afrika und Asien, sind die Masern noch immer ein großes Problem und führen jedes Jahr zum Tod zahlreicher Kinder. Für das Jahr 2019 hat das Robert Koch-Institut rund 485 Masernfälle in Deutschland dokumentiert.
Das Masernvirus ist ein RNA-Virus und trägt eine Hüllmembran. Das Virus hat einen Durchmesser von 100-250 nm und ist sehr empfindlich gegen äußere Einflüsse wie beispielsweise erhöhte Temperaturen, Licht, UV-Strahlung, fettlösende Substanzen oder Desinfektionsmittel.
Die Masern-Erkrankung kommt ausschließlich beim Menschen vor. Das natürliche Erregerreservoir wird demnach von infizierten und akut erkrankten Menschen gebildet. Das Virus wird über eine Tröpfcheninfektion übertragen, beispielsweise durch Niesen, Sprechen,
Das Masernvirus gilt als eine der ansteckendsten Infektionskrankheiten überhaupt, es kommt bereits nach einer kurzen Kontaktzeit (Exposition) zur Infektion. Die Kenngröße des Virus beträgt fast 1,0, das heißt von 100 Betroffenen stecken sich fast 100 an. Anders ausgedrückt, die Wahrscheinlichkeit an Masern zu erkranken, beträgt bei nicht Geimpften nach einer Exposition nahezu 100 %.
Die Infektiosität beginnt in etwa drei bis fünf Tage vor Beginn des typischen Hautausschlages und dauert in etwa 14 Tage an.
Die Inkubationszeit der Masern (bis zum Auftreten erster Symptome) beträgt etwa acht bis zehn Tage.
Die Masernerkrankung wird eingeteilt in das katarrhalische Stadium und das Exanthem Stadium. Beide Phasen gehen mit unterschiedlichen Symptomen einher.
Die Koplik'schen Flecken sind typisch für die Masern und nur wenige Tage erkennbar, bevor sie sich mit dem Auftreten eines großfleckigen Hautausschlages (Exanthem) zurückbilden. Danach kommt es zu einem erneuten Fieberanstieg mit einem Auftreten des Exanthems im Gesicht und hinter den Ohren. Es breitet sich vom Zentrum über den Stamm auf die Arme und Beine aus und zeigt sich ebenfalls auf den Handflächen und Fußsohlen. Das maserntypische Exanthem besteht vier bis sieben Tagen und klingt danach unter einer kleieartigen Schuppung ab. Zu diesem Zeitpunkt geht das Fieber auch zurück. Die durchgemachte Masernerkrankung hinterlässt meist eine lebenslange Immunität.
Die Diagnostik bei Menschen, die möglicherweise an Masern erkrankt sind, gliedert sich in der Regel in mehrere Abschnitte.
Zu Beginn findet gewöhnlich ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) statt. Im Zuge dieses Gesprächs, sollten die, bei dem Patienten vorliegenden, Beschwerden so genau wie möglich beschrieben werden. Darüber hinaus ist es besonders wichtig, möglicherweise bestehende Begleitsymptome zu benennen und zu prüfen, ob diese mit der Verdachtsdiagnose Masern in Zusammenhang stehen könnten oder ob die Zusammenschau der vorliegenden Symptomatik möglicherweise eher auf eine andere Erkrankung hindeutet.
Neben der Beschwerden spielen auch die Krankengeschichte des Betroffenen und dessen Familienanamnese eine wichtige Rolle in der Diagnostik bei dem Verdacht auf Masern. Darüber hinaus erfragt der Arzt während des Arzt-Patienten-Gesprächs, ob der Patient regelmäßig Medikamente einnimmt, Allergien hat und ob er in letzter Zeit Kontakt zu einer infizierten Person hatte. Mithilfe der während dieses Gesprächs erlangten Informationen lassen sich wichtige Hinweise auf die zugrunde liegende Erkrankung finden. Die weitere Diagnostik kann sich dann nach der Verdachtsdiagnose ausrichten. Bei einer Erkrankung wie Masern stellt es sich jedoch oft als schwierig dar, eine zweifellose Diagnose zu stellen. Grund dafür ist die Tatsache, dass es einige Infektionen, zum Beispiel
Im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch, findet gewöhnlich eine orientierende körperliche Untersuchung statt. Im Zuge dieser Untersuchung, inspiziert der Arzt zuerst den Körper des Erkrankten und prüft, ob sich sichtbare Veränderungen, zum Beispiel ein
Auch das Prüfen des Blutdrucks und der Herzfrequenz sollte Bestandteil einer jeden körperlichen Untersuchung sein.
Um den Zustand des Patienten abschätzen zu können und zu prüfen, ob entzündliche Prozesse vorliegen, kann darüber hinaus eine Blutuntersuchung mit anschließender Labordiagnostik durchgeführt werden. Bei einer Infektion mit dem Masern Virus zeigt sich im Blutbild typischerweise eine Leukozytose.
Um eine Verwechslung mit Erkrankungen mit ähnlicher bzw. gleicher Symptomatik zu verhindern, muss eine gezielte Laboruntersuchung durchgeführt werden. Bei dieser Laboruntersuchung kommen verschiedene Tests infrage, wobei in den meisten Fällen der Nachweis von Antikörpern gegen Masernviren präferiert wird. Der Nachweis der Masern Antikörper ist die wohl sicherste und schnellste diagnostische Methode.
Diese kann mittels Blutprobe durchgeführt werden. Wenn bei einem der betroffenen Patienten der Verdacht auf das Vorliegen einer Hirnentzündung besteht und deshalb eine Liquorprobe (Hirnwasser) abgenommen werden muss, können auch die spezifischen Antikörper im Hirnwasser nachgewiesen werden. Der Antikörpertest fällt in der Regel positiv aus, sobald sich der typische Masernausschlag zeigt. Vor dem Auftreten des Ausschlags sind die Antikörper jedoch häufig noch nicht nachweisbar.
Neben den Antikörpern kann auch das Erbgut des Virus, also die Masernvirus-RNA nachgewiesen werden. Zu diesem Zwecke können eine Urin- oder Speichelprobe, Zahntaschenflüssigkeit oder ein Rachenabstrich genutzt werden. Das Erbgut des Virus kann dann aus der Probe mittels Polymerase-Kettenreaktion, kurz PCR, vermehrt und im Anschluss identifiziert werden.
Darüber hinaus lassen sich die Erreger unter optimalen Wachstumsbedingungen anzüchten. Diese Anzucht ist jedoch sehr aufwendig und wird nur in speziellen Fällen durchgeführt. Besonders sinnvoll ist das Verfahren zum Beispiel bei Patienten mit unterdrücktem Immunsystem.
Eine spezielle Therapie gegen die Masern gibt es nicht. Betroffene sollten während der Erkrankung Bettruhe einhalten und sich aufgrund der Bindehautentzündung in abgedunkelten Zimmern aufhalten. Die weitere Therapie erfolgt symptomatisch durch fiebersenkende Medikamente, Hustenmittel und bei begleitenden Mittelohrentzündungen bzw. Lungenentzündungen mit Antibiotika.
Zur Vorbeugung der Masern gibt es in Deutschland Lebendimpfstoffe aus abgeschwächten (attenurierten) Masernviren. Diese Lebendimpfung löst eine Immunantwort aus und die, auf die Impfung gebildeten Immunglobuline der Klasse M, sind nach kurzer Zeit messbar.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts, beträgt die Effektivität der Masern-Impfung, unabhängig vom Alter und der geografischen Region, rund 91 %.
Selten kommt es zu einem Nicht-Ansprechen auf die Impfung, wobei dies aus unterschiedlichen Gründen passieren kann. Beispielsweise kann es durch mütterliche Antikörper bei jungen Säuglingen, durch genetische Ursachen, oder schlicht durch unsachgemäße Lagerung des Impfstoffs aufgrund einer Unterbrechung der Kühlkette, zu einer verminderten Wirksamkeit kommen.
Eine Masernimpfung wird für alle Kinder empfohlen. Die Impfung in Deutschland wird ausschließlich als Kombinationsimpfung von Masern,
Ein Impfschutz ist weiters für Gesundheitspersonal, Angestellte in Kinderbetreuungseinrichtungen und im Zuge der Betreuung von Immundefizienten erforderlich. Für bislang nicht geimpfte Erwachsene, ab dem Jahrgang 1970, wird eine zweifache Nachholimpfung empfohlen. Bei allen früheren Jahrgängen war noch kein Impfstoff verfügbar, sodass man hier von einer natürlichen Immunität gegen das Virus ausgehen kann.
Sehr selten gibt es durch die Impfung unerwünschte Nebenwirkungen. So zeigen etwa 5-15 % der Geimpften nach der Impfung einen Ausschlag, der dem der Masern ähnlich sieht (sogenannte Impfmasern). Es handelt sich dabei um eine milde Reaktion, die jedoch nicht ansteckend ist. Manche Kinder neigen nach der Impfung auch zu Fieberkrämpfen, wobei entsprechende Kinder nach der Impfung mit fiebersenkenden Medikamenten behandelt werden sollten.
Eine sehr seltene Nebenwirkung ist eine Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie), die jedoch beim Wildvirus wesentlich häufiger vorkommt.
Für alle anderen Nebenwirkungen, welche manchmal postuliert werden, gibt es hingegen keine wissenschaftlichen Beweise.
Die meisten Masern Infektionen sind unproblematisch, wobei es gelegentlich zu Komplikationen kommen kann. Die Masern Infektion erzeugt eine Immunschwäche, welche bis zu sechs Wochen andauert. Durch diese Immunschwäche kann es zu bakteriellen Superinfektionen kommen. Beispiele dafür sind eine Mittelohrentzündung (Otitis media), eine
Eine sehr seltene, aber gefürchtete Spätkomplikation, ist die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE). Die SSPE ist eine langsam fortschreitende Erkrankung des zentralen Nervensystems. Diese tritt etwa sechs bis acht Jahre nach einer Masern Infektion auf und führt innerhalb von sechs bis zwölf Monaten unweigerlich zum motorischen Abbau und Tod. Das Robert Koch-Institut beschreibt ein erhöhtes Risiko für Kinder unter 5 Jahren und schätzt hier etwa 50 SSPE-Fälle auf 100 000 Masern-Erkrankungen.
Bei einer akuten Maserninfektion können beispielsweise fiebersenkende oder hustenstillende Hausmittel zum Einsatz kommen.
Die durchgemachte Maserninfektion benötigt keine Nachsorge. Die gefürchtete Komplikation der SSPE, kann auch durch eine Nachsorge nach einer durchgemachten Infektion nicht verhindert werden.
Die Masernvirus-Erkrankung ist eine Erkrankung, die weltweit auftritt, in Europa aufgrund der vor etwa 50 Jahren eingeführten Impfung, jedoch nur noch sehr selten vorkommt.
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Geschrieben von
Dr. Moritz Wieser
Medizinisch geprüft am
20. Sept. 2022
Es existiert keine Therapie gegen die Masern, sie können nur mit der entsprechenden Schutzimpfung verhindert werden. Eine Infektion kann, je nach Betroffenemn relativ leicht bis sehr schwer verlaufen. Nach der durchgemachten Infektion hat man in der Regel eine lebenslange Immunität.
Beide Erkrankungen gehen mit einem Ausschlag (Exanthem) einher. Die Begutachtung und die exakte Diagnose des Ausschlags sollten durch einen Arzt erfolgen. Beide Erkrankungen haben eine hohe Infektiosität gemeinsam.
Die Impfung bietet eine Immunität von etwa 91%. Durch die durchgemachte Erkrankung wird man ebenfalls immun, wobei hier auch lebensbedrohliche Komplikationen (insbesondere für Kinder) auftreten können.
Die Masern können, vor allem bei Kindern, durch eine bakterielle Superinfektion oder durch die SSPE tödlich enden. Die SSPE tritt etwa sechs bis acht Jahre nach einer durchgemachten Infektion auf und ist weder behandelbar noch verhinderbar.
Prinzipiell benötigen Menschen, welche bereits eine Masern Infektion hinter sich haben, keine Impfung. Menschen welche nach dem Jahr 1970 geboren wurden, und keine Infektion durchgemacht haben, benötigen eine zweifache Nachholimpfung.
Die Erkrankung beginnt mit einer Inkubationszeit an die sich eine Vorläuferphase (katarrhalisches Stadium) anschließt. Danach kommt es zur Ausbildung des typischen Masern-Ausschlags (Exanthem Stadium) und hohem Fieber.
Die Masern sind eine der infektiösesten Krankheiten überhaupt, wobei es bei nicht Geimpften, die in Kontakt mit dem Virus kommen, mit fast 100%iger Wahrscheinlichkeit zu einer Infektion kommt. Oft verläuft die Erkrankung komplikationslos, wobei die Erkrankung auch viele mögliche und auch sehr schwere Komplikationen bietet. Beispielsweise kann es bei den Masern zu bakteriellen Superinfektionen, zu Fieberkrämpfen oder zur gefürchteten SSPE kommen.
Die Masern sind eine ernstzunehmende Erkrankung mit einem potentiell schweren Verlauf. Deshalb unterliegt die Erkrankung auch der Meldepflicht.
Ja, die Masern sind insbesondere für Babys und Kinder gefährlich.
Im Erwachsenenalter wird bei nicht Geimpften, welche vor dem Jahr 1970 geboren wurden, eine zweifache Nachhol Impfung empfohlen. Ansonsten muss nach einer Zweifach-Impfung im Kindesalter nicht mehr aufgefrischt werden.
Am Anfang bilden sich bei den Masern sogenannte Koplik'schen Flecken an der Mundschleimhaut.
Aufgrund der etwa vor 50 Jahren eingeführten Impfung, gibt es, zumindest in den Industrienationen, eine Herdenimmunität. In manchen Ländern, wie Deutschland oder Österreich, gelten die Masern praktisch als eliminiert, wobei es durch nicht geimpfte Menschen immer wieder zu Durchbrüchen der Erkrankung kommen kann.
Die Masernimpfung ist eine gut verträgliche Impfung mit seltenen geringen Nebenwirkungen und einem hohen Nutzen. Postuliere Nebenwirkungen wie Autismus, das Auftreten von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CEDs), oder Gehirnentzündungen (Enzephalitis) können wissenschaftlich nicht bestätigt werden. Der Nutzen der Impfung, sowohl für den Einzelnen, als auch für die Gesamtbevölkerung, übersteigt das mögliche Risiko bei weitem.
Sehr selten. Nahezu alle angesteckten Personen bilden zumindest leichte Symptome aus.
Die Masern beim Erwachsenen unterscheiden sich nicht von der Erkrankung bei Kindern. Lediglich die Komplikationsrate ist bei Kindern höher als bei Erwachsenen. Die gefürchtete Komplikation der SSPE tritt bei Kindern unter 5 Jahren ebenfalls häufiger auf.
Gegebenenfalls kann das Kind einen schweren Verlauf der Erkrankung durchmachen, beziehungsweise 6 bis 8 Jahre nach der durchgemachten Erkrankung an einer SSPE erkranken.
Zudem gibt es das Masernschutzgesetz, welches besagt, dass alle Kinder, die ein Jahr alt sind und eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen wollen, gegen Masern geimpft sein müssen.
Erkrankung zusammengefasst
Begriffe
Bindehautentzündung
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