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Gebärmutterhalskrebs

Der Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) ist das weltweit zweithäufigste Krebsleiden der Frau, nach dem Brustkrebs . Die Inzidenz des Zervixkarzinoms hat durch die Identifizierung von Frühstadien in den letzten Jahren deutlich abgenommen. Die Entwicklung von geeigneten Impfstoffen gegen Risikoviren hat zu diesem großen Erfolg maßgeblich beigetragen.

Wissenswert

Die Inzidenz der Erkrankung lag, Stand 2017, bei 8,7/ 100.000 Frauen. Es erkrankten rund 4500 Frauen neu an einem Gebärmutterhalskrebs. Bei Erstdiagnose der Erkrankung sind zwei Altersgipfel zu beobachten.

Der erste Gipfel liegt zwischen dem 35. und 40. Lebensjahr, der Zweite zwischen dem 60. und 65. Lebensjahr.

Trotz allen präventiven Maßnahmen kann ein Aufwärtstrend der Neuerkrankungen, insbesondere bei jüngeren Frauen, beobachtet werden.

Was ist der Gebärmutterhals?

Informationen zur Anatomie:

Der Gebärmutterhals (Zervix uteri) stellt den direkten Übergang zwischen der Gebärmutterkörper (Uterus) und der Scheide (Vagina) dar. Über den Gebärmutterhals gelangen Spermien nach der Ejakulation von der Scheide in den Gebärmutterkörper

Der Gebärmutterhals weist zwei Öffnungen auf. Die Öffnung des Gebärmutterhalses, die zur Scheide hin zeigt, wird als äußerer Muttermund (Ektozervix; Portio Uteri) bezeichnet. Die Öffnung, die in Richtung Gebärmutter führt, wird innerer Muttermund genannt. Der Gebärmutterhals kann in verschiedene Anteile unterteilt werden.

Der sogenannte Endozervikalkanal ist ein Schlauch, der zwischen innerem und äußerem Muttermund liegt und deshalb die Gebärmutter unmittelbar mit der Scheide in Verbindung bringt.

Von Innen ist der gesamte Gebärmutterhals von Schleimhaut ausgekleidet. Diese Schleimhaut setzt sich aus einem Plattenepithel (Endozervix) und darin eingelagerten Schleimdrüsen zusammen. Die sogenannte Junktionszone oder auch Übergangszone genannt, ist jener Bereich, in dem das ekto- und das endozervikale Epithel aufeinandertreffen.

Mikroskopisch kann in diesem Bereich ein scharfer Übergang vom geschichteten, unverhofften Plattenepithel der Portion zu einem einreihigen, hochprismatischen Zylinderepithel der Zervix dargestellt werden. Diese Übergangszone kann sich im Laufe des Lebens etwas verlagern.

Die Junktionszone ist besonders wichtig, da sich in diesem Bereich die meisten Mutationen manifestieren. Der Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) geht in der Regel vom Plattenepithel der Portion aus. Aus diesem Grund zählt es auch zu den sogenannten Plattenepithelkarzinomen. In seltenen Fällen kann sich ein Tumor am Gebärmutterhals aber auch aus dem Drüsengewebe bilden. Man spricht dann von einem Adenokarzinom.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren bei Gebärmutterhalskrebs?

Bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs spielen viele, teils beeinflussbare Faktoren eine entscheidende Rolle in der Krankheitsentstehung. Den wahrscheinlich höchsten Stellenwert der Risikofaktoren stellt eine Infektion mit den humanen Papillomaviren (HPV) dar. Diese HPV können in Hochrisiko- und Niedrigrisikogruppen eingeteilt werden.  

Zu den Hochrisikogruppen zählen die Formen 16, 18, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58, 59, 68, 73 und 82. Von diesen Hochrisikovarianten werden insbesondere das HPV 16 und HPV 18 in bösartig verändertem Gebärmutterhalsgewebe oft gefunden. Zu den Niedrigrisikogruppen zählen insbesondere 6 und 11, aber auch 40, 42, 43, 44, 54, 61, 70, 72, 81 und CP6108. HPV 6 und HPV 11 verursachen im anogenitalen Bereich überwiegend sogenannte Feigwarzen .

Achtung

Das Hauptrisiko eines Zervixkarzinoms steht in Zusammenhang mit der HPV Infektion. Ein weiterer hervorzuhebender Risikofaktor ist zudem das Sexualverhalten.

So treten Zervixkarzinome besonders häufig bei Frauen auf, die früh den ersten Geschlechtsverkehr vollzogen haben, häufig wechselnde Geschlechtspartner aufweisen und eine schlechte Genitalhygiene betreiben.

Die Einnahme von oralen Kontrazeptiva (Antibabypille) erhöht ebenfalls das Risiko an einem Zervixkarzinom zu erkranken.

Immunsupprimierte Patienten, genetisch anfällige und Raucher sind ebenfalls von einem höheren Risiko betroffen als andere. Außerdem steht ein niedriger sozioökonomischer Status im statistischen Zusammenhang mit einem vermehrten Auftreten von Zervixkarzinomen.

Der Gebärmutterhals stellt die Verbindung zwischen der Vagina und der Gebärmutter dar. In diesem Bereich findet sich der Übergang von zwei Gewebearten ineinander. Da die Zellteilungsrate an dieser Stelle erhöht ist, wird ein Zusammenhang zum Auftreten von Zervixkarzinomen hier vermutet.

Die am häufigsten vorkommende Tumorart beim Zervixkarzinom ist das sogenannte Plattenepithelkarzinom (ca. 90 %), das Adenokarzinom (ca. 5 %) und weitere Mischformen (ca. 5 %). Entsprechend dem Namen kann abgeleitet werden, dass das Plattenepithelkarzinom aus dem Plattenepithel, also der obersten Schicht im Bereich des Gebärmutterhalses hervorgeht. Das Adenokarzinom entstammt hingegen Drüsengeweben.

Bei einer HPV-Infektion kommt es zu einer lokalen Infektion, insbesondere im vulnerablen Bereich des Gebärmutterhalses. Durch diverse Krankheitsmechanismen verlieren die infizierten Zellen die Fähigkeit ihre Zellteilung zu kontrollieren, und vermehren sich unkontrolliert. Es kommt zunächst zur Entstehung von Vorstufen des eigentlichen Zervixkarzinoms.

Diese Phase der Vorstufen dauert in der Regel Jahre bis Jahrzehnte, und dient als optimaler Ansatzpunkt bei Früherkennungsmaßnahmen. Nach Ablauf dieser Vorstufe kommt es zum Verlassen dieser Form, hin zu einer Form des invasiven, also eindringenden Wachstums mit Verstreuung.

Was sind die Symptome bei Gebärmutterhalskrebs?

Das Zervixkarzinom kann in seinen Vorstadien und in der frühen Form völlig asymptomatisch sein, und ist ohne Vorsorgemaßnahmen in der Regel nicht frühzeitig zu erkennen.

Schreitet das Wachstum des Tumors weiter fort, ohne erkannt zu werden, können sich folgende Symptome bei der Patientin äußern:

  • Vaginale Kontaktblutungen beim Geschlechtsverkehr
  • Zwischenblutungen außerhalb des Regelzyklus
  • Schmierblutungen außerhalb des Regelzyklus
  • Vaginale Blutungen nach der Menopause
  • Übelriechender, u.U. blutiger vaginaler Ausfluss
  • Harnstau
  • Lymphstau in den Beinen (dicke Beine)
  • Schmerzen vom unteren Wirbelsäulen und/oder Steiß Bereich in den Unterleib
  • Probleme beim Stuhl- und Wasserlassen

Bei einem weit fortgeschrittenen Tumorstadium können auftretende Fernmetastasen, also im Körper verstreute Tumorzellen, weitere Probleme an den entsprechend betroffenen Organsysteme verursachen. Häufige Metastasierungsorte sind lokale sowie entfernte Lymphknoten, die Lunge , Knochen sowie die Leber .

Wie wird der Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert?

Untersuchungen im Überblick

Die Diagnostik bei dem Verdacht auf das Vorliegen einem Gebärmutterhalskrebs gliedert sich in der Regel in verschiedene Schritte:

Zunächst wird die Gynäkologin/der Gynäkologe ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (kurz: Anamnese) bezüglich der aufgetretenen Symptome, Blutabgang, Sexualverhalten und weiteren Punkten erheben.

Im Zuge dieses Gesprächs spielen auch die Krankengeschichte, möglicherweise stattgehabte Schwangerschaften und Entbindungen (auch deren Modus) und die Familiengeschichte eine entscheidende Rolle.

Die Familiengeschichte ist vor allem deshalb so wichtig, weil eine genetische Komponente bei Krebserkrankungen nicht ausgeschlossen werden kann.

Im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch erfolgt eine gynäkologische Untersuchung. Bei dieser allgemeinen gynäkologischen Untersuchung werden mittels Spekulum Untersuchungen des weiblichen Genitals und Abstriche durchgeführt.

Im Zuge einer manuellen Tastuntersuchung kann sich der Verdacht auf verändertes Gewebe möglicherweise erhärten. Um den Verdacht zu bestätigen, kann die sog. transvaginale Sonografie verwendet werden.

Dabei wird ein dünner Ultraschallkopf über die Vagina eingeführt und erlaubt der Ärztin/ dem Arzt die Beurteilung eines möglichen Tumors oder der Vorstufe bezüglich Ausdehnung, Eindringtiefe, weitere betroffene Organe etc. Es gibt eine Vielzahl an weiterer spezieller Untersuchungen bei unklarem Befund, oder zum Ausschluss einer Streuung. Vor allem bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT ) und die Computertomografie (CT) sind dabei besonders hilfreich.

Dazu können zählen:

  • Blasenspiegelung
  • Darmspiegelung
  • Gebärmutterspiegelung
  • Untersuchungen der Lymphknoten ggf. mit Probeentnahmen
  • Computertomographische Untersuchung von Bauchraum und Brustkorb
  • Bauchspiegelung mit Einschätzung des Tumorwachstums und Ausbreitung

Nach Abschluss aller erforderlichen Untersuchung erfolgt eine Einordnung in ein entsprechendes Tumorstadium. Die aktuell angewandten Systeme zum "staging" eines Zervixkarzinoms folgen der TNM-Einteilung und der FIGO Einteilung, die dann auch die Grundlage für die gewählte therapeutische Strategie bildet.

Details zur Tumoreinteilung beim Zervixkarzinom:

  • Tis = Carcinoma in situ = Der Tumor in diesem Stadium hat noch nicht die unterste Zellschicht durchbrochen und besitzt in diesem Stadium noch nicht die Fähigkeit zu streuen
  • T1 (FIGO I) = Ein auf den Gebärmutterhals begrenzter Tumor
  • T2 (FIGO II) = Der Tumor breitet sich über den Gebärmutterhals aus
  • T3 (FIGO III) = Der Tumor breitet sich bis in die Beckenwand aus, und verursacht ggf. einen Harnstau
  • T4 (FIGO IVa) = Der Tumor breiter sich bis in die Blase/Rektum aus, und darüber hinaus
  • M1 (FIGO IVb) = Fernmetastasen vorhanden, z.B. in Lunge, Gehirn , Leber, Knochen oder Lymphknoten
  • N1 = Regionale Lymphknotenmetastasen vorhanden

In der Regel wird jeder Fall eines Zervixkarzinoms in einer interdisziplinären, also viele Fachrichtungen umfassenden Tumorkonferenz vorgestellt, diskutiert und beraten.

Therapie bei Gebärmutterhalskrebs

Die Therapie wird in vollkommener Abhängigkeit vom entsprechend eingruppierten Stadium der Tumorerkrankung gewählt und durchgeführt. Bei den Vorstufen des Zervixkarzinoms, den sog. CIN (Zervikale intraepitheliale Neoplasie ) sind in den ersten beiden Stufen ein abwartendes, streng beobachtendes Verhalten angezeigt.

Beim CIN 3 wird eine operative Entfernung des veränderten Gewebes durchgeführt. Durch die komplette Entfernung des als Vorstufe veränderten Gewebes, kann eine Entartung dieser Zellen zu einem Zervixkarzinom effektiv verhindert werden.

Beim Vorliegen eines Zervixkarzinoms ist die Behandlung, wie erläutert, abhängig vom sog. Tumorstaging. In allen Stufen des Zervixkarzinoms spielt die operative Entfernung möglichst des gesamten Tumors die entscheidende Rolle für den weiteren Verlauf der Erkrankung.

In jedem Fall wird eine sog. "R0-Resektion" angestrebt, das heißt die Operationsränder sollen von sichtbarem (mit dem Auge und unter dem Mikroskop) Tumorgewebe befreit sein.

Hinweis

Bei früher Tumorerkennung kann es ausreichen, den Gebärmutterhals operativ zu entfernen, in weiter fortgeschrittenen Stadien kann die Entfernung der gesamten Gebärmutter, Teile der Vagina und anderen Strukturen unumgänglich sein.

Die gewählten Operationstechniken berücksichtigen auch, ob bei der betroffenen Patientin ein Kinderwunsch besteht.

In manchen Stadien kann es zusätzlich zu der Operation notwendig sein, eine sog. Radiochemotherapie durchzuführen. Diese Therapie ist eine Kombination aus Bestrahlungstherapie und Chemotherapie und kann dazu dienen, nach einer Operation restliche Tumorzellen lokal und im gesamten Körper zu zerstören.

Da das Zervixkarzinom aktuell eine der wenigen Krebserkrankungen darstellt, gegen die es einen effektiven Impfschutz gibt, soll an dieser hier besonders erwähnt werden. Der Impfstoff gegen die humanen Papillomaviren wird nun (Stand 2021) seit ca. 20 Jahren in vielen Ländern der Welt, sicher angewendet. Es konnte eine signifikante Reduktion der Zahl an HPV-assoziierten Zervixkarzinomen und Genitalwarzen gezeigt werden.

Der aktuelle Impfstoff wirkt effektiv gegen 9 der Hochrisikovarianten des HPV. Die Ständige Impfkommission, die dem Robert-Koch-Institut angehört, hat aufgrund dieser vielversprechenden Ergebnisse eine allgemeine Impfempfehlung für Mädchen und Jungen ausgesprochen.

  • Generelle Impfung aller Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren
  • Impfung möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr
  • Zwei Impfdosen im Abstand von min. sechs Monaten notwendig
  • Nachholimpfung bis mind. zum 17. Lebensjahr empfohlen, dann sind insgesamt drei Impfdosen notwendig
  • Auch Erwachsene können unter Umständen noch von einer Impfung profitieren

Nähere Informationen zur Schutzimpfung vor dem HPV, erhalten Sie von ihrem Kinderarzt oder Allgemeinmediziner.

Wie ist die Prognose bei Gebärmutterhalskrebs?

Die Prognosen verbessern sich durch Früherkennungsmaßnahmen und Impfangebote in den letzten Jahrzehnten stetig. Stand 2017 starben jährlich 1660 Frauen an einem Zervixkarzinom - 30 Jahre zuvor waren es noch mehr als doppelt so viele Frauen, was den positiven Trend und die Effektivität der Maßnahme eindrucksvoll belegt.

Die Prognose bei der Diagnose Zervixkarzinom hängt stark vom entsprechenden Stadium der Erkrankung ab, und kann nur durch den behandelnden Gynäkologen/Onkologen souverän beantwortet werden.

Die 5-Jahres-Überlebensrate lag 2017 bei 67 %, wobei Frauen, die bei Erstdiagnose im Stadium "Tis" eingruppiert wurden zu beinahe 100 % mindestens 5 Jahre überlebte und beim Stadium "T4" nur zu 21 %.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einem Gebärmutterhalskrebs

Eine wissenschaftlich fundierte Antwort auf Fragen zu Alternativ- und Komplementärmedizinischen Ansätzen in Bezug auf ein Zervixkarzinom sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt aufgrund zu kleiner oder fehlender Studiendaten nicht möglich.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Gebärmutterhalskrebs

Die obligate Nachsorgeuntersuchungen nach Abschluss der primären Behandlung sollten innerhalb der ersten drei Jahre in einem 3-Monats-Intervall durchgeführt werden. Innerhalb der darauffolgenden zwei Jahre wird das Intervall bei weiterhin unauffälligem Befund auf 6 Monate verlängert.

Bei der Nachsorgeuntersuchung wird neben dem Anamnesegespräch zu möglichen Auffälligkeiten oder Beschwerden eine körperliche Untersuchung durchgeführt inklusive Abstrichdiagnostik. Ein Vaginal- und Nierenultraschall sollte im 6-Monats Turnus durchgeführt werden.

Was können sie selbst tun? Tipps für Betroffene

Krebserkrankungen im Allgemeinen und das Zervixkarzinom im Besonderen sind nicht bloß für den Körper, sondern auch für die Seele eine enorme Herausforderung. Aus diesem Grund ist es für eine Vielzahl der betroffenen Menschen wichtig, psychosoziale und psychoonkologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Wenn Sie als Mutter von Gebärmutterhalskrebs betroffen sind, kann Ihre Doppelrolle als Mutter und Krebspatientin sehr belastend sein, da Sie stets für ihre Kinder da sein, aber zugleich auch sich selbst schonen müssen. Das Gespräch mit anderen betroffenen Müttern, zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe, kann dabei helfen, Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Vor allem, wenn der Gebärmutterhalskrebs im Zuge eines operativen Eingriffs entfernt wurde, können Verwachsungen entstehen. Diese Verwachsungen und/oder eine Bestrahlung können zu Scheidentrockenheit und damit einige gehenden Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen. Sprechen Sie frühzeitig mit ihrem behandelnden Arzt über ihre Beschwerden. Diese kann zumeist Abhilfe schaffen.

Einer Vielzahl von Studien zufolge können ausreichend Bewegung und Sport das Wohlbefinden von Krebspatienten entscheidend verbessern. Dabei sollte das Training jedoch stets an ihre individuellen Bedürfnisse und Grenzen angepasst sein. Für Tumorpatienten gibt es vielerorts sogar spezielle Sportgruppen.

Zusammenfassung

Das Zervixkarzinom ist eine der wenigen Krebsformen, gegen die es sichere, effektive Vorsorgemaßnahmen gibt. Zu diesen zählt die Schutzimpfung gegen das HPV und die regelmäßige Teilnahme an den empfohlenen gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen.

Die Prognose bei der Diagnose Zervixkarzinom hängt stark vom jeweiligen Tumorstadium ab, und muss für jede Patientin individuell bestimmt werden.

Gebärmutterhalskrebs Ratgeber durch deine Erkrankung

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Die effektivste Maßnahme ist die HPV Schutzimpfung in Kombination mit gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen. Die HPV Schutzimpfung wurde von der ständigen Impfkommission für alle Mädchen und Jungen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren wegen ihrer hohen Efektivität empfohlen. Die gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen können auffällige Zellveränderungen, die Vorstufen von Krebs sein können frühzeitig aufdecken und effektiv behandeln.

Weit fortgeschrittene Formen des Zervixkarzinoms streuen vor allem in die Regionalen und überregionalen Lymphknoten. Von Metastasen können prinzipiell alle Organe betroffen sein, besonders häufig findet man sie in diesem Fall in Lunge, Leber, Knochen und im Gehirn.

Die Vorstufen zum vollausgeprägten Zervixkarzinom bestehen meistens Jahre bis Jahrzehnte bis sie sich weiter ins bösartige entwickeln.

Die 5- Jahrs- Überlebensrate beim Zervixkarzinom lag, Stand 2017, bei rund 67%. Stand 2012 war diese Krebsart, die zwölfthäufigste bei der Frau.

Der erwiesene Hauptauslöser für das Zervixkarzinom ist die Infektion mit dem humanen Papillomavirus. Dieses kann in bis zu 95% aller Zervixkarzinome nachgewiesen werden, und überträgt sich hauptsächlich über den Sexualverkehr. Der Einsatz von Kondomen kann die Übertragungswahrscheinlichkeit des HPV verringern aber nicht ausschließen. Eine effektive Schutzimpfung gegen HPV sowie Vorsorgeuntersuchungen sind Stand heute neben Genitalhygiene etc. die nachweislich wirksamsten Maßnahmen. 

Das ist sehr davon abhängig ob es sich bei der Erstdiagnose um eine Krebsvorstufe, oder bereits einen weit fortgeschrittenen Tumor handelt. In frühen Stadien, beispielweise im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen, kommt es nach Abtragung der Vorstufe zu keiner weiteren Veränderung des Gewebes. Falls es bereits zu einem wachsenden Tumor gekommen ist, ist die Heilungschance maßgeblich davon abhängig, wie viel des Tumorgewebes entfernt werden konnte. Die individuelle Prognose wird vom behandelnden Arzt aufgrund vieler Faktoren geschätzt.

Der Ausfluss wird allgemein aus übelriechend und fauliger Geruch bezeichnet der sich deutlich vom normalen Scheidenausfluss unterscheidet. Diesem Ausfluss kann unter Umständen Blut beigemengt sein.

Die Vorstufen von Zervixkarzinomen werden als "CIN - Zervikale intraepitheliale Neoplasien" bezeichnet. Es handelt sich hierbei um Zellumwandlungen, die in den meisten Fällen durch die Infektion mit dem HPV ausgelöst werden. Im Gegensatz zum späteren Tumor, wachsen die Vorstufen nicht invasiv und metastasieren nicht in ihre Umgebung.

Ein erfahrener Untersucher kann verdächtig verändertes Gewebe ertasten.

Die Einteilung entsprechend des jeweiligen Tumorstadiums (Staging) erfolgt mithilfe zweier Systeme. Das TNM-System und das FIGO System sind weltweit anerkannt und standardisiert. Im TNM unterscheidet man zwischen Tis, T1, T2, T3, T4. Im FIGO System unterscheidet man äquivalent FIGO I-IVB. Das FIGO-System ist schlussendlich relevant für die Auswahl der passenden Therapieform.

Weit fortgeschrittene Formen des Zervixkarzinoms streuen vor allem in die Regionalen und überregionalen Lymphknoten. Von Metastasen können prinzipiell alle Organe betroffen sein, besonders häufig findet man sie in diesem Fall in Lunge, Leber, Knochen und im Gehirn.

Beim Zervixkarzinom können verschiedene Formen des vaginalen Blutabgangs auftreten. Zum einen können Schmierblutungen außerhalb des Regelzyklus auftreten, es kann aber auch zu Kontaktblutungen beim Geschlechtsverkehr kommen. Weiter kann es zu periodenartigen Zwischenblutungen außerhalb des Zyklus kommen. 

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Gebärmutterhalskrebs einfach erklärt

Zervixkarzinom

Häufigkeit

  • Häufigkeit: ca. 4.500 Betroffene pro Jahr
  • Manifestationsalter: In-Situ-Karzinom ca. 34 Jahre invasiver Gebärmutterhalskrebs ca. 55 Jahre

Risikofaktoren

  • Infektion mit humanen Papillomviren (HPV)
  • Rauchen
  • Hormonelle Empfängnisverhütung
  • Multiparität
  • Immunsuppression
  • genetische Vorbelastung
  • ungeschützter Geschlechtsverkehr
  • früher erster Geschlechtsverkehr

Ursachen

  • Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV)
  • vor allem sogenannte high risk Typen (16.18.31.45.51.52)

Symptome

  • Abnormaler vaginaler Ausfluss
  • Blutung nach Geschlechtsverkehr
  • Blutungen
  • Schmerzhafte Regelblutungen
  • Zwischenblutungen
  • Postmenopausale Blutung
  • Gewichtsverlust
  • Fieber
  • Nachtschweiß
  • Rückenschmerzen
  • Bauchschmerzen

Komplikationen

  • Metastasierung

Diagnose

  • Anamnese
    • Hat sich ihr vaginaler Ausfluss verändert (Farbe, Konsistenz, Geruch)?
    • Kommt es nach dem Geschlechtsverkehr zu vaginalen Blutungen?
    • Kommt es bei körperlicher Belastung (z.B. beim Fahrradfahren) zu vaginalen Blutungen?
    • Ist ihre Regelblutung schmerzhaft?
    • Treten bei ihnen Zwischenblutungen auf?
    • Sind sie bereits in den Wechseljahren? Wenn ja, treten bei ihnen vaginale Blutungen auf?
    • Haben sie ungewollt an Gewicht verloren?
    • Haben sie häufig/anhaltendes Fieber?
    • Haben sie Bauchschmerzen?
  • Körperliche Untersuchung
    • Vaginale Untersuchung
  • Kolposkopie
    • Scheidenspiegelung
  • Biopsie
    • Probenentnahme aus den veränderten Bereichen
  • Laboruntersuchung
    • Gebärmutterhalsabstrich oder Zervixabstrich (PAP-Test)
    • HPV-Test
  • Ultraschalluntersuchung
    • transvaginaler Ultraschall
  • MRT
    • Darstellung von Gewebeveränderungen
  • Computertomografie
    • Darstellung von Gewebeveränderungen

Stadien

  • Pap I unauffälliger Befund
  • Pap II Einzelne Zellen sind verändert
  • Pap III Eine weitere Beurteilung und Abklärung ist nötig
  • Pap IV Krebsvorstufe (Dysplasie) oder Krebs im Frühstadium
  • Pap V Krebserkrankung ist sehr wahrscheinlich

Therapie

  • Operation
  • Strahlentherapie
  • Chemotherapie
  • Medikamente

Präventionsmaßnahmen

  • HPV-Impfung

Mögliche Vorsorgemaßnahmen

  • regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt (Krebsfrüherkennung)

Prognose

  • Frühe Stadien sind idR heilbar
  • Auf Grund der spät auftretenden Symptome erfolgt die Diagnose oft in einem fortgeschrittenen Stadium.

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