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Warnsignale mit denen ihr Körper um Schlaf bettelt

Geschrieben von Lena Rummler
Frau gähnt auf der Couch.

Schlafen ist ein lebensnotwendiger Prozess, ohne Schlaf kann der Mensch nicht überleben. Die längste und wichtigste Schlafperiode ist der sogenannte Nachtschlaf – wie der Name schon verrät ist es die Zeit nachts, während ein Mensch schläft.

Welche Schlafphasen gibt es?

Die einzelnen Schlafphasen

Während einem Nachtschlaf werden circa fünf Schlafzyklen durchlaufen: diese bestehen wiederum aus dem NON-REM, sowie aus dem REM-Schlaf.

Typische Merkmale des NON-REM Schlafes sind eine hohe Weckschwelle, niedrige Atem- und Herzfrequenzen sowie ein verminderter Blutdruck und eine verminderte Körpertemperatur. In dieser Phase des Schlafes findet der Tiefschlaf statt.

Der Traumschlaf hingegen findet in der REM Phase statt. Diese Phase wird auch als paradoxe Schlafphase bezeichnet, da sie zum einen typische Merkmale des NON REM Schlafes wie beispielsweise die erhöhte Weckschwelle beinhaltet, andererseits aber zum Beispiel durch eine hohe Atem- und Herzfrequenz sowie schnelle Augenbewegungen charakterisiert wird. Beide Phasen sind sehr wichtig, da der Körper währenddessen viel verarbeitet. Bei einem Schlafmangel wird zuerst der Tiefschlaf nachgeholt, dann der REM Schlaf.

Der Bedarf an REM Schlaf nimmt mit zunehmendem Alter ab. Ebenso nimmt allgemein der Bedarf an Nachtschlaf mit steigendem Alter ab: Während Neugeborene beispielsweise bis zu 18 Stunden am Tag schlafen, benötigt eine erwachsene Person im Durchschnitt circa sieben bis neun Stunden Schlaf am Tag, um sich danach fit und ausgewogen zu fühlen.

Von einem Schlafmangel spricht man in der Regel, wenn drei bis vier Tage in der Woche nicht die empfohlene Menge an Schlaf erreicht werden kann.

Welche Warnsignale oder Symptome treten bei akutem Schlafmangel auf?

Da der Körper für verschiedene Prozesse unbedingt genügend Schlaf benötigt, sendet er sofort Warnsignale aus, sobald er diesen Schlaf nicht mehr in ausreichender Form erhält. Auf die Warnsignale mit denen ihr Körper um Schlaf bettelt wird im Folgenden eingegangen.

Das wohl eindeutigste Zeichen eines Schlafmangels ist das konstante und sehr extreme Gefühl der Müdigkeit, was sich häufig ebenso in einer Leistungsminderung und erheblichen Konzentrationsproblemen zeigen kann.

Ein typisches Signal für erheblichen Schlafmangel sind leichte Reizbarkeit und eine allgemein verschlechterte Stimmung, die sich oft auch in häufigerem Weinen äußern kann. Das liegt daran, dass zu wenig Schlaf zu einer Imbalance des emotionalen Zentrums im Gehirn führen kann.

Ein Schlafmangel wirkt sich negativ auf das Immunsystem aus. Dieses kann nicht mehr seiner maximalen Leistungsfähigkeit nachgehen und folglich wird man öfters krank, wenn man an Schlafmangel leidet.

Patienten und Patientinnen, die an Schlafmangel leiden, neigen deutlich öfters dazu, ein Übergewicht zu entwickeln. Dies liegt vor allem auch daran, dass betroffene Personen sehr oft Heißhungerattacken haben.

Diese Heißhungerattacken sind darauf zurückzuführen, dass aufgrund des Mangels an Schlaf weniger das Hormons Leptin produziert wird. Dieses Hormon ist eigentlich dafür verantwortlich, im menschlichen Körper das Sättigungsgefühl auszulösen. Seine Wirkung ist folglich reduziert.

Auch dieses Zeichen eines Schlafmangels lässt sich darauf zurückführen, dass der Hormonhaushalt aufgrund des zu wenigen Schlafs nicht im Gleichgewicht ist und sich dies folglich auch über die Haut bemerkbar machen kann.

Patienten und Patientinnen, die an Schlafmangel leiden, klagen außerdem häufig darüber, dass sie keine Lust mehr auf Sex verspüren.

Der Stress lässt sich vor allem auf Punkt 2, die schnellere Reizbarkeit zurückführen. An Schlafmangel leidende Personen haben oft weniger Geduld und empfinden schneller Sachen als schwierig zu bewältigen. Kopfschmerzen wirken sich darauf ebenfalls negativ aus, sind aber ein typisches Signal für einen Schlafmangel.

Auch ein extremes Verlangen, Koffein einzunehmen, deutet auf einen Schlafmangel hin. Betroffene Personen haben hierbei meist das Gefühl, ohne Koffein schon nicht mehr richtig funktionieren zu können und überbrücken mit Hilfe des Koffeins viele weitere typische Zeichen eines Schlafmangels wie beispielsweise Müdigkeit oder Konzentrationsschwäche.

Bei Menschen die unter Schlafmangel leiden, kommt es häufiger dazu, dass diese schneller frieren. Schlafmangel führt dazu, dass die normalen Regulationsmöglichkeiten der Körpertemperatur eingeschränkt sind.

Auch durch die Augen kann sich durchaus ein Schlafmangel bemerkbar machen, da diese meistens nicht genügend entlastet werden, wie es beim Schlafprozess eigentlich üblich ist.

Was hilft gegen Schlafmangel?

Sollten sich mehrere dieser Symptome häufig bemerkbar machen und sollte man außerdem bemerken, dass man generell nicht sehr viel in den vergangenen Wochen geschlafen hat, so leidet man ganz gar klar an Schlafmangel. Diesem sollte man dann so schnell wie möglich entgegen wirken.

Hierfür können verschiedene Herangehensweisen/ Routineänderungen hilfreich sein:

So sollte man zum Beispiel darauf achten, dass man circa eine Stunde vor dem Schlafengehen keine elektronischen Geräte wie beispielsweise Smartphones oder Tablets benutzt. Das blauwellige Licht, das durch diese Geräte ausgestrahlt wird, vermindert die Produktion eines sehr wichtigen Hormons: dem Melatonin. Dieses Hormon ist eigentlich dafür verantwortlich, den Schlaf-Wach-Zyklus zu regulieren. Liegt das Hormon in einer verminderten Menge vor, so fällt es einem schwerer, einzuschlafen. Man sollte somit abends lieber zu einem Buch greifen und noch etwas vor dem Schlafengehen lesen – dies entspannt nämlich Körper und Seele und macht zusätzlich müde.

Ebenso wird wärmstens empfohlen, vor dem Schlafengehen beispielsweise noch eine Tasse Tee zu trinken – hierfür gibt es auch die verschiedensten Schlaftees.

Auf koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder Cola sollte auf jeden Fall verzichtet werden!

Auch Sport sollte man möglichst nicht direkt vor dem Schlafengehen treiben. Besser ist es, circa drei bis vier Stunden vor dem Schlafen etwas Sport zu treiben. Hierbei werden ebenso eher entspannende Sportarten wie Yoga, Pilates oder Spazierengehen empfohlen.

Sollten alle diese Maßnahmen nicht ausreichend helfen, so wird wärmstens empfohlen, sich ärztlichen Rat einzuholen. Eventuell ist dann nämlich eine andere Erkrankung die Ursache des Schlafmangels und muss medikamentös behandelt werden.

Letzte Änderung: 28. Oktober 2022

Quellen

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