Als Sekundenschlaf bezeichnet man Müdigkeitsattacken, die zu einem plötzlichen Einschlafen für einige Sekunden führen. Er stellt vor allem ein Problem des Straßenverkehrs dar, kann jedoch auch bei anderen eintönigen Arbeiten, wie zum Bespiel Fließbandarbeit, auftreten. Aufgrund des gehäuften Auftretens während des Auto fahrens geht von den plötzlich auftretenden Schlafattacken ein enormes Gefahrenpotential aus.
Laut Deutschem Verkehrssicherheitsrat kann in jedem vierten Fall von Unfällen mit Todesfolge auf Autobahnen von einem Zusammenhang mit Sekundenschlaf ausgegangen werden.
Sekundenschlaf kann auch bei geöffneten Augen auftreten und äußert sich dann in Abwesenheitszuständen mit Reaktionszeiten von teilweise einigen Sekunden.
Generell ist als Hauptursache des Sekundenschlafs der akute oder chronische Schlafmangel zu nennen. Häufig sind zum Beispiel Schichtarbeiter mit wechselnden Schichten oder Berufspendler mit langen Fahrzeiten betroffen.
Auch eine Schlafstörung, zunächst unabhängig von der Ursache, kann zu einem Mangel an erholsamen Nachtschlaf führen und für das Auftreten von Senkundenschlaf verantwortlich sein.
Verstärkende Faktoren können unter anderem der Konsum von Alkohol oder der Verzehr schwerer, fettreicher Mahlzeiten sein. Auch das Fahren beziehungsweise Arbeiten zu ungewohnten Uhrzeiten, beispielsweise nachts, verstärkt häufig die Müdigkeitsattacken.
Der akute Auslöser des Sekundenschlafs ist dann meist das Durchführen einer eintönigen Tätigkeit, wie zum Beispiel das Autofahren. Dabei treten die Müdigkeitsattacken vor allem auf bekannten Strecken auf, meist kurz vor dem Erreichen des Ziels, da in diesen Momenten die Aufmerksamkeit abnimmt.
Meist macht sich der bevorstehende Sekundenschlaf bereits durch einige Warnzeichen bemerkbar:
So kann es zum Beispiel zu Beschwerden im Bereich der Augen kommen, diese können von einem brennenden, trockenen Gefühl bis hin zur schwer werdeneden Augenlidern reichen. Von starker Müdigkeit Betroffene haben häufig das Gefühl, die Augen unter Zwang geöffnet halten zu müssen.
Eine unbewusste Entspannung des Musculus ciliaris, ein innerer Augenmuskel, der die Form der Augenlinse beeinflusst, kann dazu führen, dass der Blick ins "Unendliche" abschweift. Dies ist ebenfalls ein Anzeichen für den fortgeschrittenen Aufmerksamkeitsverlust.
Auch ein schwer zu unterdrückendes Gähnen und eine quälende Mundtrockenheit können auf eine starke Müdigkeit hinweisen. Teilweise kommt es zu bei nachlassender Aufmerksamkeit zum wiederholten Aufschrecken, sobald dieses von Betroffenen bemerkt wird.
Dem Sekundenschlaf kann prinzipiell nur durch ausreichend erholsamen Nachtschlaf vorgebeugt werden, ein Schlafdefizit sowie übermäßig lange Wachzustände sollten somit vor allem vor längeren Autofahrten vermieden werden.
Dies ist jedoch nicht immer möglich, sodass bereits beim Auftreten von ersten Müdigkeitsanzeichen wirksame Gegenmaßnahmen ergriffen werden sollten.
Dazu zählen nicht die Erhöhung der Radiolautstärke oder das Öffnen des Fensters, denn dabei handelt es sich entgegen landläufiger Meinung nicht gegen wirksame Mittel, um die Müdigkeit und den drohenden Sekundenschlaf zu verhinden.
Viel mehr sollte eine sofortige und ausreichend lange Pause erfolgen: Die eintönige Tätigkeit sollte unterbrochen werden, auf Autofahrten sollte der nächste Parkplatz aufgesucht werden.
Am wirksamsten hat sich eine kurze Schlafpause von bis zu 20 Minuten erwiesen, um der Müdigkeit entgegenzuwirken.
Längerfristig sollten Versuche unternommen werden, die Schlafqualität zu verbessern beziehungsweise den Lebensstil insofern anzupassen, dass ein ausreichendes Maß an Schlaf erreicht werden kann. Bei zukünftigen Autofahrten sollte vermehrt auf das Auftreten von Warnzeichen geachtet werden.
Auch eine fachärztliche Untersuchung in einem Schlaflabor kann angeraten sein, zum Beispiel dann, wenn zusätzlich zur auftretenden Tagesmüdigkeit ein auffälliges nächtliches Schnarchen besteht.
Diese Kombination kann hinweisend auf das Vorliegen eines Schlafapnoe-Syndroms sein, welches einen starken gesundheitlichen Risikofaktor darstellt und damit diagnostisch abgeklärt werden sollte.
Bei der Schlafapnoe, auch als obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) bezeichnet, handelt es sich um eine starke Ausprägung von nächtlichem Schnarchen, welches mit Atemaussetzern einhergeht und eine Einschränkung der Sauerstoffversorgung des Körpers zur Folge hat.
Häufig tritt ein Schlafapnoe-Syndrom in Kombination mit starkem Übergewicht auf. Ursächlich für die starke Ausprägung des Schnarchens ist meist eine Engstelle im Bereich der oberen Atemwege, durch die es zu einer Einschränkung des Atemflusses kommt.
Durch Vibrationen des weichen Gaumens kommt es zu dem lauten nächtlichen Atemgeräusch, der eingeschränkte Atemfluss bewirkt jedoch zusätzlich eine unzureichende Sauerstoffversorgung des Körpers. Dies führt dazu, dass der Nachtschlaf von Betroffenen als wenig erholsam emfpunden wird.
Begleitend tritt daher häufig eine ausgeprägte, stark einschränkende Tagesmüdigkeit auf, die mit schwerwiegenden Konzentrationsproblemen einhergehen kann. Somit begünstigt ein Schlafapnoe-Syndrom auch das Auftreten von Sekundenschlaf.
Weiterhin wird es mit einer Risikoerhöhung für zahlreiche, gravierende Erkrankungen in Zusammenhang gebracht: Dazu zählen unter anderem das Auftreten einer arteriellen Hypertonie oder von Schlaganfällen und Herzinfarkten, sodass bei Verdacht auf das Vorliegen eines obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms eine fachärztliche Abklärung im Schlaflabor erfolgen sollte.
Therapeutisch wird das Schlafapnoe-Syndrom häufig mit einer so genannten CPAP-Maske behandelt. Dabei handelt es sich um eine Maske, die nachts getragen wird und eine Überdruckbeatmung während des Nachtschlafs ermöglicht, um längere Atemaussetzer zu verhindern.
Letzte Änderung: 28. Oktober 2022
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