Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland. Geschätzt erkrankt jede*r fünfte Deutsche mindestens einmal im Leben an einer Depression. Auch in den Medien wird das Thema mittlerweile immer präsenter, häufig werden Depressionen jedoch hinsichtlich ihrer Schwere und Ernsthaftigkeit unterschätzt.
Hochfunktionale Depressionen zeichnen sich dadurch aus, dass Betroffene zwar depressiv sind und teilweise extrem unter ihren Symptomen leiden, aber im Alltag und ihm Berufsleben weiter funktionieren. Gefährlich wird die hochfunktionale Depression dann, wenn sie unerkannt bleibt und Betroffene sich keine Hilfe suchen.
Depressionen sind ernstzunehmende psychische Erkrankungen, die das Handeln, Fühlen und die Wahrnehmung von Betroffenen einschränken.
Typische Symptome von Depressionen sind Niedergeschlagenheit, Gedankenkreise, Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit und negative Gedanken, die sich bis hin zu Suizidgedanken oder selbstverletzendem Verhalten steigern können.
Depressionen führen häufig dazu, dass Menschen gar nicht mehr oder nur noch schwer aus dem Bett kommen, nur noch verlangsamt denken und handeln können und das Interesse an zuvor noch liebgewonnen Themen und Tätigkeiten verlieren.
Auch wenn Depressionen häufig von körperlichen Begleiterscheinungen, wie Gewichtszunahme oder -abnahme, einer eingeschränkten Mimik und Gestik und einer verlangsamten Motorik einhergehen, so ist sie von außen häufig nicht erkennbar.
Eine Depression entwickelt sich meist nicht von heute auf morgen, sondern ist ein längerer schleichender Prozess. Dies trägt dazu bei, dass die Krankheit häufig unentdeckt bleibt und Betroffene sich erst Hilfe suchen, wenn die Krankheit schon weit vorangeschritten ist und sie die äußere Fassade nicht mehr aufrecht erhalten können.
In den Medien werden Menschen mit Depressionen häufig als ans Bett gefesselt, schwach und von ihrer Krankheit vollends eingenommen dargestellt. Der gescheiterte Künstler, der wochenlang im Bett liegt, oder die von ihrem Ehemann betrogene Frau, die das Haus nicht mehr verlässt.
Dadurch, dass Depressionen auf den ersten Blick gar nicht so gut zu erkennen sind, bleiben sie in der Realität oft unerkannt. Viele Betroffene erhalten ihr Leben zumindest eine Zeit lang noch normal aufrecht, arbeiten weiter, kümmern sich um ihre Familie und treffen sich mit Freund*innen.
Innerlich fühlen sie sich hoffnungslos, traurig und gefühlslos, aber nach außen hin wirken sie stark und funktional. Doch gerade das ist das Gefährliche an der hochfunktionalen Depression: Betroffene funktionieren normal weiter, wirken nach außen fit und gesund, während sie sich innerlich leer fühlen und sie vielleicht sogar Suizidgedanken plagen. Gefährlich wird es dann, wenn Betroffene sich gerade deshalb keine Hilfe suchen und bis zum Zusammenbruch weiter einfach normal funktionieren.
Menschen mit einer hochfunktionalen Depression versuchen ihre Erschöpfung und ihre innere Leere häufig mit Tabletten, Alkohol oder Drogen zu lähmen. Dadurch, dass sie nach außen gesund und fit wirken, werden sie weniger häufig auf ihre Problematik aufmerksam gemacht und bekommen so nur seltener Hilfe oder Unterstützung.
Tipps mit einer hochfunktionalen Depression umzugehen:
Du brauchst deine Gefühle nicht zu verstecken, alle Gefühle sind okay!
und sprich mit deinen Freund*innen, deinem Partner/deiner Partnerin oder deiner Familie über deine innere Gefühlswelt. Die meisten Menschen werden vielleicht überrascht sein, werden aber vielleicht im Nachhinein verstehen, wieso Du Dich in der letzten Zeit vielleicht etwas verändert hast.
oder der suche nach einem Psychotherapieplatz oder einer Klinik.
Auch wenn psychische Krankheiten in der heutigen Gesellschaft immer noch stigmatisiert werden, so gibt es vielerlei Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit Depressionen. Wenn Du das Gefühl hast die Krankheit nicht mehr in den Griff zu bekommen, kann ein Klinikaufenthalt eine Lösung an. Dort können Menschen mit Depressionen sich erst einmal erholen, sich mit anderen Betroffenen austauschen und Strategien lernen, mit ihren Problemen umzugehen.
Eine ambulante Psychotherapie oder eine Tagesklinik sind ebenfalls gute Lösungen, um schnelle Unterstützung zu bekommen. Um der negativen Stimmung und der Antriebslosigkeit entgegenzuwirken werden bei Depressionen unterstützend zur Therapie häufig Antidepressiva verabreicht. Hier kann der Gang zum Psychiater oder zur Psychiaterin hilfreich sein.
Wenn Du lernst Deine Gefühle zuzulassen kann es sein, dass Deine Erschöpfung Dich übermannt. Die Zeit in der Du deine Gefühle unterdrückt hast und trotzdem immer weiter funktioniert hast, war anstrengend und hart. Es ist okay erschöpft und traurig zu sein.
Letzte Änderung: 28. Oktober 2022
Verwandte Artikel
Mentale Gesundheit
Heilung und Hoffnung: Die Rolle von Spiritualität und Medizin im Islam
Mentale Gesundheit
Glück trotz Krankheit oder Behinderung
Mentale Gesundheit
Barrieren überwinden: Wie Technologie die Inklusion verbessert
Mentale Gesundheit
VR in der Medizin: Revolutioniertes Lernen und Training
Mentale Gesundheit
Genetik & Intelligenz: Einblicke in den Einfluss unserer Gene
Mentale Gesundheit
Angst vor Ablehnung: Selbstwertgefühl steigern!
Mentale Gesundheit
Psychotherapieplatz finden: Der Weg zur Therapie
Mentale Gesundheit
Selbstzweifel überwinden und depressive Episode meistern
Unsere Artikel sollen Ihnen einen ersten Eindruck von einem medizinischen Thema
vermitteln. Sie ersetzen keine ärztliche Untersuchung und Beratung.
Wir übernehmen keine Gewähr für die inhaltliche Richtigkeit und Vollständigkeit der Darstellung.
Copyright © 2022, Medisiegel. All rights reserved.