Medisigel logo

Choleriker: Ursachen verstehen & Tipps für den Umgang

10 Tipps für den Umgang mit Choleriker:innen

Auch wenn cholerische Menschen häufig nichts für ihr Verhalten können, so ist es für sie selber und für Menschen in ihrem Leben häufig eine große Belastung. Diese Tipps sollten Sie kennen, wenn Sie mit Choleriker:innern umgehen.

Das Verhalten spiegeln. Bevor der/die Choleriker:in ihr Verhalten ändern kann, muss ihr/ihm dieses erstmal bewusst werden. Durch Spiegeln oder Paraphrasieren der Gefühle („Ich sehe, dass du gerade sehr wütend bist, weil...“) und dem Verhalten („du schreist gerade, weil das dein Weg ist deine Gefühle zu entladen“) kann der Person ihr Verhalten selber bewusst werden.

Das Gespräch suchen. Anschließend an den Wutanfall ist es sinnvoll ein ruhiges und ernstes Gespräch mit der Person zu suchen und das Geschehene zu reflektieren. Es ist wichtig dabei auch die eigenen Gefühle während des Wutanfalls des anderen zu kommunizieren, bei sich zu bleiben und ich-Botschaften zu benutzen.

Ausgleiche schaffen und Trigger erkennen. Ein Wutanfall ist häufig das Ergebnis von vielen keinen Stressoren, woraufhin einer das Fass zum Überlaufen bringt. Die Kunst ist es hierbei die Trigger für einen Wutanfall zu erkennen und diese frühzeitig zu umgehen oder zu lernen mit ihnen umzugehen.

Damit sich Stress nicht aufstaut ist es wichtig regelmäßige Ausgleiche zu schaffen und Wege zu finden Gefühle und Energien zu entladen. Regelmäßige Bewegung und Sport könne helfen Stress frühzeitig abzubauen.

Selbst ruhig bleiben. Während eines Wutanfalls des anderen ist es wichtig sich nicht in die Emotionen mit reinziehen zu lassen, sondern bei sich zu bleiben und Ruhe auszustrahlen.

Ziehe Dich zurück. Bei einem akuten Wutanfall sind Menschen in der Regel nicht dazu fähig ein Gespräch zu führen oder ihre Gefühle zu reflektieren. Wenn Du das Gefühl hast die Gefühle deines Partners oder deiner Partnerin sind gerade zu heftig, dann ziehe Dich zurück und schließe die Tür.

Achte auf Dich. Du bist nicht der/die Psychotherapeut:in deines Partners oder Deiner Partnerin. Wenn Dir alles zu viel wird und die andere Person nichts gegen ihre Wutanfälle tun will, ist es Zeit sich zu distanzieren und sich eventuell sogar zu trennen.

Kommuniziere Deine Gefühle. In einem reflektierenden Gespräch nach einem cholerischen Anfall ist es wichtig auch Deine Seite mitzuteilen und der cholerischen Person aufzuzeigen, wie Du dich dabei fühlst. Manchmal haben Choleriker:innen gar keinen Blick dafür, wie sehr sie andere mit ihren Wutanfällen belasten.

Ziehe Konsequenzen durch. Auch Deine Nerven sind höchstwahrscheinlich nicht aus Draht. Überlege dir Konsequenzen für das Verhalten deines Partners oder deiner Partnerin und ziehe diese auch durch!

Setze Grenzen. Gerade für Partner:innen und Familienangehörige von Choleriker:innen ist es wichtig achtsam mit sich zu sein und Grenzen zu ziehen, wenn das Verhalten des Partners oder der Partnerin zur Belastung wird. Kommuniziere deine Grenzen klar und wahre sie.

Hilfe suchen. Wenn ihr gemeinsam nicht weiterkommt, oder der/die Choleriker:in an sich arbeiten will, es aber selbst nicht schafft, ist es Zeit sich Hilfe zu suchen. Eine Beratung, eine Verhaltenstherapie oder eine Familien-/Paartherapie kann helfen Wege aus der Wut zu finden und wieder ein harmonisches Miteinander zu schaffen.

Merkmale von cholerischen Menschen

Choleriker:innen sind Menschen, die leicht zu provozieren sind, also bereits Kleinigkeiten erhebliche Wutanfälle auslösen können. Diese Wutanfälle sind intensiv und dauern teilweise lange an.

Hinweis

Cholerische Menschen haben häufig heftige Emotionen und eine niedrigere Selbstkontrolle. Sie sind impulsiv, reizbar, dominant, aber auch willensstark und leidenschaftlich.

Es scheint so, als würden sie bei der kleinsten Kleinigkeit bereits an die Decke gehen, aber meistens liegt es an einer Aneinanderreihung von kleinen Ereignissen, die das Fass zum Überlaufen bringen. Bewusst erinnern kann man sich häufig jedoch nur an diesen letzten Auslöser und nicht an die vielen kleinen Stressoren davor. Choleriker:innen sind häufig sehr empfindlich für Reize und Stress und sind empfindsam und sensibel. Gerade deshalb sind sie schneller gestresst als andere Menschen und entladen ihren Stress und ihre Emotionen mit einer solch starken Intensität.

Wieso sind Menschen cholerisch?

Es handelt sich hierbei in der Regel nicht um eine psychische Störung, sondern um eine Kombination an Persönlichkeitsmerkmalen, erlerntem Verhalten (der erlernte Umgang mit Emotionen in der Kindheit, der Erziehungsstil, oder auch der Charakter der Eltern können hier eine Rolle spielen), oder auch um ein vererbtes Temperament. Auch eine Kombination all dieser Faktoren kann eine Rolle spielen. Viele Menschen haben in der Kindheit keine adäquate Emotionsverarbeitung gelernt.

Kinder der älteren Generation wurden mit ihren Gefühlen allein gelassen und wurden abends bis zur Erschöpfung schreien gelassen. Der Grundstein für eine angemessene Emotionsverarbeitung wird in der Kleinkindzeit und dem Babyalter gelegt: Kinder und Babys lernen eigenständige Emotionsregulation durch Fremdregulation. Es ist also nicht nur ein elterlicher Instinkt seine Kinder bei Weinen zu trösten, sondern ein notweniger Mechanismus!

Wissenswert

Viele von uns haben in der Kindheit nicht gelernt gut mit negativen Emotionen umzugehen und diese zuzulassen. Choleriker:innen unterdrücken ihre Gefühle so lange, bis es nicht mehr geht und diese sich druckartig entladen. Kinder, die mit einem cholerischen Elternteil aufgewachsen sind werden häufig selber zu Choleriker:innen, weil sie sich das Verhalten bei ihren Eltern abgeschaut haben.

Verwandte Artikel

Mentale Gesundheit

Heilung und Hoffnung: Die Rolle von Spiritualität und Medizin im Islam - Ein Interview mit Prof. Dr. Serdar Kurnaz

Mentale Gesundheit

Glück trotz Krankheit oder Behinderung - Ein Leitfaden von Prof. Dr. Daniel Maier und Dr. med. Danny Jazmati

Mentale Gesundheit

Barrieren überwinden: Wie Technologie die Inklusion verbessert

Mentale Gesundheit

VR in der Medizin: Revolutioniertes Lernen und Training- Ein Interview mit Dr. Miriam Mulders

Mentale Gesundheit

Genetik & Intelligenz: Einblicke in den Einfluss unserer Gene - Ein Interview mit Dorothea Metzen M.Sc.

Mentale Gesundheit

Angst vor Ablehnung: Selbstwertgefühl steigern!

Mentale Gesundheit

Psychotherapieplatz finden: Der Weg zur Therapie

Mentale Gesundheit

Selbstzweifel überwinden und depressive Episode meistern

Medisiegel

Newsletter anmelden

Unsere Artikel sollen Ihnen einen ersten Eindruck von einem medizinischen Thema vermitteln. Sie ersetzen keine ärztliche Untersuchung und Beratung.
Wir übernehmen keine Gewähr für die inhaltliche Richtigkeit und Vollständigkeit der Darstellung.

Copyright © 2022, Medisiegel. All rights reserved.