Geschrieben von Bassem Maalouf (Arzt)
Die Nebenhodenentzündung (Epididymitis) ist eine relativ häufige Erkrankung des Mannes. Sie ist äußerlich kaum von der Hodenentzündung zu unterscheiden. Da die beiden Krankheiten oft gemeinsam oder in kurzem zeitlichem Zusammenhang auftreten und auch ähnlich behandelt werden, wird die Entzündung oft als Epididymorchitis, also der Entzündung von Hoden und Nebenhoden bezeichnet.
Es gibt zwei besonders häufige Ursachen, die zu einer (Neben-)
Dieser Restharn wirkt wie ein Reservoir, in dem sich die Bakterien schneller vermehren können. Gründe dafür, dass sich die Blase nicht mehr vollständig entleeren kann sind zahlreich, ein häufiger Grund ist die Prostatavergrößerung im Alter. Entsprechend sind (Neben-)
Neben Bakterien gibt es noch einige wenige andere mögliche Ursachen, etwa Viren. Das berühmteste Beispiel ist hier das Mumps-Virus, das in erster Linie eine
Die Entzündung von Hoden und/oder Nebenhoden sind in der Regel schmerzhaft und fallen durch eine einseitige Schwellung des Hodensacks auf. Typisch für eine Entzündung fühlt sich die Seite wärmer an und die
Starke, vor allem plötzliche Schmerzen und die Schwellung eines Hodens können auch Anzeichen einer
Im Vordergrund stehen immer die Beschreibung der Beschwerden und die ärztliche, körperliche Untersuchung. Da wie oben beschrieben die meisten Entzündungen eine bakterielle Ursache haben, wird im nächsten Schritt meist eine Urin-Probe auf Entzündungszeichen und ggf. auf Bakterien untersucht. Dafür kann auch ein Abstrich aus der Harnröhre notwendig sein, der aber schnell und ungefährlich ist. In jedem Fall sollte ein Ultraschall der betroffenen Seite gemacht werden, um andere Krankheitsbilder, etwa die Hodenverdrehung, auszuschließen. Im Zweifel kann auch eine Blut-Untersuchung gemacht werden, um nach Entzündungszeichen zu suchen.
Sollte der Patient nicht gegen das Mumps-Virus geimpft sein, kann auch eine spezielle Untersuchung gemacht werden, um diesen Verdacht zu verfolgen.
Die zwei Hauptsäulen der Therapie einer (Neben-)Hodenentzündung sind die Schmerzlinderung und die Bekämpfung der Entzündung. Hierfür eignen sich einfache entzündungshemmende Schmerzmittel (z.B.
Bis die Erkrankung vollständig abgeheilt ist, sollte in jedem Fall auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden. Ist die Ursache der Infektion Restharn-bedingt, kann die Anlage eines Katheters notwendig werden, die den Urin durch einen dünnen Schlauch ausleitet, sodass das oben beschriebene "Reservoir" nicht mehr für die Bakterien zur Verfügung steht. Vielen Patienten hilft die Hochlagerung des Hodensacks mit kleinen Polstern oder eines sog. "Hodenbänkchens" und die Kühlung der Region.
In einigen Fällen kann die Aufnahme in ein Krankenhaus notwendig sein. Bei besonders schweren Fällen kommen weitere Medikamente und im schlimmsten Fall auch die Operation zum Einsatz.
Leichte Verläufe der Erkrankung haben eine meist gute Prognose. Werden die Ursachen der Entzündung verhindert (z.B. Verhinderung von sexuell übertragbaren Krankheiten durch Kondome) bzw. anderweitig behandelt, besteht kein erhöhtes Risiko erneut zu erkranken. In seltenen Fällen kann es nach Nebenhodenentzündungen zur Sterilität, also
In Apotheken sind sog. Hodenbänkchen erhältlich, die den Hoden anheben und damit die Schmerzen lindern und ggf. auch beim direkten Kühlen des Hodens helfen können.
Sofern die Entzündung unter ärztlicher Therapie und ggf. urologischer Mitbeurteilung vollständig abgeheilt ist, bedarf es keiner Nachsorgen.
Die Hodenentzündung und Nebenhodenentzündung sind oft gemeinsam auftretende und sich stark ähnelnde Erkrankungen, die am häufigsten durch Bakterien verursacht sind und sowohl junge als auch ältere Männer betrifft. Die Erkrankung äußert sich durch Schmerzen, Schwellung und Rötung meist eines Hodens und kann gut mit Medikamenten, Kühlung und Hochlagerung behandelt werden.
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Geschrieben von
Bassem Maalouf
Medizinisch geprüft am
11. Nov. 2022
Erkrankung zusammengefasst
Epididymitis
Begriffe
Chlamydien
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