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Gesundheit von A-Z

Hodenentzündung

Bild das Hodenentzündung veranschaulicht.

Bei einer Hodenentzündung (Orchitis) handelt es sich um eine Erkrankung, bei der es zur Ausbildung entzündlicher Prozesse im Hoden kommt. In den meisten Fällen liegt der Entzündung, die sowohl ein- als auch beidseitig auftreten kann, ein viraler Krankheitserreger zugrunde. Eine Orchitis kann aber auch durch Bakterien hervorgerufen werden.

Kommt es zu einer Hodenentzündung, so treten die entzündlichen Prozesse in der Regel auch auf den/die Nebenhoden über. Man spricht dann von einer sogenannten Epididymorchitis.

Betroffen sind vor allem junge Männer, die gerade erst die Pubertät durchgemacht haben. Aber auch bei älteren Männern ist das Auftreten einer Hodenentzündung keine Seltenheit. Eine weitere wichtige Risikogruppe sind Männer hohen Alters, die mit einem Dauerkatheter versorgt sind. Die Inzidenz der Erkrankung liegt bei ungefähr 290 Fällen pro 100.000 Männern pro Jahr.

Da sich Entzündungen im Bereich des Hodens negativ auf die Zeugungsfähigkeit auswirken können, sollte bei entsprechenden Symptomen umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Hodenentzündung?

Eine Entzündung des/der Hoden kann durch verschiedene Erreger hervorgerufen werden. In den meisten Fällen liegt der Erkrankung eine virale Infektion zugrunde. Von allen relevanten Viren, spielen die Mumps-Erreger dabei eine besonders wichtige Rolle, denn die Mumps-Orchitis ist mit Abstand die häufigste Form der Hodenentzündung.

Außerdem können Infektionen mit Varizella-Zoster-Viren, dem Epstein-Barr-Virus und Coxsackie-Viren zur Entstehung von entzündlichen Prozessen in den Hoden führen. Diese Erreger rufen bei den betroffenen Patienten Infektionen wie oder (Varizella-Zoster-Virus), (Ebstein-Barr-Virus) oder die Hand-, Fuß-, Mund-Krankheit, hervor.

Neben viralen Krankheitserregern können auch verschiedene Bakterien die Entstehung einer Hodenentzündung provozieren. Besonders wichtig dabei sind zum Beispiel Salmonellen oder die Erreger von sexuell übertragbaren Krankheiten wie oder .

In einigen Fällen liegt der Entstehung der Hodenentzündung aber auch eine Entzündung der Nebenhoden zugrunde. Das bedeutet, dass es zuerst zur Ausbildung entzündlicher Prozesse im Bereich der Nebenhoden kommt und diese dann im weiteren Verlauf auch auf das Hodengewebe übertreten.

Seltener, aber dennoch möglich ist die Ausbildung einer Hodenentzündung im Zuge eines schweren Traumas, also einer direkten Gewalteinwirkung auf das Hodengewebe.

Achtung

Gefährdet sind besonders ältere Menschen mit Harnwegsinfekten (insbesondere Dauerkatheterträger).

Was sind die Symptome einer Hodenentzündung?

Die Beschwerden treten typischerweise einige Tage nach Beginn der Grunderkrankung (Harnwegsinfekt bzw. Epididymitis) auf. Betroffene haben plötzlich starke Hodenschmerzen mit Schwellung und Rötung. Der Hoden ist deutlich vergrößert und stark berührungsempfindlich. Weiters bestehen meist allgemeine Krankheitszeichen wie Abgeschlagenheit und .

Bei einer direkten, bakteriellen Entzündung des Hodens entwickeln die Betroffenen ebenfalls starke Schmerzen im Bereich des Hodens. Zudem kommt es im Zuge der Erkrankung zu Schwellungen und Rötungen des Hodens. Typisch für die bakterielle Form der Orchitis ist jedoch, dass die Beschwerden deutlich langsamer in Erscheinung treten als im Falle einer viralen Genese.

Hinweis

In 10-15 % der Fälle sind beide Hoden gleichzeitig betroffen. Im weiteren Verlauf sind Hoden und Nebenhoden nicht mehr voneinander abgrenzbar. Anheben des betroffenen Hodens bringt typischerweise Erleichterung.

Wie wird die Hodenentzündung diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt durch Anamnese, Inspektion, vorsichtiges Abtasten des Hodens sowie Ultraschall. Bei Verdacht auf eine Virus-Orchitis ist die Bestimmung spezifischer Antikörper vor allem gegen Mumps- und Coxsackievieren hilfreich.

Nach einem Arzt-Patienten-Gespräch, bei dem der betroffene Patient die bei ihm vorliegenden Beschwerden angeben sollte, wird der Hoden vorsichtig untersucht. In der Regel fällt der Hoden dabei schon durch seine Rötung und Schwellung auf. Zudem ist ein entzündeter Hoden deutlich überwärmt. Hinweisgebend für die Orchitis ist das sogenannte Prehn-Zeichen. Das bedeutet, dass es bei Männern mit Hodenentzündung durch das vorsichtige Anheben des Hodensacks zu einer Schmerzlinderung kommt.

Im Anschluss an die körperliche Untersuchung erfolgt die Sonografie des entzündeten Hodengewebes. Mithilfe der Dopplersonografie ist es möglich, die durch die entzündlichen Prozesse induzierte Durchblutungssteigerung nachzuweisen.

Wenn im Zuge der Diagnostik der Verdacht auf das Vorliegen einer sexuell übertragbaren Erkrankung entsteht, sollte der Partner/Sexualkontakt unbedingt ebenfalls untersucht werden. Sollte sich der Verdacht bestätigen, müssen beide Personen behandelt werden. Andernfalls würden sie sich immer wieder gegenseitig anstecken (sogenannte Ping-Pong-Infektion).

Welche Erkrankungen ähneln der Hodenentzündung?

Die wichtigste Differenzialdiagnose der Entzündung des Hodens ist die sogenannte . Dabei handelt es sich um eine plötzlich auftretenden Erkrankung, bei der sich der Hoden im Hodensack um den Samenstrang und die Blutgefäße verdreht. Auf diese Weise wird die Blutzufuhr des Gewebes unterbunden und es kommt zum Sauerstoffmangel des Hodens.

Wenn der Verdacht auf das Vorliegen einer Orchitis besteht, sollte eine möglicherweise bestehende Hodentorsion dringend ausgeschlossen werden. Grund dafür ist vor allem die Tatsache, dass der Hoden durch die Unterbindung der Blutzufuhr binnen kurzer Zeit absterben kann.

Diagnostisch unterscheiden sich beide Erkrankungen vor allem bezüglich der Prehn-Zeichens und der Dopplersonografie. Im Falle der Torsion führt das Anheben des Hodensacks nicht zum Nachlassen der Schmerzen. Darüber hinaus kann mithilfe der Dopplersonografie keine gesteigerte, sondern eine gedrosselte, beziehungsweise erloschene Blutzufuhr nachgewiesen werden.

Sollte statt einer Entzündung eine Hodentorsion vorliegen, so muss der betroffene Patient umgehend operativ versorgt werden. Andernfalls droht das Absterben des Hodengewebes und eine damit einhergehende Beeinträchtigung der Zeugungsfähigkeit.

Therapie bei Hodenentzündung

Die Therapie erfolgt durch eine resistenzgerechte Antibiotikatherapie, Hochlagerung und kühle Umschläge. Eine Virus-Orchitis wie bei , Varizellen oder Mononukleose erfolgt symptomatisch mit Antiphlogistika und Kortikoiden. Bei gesichertem ist eine operative Freilegung des Hodens mit Inzision und Drainage indiziert.

Wie kann man einer Hodenentzündung vorbeugen?

Einer Hodenentzündung kann nicht immer zuverlässig vorgebeugt werden. Zumindest die Entstehung einer Entzündung im Zuge einer Infektion mit dem Mumps-Virus kann durch eine Impfung verhindert werden. Gleiches gilt für entzündliche Prozesse des Hodengewebes, die in Zusammenhang mit Varizellen stehen.

Sowohl die Impfung gegen Mumps als auch die Immunisierung gegen Varizellen findet in der Regel bereits im Kindesalter statt. Mumps wird dabei zusammen mit den Impfungen gegen und verabreicht. Während die Immunisierung gegen , also die Varizellen-Impfung, separat erfolgt.

Generell sind die entsprechenden Impfungen für alle Menschen sinnvoll. Besonders wichtig sind sie aber für Personen, die berufsbedingt ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben. Das betrifft vor allem medizinisches Personal, Lehre und Erzieher.

Für Entzündungen der Hoden, die durch eine sexuell übertragbare Krankheit provoziert werden, gilt die Verwendung von Kondomen als beste Vorbeugungsmaßnahme. Eine Ansteckung kann damit zwar nicht zu 100 Prozent verhindert werden, das Risiko sich zu infizieren nimmt jedoch deutlich ab.

Wie ist die Prognose einer Hodenentzündung?

Bei der Hodenentzündung handelt es sich um eine sehr schmerzhafte Infektion, die sich jedoch relativ gut therapieren lässt. Im Falle der bakteriellen Orchitis kann eine Behandlung mithilfe von Antibiotika erfolgen. Sollte die Hodenentzündung eine virale Genese haben, so halten die Beschwerden in der Regel länger an.

Bei einer mit einer Mumpsinfektion einhergehende Entzündung des Hodens persistieren die Beschwerden über einen Zeitraum von ungefähr drei bis zehn Tagen. Auswirkungen der Erkrankung, zum Beispiel die Beeinträchtigung der Spermienproduktion, können jedoch über einige Monate anhalten. Nur in besonders ausgeprägten Fällen wird das Hodengewebe durch die entzündlichen Prozesse derart stark geschädigt, dass die Spermienproduktion dauerhaft in Mitleidenschaft gezogen bleibt. Bei ungefähr ein bis zwei Prozent der Männer, die an einer Mumps-Orchitis leiden, kommt es zur .

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einer Hodenentzündung

Als Hausmittel eignen sich kühlende Umschläge sowie alle fiebersenkenden und antientzündlichen Mittel.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Hodenentzündung

Die Orchitis sollte 2-3 Tage nach dem Therapiebeginn kontrolliert werden. Nach 10 Tagen kann gegebenenfalls zusätzlich eine Kontrolle von Blutbild, CRP und Urin erfolgen.

Zusammenfassung

Die Orchitis ist eine Entzündung des Hodens, die meist durch das Übergreifen einer auf den Hoden auftritt. Besonders betroffen sind ältere Menschen mit Miktionsstörungen und Restharnbildung. Eine Orchitis sollte unbedingt von einem Facharzt für Urologie abgeklärt und behandelt werden.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Eine Virus-Orchitis heilt prinzipiell von alleine aus, jedoch sollte auch hier eine Therapie erfolgen. Beispielsweise mit antiphlogistischen Medikamenten und Bettruhe.

Bei Hodenproblemen sowie bei allen anderen Problemen des männlichen Urogenitalapparates sollte ein Urologe konsultiert werden.

Je nach zugrundeliegender Ursache einige Tage bis zu einigen Wochen.

Ja. Eine Hodenentzündung ist eine ernstzunehmende Erkrankung, bei welcher Bettruhe für einen bestmöglichen Verlauf notwendig ist.

Die bakterielle Infektion des Hodens erfolgt durch Streuung einer Infektion über das Blut (hämatogene Streuung).

Eine Orchitis ist eine ernstzunehmende Erkrankung, welche im Regelfall gut ausheilt, im schlimmsten Fall jedoch eine operative Freilegung des Hodens erfordern kann.

Eine Nebenhodenentzündung äußert sich durch plötzliche Hodenschmerzen, Rötung des betroffenen Hodens sowie allgemeinen Krankheitszeichen wie Fieber und Abgeschlagenheit.

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Hodenentzündung

Orchitis
Betroffene

Organ(e):

Hoden

Epidemiologie

  • Inzidenz: ca. 25–65 auf 10.000 erwachsene Männer/Jahr

Risikofaktoren

Anatomische Besonderheiten
Restharn
Prostatahyperplasie

Ursachen

Trauma
Immunreaktion
Amiodaron
Bakteriell

Symptome

Rötung
Schwellung
Schmerzen
Schmerzen beim Wasserlassen
Fieber

Diagnose

Anamnese
  • Ist ihr Hoden gerötet?
  • Ist ihr Hoden angeschwollen?
  • Haben sie Schmerzen im Hoden?
  • Haben sie Schmerzen beim Wasserlassen?
  • Haben sie Fieber?
Körperliche Untersuchung
  • Prehn-Zeichen: positiv (Schmerzlinderung beim Anheben des Hodens)
  • Kremasterreflex: seitengleich
Laboruntersuchung
  • Urin Stix und Urinkultur zum Erregernachweis
Ultraschalluntersuchung
  • Sono des Hodens zum Ausschluss einer Torsion
Farbkodierte Duplexsonografie
  • Ausschluss Hodentorsion

Laborwerte

CRP
Erhöht
BSG
Erhöht
Leukozyten
Erhöht

Differenzial Diagnose

Hodenverdrehung

Therapie

  • Konservative Behandlung
  • Medikamente

Präventionsmaßnahmen

  • -

Mögliche Vorsorgemaßnahmen

  • -

Prognose

  • Je früher der Behandlungsbeginn desto besser die Prognose.

Begriffe

  • Abszess

    Unter dem Begriff Abszess versteht man einen abgekapselten Hohlraum im Gewebe, der mit eitrigem Sekret gefüllt ist und sich vor allem durch eine Schwellung, Schmerzen und eine deutliche Überwärmung bemerkbar macht.

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