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LDH-Wert (Laktatdehydrogenase)

Profilbild von Dr. med. Danny  Jazmati Geschrieben von Dr. med. Danny Jazmati

Der LDH-Wert liegt bei gesunden Erwachsenen zwischen 125 und 248 U/L. Ein Wert über 300 U/L gilt als erhöht und sollte durch einen Arzt abgeklärt werden. Ein erhöhter Wert kann ein Hinweis auf eine Zellschädigung sein und kann unter anderem bei Bluterkrankungen, Krebs, Herzinfarkten, Nierenerkrankungen oder Muskelerkrankungen vorkommen.

Überblick

Was ist ein LDH-Wert?

LDH (Laktatdehydrogenase) befindet sich in den meisten Zellen unseres Körpers. LDH spielt eine große Rolle bei unserem Stoffwechsel. Damit unsere Zellen arbeiten können, benötigen sie nämlich Energie. Die Zellen in unserem Körper gewinnen ihre Energie aus Zucker und LDH hilft bei der Umwandlung von Zucker in Energie.

Der LDH-Wert misst wie viel LDH im Blut ist. Der größte Teil von LDH ist normalerweise in den Zellen und nicht im Blut. Bei einer Erkrankung, die das Gewebe schädigt, werden unsere Zellen beschädigt. Durch diese Beschädigung gelangt das LDH aus den Zellen ins Blut. Bei einer Blutuntersuchung wird dann die Menge an LDH bestimmt, die ins Blut gelangt ist.

Wann wird ein LDH-Wert bestimmt?

Der LDH-Wert wird häufig bei Routineuntersuchungen mitbestimmt. Außerdem wird der LDH-Wert bestimmt, wenn der Verdacht auf eine Erkrankung mit Gewebsschädigung vorliegt. Der LDH-Wert wird auch zur Verlaufskontrolle nach einer Krankheit verwendet, um zu sehen ob die Gewebsschädigung überstanden wurde.

Symptome, die auf eine Erkrankung mit Gewebsschädigung hinweisen können sind unter anderem:

  • Brustschmerzen
  • Kurzatmigkeit
  • Gelbfärbung der Haut und Augen (Ikterus)
  • Starke Müdigkeit
  • Dunkler Urin
  • Heller Stuhlgang
  • Unerklärlicher Gewichtsverlust
  • Fieber
  • Nachtschweiß
  • starke Bauchschmerzen
  • Blässe

Untersuchung und Ablauf

Wie wird der LDH-Wert bestimmt?

Um den LDH-Wert zu ermitteln, wird zunächst Blut abgenommen und anschließend im Labor untersucht. Ob die Bestimmung des LDH-Wertes bei Ihnen sinnvoll ist, entscheidet in der Regel Ihr Hausarzt oder ein Internist.

Wie bereite ich mich auf die Untersuchung vor?

Es ist in der Regel keine Vorbereitung erforderlich. Es kann aber sein, dass die Arztpraxis oder das Krankenhaus Ihnen vor der Blutabnahme noch Hinweise gibt, an die Sie sich halten sollten.

Eine körperliche Anstrengung kann den LDH-Wert erhöhen, daher sollten Sie in den Tagen vor der Untersuchung auf anstrengenden Sport verzichten.

Wurde bei Ihnen schon ein mal der LDH-Wert bestimmt, dann bringen Sie den Ausdruck aus dem Labor mit, damit Ihr Arzt die Werte vergleichen kann. Manchmal unterscheiden sich die Werte je nach Labor, das sieht der Arzt am besten auf dem Ausdruck.

Was könnte das Ergebnis beeinflussen?

Grundsätzlich sind Laborwerte von Mensch zu Mensch unterschiedlich und Referenzwerte sind nur Richtwerte, sie müssen nicht auf jeden Menschen zutreffen.

Der LDH-Wert kann beeinflusst werden durch:

  • Schwangerschaft: LDH-Werte können in der Schwangerschaft leicht erhöht sein, da im Körper die Zellen der Mutter und auch die des ungeborenen Kindes sind.
  • Sport: Beim Sport kann es zu leichten Beeinträchtigungen des Gewebes kommen, dadurch steigt der LDH-Wert an.
  • Alter: Kinder und Jugendliche haben in der Regel einen niedrigeren Wert als Erwachsene.

Was erwartet mich während der Untersuchung?

Um den LDH-Wert im Blut bestimmen zu können, wird Ihnen Blut abgenommen und im Labor untersucht.

Mit den folgenden Schritten können Sie bei der Untersuchung rechnen:

  • Sie legen ihren rechten oder linken Arm frei, indem sie ihr Oberteil an den Armen hochziehen oder dieses ausziehen.
  • Der Arzt oder anderes medizinisches Personal sucht bei Ihnen nach einer geeigneten Vene.
  • Wurde eine geeignete Vene gefunden, dann wird die Stelle desinfiziert.
  • Mit einem leichten Stich platziert der Arzt eine Nadel in der Vene.
  • Nun fließt das Blut in ein kleines Röhrchen.
  • Manchmal sollen mehrere Werte bestimmt werden und nicht nur der LDH-Wert. Das Röhrchen mit Ihrer Blutprobe wird dann mit einem leeren Röhrchen ausgetauscht und eine weitere Blutprobe entnommen.

Welche Nebenwirkungen können bei der Untersuchung auftreten?

Blutentnahmen sind sehr sichere Untersuchungen, sie gehören zur täglichen Routine in Arztpraxen und Krankenhäusern. Beim Einstich der Nadel kann es zu einem leichten Schmerz kommen. Manchmal verbleibt an der Einstichstelle ein blauer Fleck, der nach ein paar Tagen von selbst wieder verschwindet.

Was passiert nach der Untersuchung?

Die mit Ihrer Blutprobe befüllten Röhrchen werden von dem Arzt in ein Labor geschickt. Das Labor untersucht anschließend Ihr Blut und der Arzt wird schriftlich von dem Labor über das Ergebnis der Blutuntersuchung informiert. Abhängig davon, ob das Labor an dem Ort der Blutentnahme ist oder die Röhrchen noch versendet werden müssen, kann das Ergebnis am selben Tag oder ein paar Tage später vorliegen.

Ergebnis und weiteres Vorgehen

Was bedeutet ein zu niedriger LDH-Wert?

Niedrige Werte sind sehr selten und sind meistens völlig harmlos. Frauen und Kinder haben häufig niedrigere Werte.

Mögliche Ursachen für einen niedrigen LDH-Wert sind:

  • Eisenmangel: Eisen ist wichtig für die Wirkung von LDH.
  • Vitamin-B-12 Mangel: LDH ist wichtig für die Bildung von Vitamin-B12.
  • Schilddrüsenunterfunktion: Für die Aktivierung von LDH ist die Schilddrüse wichtig. Deshalb kann der LDH-Wert bei einer Schilddrüsenunterfunktion niedriger sein.
  • Schwere Lebererkrankungen: Die Leber ist für die Entstehung von LDH wichtig. Bei einer Schädigung der Leber, kann kein LDH produziert werden.

Was bedeutet ein zu hoher LDH-Wert?

Krankheiten, die das Gewebe schädigen können den LDH-Wert erhöhen. Ein erhöhter Wert sollte mit einem Arzt abgeklärt werden.

Mögliche Krankheiten die den LDH-Wert erhöhen sind:

  • Akutes Nierenversagen
  • Arthritis
  • Autoimmunhepatitis
  • Bakterielle Infektionen (z. B. bakterielle Pneumonie)
  • Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)
  • Blasenkrebs (Harnblasenkarzinom)
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
  • Hämolytische Anämie
  • Hepatitis
  • Herzinfarkt
  • Leberkrebs
  • Leberzirrhose
  • Lungenkrebs
  • Magenkrebs (Magenkarzinom)
  • Muskeldystrophie
  • Myokarditis
  • Myositis
  • Parasitäre Infektionen (z. B. Malaria)
  • Perikarditis
  • Rhabdomyolyse
  • Rheumatoide
  • Sarkoidose
  • Sarkom (Weichteilsarkom, Knochensarkom)
  • Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
  • Tuberkulose
  • Virale Infektionen (z. B. Epstein-Barr-Virus, Zytomegalievirus)

Kann ich auffällige Werte haben, obwohl ich gesund bin?

Auf Basis des LDH-Werts kann keine eindeutige Diagnose gestellt werden. Die Blutwerte unterscheiden sich von Mensch zu Mensch. Der LDH-Wert kann erhöht sein, ohne dass eine Erkrankung bei Ihnen vorliegt.

Nach einem starkem körperlichem Training kann der LDH-Wert erhöht sein. Ist der LDH-Wert nach körperlichem Training erhöht sollte dies trotzdem immer abgeklärt werden.

LDH-Werte-Tabelle: Was ist ein Normalwert? Was sind Grenzwerte?

Bei Erwachsenen, im Alter von 13 bis 60 Jahren, liegt der Normalbereich für den LDH-Wert zwischen 125 und 248 U/L.

Der Grenzwert für einen sehr hohen LDH-Wert liegt bei 300 U/L.

Altersgruppen LDH-Normal und Grenzwerte
Neugeborene 180-800
Kinder (1-12 Jahre) 135-290
Erwachsene (13-60 Jahre) 125-248
Erwachsene (über 60 Jahre) 135-260

Werte werden in U/l gemessen. Das ist die angenommene Menge LDH in einem Liter Blut.

Sollte ich Angst haben bei einem LDH-Wert über 300 U/L?

Ein LDH Wert alleine ist keine Diagnose. Bei einem LDH-Wert über 300 U/L liegt aber der Verdacht nahe, dass es zu einem größeren Zellschaden gekommen ist und viele Zellen LDH aus der Zelle ins Blut freigelassen hat. Es ist wichtig, dass weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um der Ursache des erhöhten Werts auf den Grund zu gehen.

Laborwerte können aber von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Es gibt Menschen, die einen LDH Wert über 300 U/L haben ohne das eine Ursache dafür gefunden werden konnte. Dann empfiehlt es sich diesen Wert in ein paar Monaten nochmal zu kontrollieren.

Insgesamt ist es wichtig, ob der Wert seit längerem besteht, was auf einen anhaltenden Zellschaden, z.B. durch eine langanhaltende Erkrankung oder plötzlich aufgetreten ist z.B. im Rahmen von einem Herzinfarkt.

Welche weiteren Untersuchungen sollten durchgeführt werden?

Wurde bei Ihnen ein erhöhter LDH-Wert festgestellt, kann es erforderlich sein, weitere Untersuchungen durchzuführen, um die Ursache zu finden. Mögliche Untersuchungen sind unter anderem:

  • Weitere Werte: Die Abnahme des LDH-Wert wird häufig mit anderen Blutwerten kombiniert. Wichtig sind Leberfunktionstests (GOT, GPT, GGT), Nierenfunktionstests (Kreatinin), Elektrolyte, Blutbild und Entzündungsparameter (CRP), Tumormarker (Ca 19.9, CEA , PSA-Test), Rheumafaktoren.
  • Bildgebende Verfahren: Um einzelne Organe genauer betrachten zu können, kann es erforderlich sein, dass man einen Ultraschall, Echokardiographie, ein MRT oder ein CT macht. Hierbei kann man einen möglichen Gewebeschaden feststellen.
  • Koronaangiographie: Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt sollte eine invasive Untersuchung der Herzgefäße durchgeführt werden.

Behandlung

Kann ich meinen LDH-Wert senken?

Der LDH-Wert kann auch durch den Lebensstil einer Person beeinflusst werden. Ein zu hoher LDH-Wert sollte aber in jedem Fall abgeklärt werden, da dahinter eine schwere Erkrankung stecken kann.

Ein zu hoher LDH-Wert ist in der Regel nicht schädlich und muss daher oft nicht gesenkt werden.

Möglichkeiten den LDH-Wert zu senken wären aber:

  • Weniger Stress: Stress führt zu einer Erhöhung des LDH-Wertes.
  • Bessere Ernährung: Obst und Gemüse essen senkt den LDH-Wert.

Wie wird ein LDH-Wert behandelt?

Die Behandlung eines erhöhten LDH-Werts ist abhängig von der Grunderkrankung. Der LDH-Wert kann durch unterschiedliche Krankheiten beeinflusst werden und wird daher auch unterschiedlich behandelt.

Mögliche Therapien sind:

  • Herzinfarkt: Herzkatheter
  • Nierenerkrankungen: Medikamente, Dialyse
  • Krebs: Chemotherapie, Strahlentherapie, Operationen

Quellen
  • Yamaguchi S, Abe M, Arakaki T, Arasaki O, Shimabukuro M. Prognostic Value of Lactate Dehydrogenase for Mid-Term Mortality in Acute Decompensated Heart Failure: A Comparison to Established Biomarkers and Brain Natriuretic Peptide. Heart Lung Circ. 2020 Sep;29(9):1318-1327. doi: 10.1016/j.hlc.2019.11.013. Epub 2019 Dec 5. PMID: 31862227. https://www.heartlungcirc.org/article/S1443-9506(19)31540-9/abstract
  • Duman A, Akoz A, Kapci M, Ture M, Orun S, Karaman K, Turkdogan KA. Prognostic value of neglected biomarker in sepsis patients with the old and new criteria: predictive role of lactate dehydrogenase. Am J Emerg Med. 2016 Nov;34(11):2167-2171. doi: 10.1016/j.ajem.2016.06.012. Epub 2016 Jun 7. PMID: 27599399. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27599399/

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