Clusterkopfschmerzen gehören mit und Spannungskopfschmerzen zu den am häufigsten vorkommenden Kopfschmerz-Arten. Cluster-Kopfschmerzen sind durch stärkste, häufig nachts auftretende Kopfschmerz-Attacken, die immer einseitig im Bereich eines Auges vorkommen, gekennzeichnet. Während dieser Attacken kann es auch zu Rötungen und Tränen des betroffenen Auges, sowie zu einer Engstellung der Pupille kommen.
Ganz typisch bei dieser Form von Kopfschmerzen ist, dass die Symptome gehäuft in einigen Wochen auftreten, woraufhin dann eine beschwerdefreie Zeit folgt. Dieses gehäufte Auftreten wird auch „Cluster“ genannt, woher diese Form des Kopfwehs auch den Namen hat.
Was sind die Ursachen und Risikofaktoren bei Cluster-Kopfschmerzen?
Clusterkopfschmerzen sind sogenannte primäre Kopfschmerzen, das bedeutet, dass keine andere Erkrankung den Kopfschmerzen zugrunde liegt. Wie sie jedoch entstehen, ist noch nicht ausreichend geklärt.
Ein möglicher Ansatz ist, dass es zu einer Entzündung in einem Venenraum (sogenannter „Sinus cavernosus“) im vorderen Bereich des Gehirns kommt, wodurch die umliegenden Nerven gereizt werden und die Schmerzen verursachen. Bekannt ist auch, dass es sogenannte Triggerfaktoren gibt, die Attacken auslösen oder verstärken können.
Dazu zählen:
- Alkohol
- Aufenthalt in großen Höhen
- Bestimmte Medikamente oder körpereigene Botenstoffe
- Nitroglyzerin (erweitern Blutgefäße)
- Histamin (erweitern Blutgefäße – sind in einigen Lebensmittel wie Käse oder Wein enthalten)
Allgemein sind Männer 3x häufiger als Frauen betroffen und der typische Erkrankungsbeginn liegt zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr.
Was sind die Symptome bei Cluster-Kopfschmerzen?
Clusterkopfschmerzen äußern sich durch ganz typische Symptome: Betroffene klagen über stärkste Kopfschmerzen, die immer streng einseitig im Bereich eines Auges auftreten. Die Seite kann allerdings von Episode zu Episode abwechseln.
Die Qualität des Schmerzens wird oft als bohrend, stechend oder brennend beschrieben, etwa „wie ein glühendes Messer im Auge“. Die Attacken treten meist nachts auf, wodurch Patienten aus dem Schlaf gerissen werden. Betroffene sind während der Attacken unruhig, typischerweise laufen sie rastlos umher, was auch als „Pacing around“ bezeichnet wird.
Die Kopfschmerzen sind außerdem von weiteren Symptomen begleitet, die durch die Reizung der Nerven entstehen und immer an derselben Seite der Kopfschmerzen auftreten.
Dazu gehören: Rötung und Tränenfluss, Engstellung der Pupille und/oder ein herabhängendes Augenlid des betroffenen Auges, „verstopfte oder laufende Nase“, Schwitzen und Rötung des Gesichts.
Clusterkopfschmerzen kommen in 2 Verlaufsformen vor: episodisch oder chronisch. Bei der häufigeren episodischen Unterform treten die Attacken periodisch auf, wobei eine Periode durchschnittlich 1-2 Monate lang ist.
Typischerweise kommen in diesem Zeitraum 2 Attacken pro Tag vor, Tage mit bis zu 8 Attacken wurden aber auch schon beschrieben. Einzelne Attacken halten im Durchschnitt 30-40 Minuten an, können aber auch bis zu 180 Minuten andauern.
Zwischen den Perioden gibt es einen beschwerdefreien Zeitraum von über 1 Monat. Die chronische Verlaufsform ist durch das Fehlen der beschwerdefreien Zeit gekennzeichnet bzw. kommen die Perioden im kürzeren Abstand als 1 Monat vor.
Wie werden Cluster-Kopfschmerzen diagnostiziert?
Bei Kopfschmerz-Patienten bestehen die ersten Diagnoseschritte aus einer ausführlichen Anamnese (also einem Gespräch zu Krankheitsgeschichte von Patienten), sowie einer körperlichen Untersuchung.
In diesem (typischerweise mit dem Hausarzt oder einem Neurologe) werden zuerst Fragen zur Art und Dauer der Kopfschmerzen gestellt, um Clusterkopfschmerzen von anderen Arten wie und Spannungskopfschmerzen zu unterscheiden.
Anschließend wird nach eventuellen Triggerfaktoren oder Auslösern der Attacken gesucht, um den Verdacht zu bestätigen und Therapieansätze zu finden: Alkoholkonsum, Alter, Geschlecht, Aufenthalt in hohen Höhen, Medikamente etc.
Dann folgt eine neurologische Untersuchung: Test zur Pupillenreaktion bei Belichtung der Augen, Überprüfung der Beweglichkeit, Kraft und des Gefühls am ganzen Körper und Testung der Reflexe.
Um eine auslösende Vorerkrankung (Gehirntumor, Gefäßfehlbildungen) auszuschließen, sollte immer ein bildgebendes Verfahren (Computertomografie, Magnetresonanztomografie) des Schädels durchgeführt werden. Außerdem sollte noch eine Messung des Augeninnendrucks durch den Augenarzt erfolgen, damit ein (Grüner Star), der ähnliche Symptome verursachen kann, auch ausgeschlossen wird.
Differentialdiagnosen
Die Diagnose Clusterkopfschmerz wird oft spät gestellt, da sie leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden können. Dazu zählen vor allem die Migräne. Migräne-Erkrankte leiden unter meist einseitigen Kopfschmerz-Attacken, die 4-72 Stunden anhalten können. Der Schmerz wird hier allerdings als langsam zunehmend, pulsierend, hämmernd beschrieben.
Migräne-Betroffene klagen außerdem über typische Begleitsymptome, wie Zunahme der Schmerzen bei lauten Geräuschen und grellem Licht, , oder das Sehen von Lichtblitzen.
Ein weiterer Unterschied ist, dass Migränepatienten bevorzugt in Ruhe bleiben, da körperliche Aktivität die Schmerzen verschlimmern, während Betroffene von Clusterkopfschmerz eher rastlos und unruhig werden.
Neben der Migräne können Clusterkopfschmerzen außerdem noch mit der sogenannten „Trigeminus-Neuralgie“ verwechselt werden. Das ist eine Entzündung der 5. Hirnnervs, was typischerweise stechende Schmerzen in einer Gesichtshälfte auslöst.
Die ersten Episoden von Clusterkopfschmerzen können auch schnell fälschlicherweise für eine , ein Glaukom (Grüner Star) oder seltene Nervenerkrankungen gehalten werden.
Therapie bei Cluster-Kopfschmerzen
Der wichtigste Schritt zur Behandlung von Clusterkopfschmerzen ist, das Risiko der Attacken zu minimieren. Dafür sollte man Triggerfaktoren vermeiden, beispielsweise Alkohol- und Nikotinkonsum minimieren bzw. beenden und mögliche auslösende Medikamente absetzen.
Die medikamentöse prophylaktische Therapie, um die Stärke und Häufigkeit der Attacken zu reduzieren, besteht aus der Gabe des sogenannten „Calciumantagonisten“ Verapamil. Verapamil wird in der Regel gut vertragen, regelmäßige Kontrollen des Herzrhythmus und Blutdrucks durch den Arzt sind trotzdem dringend empfohlen. Mittel der 2. Wahl ist Lithium, was allerdings mit zahlreichen Nebenwirkungen (Zittern, Gewichtszunahme etc.) einhergeht.
In Akutphasen greifen Betroffene oft zu herkömmlichen Schmerzmittel, die bei Clusterkopfschmerzen jedoch keiner Linderung dienen. Stattdessen sollte man nach ärztlichem Rat zu verschreibungspflichtigen Medikamenten greifen.
Besonders wirksam sind sogenannte Triptane, die auch bei Migräne zum Einsatz kommen. Triptane werden entweder als Spritze verabreicht oder als Nasenspray verwendet. Tabletten helfen meistens nicht.
Ein weiteres oft verschriebenes Medikament ist Lidocain, das als Nasenspray eingesetzt wird und die schmerzenden Nerven betäuben soll. Eine Erleichterung der Beschwerden wird oftmals auch über Einatmen von reinem Sauerstoff erreicht. Dazu sollen Betroffene über eine Gesichtsmaske 15-20 Minuten reinen Sauerstoff einatmen.
Operative Verfahren werden nicht standardmäßig durchgeführt und können nur bei Patienten, bei denen die medikamentösen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind, versucht werden.
Wie ist die Prognose bei Cluster-Kopfschmerzen?
Mit dem momentanen Forschungsstand sind Clusterkopfschmerzen noch nicht heilbar. Eine optimale Medikamenteneinstellung verhilft allerdings zu Reduktion der Schmerzintensität und -dauer. Fälle von Spontanheilungen wurden ebenfalls beschrieben.
Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei Cluster-Kopfschmerzen
Um Clusterkopfschmerzattacken vorzubeugen, ist eine adäquate Lebensführung zur Vermeidung von Triggerfaktoren kombiniert mit optimaler medikamentöser Behandlung der Schlüssel zum Ziel: Das Tragen von Sonnenbrillen sowie das Meiden von flackernden Lichtern oder schlecht belüfteter Räume während Cluster-Episoden schaffen vielen Betroffenen Linderung. Urlaube oder Wanderungen in hohen Höhen sollten zudem auch vermieden werden.
Empfehlungen zur Nachsorge bei Cluster-Kopfschmerzen
Clusterkopfschmerz-Medikamente können zu Nebenwirkungen führen, weswegen regelmäßige Kontrollen über den Arzt empfohlen sind.
Der Arzt sollte in regelmäßigen Abständen den Blutdruck, den Herzrhythmus (mittels EKG) und neurologische Ausfallerscheinungen (Schwindel, , Gefühlsänderung oder Kribbeln am Körper) überprüfen.
Zusammenfassung
Clusterkopfschmerzen äußern sich durch Kopfschmerzattacken von höchster Intensität mit einseitigen bohrend, stechenden Schmerzen hinter einem Auge, mit Begleitsymptomen wie Rötung und Tränenfluss des betroffenen Auges, einer verstopften Nase und/oder Rötung des Gesichts.
Die Diagnose wird über ein ausführliches Gespräch und körperliche Untersuchung und durch Ausschluss anderer auslösender Erkrankungen gestellt. Für die Behandlung sind die Vermeidung von Triggerfaktoren essenziell, allerdings sind sowohl prophylaktisch als auch im Akutfall Medikamente – vor allem Verapamil und Triptane, sowie reiner Sauerstoff - essenziell.