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Glaukom

Als Glaukom (veraltet: „grüner Star“) bezeichnet man eine Gruppe an Augenerkrankung, die durch eine Schädigung des Sehnervs mit Aushöhlung des Sehnerv-Austritts im Auge einhergehen.

Typische Begleiterscheinungen sind eine Sehverschlechterung durch Einschränkung des Gesichtsfelds bis hin zur Erblindung. Eine Erhöhung des Augeninnendrucks kann in vielen, aber nicht allen Fällen als Begleiterscheinung auftreten und wird im Grunde als Hauptursache für die Sehnervenschädigung bezeichnet.

In manchen Fällen können Schmerzen und Rötung am Auge und derselben Gesichtshälfte und Nebelsehen sowie das Wahrnehmen von Farbringen um Lichtquellen wahrgenommen werden.

Man unterscheidet verschiedene Arten von Glaukomen. Zum einen können sie in primäre und sekundäre Formen eingeteilt werden. Primär bedeutet, dass sie spontan auftreten, während bei sekundären Glaukomen Vorerkrankungen als Ursache erkannt werden können.

Zum anderen werden Glaukome noch nach ihrer Entstehungsart in die häufigeren Offenwinkelglaukome (ca. 90 %) und Winkelblockglaukome (<5 %) eingeteilt. Selten entsteht ein Glaukom schon beim Säugling, was dann kongenitales Glaukom genannt wird.

Wissenswert

Insgesamt gilt das Glaukom als zweithäufigste Erblindungsursache in Entwicklungsländern. Lediglich die Zuckerkrankheit verursacht mehr Fälle von Sehlichtverlust. Es wird angenommen, dass in etwa 10-20 % der Erblindungen durch ein Glaukom entstehen.

Das Risiko, an einem Glaukom zu erkranken, steigt mit dem Lebensalter deutlich an. Laut Schätzungen leiden 2-3 % aller Menschen über dem 40. Lebensjahr an einem Glaukom. Männer sind etwas häufiger betroffen.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren bei einem Glaukom?

Ein Glaukom wird dann diagnostiziert, wenn eine typische, "glaukomatöse" Schädigung des Sehnervs vorliegt. Diese spezielle Schädigung wird im Fachjargon auch „Papillenexkavation“ genannt. Zu dieser Papillenexkavation kann es entweder durch erhöhten Druck auf den Nerv oder durch eine verminderte Durchblutung des Nervs kommen.

In den allermeisten Fällen kann beim Glaukom eine Erhöhung des Augeninnendrucks gemessen werden, dann steht die mechanische, druckbedingte Schädigung des Sehnervs im Vordergrund. Die Minderdurchblutung wird als Hauptursache der Sehnerv-Veränderungen gesehen, wenn keine Erhöhung des Augeninnendrucks festgestellt werden kann.

Das kommt allerdings selten vor. In der Regel tragen jedoch sowohl druck- als auch durchblutungsbedingte Faktoren gemeinsam zur Erkrankungsentstehung bei.

Glaukome können in primäre, spontan auftretende und sekundäre, durch Grunderkrankungen verursachte Formen unterteilt werden. Primäre Glaukome können weiter anhand ihrer Entstehung in Offenwinkelglaukome, Winkelblockglaukome und kindliche Glaukome eingeteilt werden.

Da die Erhöhung des Augeninnendrucks als Hauptrisikofaktor der Glaukomentstehung gesehen wird, wird bei der Unterscheidung der verschiedenen Glaukomformen vor allem auf die Störung des Kammerwasser-Kreislaufs des Auges eingegangen. Das Kammerwasser ist für jeden Menschen für die richtige Funktion des Auges sehr wichtig.

Es ist in erster Linie für die Aufrechterhaltung des Augendrucks notwendig. Weitere Funktionen bestehen in der Immunabwehr und der Versorgung von Strukturen des Auges, allen voran der Hornhaut und der Linse.

Für das optimale Sehvermögen ist ein im Vergleich zu anderen Organen relativ hoher innerer Druck (10-21mmHg) im Auge notwendig, der durch das Kammerwasser aufrechterhalten wird. Das Auge wird in eine Augenhinterkammer und eine Augenvorderkammer eingeteilt, welche durch die Pupille getrennt sind.

In der Hinterkammer wird das Kammerwasser vom sogenannten Ziliarkörper gebildet, fließt dann stoßweise bei der Augenlinse vorbei und über die Pupille in die Vorderkammer, wo es im sogenannten Kammerwinkel zum größten Teil (circa 85 %) durch ein Trabekelwerk über den sogenannten Schlemm-Kanal ins Blutgefäßsystem oder zu einem kleineren Teil (zirka 15%) auch direkt über Venen wieder abfließt.

Das Trabekelwerk, das als Abflusskanal des Kammerwassers dient, kann man sich als schwammartiges, lockeres Gewebe vorstellen, das das Kammerwasser sammelt, bündelt und schließlich über den sogenannten "Schlemm-Kanal" in die abführenden Venen führt.

Kammerwasserzirkulations-Störungen

Die Ursachen dieser Kammerwasserzirkulationsstörung sind allerdings vielfältig. Im Groben lassen sich 3 Arten des Glaukoms definieren:

Das Offenwinkelglaukom ist mit über 90 % aller Glaukome die häufigste Glaukomform. Es entsteht durch krankhafte Gewebeablagerungen im Trabekelwerk. Das bedeutet, dass der Abfluss des Kammerwassers behindert wird, wodurch der Druck im Auge steigt.

Meist sind beide Augen betroffen. Das Offenwinkelglaukom gilt als schmerzlose, chronische, fortschreitende Erkrankung. Das Risiko, an einem Offenwinkelglaukom zu erkranken, steigt mit dem Alter an.

Beim Winkelblockglaukom wird der Kammerwinkel durch Teile der Iris, die sich in die Vorderkammer wölben, verlegt, was wiederum zu einer Abfluss-Behinderung des Kammerwassers führt. Diese liegt allerdings direkt im Auge und nicht erst in den Abfluss-Strukturen des Kammerwassers.

In der Regel entsteht der Winkelblock plötzlich, dann spricht man auch vom „Glaukomanfall“. Die Augendruckwerte steigen zum Teil bis zum 5-fachen des Normwerts an. Ein Glaukomanfall wird als sehr schmerzhaft empfunden.

Oftmals ist die Ursache des akuten Winkelblocks eine plötzliche Erweiterung der Pupille, zum Beispiel bei plötzlich einsetzender Dunkelheit oder bei emotionalen Reaktionen, wie Schreck oder Angst. Ein Glaukomanfall kann in weiterer Folge durch Verklebungen zur chronischen Form des Winkelblockglaukoms führen.

Eine seltene Form ist das kongenitales Glaukom. Dieses macht sich schon bei Säuglingen und Kleinkindern (meistens unter 1 Jahr) bemerkbar. Ursächlich ist, dass das Trabekelwerk nicht richtig ausgebildet ist und das Kammerwasser dadurch nicht regelrecht abfließen kann. Seltener führen frühkindliche Entzündungen des Auges zur selben Symptomatik.

Ursachen für sekundäre Glaukome sind vielfältig. Sie reichen von Verletzungen über medikamentösbedingten Umständen (z.B. durch Kortison) und entzündliche Vorerkrankungen (z.B. bei Herpes-Infektionen des Auges) bis hin zur Entstehung von Ablagerungen von Iris- oder Ziliarzotten-Gewebe oder Neubildung von Gefäßen, die den Kammerwinkel verschließen, die im Zuge einer Grunderkrankung (z.B. Zuckerkrankheit) entstehen.

Jedes Glaukom geht in den meisten Fällen mit einem erhöhtem Augeninnendruck einher, weswegen die Erhöhung des Augeninnendrucks eine lange Zeit als Definition für ein Glaukom galt. Heutzutage weiß man, dass nicht alle typischen Veränderungen des Sehnervs mit einer Erhöhung des Drucks im Auge einhergehen und die Diagnosekriterien wurden daher geändert.

Stattdessen wird der zu hohe Druck im Augeninneren nach heutigem Stand der Forschung "nur" als einer der Hauptrisikofaktoren - und nicht mehr als Definitionskriterium - genannt. Das Alter, anatomische und genetische Gegebenheiten, die Durchblutung im Auge, ein erhöhter Blutdruck, die Dicke der Hornhaut und die Kurzsichtigkeit spielen ebenfalls eine ausschlaggebende Rolle für die Entstehung eines Glaukoms.

Laut aktueller Definition ist also eine typische Schädigung des Sehnervs das ausschlaggebende Diagnosekriterium. Eine alleinige Erhöhung des Augeninnendrucks („okuläre Hypertension“) wird also nicht als Glaukom definiert.

Zusammenfassung der Risikofaktoren:

  • erhöhter Augeninnendruck (>21 mmHg)
  • Durchblutungsstörungen
  • Alter (>40 Jahre)
  • allgemeine Grunderkrankungen (Zuckerkrankheit, Arteriosklerose ,...)
  • Vorerkrankungen des Auges (Entzündungen, Verklebungen, Blutungen,..)
  • weitere enge Familienangehörige mit Glaukom
  • anatomische Faktoren: starke Kurzsichtigkeit, flache Vorderkammer (v.a. beim Winkelblockglaukom)
  • Ethnizität (Personen mit dunkler Hautfarbe haben ein 3-fach erhöhtes Risiko an einem Offenwinkelglaukom zu erkranken, während Menschen arktischer oder südostasiatischer Abstammung häufiger vom Winkelblockglaukom betroffen sind)
  • Einnahme von speziellen Medikamenten (beispielsweise einige Psychopharmaka)
  • beim Glaukomanfall: plötzliche Pupillenerweiterung, z.B. bei Dunkelheit oder Schreckmomenten (ein typisches auslösendes Szenario ist das Sehen eines Horrorfilms in einem dunklen Raum)

Was sind die Symptome bei einem Glaukom?

Die Symptome sind je nach Glaukomform sehr unterschiedlich.

Primäre, chronisch verlaufende Offenwinkelglaukome äußern sich in den ersten Jahren nach subjektiven Empfinden sehr oft gar nicht. Zu den seltenen Symptomen eines Offenwinkelglaukoms gehören Kopfschmerzen, Augenbrennen, Augenrötungen und verschwommenes Sehen bzw. dem Sehen von Farbringen um Lichtquellen.

Für die meisten Betroffenen besteht die typische erste Auffälligkeit in einem Verlust des Gesichtsfelds. Dieser wird meistens nicht sofort erkannt, entsteht nach und nach und hat einige typische Merkmale: Die Sehschärfe bleibt erhalten, während die Ausfälle des Sehfeld eher peripher und zur Nase hin gelegen starten.

Durch den Erhalt der Sehschärfe und des zentralen Bilds können Betroffene Ausfälle meistens nicht direkt wahrnehmen, weswegen das Glaukom oftmals erst spät erkannt wird. Bemerken Betroffene dann Symptome, ist die Erkrankung häufig schon weit fortgeschritten und die Erfolgschancen der Behandlung sind geringer.

Hinweis

Durch Routine-Untersuchungen beim Augenarzt kann ein Glaukom frühzeitig erkannt werden. Regelmäßige Kontrollen beim Augen-Spezialisten sind also unbedingt notwendig, um eine frühe Diagnose und optimale Behandlung gewährleisten zu können.

Bleibt die Erhöhung des Augeninnendrucks unbehandelt, wird der Sehnerv weiter geschädigt, bis der Gesichtsfeld-Ausfall so weit fortgeschritten ist, dass es zur totalen Erblindung kommt.

Beim akuten Winkelblock (Glaukomanfall) bemerken Betroffene schlagartig einsetzenden Symptome. Die Hauptbeschwerde ist ein plötzlich einsetzender, dumpfer Schmerz im betroffenen Auge, der sich über die gleichseitige Gesichtshälfte, Schläfe bis hin zum Hinterkopf ziehen kann.

Oftmals wird der Zustand von Kopfschmerz, Übelkeit und Erbrechen begleitet. Auch Herzrhythmusstörungen treten manchmal auf. Das betroffene Auge ist gerötet und verhärtet, wenn man leicht auf das geschlossene Lid drückt. Die Pupille des betroffenen Auges ist geweitet, reagiert nicht auf Licht und kann entrundet erscheinen.

Typischerweise berichten Patienten darüber hinaus von Verschwommen-Sehen, "Nebelsehen" und vom Sehen von Farbringen um Lichtquellen Letzteres kann bei manchen Patienten als "Vorbote" vor dem eigentlichen Anfall schon auftreten, werden aber oft nicht wahr- oder ernst genommen. Der Glaukomanfall ist ein augenärztlicher Notfall, der eine sofortige Behandlung für den Erhalt des Augenlichts verlangt.

Kongenitale Glaukome offenbaren sich schon beim Baby durch vergrößerte Augäpfel („Kuhaugen“), Trübung der Hornhaut, Lichtscheue (das Auge ist lichtempfindlicher) und Tränen der Augen.

In einigen Fällen fallen auch Krämpfe der Lider ("Blepharospasmus") und eine Kurzsichtigkeit als Folge des vergrößerten Auges durch den erhöhten Druck auf. Insgesamt kann das kongenitale Glaukom als einzelnes Symptom auftreten oder gemeinsam mit anderen Defekten im Auge auftreten (z.B. der Peters-Anomalie: Glaukom gemeinsam mit Hornhauttrübung oder Verwachsungen von Augen-Innenstrukturen).

Wie wird ein Glaukom diagnostiziert?

Untersuchungen im Überblick

Die Diagnostik bei dem Verdacht auf das Vorliegen von Grüner Star gliedert sich in der Regel in verschiedene Schritte:

Ein gutes Anamnesegespräch ist die Grundlage einer jeden Diagnosestellung. Durch genaue Erfragung von etwaigen Beschwerden, der Dauer und des Schweregrads der Symptome, des Krankheitsverlauf, der Patienten/Innen- und Familiengeschichte, kann der Arzterste Anzeichen eines Glaukoms erkennen.

Die Angaben von Nikotin-, Alkohol- und Medikamenteneinnahme, sowie über das Ess-, Trink-, Schlaf-, Harn- und Stuhlverhalten dürfen nicht fehlen.

Ein Augenarzt kann mittels einfacher Beleuchtung der Vorderkammer bzw. äußeres Abtasten des Augapfels bei geschlossenem Lid schon erste Abschätzungen des Vorliegens eines Glaukoms treffen.

Bei Erhöhung des Augeninnendrucks wirkt der Augapfel verhärtet und eventuell vergrößert. Bei schräger Beleuchtung des Auges kann die Vorderkammertiefe grob beurteilt werden. Eine flache Vorderkammer kann einen Hinweis auf das Vorliegen eines Winkelblockglaukoms geben.

Die Spaltlampenuntersuchung ist eine Grunduntersuchung beim Augenarzt/bei der Augenärztin. Die Spaltlampe ist eine Art Mikroskop, mit dem das Auge des sitzenden Patienten gleichzeitig beleuchtet und vom Untersucher betrachtet wird.

Es können sowohl vordere Anteile, oder mithilfe einer "Lupe" auch die hinteren Abschnitte des Auges eingesehen werden. Bei Verdacht auf Glaukom ist vor allem die Tiefe der vorderen Augenkammer, der Kammerwinkel und insbesondere der Austritt des Sehnervs im hinteren Teil des Auges entscheidend.

Mit Hilfe eines Augenspiegels („Opthalmoskop“) kann der Untersucher durch Beleuchtung des Auges durch die Pupille den Augenhintergrund, also auch den Ausgang des Sehnervs genauer betrachten.

Bei glaukomatöser Veränderung erscheint der Sehnerv-Austritt vergrößert und eine "Papillenexkavation" kann vom Arzt festgestellt werden.

Die Gonioskopie ist eine erweiterte Untersuchung zur Spaltlampe, bei der ein sogenanntes Gonioskop so auf das Auge aufgesetzt wird, mit dem man die Augenwinkel beurteilen kann.

Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Erkennen eines Verschlusses oder eines drohenden Verschlusses. Die Gonioskopie gilt als entscheidende Untersuchung zur Unterscheidung der zugrundeliegenden Glaukomform.

Der Augeninnendruck ist in vielen Fällen erhöht, weswegen eine Augeninnendruckmessung nötig ist. Standardmäßig werden vor der eigentlichen Untersuchung die Augen mit Augentropfen betäubt.

Die Tonometrie findet gleichzeitig mit der Spaltlampenuntersuchung statt, wobei ein weiteres Gerät - ein Messkörperchen - mit leichtem Druck an das Auge gepresst wird, um so den Augeninnendruck zu ermitteln.

Während bei Offenwinkelglaukomen die Druckwerte häufig nur gering erhöht sind, liegen bei Winkelblockglaukomen nicht selten Werte bis zur 3-fachen Erhöhung des Normalwertes vor.

Das Sehvermögen am Rand des Blickfelds wird heutzutage mit Computerprogramm getestet. Es werden Lichtpunkte mit unterschiedlicher Leuchtkraft an verschiedenen Punkten des Sehfeldes des Patienten auf einem Computerbildschirm eingeblendet.

Der Patient muss angeben, wenn der Lichtpunkt wahrgenommen wird. Typischerweise entsteht ein Gesichtsfeldausfall bei Glaukom nasal randständig und breitet sich im Verlauf immer weiter zur Mitte hin aus.

Als weiterführende diagnostische Maßnahmen kann der Augenarzt auf die sogenannte „optische Kohärenztomographie“ zurückgreifen. Mit dieser Untersuchung kann die Netzhaut, Teile des Sehnervs und die vordere Augenkammer annähernd wie durch ein Mikroskop betrachtet werden.

Mit zusätzlichen Maßnahmen (z.B. Angiographie) können weitere Genauigkeiten (z.B. Durchblutung des Auges) nach Bedarf ergänzend dargestellt werden. Diese Untersuchungsmöglichkeit dient vor allem zur Verlaufskontrolle.

Die Diagnosestellung des Glaukoms erfolgt durch ein Zusammenspiel aller erhobenen Befunde.

Therapie bei einem Glaukom

Das Offenwinkelglaukom ist eine chronische, immer weiter fortschreitende Erkrankung. Eine Behandlung muss kontinuierlich erfolgen. Das akute Winkelblockglaukom bzw. der Glaukomanfall ist ein akut auftretender Notfall, das einer raschen Behandlung bedarf, um grobe Schäden zu vermeiden.

Beim kongenitalen Glaukom steht neben der Augendrucksenkung und damit einer Verhinderung eines Sehnervenschadens auch noch eine Vermeidung einer durch das Glaukom entstehende Fehlsichtigkeit im Vordergrund.

Achtung

Das Therapieziel bei Behandlung von Glaukomen jeglicher Ursache ist das Verhindern der Verschlechterung bzw. des Fortschreitens der Erkrankung. In erster Linie soll das verbliebene Sehfeld gesichert werden. Eine Heilung ist nicht möglich.

Prinzipiell liegt bei allen Glaukomformen die Senkung des Augeninnendrucks als Hauptrisikofaktor eines Fortschreitens der Sehnervenschädigung im Vordergrund. Dabei wird der Zielwert des Augendrucks immer individuell festgelegt, das heißt die Auswirkung der Therapie wird an jeden Patienten angepasst.

Faktoren, die eine große Rolle spielen, sind das Ausmaß des schon bestehenden Schadens, der Augendruck, der den Schaden verursacht hat, die Geschwindigkeit der Verschlechterung des Sehschadens und das Alter und der Allgemeinzustand von Betroffenen. Die Therapie muss regelmäßig durch augenärztliche Routineuntersuchungen kontrolliert und gegebenenfalls angepasst werden.

Behandlungsoptionen

Als Behandlungsoptionen stehen medikamentöse, Laser- und operative Verfahren zur Verfügung. Bei der Therapiewahl wird zwischen chronischen Offenwinkelglaukom, akutem Winkelblockglaukom und kongenitalem Glaukom unterschieden.

Der erste Schritt der Behandlung erfolgt zunächst medikamentös mit Augentropfen. Es wird dabei standardmäßig auf 5 verschiedene Wirkstoffgruppen zurückgegriffen: Es werden sogenannte Prostaglandine, Betablocker, Carboanhydase-Hemmer, Sympathomimetika und Parasympathomimetika alleine oder in Kombination verwendet.

Die Medikamente haben zwar unterschiedliche Wirkweisen, das Ziel besteht allerdings immer darin, den Augeninnendruck zu senken. Welches Medikament angewendet wird, hängt von Patienten-Faktoren und der individuellen gemeinsamen Entscheidung von BehandlerInnen und Betroffenen ab.

Alle Medikamente können als Nebenwirkungen verschwommene Sicht, Augenbrennen oder -stechen, gerötete, trockene Augen sowie Übelkeit oder Kopfschmerzen verursachen. Etwaige andere, Medikamenten-spezifische Nebenwirkungen sind seltener und sollten vor der Anwendung unbedingt mit dem Arzt/der Ärztin besprochen werden.

Um mögliche Nebenwirkungen gering zu halten, sollten die Tränenpunkte (am Augenwinkel nahe der Nase) für mindestens 1 Minute nach Anwendung der Tropfen zusammengedrückt werden, sodass sich die Wirkstoffe im Auge halten und nicht in den Körper geschwemmt werden. Wichtig ist, dass der Therapieerfolg engmaschig (alle 3 Monate) kontrolliert wird und Anpassungen gegebenenfalls rasch getroffen werden können.

Sollte sich die Schädigung des Sehnervs trotz gut eingestellter Medikation verschlimmern bzw. falls die Medikamente nicht vertragen werden, wird auf Laserbehandlung oder operative Methoden zurückgegriffen. Bei diesen invasiven Verfahren wird versucht, einen einwandfreien Kammerwasserabfluss wiederherzustellen, indem das verstopfte Trabekelwerk wieder eröffnet oder alternativ die Kammerwasserproduktion reduziert wird.

Als eine Möglichkeit steht eine spezielle Lasertherapie ("Laser-Trabekuloplastik") zur Verfügung. Dabei wird mit gezielten Laserstrahlen eine Aufdehnung des Trabekelwerks verursacht, damit das Kammerwasser leichter abfließen kann.

Dieser kleine Eingriff ist kaum schmerzhaft, verursacht wenige Komplikationen und ist ambulant (also ohne Aufnahme im Krankenhaus) durchführbar. Wichtig zu wissen ist, dass diese Lasertherapie nicht bei allen Patienten gleich gut hilft, der volle Effekt in circa 4-6 Wochen eintritt und im Durchschnitt etwa 2 Jahre lang anhält. Auch weitere, gut wirksame Laser-Behandlungen stehen zur Verfügung.

Als Standard-Operation wird die sogenannte "Trabekulektomie" durchgeführt. Das ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem eine künstliche Verbindung zwischen Vorderkammer und dem Raum unter der Bindehaut des Auges geschaffen wird. Von dort kann das überflüssige Kammerwasser dann aufgenommen werden.

In der Regel erfolgt dieser Eingriff in Kombination mit einer Iridektomie, also einer Eröffnung der Regenbogenhaut, um eine weitere Erleichterung des Kammerwasserabflusses zu schaffen. 80-85 % dieser Operationen zeigen eine erfolgreiche, dauerhafte Augendrucksenkung.

Komplikationen sind eine Schwellung oder Vernarbung von Teilen des Auges. Außerdem steigt das Risiko eine Entzündung von inneren Teilen des Auges zu bekommen an. Zur Gefahren-Reduktion werden allerdings spezielle Medikamente während der Operation verwendet.

Als Alternative kann auch eine Operation mit Stentimplantation erfolgen. Das bedeutet, dass das überflüssige Kammerwasser mithilfe eines "Miniabflussrohrs" von der Vorderkammer des Auges in andere Bereiche des Auges abgeleitet wird, damit es von dort abfließen kann.

Eine weitere Operationstechnik ist außerdem die Aufdehnung des Trabekelwerks mittels Mikrokatheter, also kleinen Drähten, die in das Abflusssystem eingeführt werden und den Kammerwasserabfluss so verbessern sollen.

Ein anderes Ziel wird durch die "zyklodestruktive Operation" verfolgt, bei der der kammerwasserproduzierende Teil von außen so zerstört wird, dass weniger Kammerwasser nachfließen kann und der Augendruck auf diese Art und Weise sinkt.

Es gibt noch weitere, seltenere durchgeführte Operationsmethoden. Grundsätzlich sollten alle Eingriffe vom behandelten Arzt/Ärztin gemeinsam mit dem Patienten besprochen und die individuell beste Methode ausgewählt werden. Vor jeder Operation erfolgt eine ausführliche Aufklärung und Beratung.

Ein akuter Winkelblock stellt immer einen Notfall dar und muss schnellstmöglich behandelt werden. Um die Ursache des verlegten Augenwinkels zu beseitigen, muss eine Operation durchgeführt werden. Im besten Fall sollte die erste Behandlung innerhalb von 6h begonnen werden.

Dann werden für optimale Operationsbedingungen Medikamente eingesetzt, die den Augendruck senken und die Schmerzen bekämpfen. Die Operation erfolgt dann gleich am nächsten Tag. Sollten Betroffene schon länger als 6 Stunden an einem akuten Winkelblock leiden, wird die Operation sofort durchgeführt und auf Medikamente verzichtet.

Die Operationsverfahren haben zum Ziel, dass eine künstliche Verbindung zwischen der Hinterkammer und der Vorderkammer des Auges geschaffen wird. Dabei wird die Verlegung des Kammerwinkels umgangen, sodass das Kammerwasser wieder ohne Probleme zirkulieren kann.

Als erste Option wird die Laserbehandlung ("Neodymium-YAG-Laseriridotomie") gewählt. Dabei wird eine Öffnung am Außenrand der Iris geschaffen ("Iridotomie"), sodass eine Verbindung zwischen Hinter- und Vorderkammer entsteht. Das Auge wird dabei nicht eröffnet und die Therapie kann in Lokalanästhesie (also durch Augentropfen zur Reiz- und Schmerzfreiheit des Auges) erfolgen.

Sollte die Laserbehandlung nicht möglich sein, kann auf eine operative Eröffnung der Iris ("Iridektomie") zurückgegriffen werden. Dabei wird unter Vollnarkose oder lokaler Anästhesie ein Schnitt am Außenrand der Iris durchgeführt, damit wiederum die Verbindung zwischen Hinter- und Vorderkammer künstlich geschaffen wird.

Die Therapie der Wahl bei kongenitalen Glaukomen besteht in einer operativen Eröffnung des von Geburt an verlegten Trabekelwerks bzw. der Verengung des Kammerwinkels. Die durchgeführten Operationen werden "Trabekulektomie" oder "Goniotomie" genannt.

In einigen Fällen können auch minimal-invasive, kleinere Eingriffe zum Erfolg führen, indem ein Mikrokatheter, also ein sehr kleiner Draht) zu Erweiterung der verlegten Abflusswege eingesetzt wird. Manchmal werden drucksenkende Augentropfen als Begleitmedikamente verwendet.

Ein kongenitales Glaukom verursacht unbehandelt in den meisten Fällen eine Fehlsichtigkeit ("Amblyopie"). Ein zweiter Behandlungsansatz besteht deswegen in einer Therapie dieser Fehlsichtigkeit.

Dabei wird auf die sogenannte Okklusionstherapie zurückgegriffen: Die Sehkraft des schlechter sehenden Auges wird durch das Abdecken des besser sehenden Auges mit Hautpflastern oder speziellen Brillen gefördert. Regelmäßige augenärztliche Routinekontrollen sind beim kindlichen Glaukom besonders wichtig.

Medikamentös werden sekundäre Formen genau gleich behandelt wie primäre Glaukome. Bei sekundären Glaukomen stellt allerdings die Behandlung der Grunderkrankung die bestmögliche Option für die erfolgreiche Therapie des Glaukoms dar.

Prophylaxe

Das wichtigste beim Thema Glaukom sind regelmäßige augenärztliche Kontrollen, bei denen sowohl ein chronisches Offenwinkelglaukom, als auch Risikofaktoren für das Auftreten eines akuten Winkelblocks frühzeitig erkannt werden können. Beispielsweise kann der Augenarzt in Routineuntersuchungen eine flache Vorderkammer feststellen, die einen Risikofaktor für einen akuten Winkelblock darstellt. Falls systemische Erkrankungen, die bekanntlicher weise Ursachen für Glaukome darstellen, bekannt sind, sollte deren Behandlungsmaßnahmen über regelmäßige Kontrollen beim Spezialisten gut eingestellt werden.

Während beim Offenwinkelglaukom keine weiteren prophylaktischen Maßnahmen zu erwähnen sind, besteht beim Winkelblockglaukom die Möglichkeit schon frühzeitig - also noch VOR der ersten Anfallssymptomatik - eine Laser- oder operative Behandlung durchzuführen, um einen Anfall gänzlich zu vermeiden. Dasselbe gilt als Schutz vor einem akuten Winkelblock auf dem 2. Auge, falls beim 1. Auge schon ein akuter Glaukomanfall stattgefunden hat.

Wie ist die Prognose bei einem Glaukom?

Die Schädigung des Sehnervs, die bei Glaukomen auftreten, ist nicht wieder rückgängig zu machen. Ohne ausreichende Behandlung kommt es unabhängig der Glaukomform meistens zu weiteren Fortschreiten dieser Schädigung und im Endstadium zur vollständigen Erblindung des betroffenen Auges.

Die Prognose des Offenwinkelglaukoms hängt hauptsächlich davon ab, wie früh die Diagnose und die Therapie erfolgen. Je früher eine Intervention erfolgt, desto bessere Chancen bestehen!

Die Prognose des akuten Glaukomanfalls ist etwas besser als beim Offenwinkelglaukom. In den meisten Fällen kann der Winkelblock sehr gut medikamentös durchbrochen werden. Mit den operativen Eingriffen besteht dann eine große Chance, weitere Anfälle auf Dauer zu vermeiden. Wichtig ist dabei, möglichst rasch zu handeln, denn bei länger bestehenden Blockierung des Kammerwinkels, kann es zu bleibenden Verklebungen kommen, die dann nur mit einer größeren Operation ("Trabekulektomie" - wie beim Offenwinkelglaukom) behandelt werden kann.

Eine Früherkennung über augenärztliche Routineuntersuchungen ist das A und O einer guten Prognose. Grundsätzlich können Medikamente, Lasertherapie oder operative Eingriffe das Fortschreiten der Erkrankung sehr gut unterbinden. Je früher die Sehnerv-Schädigung also diagnostiziert wird, desto weniger Einschränkungen hat man im täglichen Leben.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einem Glaukom

Grundsätzlich gibt es laut momentanen Wissensstand keine offiziellen alternativmedizinischen Empfehlungen zur Vorbeugung oder Behandlung eines Glaukoms. Einige Studien legen nahe, dass die Einnahme von Vitamin A und Vitamin C einen positiven Effekt auf Offenwinkelglaukome erzielen.

Im Weiteren zeigen einige Studien, dass stickstoffmonoxidhaltige Lebensmittel (in Blattgemüse, rote Beete, etc.) eine Verschlechterung des Offenwinkelglaukoms verhindern können.  Dieses ist allerdings nicht gesichert und sollte auf keinen Fall als einzige Vorsorge- und/oder Therapieoption gewählt werden, kann aber unterstützend eingesetzt werden!

Routinemäßige Kontrollen beim Hausarzt zur optimalen Blutdruckeinstellung und beim Augenarzt zur Früherkennung von Glaukomen sind die wichtigsten Maßnahmen, die Patienten zur Vorbeugung bestreiten können.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Glaukom

Nach Diagnosestellung und vor Behandlungsbeginn mit Medikamenten sollten einige Messungen des Augeninnendrucks zu unterschiedlichen Tageszeiten durchgeführt werden, um eine optimale Therapie zu ermöglichen.

Anfangs sollte der Therapieerfolg alle 3 Monate vom Augenarzt überprüft werden, wobei alle 6 Monate zusätzlich eine Messung des Gesichtsfelds durchgeführt werden sollte.

Damit hat der Arzt die Möglichkeit, die Medikamente passend und zeitnah umzustellen, falls dies nötig ist. Im weiteren Verlauf können die Besuche beim Augenarzt/ bei der Augenärztin nach Absprache reduziert werden.

Nach einer Operation sollten regelmäßig Augentropfen eingenommen und regelmäßige Kontrolltermine in der Institution Ihrer Operation vereinbart werden. Wichtig ist, dass am operierten Auge ein Reiben für einige Wochen vermieden wird.

Bei Auftreten von Schmerzen, Sehverschlechterung oder Rötung sollte umgehend ein Augenarzt oder das Krankenhaus aufgesucht werden.

Zusammenfassung

Das Glaukom ist eine Augenerkrankung, bei der es zur Schädigung des Sehnervs und infolgedessen zur langsam fortschreitenden Einschränkung des Gesichtsfelds kommt.

Zu den Risikofaktoren zählt vor allem ein erhöhter Augeninnendruck, genetische und anatomische Eigenheiten, das Alter, die Durchblutung des Auges, ein erhöhter Blutdruck, die Dicke der Hornhaut und die Kurzsichtigkeit .

Die Symptome kommen schleichend und werden anfangs oft nicht wahrgenommen, weswegen augenärztliche Routinekontrollen zur Früherkennung regelmäßig wahrgenommen werden sollen, um optimale Therapieerfolge (mit Medikamenten, Laser oder Operation) zu erzielen.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Einige Studien legen nahe, dass die Einnahme von Vitamin A und C einen positiven Effekt auf Offenwinkelglaukome erzielen. Dies ist aber noch nicht gesichert und Gegenstand weiterführender Forschung.

Viele Betroffene bemerken im Anfangsstadium keine Symptome. Das Gesichtsfeld schränkt sich von äußeren Bereichen (Beginn meistens bei der Nasenseite) zur Mitte hin ein. Das bedeutet, dass die Sehschärfe anfangs nicht beeinträchtigt ist. Außerdem kann das Gehirn automatisch Sehfeldlücken „auffüllen“. Dennoch kann diese Art der Seh-Einschränkung eine Gefahr mit sich bringen. Als Beispiel: Kinder, die am Straßenrand laufen, können von Autofahrer/Innen auch mit beginnendem Glaukom eventuell nicht erkannt werden!

Aus diesem Grund sind regelmäßige Augenarzt/-ärztin-Kontrollen (1x/Jahr!) außerordentlich wichtig. Beim Augenarzt/ Bei der Augenärztin werden einige Untersuchungen zur Glaukomerkennung routinemäßig durchgeführt.

Einige Betroffene merken schon im Frühstadium Symptome. Diese sind vor allem Kopfschmerzen, Augenbrennen, Augenrötungen und verschwommenes Sehen.

Der akute Winkelblock (Glaukomanfall) ist eine Ausnahme und zeigt sofort schlagartig einsetzende Symptome: dumpfer Schmerz im Auge und der gleichseitigen Gesichtshälfte, starre und nicht mehr runde Pupille, Übelkeit und Erbrechen, eventuell Herzrhythmusstörungen und „Nebelsehen“ und Sehen von Farbringen um Lichtquellen. Dieser ist ein augenärztlicher Notfall, der eine sofortige Behandlung für den Erhalt des Augenlichts verlangt!

Unbehandelt führt ein Glaukom („Grüner Star“) immer zur Erblindung. Mit Medikamenten oder im weiteren Verlauf mit Laserbehandlung oder einer Operation, kann die weitere Sehnerv-Schädigung verhindert werden. Das bedeutet, das Glaukom ist nicht heilbar, aber die Fortschreitung kann gut gestoppt werden.

Man kann beim Glaukom („Grüner Star“) eine familiäre Häufung beobachten. Gibt es in der Familie also schon einen Fall, sollte man nochmal vorsichtiger sein und die regelmäßigen jährlichen Kontrollen beim Augenarzt/ bei der Augenärztin in jedem Fall wahrnehmen, auch wenn man keine Symptome verspürt.

Nach momentanen Forschungsstand kann ein Glaukom NICHT geheilt werden, da die Schädigung des Sehnervs nicht rückgängig gemacht werden kann. Therapien (Medikamente, Laserbehandlung, Operationen) zielen darauf ab, dass die Erkrankung und die Symptome nicht fortschreiten, was in der Regel eine hohe Erfolgsquote erzielt.

Das Glaukom („Grüner Star“) ist im Grunde eine sehr langsam fortschreitende Erkrankung, die allerdings ohne Behandlung immer zur Erblindung führt. Zur Erblindung kommt es meist erst nach Jahren oder Jahrzehnten. Das gefährliche ist, dass Betroffene das Glaukom selber oft nicht bemerken. Daher sind regelmäßige Augenarzt/Augenärztin-Kontrollen das A und O für eine gelungene Glaukom-Versorgung.

Bei Verdacht auf ein Glaukom, sollte immer ein Spezialist/In aufgesucht werden. Der Augenarzt/Die Augenärztin verwendet verschiedene Methoden, um ein Glaukom zu diagnostizieren.

  1. 01
    Anamnese - Durch genaue Erfragung von etwaigen Beschwerden, des Krankheitsverlauf, der Patienten/Innen- und Familiengeschichte, kann der Arzt/ die Ärztin erste Anzeichen eines Glaukoms erkennen.
  2. 02
    Beleuchtung und Abtasten - Ein Augenarzt/Augenärztin kann mittels Beleuchtung der Vorderkammer bzw. äußeres Abtasten des Augapfels bei geschlossenem Lid schon erste Abschätzungen des Vorliegens eines Glaukoms treffen.
  3. 03
    Untersuchung mit dem Augenspiegel (=Ophthalmoskopie) - Mit Hilfe eines Augenspiegels („Opthalmoskop“) kann der Untersucher/ die Untersucherin durch Beleuchtung des Auges durch die Pupille den Augenhintergrund, also auch den Ausgang des Sehnervs betrachten. Dadurch kann ein Hinweis auf eine Sehnervschädigung gegeben sein.
  4. 04
    Gesichtsfelduntersuchung (=Perimetrie) - Das Sehvermögen am Rand des Blickfelds wird heutzutage mit Computerprogramm getestet. Es werden Lichtpunkte mit unterschiedlicher Leuchtkraft an verschiedenen Punkten des Sehfeldes des Patienten/der Patientin auf einem Computerbildschirm eingeblendet. Der Patient/die Patientin muss angeben, wenn der Lichtpunkt wahrgenommen wird.
  5. 05
    Spaltlampenuntersuchung - Die Spaltlampenuntersuchung ist eine Grunduntersuchung beim Augenarzt/bei der Augenärztin. Die Spaltlampe ist eine Art Mikroskop, mit dem das Auge des sitzenden Patienten/IN gleichzeitig beleuchtet und vom Untersucher/ von der Untersucherin betrachtet wird. Bei Verdacht auf Glaukom ist vor allem die Tiefe der vorderen Augenkammer, der Kammerwinkel und insbesondere der Austritt des Sehnervs im hinteren Teil des Auges entscheidend.
  6. 06
    Augeninnendruckmessung (=Tonometrie) - Der Augeninnendruck ist in vielen Fällen erhöht, weswegen eine Augeninnendruckmessung nötig ist. Standardmäßig werden vor der eigentlichen Untersuchung die Augen mit Augentropfen betäubt. Die Tonometrie findet gleichzeitig mit der Spaltlampenuntersuchung statt, wobei gleichzeitig ein Messkörperchen mit leichtem Druck an das Auge gepresst wird, um so den Augeninnendruck zu ermitteln.
  7. 07
    Kammerwinkeluntersuchung (=Gonioskopie) - Bei der Gonioskopie liegt das Hauptaugenmerk auf das Erkennen eines Verschlusses oder eines drohenden Verschlusses. Auch diese Untersuchung wird beim Besuch beim Augenarzt/-ärztin im Rahmen der Spaltlampenuntersuchung durchgeführt.

Als weiterführende diagnostische Maßnahmen kann der Augenarzt auf die sogenannte „optische Kohärenztomographie“ zurückgreifen. Mit dieser Untersuchung kann die Netzhaut, Teile des Sehnervs und die vordere Augenkammer annähernd wie durch ein Mikroskop betrachtet werden. Mit zusätzlichen Maßnahmen (z.B. Angiographie) können weitere Genauigkeiten (z.B. Durchblutung des Auges) ergänzend dargestellt werden. Diese Untersuchungsmöglichkeit dient vor allem zur Verlaufskontrolle.

Ja, das Fortschreiten eines Glaukoms („grüner Star“) kann gestoppt werden. Nach momentanen Forschungsstand kann ein Glaukom NICHT geheilt werden, da die Schädigung des Sehnervs nicht rückgängig gemacht werden kann. Therapien (Medikamente, Laserbehandlung, Operationen) zielen darauf ab, dass die Erkrankung und die Symptome nicht fortschreiten, was in der Regel sehr erfolgreich durchgeführt wird.

Die 1. Therapie-Option stellt immer die medikamentöse Behandlung dar. Wichtig ist, dass regelmäßige Kontrollen (anfangs alle 3 Monate, dann alle 6 Monate) während der Behandlung durchgeführt werden. Das gewährleistet, dass der Augenarzt/ die Augenärztin unzureichende oder nebenwirkungsreiche Medikamente im Bedarfsfall ändern oder kombinieren kann.

Erst wenn nach Ausschöpfung der medikamentösen Glaukom-Behandlung keine Senkung des Augeninnendrucks erzielt werden kann und das Risiko, dass die Sehnervschädigung dadurch fortgesetzt wird, steigt, wird eine Laserbehandlung oder eine Operation in Erwägung gezogen. Dabei ist das Ziel eine Verlegung des Abflusses von Kammerwasser zu entfernen.

Einige Studien zeigen zwar, dass stickstoffmonoxidhaltige Lebensmittel (z.B. Blattgemüse, rote Beete), sowie der Verzehr von Lebensmittel mit viel Vitamin A (z.B. Karotten) und Vitamin C (z.B. Sauerkraut, Zitrusfrüchte) einen positiven Effekt auf das Offenwinkelglaukom erzielen, weitere genauere Erkenntnisse müssen auf diesem Gebiet allerdings noch erforscht werden!

Viel wirksamer sind eine optimale Blutdruckeinstellung und regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt/ bei der Augenärztin, der/die ein Glaukom schon im Anfangsstadium diagnostizieren und weitere therapeutische Schritte gleich einleiten kann.

Die Schädigung des Sehnervs und der damit verbundene Sehverlust schreiten beim Glaukom meistens sehr langsam fort. Oft vergehen Jahre bis Jahrzehnte bis Patienten vollständig erblinden.

Die Gefahr besteht darin, dass die Erkrankung unter anderem durch dieses langsame Fortschreiten oft nicht bemerkt wird. Ein Glaukom (Außnahme: akuter Winkelblock) ist für die meisten nicht schmerzhaft, die Sehschärfe bleibt erhalten und die Sicht ist hauptsächlich in äußeren Bereichen des Sehfelds eingeschränkt. Durch die Therapie wird ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung verhindert, eine vollständige Heilung ist nicht möglich.

Ja, die Laserbehandlung ist neben der medikamentösen und der operativen Therapie eine Option für die Behandlung eines Glaukoms („Grüner Star“).

Heutzutage wird die Laserbehandlung oft, schmerzlos, ohne Narbenbildung und ohne anderen unerwünschten Wirkungen von Spezialisten/Innen ambulant durchgeführt. Dabei wird die Kammerwasser-Abflusstörung, die im Trabekelwerk im Kammerwinkel entsteht, durch gezielte Laserstrahlen zerstört.

Bei Gesunden Menschen liegt der Augeninnendruck zwischen 10-21mmHg. Das Risiko einer Glaukomentstehung steigt zwar mit dem Augeninnendruck, jedoch gibt es auch Betroffene, bei denen kein erhöhter Augeninnendruck besteht. Dennoch muss bei allen Patienten/Innen der Augeninnendruck unbedingt unter 21mmHg gehalten werden (medikamentös, mit Laser oder operativer Behandlung).

Glaukom Karteikarte

Erkrankung zusammengefasst

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Glaukom

Grüner Star

Epidemiologie

  • Häufigkeit: rund 2 von 100 Menschen über 40 betroffen

Risikofaktoren

  • Alter über 50 Jahre
  • familiäre Vorbelastung
  • Diabetes mellitus
  • Bluthochdruck
  • Augenentzündungen
  • Verdünnung der Hornhaut
  • erhöhter Augeninnendruck
  • Kortisonbehandlungen
  • Kurzsichtigkeit

Ursachen

  • Ablagerungen (Plaques)
  • geringer Perfusionsdruck
  • Bluthochdruck
  • Diabetes mellitus
  • Autoimmunerkrankungen
  • Rauchen
  • Durchblutungsstörung
  • Gefäßverengungen
  • Entzündungen
  • langjährige Kortisonbehandlung
  • Pupillen-erweiternde Medikamente
  • Kurz- oder Weitsichtigkeit
  • familiäre Vorbelastung

Symptome

  • Gesichtsfeldausfall
  • Rote und stechende Augen
  • Kopfschmerzen
  • Augenschmerzen
  • Sehstörung
  • Übelkeit
  • Erbrechen

Komplikationen

  • Erblindung

Diagnose

  • Anamnese
    • Leiden sie unter Sehstörungen? Können sie in einem bestimmten Bereich nichts sehen?
    • Sind ihre Augen gerötet?
    • Leiden sie an Kopfschmerzen?
    • Leiden sie an Schmerzen im Bereich der Augen?
    • Haben sie Probleme damit scharf zu sehen?
    • Leiden sie an Übelkeit?
    • Müssen sie sich übergeben?
  • Körperliche Untersuchung
    • Untersuchung der Lider, Hornhaut, Linse und der Tränenapparat, tastbar verhärteter Augapfel
  • Spaltlampenuntersuchung
  • Funduskopie
    • Beurteilung des Zustands der Netzhaut, ihrer Blutgefäße sowie des Sehnerv-Kopfes.
  • Spezifische Tests
    • Augeninnendruck-Messung (Tonometrie)
    • Messung der Hornhautdicke (Pachymetrie)
    • Untersuchung des Kammerwinkels (Gonioskopie)
  • Perimetrie
    • Messung des Gesichtsfelds zum Nachweis möglicher Gesichtsfeldausfälle

Therapie

  • Konservative Behandlung
  • Medikamente
  • Operation

Prognose

  • Ohne Behandlung führt ein Glaukom zur Erblindung.

Begriffe

Arteriosklerose

Atherosklerose bezeichnet die Verhärtung von Gefäßen, aufgrund fetthaltiger Substanzen, in der Regel Cholesterin, wobei Arteriosklerose speziell die Verhärtung von Arterien meint.
Herzrhythmusstörungen liegen dann vor, wenn das Herz verhältnismäßig zu langsam, zu schnell oder unregelmäßig (Arrhythmie) schlägt.
Die Kurzsichtigkeit (Myopie) ist ein Augenfehler des Menschen und bedeutet auch Kurzsichtigkeit. Betroffene Patienten können zwar Dinge in der Nähe scharf sehen, weit entfernte Gegenstände werden allerdings als verschwommen wahrgenommen.
Wenn ein Mensch, unter Übelkeit (Nausea) und Erbrechen (Emesis) leidet, verspürt er in der Regel ein flaues Gefühl im Bereich des oberen Verdauungstrakts.

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