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Bluthochdruck: Warnzeichen für eine Notfall

Geschrieben von Sonja Schulte

Was sind die Warnzeichen für einen Notfall?

Bei einem Bluthochdruck-Notfall kommt es zu einem starken Anstieg des Blutdrucks über 180 zu 120 und Zeichen für Organschäden.

Diese Organschäden können sich in Form von Begleitsymptomen zeigen:

  • Atemnot, auch ohne körperliche Anstrengung
  • Schwindel, Rauschen in den Ohren
  • Nasenbluten oder blutunterlaufene Augen
  • roter Kopf/Wangen
  • Schmerzen und / oder Druckgefühl auf der Brust
  • Wassereinlagerungen zum Beispiel in den Füßen
  • starke Kopfschmerzen, Sehstörungen
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Bewusstseinsverlust

Wann muss ich den Notarzt rufen?

Wenn eines der oben genannten Symptome zusammen mit einem stark erhöhten Blutdruck auftritt, ist es wichtig schnell zu handeln. Ein Blutdruck von über 180/120 zusammen mit Symptomen, kann ein Zeichen für einen Organschaden sein. Das kann ein hypertensiver Notfall sein.

Es kann zum Beispiel zum Schlaganfall, Herzinfarkt, Lungenödem oder einer akuten Nierenkrankheit kommen.

Es kann allerdings auch schon bei niedrigeren Blutdruckwerten zu solchen Schäden kommen, weswegen bei Symptomen sofort gehandelt werden sollte.

Nun ist es wichtig, dass eine schnelle Krankenhauseinweisung erfolgt. Das heißt, den Notarzt zu rufen, kann lebensrettend sein.

Bei Schwangeren sollte ebenfalls ein sofortiger Notruf erfolgen. Die oben genannten Symptome und eine Blutdruckentgleisung können Zeichen für eine Präeklampsie (eine ernste Komplikation in der Schwangerschaft) sein.

Äußern Sie bei Ihrem Anruf unbedingt Ihren Verdacht auf einen Blutdruck-Notfall. Schildern Sie Blutdruckwerte und auftretende Symptome. So kann die Leitstelle einschätzen, ob ein Notarzt mitgeschickt werden soll.

Wenn zusammen mit dem erhöhten Blutdruck keine Symptome auftreten, kann das bedeuten, dass noch keine akute Gefahr für Organschäden besteht. Das nennt man auch hypertensive Krise. Es sollte jedoch trotzdem sofort der/die behandelnde Hausärzt:in aufgesucht oder der Notarzt gerufen werden.

Eine Senkung des Blutdrucks ist sehr wichtig und sollte in den nächsten Stunden erfolgen. Messen Sie den Blutdruck alle 30 Minuten und achten Sie auf Begleitsymptome, die auf einen Notfall hindeuten können.

Also: bei einem erhöhten Blutdruck von über 180 zu 120 und dazu auftretenden Symptomen, sollte sofort ein Notruf erfolgen.

Ruhe bewahren

Das wichtigste im Notfall, ist dass Sie Ruhe bewahren! Stress kann bei den Betroffenen den Blutdruck noch erhöhen und das sollte unbedingt vermieden werden! Der Notruf sollte schnell erfolgen, wenn möglich von Angehörigen und nicht von den Betroffenen selbst.

Erste Hilfe: Welche Schritte sollten unternommen werden bevor der Notarzt eintrifft?

Falls es einen Notfallplan gibt, der mit dem/r Hausärzt:in besprochen wurde, sollte dieser nun befolgt werden. Das sind meist Medikamente, die den Blutdruck akut senken können. Falls es keinen Notfallplan gibt, versuchen Sie vor allem Ruhe zu bewahren.

Geräusche von außen sollten soweit möglich verringert werden: Schalten Sie Fernseher oder Radio aus, schicken Sie weitere Menschen aus dem Raum, denn all dies kann zu Stress führen. Jemand sollte aber unbedingt den / die Betroffene im Auge behalten.

Der Oberkörper sollte hochgelagert werden. Das heißt entweder eine Sitzposition mit der Möglichkeit zum Anlehnen oder Sie schieben im Liegen ein Kissen unter den Oberkörper.

Notfallplan für Bluthochdruckpatienten: Wie erstellt man einen Plan für den Fall eines hypertensiven Notfalls?

Der Plan kann zusammen mit behandelnder/m Hausärzt:in erstellt werden. Er beinhaltet Bedarfsmedikation, also Medikamente, die den Blutdruck akut senken können und Verhaltensmaßnahmen im Notfall. Das kann es einfacher machen, zwischen hypertensiver Krise und hypertensivem Notfall zu unterscheiden.

Letztendlich kann eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung bei einem Notfall aber nur im Krankenhaus erfolgen.

Sollte ich nach einer Bluthochdruck-Krise regelmäßig zum Arzt?

Ja. Generell sollten Patient:innen mit erhöhtem Blutdruck regelmäßige Arztbesuche wahrnehmen. Nach einer hypertensiven Krise oder einem hypertensiven Notfall sollten diese weiterhin bestehen und eventuell in der Anzahl erhöht werden.

Was vor allem wichtig ist, sind regelmäßige Blutdruckmessungen zu Hause. So können Blutdruckentgleisungen früh erkannt und gut behandelt werden. Diese Werte werden dann regelmäßig von Hausarzt/ -ärztin kontrolliert. Das ermöglicht auch eine gute Behandlung der Bluthochdruck-Erkrankung und kann so Notfällen vorbeugen.

Weitere häufig gestellte Patientenfragen

Welche Werte gelten als normal?

Blutdruckwerte werden in verschiedene Klassen eingeteilt:

  • optimal sind Werte von unter 120 beim oberen Wert (systolisch) und unter 80 beim unteren (diastolisch).
  • normal sind Werte von 120-129 systolisch zu 80-84 diastolisch.
  • hochnormal sind Werte von 130-139 zu 85-89.

Bei höheren Werten spricht man dann von Hypertonie, also Bluthochdruck .

Die Werte werden nach fünfminütigem Sitzen und in Ruhe gemessen.

Bei älteren Menschen kann auch ein höherer Blutdruck normal sein, allerdings sollten Werte, die den hochnormalen Bereich überschreiten, mit Ärzt:innen besprochen werden.

Was ist eine Blutdruck-Entgleisung?

Eine Blutdruck-Entgleisung, also eine hypertensive Entgleisung wird definiert als Blutdruckanstieg zu Werten über 180 im oberen Wert und 110 oder 120 im unteren.

Bei einer hypertensiven Entgleisung bestehen keine akuten Symptome wie bei einem hypertensiven Notfall.

Wie lange dauert eine Blutdruckkrise?

Blutdruckkrisen können unterschiedlich lange dauern. Es kann sein, dass die erhöhten Werte schon nach wenigen Minuten zurückgehen. Deswegen ist bei einer Entgleisung das regelmäßige Messen im Abstand von 30 Minuten wichtig um richtig handeln zu können. Die Entgleisung kann aber auch über mehrere Stunden bestehen und sollte behandelt werden, damit es nicht zu einem Notfall kommt.

Kann ein Infarkt oder Schlaganfall drohen?

Ja, bei einem Blutdruck-Notfall kann es zu Organschäden kommen. Darunter fallen auch das Herz und das Gehirn.

Im Gehirn kann es durch erhöhte Blutdrücke zu einem Schlaganfall kommen. Im Herz kann es zum Beispiel zu Herzinfarkten und/ oder akuter Herzschwäche kommen.

Andere mögliche Folgen sind eine akute Nierenkrankheit, Wassereinlagerungen in der Lunge und ein "Einreißen" der Aorta, also der Hauptschlagader unseres Körpers.

Deswegen ist es wichtig schnell zu handeln.

Letzte Änderung: 22. November 2023

Quellen

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