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Bilharziose

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Bilharziose?

Die Bilharziose, auch Schistosomiasis genannt, ist eine parasitäre Wurmerkrankung. Der Erreger dieser Tropenkrankheit sind die Pärchenegel (Schistosoma). Laut WHO sind ca. 250 -300 Millionen Menschen infiziert. Zu den Risikogebieten zählen die Tropen und Subtropen, insbesondere Afrika, aber es kommen auch vereinzelt in Europa zu Infektionen. Die Gefahr sich zu infizieren ist beim Kontakt mit befallenden Gewässern mit Süßwasser besonders hoch, da dort der Lebenszyklus der Egel stattfindet: Die Eier der Egel entwickelt sich im Süßwasser und die geschlüpften Larven reifen dann in Süßwasserschnecken zu Zerkadien heran. Anschließend gelangen die Zerkadien wieder in das Süßwasser und können dort durch die Haut der Menschen eindringen und in die menschliche Blutbahn gelangen. Sie durchwandern die Lunge und dann die Leber , wo sie zu erwachsenen Würmern heranreifen. Nach einigen Wochen beginnen sie dann mit der Fortpflanzung und der Eiablage, die die Erkrankten dann über Kot und Urin wieder ausscheiden.

Was sind die Symptome einer Bilharziose?

Die ersten Beschwerden nach einem Befall treten in der Regel wenige Stunden nach dem Eindringen der Erreger auf und es zeigt sich an der Eintrittsstelle eine Hautreaktion, ähnlich einer allergische Reaktion, mit Rötung und Juckreiz . Nach wenigen Tagen ist dann Fieber häufig, was Katayama-Fieber genannt wird und von Unwohlsein, Husten und Kopfschmerzen begleitet sein kann. Die Schistosomiasis-Arten bevorzugen unterschiedliche Organe für ihre Eiablage. Auch wenn grundsätzlich jedes Organ befallen sein kann, sind die häufigsten Formen die Blasenbilharziose (Urogenitale Schistosomiasis) und die Darmbilharziose (Intestinale Schistosomiasis). 

Wenn die Würmer sich nach mehreren Wochen zur Eiablage in den Darm oder Blasenwand einnisten, kommt es zu blutig dünnflüssigem Stuhl oder blutigen Urin.

Die Würmer können unbehandelt jahrelang in den Blutgefäßen überleben und durch ihre Eier und die Immunantwort des Körpers die Organe massiv schädigen.

Wie wird die Bilharziose diagnostiziert?

Einen wichtigen Hinweis auf die Erkrankung gibt die Reiseanamnese: Die Frage nach einem möglichen Kontakt zu infizierten Gewässern. Der schnellste Nachweis für den Kontakt mit Schistosoma gibt ein Antikörpernachweis. Dies ist jedoch nur ein indirekter Erregernachweis, denn er wäre auch bei einem zurückliegenden Kontakt zu den Würmern positiv. Ein positiver Test zusammen mit den typischen Symptomen machen eine Infektion aber hoch wahrscheinlich.

Auch im Blut gibt es typische Anzeichen auf eine Bilharziose: eine spezielle Gruppe der Blutzellen, die eosinophilen Granulozyten, sind vermehrt. Diese Blutzellen sind aber nicht spezifisch für eine Bilharziose, sondern sind bei fast allen Erkrankungen mit Parasiten, bei Allergien und einigen andern Krankheitsbildern vermehrt.

Wissenswert

Die sicherste Methode ist der direkte Erregernachweis zum Beispiel im Blut, Stuhl oder Urin. Da dafür in der Regel eine Kultivierung der Probe und Anzucht der Wurmeier erfolgen muss, dauert dies aber in der Regel mehrere Wochen.

Therapie bei Bilharziose

Bei der Behandlung der Bilharziose ist ein früher Therapiebeginn wichtig. Zum Einsatz kommt ein Anti-Wurmmittel (Antihelminthikum), das Praziquantel, das die Würmer abtötet.

Bei fortgeschrittener Erkrankung ist oft nur eine symptomatische Therapie mit Flüssigkeit, Antihistaminika und Steroiden möglich.

Wie ist die Prognose einer Bilharziose?

Eine Infektion mit dem Schistosoma kann mit einer frühzeitigen medikamentösen Behandlung gut geheilt werden, jedoch kann sie unbehandelt aber durchaus tödlich verlaufen. Jährlich sterben ca. 200.000 Menschen an der Krankheit. Bei schweren chronischen Infektionen kommt es zu Organschäden, wie Umbau des Lungengewebes (Lugenfibrosen), Leberschäden und Blutgefäßveränderungen. Die Prognose hängt wesentlich von dem Zeitpunkt der Diagnosestellung und dem Therapiebeginn ab.

Achtung

Besonderheiten der Blasenbilharziose sind das erhöhte Blasenkrebs-Risiko bei einer chronischen Infektion, sowie die häufige Beteiligung von den Geschlechtsorganen, die oft mit Unfruchtbarkeit einhergeht.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einer Bilharziose

Um einer Infektion vorzubeugen, sollten insbesondere stehendes Süßwasser in den Tropen gemieden oder das Wasser vor dem Kontakt ausreichend chloriert oder abgekocht werden.

Eine Nachsorge ist abhängig von dem geschädigten Organ unterschiedlich. So können zum Beispiel bei einem Leberbefall regelmäßige Ultraschalluntersuchungen der Leber empfehlenswert sein.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Bilharziose

Eine Nachsorge ist abhängig von dem geschädigten Organ unterschiedlich. So können zum Beispiel bei einem Leberbefall regelmäßige Ultraschalluntersuchungen der Leber empfehlenswert sein.

Zusammenfassung

Die Bilharziose ist eine durch Schistosoma (Pärchenegel) ausgelöste Wurmerkrankung. Die Infektion erfolgt durch den Kontakt mit infektiösem Süßwasser, insbesondere stehende Gewässer in den Tropen sind häufig befallen. Die Beschwerden können sehr unterschiedlich ausfallen und ohne eine frühzeitige Therapie mit Praziquantel bei schwerer Infektion tödlich verlaufen.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Über die Blutgefäße gelangen die Würmer in die Organe. Es gibt unterschiedliche Typen der Schistosomen, die S. haematobium nisten sich bevorzugt in der Blasenwand ein und lösen dort die Urogenitalbilharziose aus.

Durch die Therapie mit dem Anti-Wurmmittel Praziquantel ist die Krankheit heilbar.

Ja, ohne eine Therapie kann eine schwere Infektion tödlich sein, entweder durch eine heftige Immunreaktion des Körpers oder das Organversagen durch eine Schädigung durch Eier oder Würmer.

Infizieren kann man sich mit der Bilharziose durch das Baden oder den Kontakt mit infektiösem Süßwasser.

Ja, eine Anzucht der Erreger aus dem Urin ist möglich, jedoch dauert die Kultivierung viele Wochen.

Bei einer frühzeitigen Behandlung mit dem Anti-Wurmmittel Praziquantel ist die Bilharziose gut heilbar. Bei einer schweren chronischen Infektion ist aber oft nur noch eine Linderung der Beschwerden möglich.

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Bilharziose einfach erklärt

Schistosomiasis

Häufigkeit

  • Risikogebiete: Tropen und Subtropen
  • Prävalenz: ca 230 Millionen Menschen
  • rund 10% haben einen schweren Verlauf

Risikofaktoren

  • Aufenthalt in Risikogebieten
  • Immunschwäche

Ursachen

  • Pärchenegeln

Symptome

  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Hautausschlag
  • Durchfall
  • Blut im Urin
  • Husten
  • Gelbsucht (Ikterus)

Komplikationen

  • Hirnhautentzündung
  • Gehirnentzündung (Enzephalitis)

Diagnose

  • Anamnese
    • Haben sie Fieber?
    • Leiden sie an Schüttelfrost?
    • Haben sie Kopf- und Gliederschmerzen?
    • Zeigt sich bei ihnen ein auffälliger Hautausschlag?
    • Haben sie Husten?
    • Leiden sie an Durchfällen?
    • Ist dem Stuhl dann Blut beigemengt?
    • Ist ihr Urin rötlich verfärbt? Wurde bei ihnen Blut im Urin festgestellt?
    • Sind ihre Haut und/oder Augen gelblich verfärbt (Ikterus)?
    • Waren sie dort in einem Fluss oder See baden?
    • Waren sie kürzlich in den Tropen oder Subtropen?
  • Körperliche Untersuchung
    • Abdominelle Untersuchung: Lebervergrößerung? Milzvergrößerung?
  • Laboruntersuchung
    • Blutuntersuchung: Eosinephile Granulozyten, spezifische Antikörper gegen Parasiten
    • Urinuntersuchung: Eier der Bilharziose-Erreger (nach einigen Wochen auffindbar)
    • Stuhluntersuchung: Eier der Bilharziose-Erreger (nach einigen Wochen auffindbar)
  • Ultraschalluntersuchung
    • Sono Abdomen: Beurteilung der Leber und Milz, Ausschluss von Differentialdiagnosen
  • Koloskopie
    • Abklärung möglicher Schädigungen durch den parasitären Befall
  • Röntgen-Thorax
    • Verkalkungen und Vernarbungen (Fibrose)

Laborwerte

  • eosinophile Granulozyten Erhöht
  • Antikörpernachweis Erhöht

Differenzial Diagnose

  • Hepatitis

Therapie

  • Medikamente

Präventionsmaßnahmen

  • Kein Aufenthalt in Risikogebieten
  • Kein Baden in stehenden Gewässern

Prognose

  • Erkrankung schreitet oft jahrelang unbemerkt fort
  • Komplikationen nicht selten

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