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AIDS und HIV

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Geschrieben von
Jessica Papic (Ärztin)

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren bei HIV und AIDS?

Unter dem Begriff HIV, beziehungsweise AIDS, versteht man eine Erkrankung, die zu einer Immunschwäche führt. Direkte Ursache für die Infektion ist eine Ansteckung mit dem HI-Virus. Das Virus gehört zu den komplexen Retroviren. Das bedeutet, dass das Virus neben der Erbinformation weitere regulatorische und akzessorische Leseraster, also Basentripletts, aufweist.

HI-Viren befallen nach der Übertragung das Immunsystem und führen dort zu einer schwerwiegenden Schwächung der Immunzellen.

In diesem Zusammenhang ist es essenziell, dass zwischen der HIV-Infektion und AIDS unterschieden wird. Denn bei der unter dem Begriff AIDS bekannten Erkrankung handelt es sich tatsächlich nur um das Endstadium einer HIV-Infektion. Eine reine Infektion mit dem HI-Virus sorgt in vielen Fällen noch nicht dazu, dass bei den Betroffenen Symptome einer Immunschwäche auftreten. Kommt es jedoch zu dem Ausbruch von AIDS, leiden die Patienten, aufgrund des sehr stark beeinträchtigten Immunsystems, unter verschiedenen für die Erkrankung typischen Infektionen und Tumoren.

Der Hauptgrund für die Übertragung des Virus ist bis heute ungeschützter Geschlechtsverkehr. Es ist aber auch möglich, dass sich das Virus über eine Bluttransfusion überträgt. Tatsächlich werden Blutspenden aber mittlerweile so gut kontrolliert, dass dies nahezu überhaupt nicht mehr passiert. Auch eine Übertragung der ursächlichen Viren von einer HIV-positiven Mutter auf ihr Kind findet heutzutage nur noch selten statt. Eine weitere, weitverbreitete Infektionsquelle ist der Drogenkonsum. Wenn eine infizierte Spritze wiederverwendet wird, kann sich das HI-Virus besonders einfach übertragen.

Obwohl die HIV-Infektion bis heute nicht heilbar ist, gibt es inzwischen eine Reihe sehr guter Behandlungsmaßnahmen, die den Betroffenen eine hohe Lebenserwartung ermöglichen. In den westlichen Industrieländern ist die Gesundheitsversorgung sogar so gut, dass moderne Medikamente einen AIDS-Ausbruch vollständig verhindern und den Infizierten ein nahezu normales Leben ermöglichen können. Außerdem ist die sogenannte Viruslast, also die Anzahl der Erreger in einer definierten Menge Blut, so gering, dass das Virus nicht mehr nachgewiesen werden kann. In diesen Fällen kann das Virus selbst beim ungeschützten Geschlechtsverkehr nicht übertragen werden. Dazu ist es aber essenziell, dass die Betroffenen Ihr ganzes Leben das Medikament zuverlässig einnehmen.

Wissenswert

In Deutschland leben aktuell ungefähr 91.400 Menschen, die mit dem HI-Virus infiziert sind. In den letzten Jahren haben sich circa 2.000 Menschen pro Jahr neu mit dem HI-Virus infiziert.

Durch weitläufige Aufklärungsarbeit weist die Ansteckungsrate eine sinkende Tendenz auf. Rund 97 Prozent der Menschen, die an HIV leiden, nehmen entsprechende Medikamente ein und unterdrücken damit die Viren.

Was sind die Symptome bei HIV und AIDS?

Symptome im Überblick

Die Symptome, die im Zusammenhang mit dieser erworbenen Immunschwächekrankheit auftreten können, unterscheiden sich in Abhängigkeit von dem vorliegenden Stadium sehr stark voneinander. Die Stadien einer HIV-Infektion werden abhängig von den entsprechenden Symptomen in die drei Klassen A, B und C unterteilt.

Symptome ähnlich wie bei einer Grippe . Dauer 1-2 Wochen. Betroffene sind sehr ansteckend.

  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • geschwollene Lymphknoten
  • Halsschmerzen
  • Fieber
  • HIV-Exanthem (Hautveränderung)

Häufig trotz Infektion jahrelang keine Symptome (Latenzphase). Phasenweise treten Symptome auf, die AIDS aber nicht definieren.

  • Durchfall über circa vier Wochen
  • Gewichtsverlust
  • anhaltendes Fieber
  • Nachtschweiß
  • bakterielle Lungen- und Hirnhautentzündung
  • Lungentuberkulose
  • Gürtelrose (Herpes zoster)
  • orale Leukoplakie
  • verschiedene Pilzerkrankungen

Meist Folge einer nicht erkannten HIV-Krankheit.

  • Pneumonie (Lungenentzündung )
  • Candida-Pilz-Infektion der Speiseröhre und der Atemwege
  • Gehirnentzündung durch Toxoplasmodien
  • Zytomegalievirus-Infektion in Augen, Lunge , Darm und Hirn
  • Kaposi-Sarkom durch Herpes-8-Viren
  • Tuberkulose
  • progressive multifokale Leukenzephalopathie durch Infektion des Nervensystems

Krankheitsstadien ausführlich erklärt

Nach einer HIV-Infektion treten typischerweise charakteristische Krankheitsstadien auf:

Ein paar Wochen nach der Ansteckung treten in der Regel die ersten Symptome bei den Infizierten auf. Das Stadium A gliedert sich dabei in zwei Phasen: die frühe Phase und einen Zeitraum, in dem es keinerlei spürbare Anzeichen auf eine Infektion gibt.

Ungefähr sechs Tage bis zu sechs Wochen, nachdem das HI-Virus übertragen wurde, treten Beschwerden auf, die einer Grippe ganz stark ähneln. Zu diesen Symptomen zählen vor allem Kopf- und Gliederschmerzen, Halsschmerzen, Lymphknotenschwellungen und Fieber . Außerdem entwickelt eine Vielzahl der betroffenen Personen einen für die HIV-Infektion sehr typischen Hautausschlag . Das sogenannte HIV-Exanthem (HIV-Ausschlag, HIV-Flecken) tritt vor allem am Körperstamm auf.

Nach diesen ersten Symptomen folgt eine Zeit, in der keinerlei Beschwerden vorliegen. Diese Zeit kann mitunter über mehrere Jahre anhalten. Das bedeutet allerdings nicht, dass das Virus nicht mehr aktiv ist. Das Gegenteil ist der Fall, denn auch während des symptomfreien Intervalls, der sogenannten Latenzphase, schädigt das HI-Virus weiterhin das Immunsystem. Mit einer Schwellung der Lymphknoten am ganzen Körper (generalisierte Lymphknotenschwellung) endet das symptomfreie Intervall.

Wenn Personen, die mit dem HI-Virus infiziert sind, in das Stadium B übergehen, ist deren Immunsystem derart geschwächt, dass verschiedene Krankheiten nicht mehr abgewehrt werden können. Bei den Betroffenen zeigen sich zudem verschiedene Symptome, die nicht frei durcheinander, sondern in Phasen auftreten.

Die typischen Symptom-Phasen sind:

  • Durchfall über circa vier Wochen
  • Gewichtsverlust
  • anhaltendes Fieber
  • Nachtschweiß
  • bakterielle Lungen- und Hirnhautentzündung
  • Lungentuberkulose
  • Gürtelrose (Herpes zoster)
  • orale Leukoplakie
  • verschiedene Pilzerkrankungen

Durch eine weiter fortschreitende Zerstörung des Immunsystems gehen die betroffenen Patienten nach einiger Zeit in das Stadium C über. In diesem Stadium wird die ursprüngliche HIV-Infektion zu AIDS.

Da es dem Immunsystem nicht mehr möglich ist auch nur der kleinsten Infektion standzuhalten, entwickeln die Infizierten eine Reihe von opportunistische Infektionen. Opportunistische Infektionen sind Erkrankungen, bei denen die Krankheitserreger die Immunschwäche ausnutzt, um sich ungehindert vermehren zu können. Bei einer gesunden Person kommt es nur äußerst selten zu einer solchen opportunistischen Infektion, da das normal funktionierende Immunsystem der ungehinderten Vermehrung der Erreger entgegensteht. Bei einem mit dem HI-Virus Infizierten ist dies dem Immunsystem jedoch nicht mehr möglich. In der Medizin spricht man in diesem Zusammenhang von den AIDS-definierenden Erkrankungen.

Zu den AIDS-definierenden Erkrankungen zählen:

  • Pneumonie (Lungenentzündung)
  • Candida-Pilz-Infektion der Speiseröhre und der Atemwege
  • Gehirnentzündung durch Toxoplasmodien
  • Zytomegalievirus-Infektion in Augen, Lunge, Darm und Hirn
  • Kaposi-Sarkom durch Herpes-8-Viren
  • Tuberkulose
  • progressive multifokale Leukenzephalopathie durch Infektion des Nervensystems

Der Erreger Pneumocystis jirovecii ist eine bei AIDS-Erkrankten besonders häufig auftretende Erkrankungsursache. Vor allem Lungenentzündungen und die progressive multifokale Leukenzephalopathie werden durch diesen Erreger hervorgerufen.

Darüber hinaus treten bei einer Vielzahl der an AIDS Erkrankten sogenannten Lymphome auf. Bei einem Lymphom handelt es sich um einen bösartigen Tumor der Lymphdrüsen.

Wie wird HIV und AIDS diagnostiziert?

Untersuchungen bei HIV/AIDS

Die Diagnostik bei dem Verdacht auf das Vorliegen von HIV/AIDS gliedert sich in der Regel in verschiedene Schritte:

Bei dem Verdacht sich mit dem HI-Virus infiziert zu haben, kann der Hausarzt der erste Ansprechpartner sein.

Die eigentliche Diagnostik beginnt dann mit der Durchführung eines ausführlichen Arzt-Patienten-Gesprächs (Anamnese). Im Zuge dieses Gesprächs sollte erörtert werden, weshalb der Verdacht auf eine Infektion mit HIV besteht (etwa ein Sexualkontakt mit Infizierten). Außerdem sollten die bei dem Patienten vorliegenden Beschwerden, falls es denn welche gibt, so genau wie möglich beschrieben werden. Gerade in der ersten Zeit nach der Ansteckung müssen jedoch nicht zwangsweise Symptome vorliegen. Auch möglicherweise vorliegende Begleitsymptome sollten benannt werden. Der Arzt prüft dann, ob diese Beschwerden mit einer Infektion mit dem HI-Virus in Zusammenhang stehen können oder ob die Zusammenschau aller vorliegenden Symptome eher auf eine andere Erkrankung hindeuten.

Darüber hinaus erfragt der Arzt bestimmte Informationen aus der Krankengeschichte, den Lebensgewohnheiten und dem Sexualleben des Patienten.

Der Arzt stellt im Zuge der Anamnese unter anderem die folgenden Fragen:

  • Hatten Sie ungeschützten Geschlechtsverkehr?
  • Nehmen sie Drogen? Wenn ja, werden diese gespritzt? Wenn ja, haben sie sich mit jemand anderem das Spritzbesteck geteilt?
  • Üben sie einen medizinischen Beruf aus?
  • Waren Sie in Südostasien oder in der Subsahara und hatten dort körperlichen Kontakt zu Einheimischen?
  • Hatten Sie in den letzten Wochen Fieber, Kopf- oder Gliederschmerzen?

Im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch findet eine orientierende körperliche Untersuchung statt. Im Zuge dieser Untersuchung inspiziert der Arzt den Körper des Patienten und achtet dabei auf auffällige Hauterscheinungen, beziehungsweise Hautausschläge. Außerdem tastet er die Lymphknoten ab, um mögliche Lymphknotenschwellungen festzustellen.

Der wichtigste Punkt in der Diagnostik bei Personen, die sich mit dem HI-Virus infiziert haben könnten, ist der HIV-Test im Blut. Um diesen Test durchführen zu können, muss dem Patienten eine Blutprobe abgenommen und in ein Labor geschickt werden. Dort wird die Probe auf das Vorliegen des Virus hin untersucht und der daraus gewonnene Befund an den einsendenden Arzt übermittelt. Dieser teilt dem Patienten dann mit, ob er HIV-positiv oder negativ ist.

Therapie bei HIV und AIDS

Die Wahl der am besten geeigneten Behandlungsstrategie bei Personen, die an HIV oder AIDS leiden, richtet sich nach dem genauen Stadium der Erkrankung, den vorliegenden Beschwerden und der Viruslast.

Wissenswert

Eine Infektion mit dem HI-Virus ist heute kein Todesurteil mehr. Unter bestimmten Bedingungen haben Infizierte eine ähnlich hohe Lebenserwartung wie gesunde Menschen. Außerdem können sie aufgrund modernster Medikamente ein weitestgehend normales Leben führen. Bedingung dafür ist jedoch, dass die Medikamente lebenslang kontinuierlich eingenommen werden.

Mithilfe der Arzneimittel gegen das HI-Virus kann die sogenannte Viruslast, also die Anzahl der Viren in einer festgelegten Menge Blut, reduziert werden. In den meisten Fällen funktioniert die Reduktion so gut, dass sogar keine Viren mehr im Blut der Infizierten nachweisbar sind. Aus diesem Grund kann selbst beim ungeschützten Geschlechtsverkehr keine Übertragung mehr stattfinden. Im Allgemeinen gilt: Je früher die Infektion erkannt wird, desto eher kann eine adäquate Behandlung eingeleitet werden und desto besser wirken die Medikamente.

Hinweis

Die Behandlung der HIV-Infektion wird stets individuell auf den betroffenen Patienten abgestimmt.

Die Voraussetzung dafür ist, dass der exakte Typ des HI-Virus mithilfe einer Laboruntersuchung bestimmt wird. Nach der Bestimmung des Virus kann der behandelnde Arzt die passenden Medikamente zusammenstellen und der Infizierte nimmt diese Zeit seines Lebens ein.

Die gewünschte Wirkung der medikamentösen HIV-Therapie zielt darauf ab, dass die bei dem einzelnen Patienten bestehenden Beschwerden gelindert werden. Im Idealfall verschwinden die Symptome unter der Arzneimitteltherapie sogar gänzlich. Auf diese Weise kann auch der Übergang in ein höheres Krankheitsstadium verhindert werden. Bei einem Patienten, der die notwendigen Medikamente regelmäßig einnimmt, kann trotz Infektion mit dem HI-Virus, ein funktionsfähiges Immunsystem erhalten werden. Eine schädliche, dauerhafte Aktivierung der Immunzellen wird zudem verhindert. Außerdem wird im Zuge der Behandlung die Viruslast derart gesenkt, dass die Patienten nicht mehr ansteckend sind. Auf diese Weise können sie ein nahezu normales Leben führen. Es ist für die Betroffenen sogar möglich, sich einen bestehenden Kinderwunsch zu erfüllen, ohne den Partner und/oder das Kind anzustecken.

Bei der Behandlung von HIV gibt es verschiedene Strategien. Eine dieser Strategien ist die sogenannte hochaktive antiretrovirale Therapie, kurz HAART. Diese Behandlungsmethode setzt sich aus einer Reihe verschiedener Medikamente, die unter anderem das Virus unterdrücken, zusammen. Mittlerweile gibt es mehr als 20 Arzneimittel, die zur Therapie einer HI-Virusinfektion erfolgreich eingesetzt werden können. Dass verschiedene Medikamente in Kombination miteinander verschrieben werden, hat den Sinn, einer Resistenzentwicklung vorzubeugen.

Zu den wichtigsten Medikamenten zählen:

  • Reverse-Transkriptase-Hemmer (RTI): Reverse-Transkriptase-Hemmer sorgen dafür, dass sich HI-Virus im Körper des Infizierten nicht mehr vermehren kann. Diese Wirkung wird erreicht, weil das für die Vermehrung essenzielle Enzym "reverse Transkriptase" gehemmt wird. Wirkstoff Beispiele: Lamivudin, Tenofovir, Emtricitabin, Efavirenz.
  • Protease-Inhibitoren (PI): Protease-Inhibitoren verhindern die Virusvermehrung, indem sie die Neuzusammensetzung der Viruspartikel hemmen. Wirkstoff Beispiele: Atazanavir.
  • Integrase-Inhibitoren (INI): Integrase-Inhibitoren verhindern, dass das Virus seine Erbinformationen in das menschliche Erbgut der Wirtszelle einfügt. Dann können keine neuen Viren entstehen. Wirkstoff Beispiele: Raltegravir.
  • Fusions-Inhibitoren (FI): Fusions-Inhibitoren hindern das Virus daran, sich in eine menschliche Zelle einzuschleusen. Wirkstoff Beispiele: Enfuvirtid

Auf Grund der Anpassungsfähigkeit des Virus, müssen die Medikamente zur Behandlung von HIV angepasst werden. Außerdem arbeiten Forscher daran, die Behandlung der Infektion zu verbessern und somit die Lebensqualität der Infizierten weiter zu steigern. Obwohl die Viruslast so weit unterdrückt werden kann, dass im Blut der Betroffenen kein Virus mehr nachweisbar ist, bedeutet das nicht, dass die Erkrankung heilbar ist. Es gibt zurzeit noch immer keinen Wirkstoff, der dazu in der Lage ist, alle Viren zuverlässig abzutöten. Grund dafür ist unter anderem, dass das HI-Virus sich in den Zellen des Infizierten verschanzen kann. Außerdem stellt die fehlende Zugänglichkeit für Arzneimittel einiger Organe und vor allem des Nervensystems ein großes Problem dar.

Die einzig sinnvolle Option für Menschen, die sich mit dem HI-Virus infiziert haben, ist deshalb die Unterdrückung des Virus. Wann und in welchem Umfang die HAAR-Therapie eingeleitet wird, muss für jeden der Betroffenen individuell entschieden werden. Für die Entscheidung essenziell sind unter anderem die bei dem jeweiligen Patienten vorliegenden Beschwerden und die möglichen Nebenwirkungen der Behandlung.

Richtlinien helfen den behandelnden Ärzten dabei, die für jeden Patienten am besten geeignete Entscheidung zu treffen. Laut dieser Richtlinien sollte eine medikamentöse Behandlung vor allem dann eingeleitet werden, wenn der Infizierte unter Beschwerden der Kategorie B oder C leidet. Neben der vorliegenden Symptome spielen auch einige Laborkriterien eine entscheidende Rolle. Vor allem die Menge der funktionsfähigen T-Helferzellen (CD4-Zellen) kann dabei helfen eine Entscheidung bezüglich des Therapiebeginns zu treffen. Wenn die Anzahl dieser Immunzellen unter einem Wert von 350 Zellen pro Mikroliter Blut liegt, muss die Arzneimitteltherapie begonnen werden.

Wie ist die Prognose bei HIV und AIDS?

Nachdem die Behandlung begonnen wurde, muss in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden, ob sie auch zum Erfolg führt. Das bedeutet, dass überprüft werden muss, ob die Symptome des betroffenen Patienten verschwinden und ob die Viruslast entsprechend absinkt. Die Kontrolluntersuchungen werden in der Regel in einem Intervall von zwei bis vier Monaten durchgeführt. Im Zuge der Untersuchung wird eine Blutprobe abgenommen und zur weiteren Diagnostik in ein Labor übermittelt.

Nach dem Behandlungsbeginn dauert es eine Weile, bis sich die ersten Erfolge zeigen. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass die Anzahl der Viren pro Bluteinheit, nach spätestens sechs Monaten bei unter 50 Prozent liegen sollte. Wenn dieser Wert überschritten wird, kann die medikamentöse Therapie angepasst und eine andere Medikamenten-Kombination ausprobiert werden.

Nach der Übertragung der Viren folgt die Infektion einem nahezu festen Schema. Der HIV-Verlauf gliedert sich dabei in fünf verschiedene Stadien, die, jedes für sich, mit unterschiedlichen Beschwerden einhergehen.

Akute Infektion

Ungefähr sechs Tage nach der Ansteckung beginnt eine akute Infektion mit hohem Fieber. Sowohl die Infektion als auch das Fieber können bis zu sechs Wochen anhalten.

Unauffällige Persistenz

Unmittelbar nach der akuten, fieberhaften Infektion, gehen die betroffenen Personen in das zweite Stadium über. Typisch für dieses Stadium ist das Fehlen von Beschwerden. Die Patienten sind mitunter über viele Jahre vollkommen unauffällig.

Lymphadenopathie

Das zweite Erkrankungsstadium endet mit einer generalisierten, also am ganzen Körper vorkommenden Lymphdrüsenschwellung. Diese Immunreaktion kann über mehrere Monate anhalten.

AIDS related complex (ARC)

Das Immunsystem der betroffenen Patienten wird im Laufe der Zeit mehr und mehr geschwächt, wodurch die Anzahl funktionstüchtiger Immunzellen stetig abnimmt. Im vierten Stadium ist das Immunsystem bereits derart beeinträchtigt, dass es zu vermehrten Infektionen mit kompliziertem Verlauf kommt.

AIDS

Dann kommt es zum Ausbruch von AIDS. Das Immunsystem der Betroffenen ist kaum noch funktionsfähig, wodurch es zum Auftreten verschiedener Erkrankungen kommt. In diesem Zusammenhang spricht man von den sogenannten „AIDS-definierenden Erkrankungen“.

Zu den AIDS-definierenden Erkrankungen zählen:

  • Pneumonie (Lungenentzündung)
  • Candida-Pilz-Infektion der Speiseröhre und der Atemwege
  • Gehirnentzündung durch Toxoplasmodien
  • Zytomegalievirus-Infektion in Augen, Lunge, Darm und Hirn
  • Kaposi-Sarkom durch Herpes-8-Viren
  • Tuberkulose
  • progressive multifokale Leukenzephalopathie durch Infektion des Nervensystems

Der Erreger Pneumocystis jirovecii ist eine bei AIDS-Erkrankten besonders häufig auftretende Erkrankungsursache. Vor allem Lungenentzündungen und die progressive multifokale Leukenzephalopathie werden durch diesen Erreger hervorgerufen. Darüber hinaus treten bei einer Vielzahl der an AIDS Erkrankten sogenannten Lymphome auf. Bei einem Lymphom handelt es sich um einen bösartigen Tumor der Lymphdrüsen.

Die Dauer und die Symptomausprägungen in den verschiedenen Stadien können recht unterschiedlich verlaufen. Dabei kommt es stets darauf an, wie ausgeprägt die Schwächung des Immunsystems bereits ist und wie viele funktionsfähige Abwehrzellen noch vorhanden sind.

Lebenserwartung

Mit den mittlerweile möglichen Therapie-Optionen ist die Lebenserwartung HIV-positiver Menschen hierzulande in etwa die Gleiche wie bei gesunden Personen.

Dies gilt vor allem dann, wenn es sich bei den Infizierten um jüngere Menschen, die ansonsten gesund sind, handelt. Außerdem wird die Lebenserwartung durch einen frühen Behandlungsbeginn deutlich verlängert.

Bei einem Patienten, der neben der HIV-Infektion weitere Erkrankungen (zum Beispiel Hepatitis B oder C aufweist) zeigt sich die Lebenserwartung hingegen als deutlich eingeschränkt. Das Gleiche gilt auch für ältere Menschen und/oder Drogenabhängige, welche mit HIV infiziert sind.

Dabei muss immer beachtet werden, dass wir uns hier in einem Land mit optimaler Gesundheitsversorgung befinden. In anderen Ländern mit weniger guter Gesundheitsversorgung ist die Lebenswahrscheinlichkeit von Menschen mit AIDS um einiges kürzer als die von gesunden Menschen.

Empfehlungen zur Nachsorge bei HIV und AIDS

Nachdem die Behandlung begonnen wurde, muss in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden, ob sie auch zum Erfolg führt. Das bedeutet, dass überprüft werden muss, ob die Symptome des betroffenen Patienten verschwinden und ob die Viruslast entsprechend absinkt. Die Kontrolluntersuchungen werden in der Regel in einem Intervall von zwei bis vier Monaten durchgeführt. Im Zuge der Untersuchung wird eine Blutprobe abgenommen und zur weiteren Diagnostik in ein Labor übermittelt.

Wissenswert

Nach dem Behandlungsbeginn dauert es eine Weile, bis sich die ersten Erfolge zeigen. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass die Anzahl der Viren pro Bluteinheit, nach spätestens sechs Monaten bei unter 50 Prozent liegen sollte.

Wenn dieser Wert überschritten wird, kann die medikamentöse Therapie angepasst und eine andere Medikamenten-Kombination ausprobiert werden.

Wie kann man HIV und AIDS vorbeugen?

Obwohl die Behandlungsmöglichkeiten mittlerweile sehr gut sind und die Infizierten deshalb eine nahezu normale Lebenserwartung aufweisen, kann die Erkrankung nicht geheilt werden. Es handelt sich nach wie vor um eine schwerwiegende Immunerkrankung, deren Auftreten unter allen Umständen zu vermeiden ist. Angesichts dessen gibt es ganze Kampagnen, die sich mit der HIV-Vorsorge beschäftigen, aufklären und auf diese Weise die Anzahl der Neuinfektionen tatsächlich senken.

Um das Risiko, sich mit dem HI-Virus zu infizieren, deutlich zu senken, reichen bereits einfache Vorsorgemaßnahmen.

Zu diesen Maßnahmen zählen:

  • geschützter Geschlechtsverkehr mit Kondom
  • auf häufig wechselnde Sexpartner und bestimmte Sexualpraktiken (z. B. Analverkehr) verzichten
  • bei Drogenkonsum durch Injektionen niemals zuvor schon einmal verwendete Nadeln nutzen
  • unmittelbar wenn der Verdacht auf eine Infektion aufkommt, testen lassen
  • Kontakt mit Blut und Blutprodukten vermeiden
  • strenge HIV-Testung bei Blut-, Plasma- und Organspendern

HIV Test

Um die Diagnose HIV stellen zu können, muss ein spezieller HIV-Test durchgeführt werden. Dieser Test bedarf der ausdrücklichen Einwilligung des Patienten und darf ohne diese nicht durchgeführt werden. Um ein besonders sicheres Ergebnis zu erhalten, wird bei einem HIV-Test von vorneherein doppelt getestet.

Antikörper Test

Der erste Test auf eine HIV-Infektion ist ein sogenannter Antikörpersuchtest. Das bedeutet, dass im Körper der Person, die sich testen lassen möchte, Antikörper, die gegen das HI-Virus gerichtet sind, gesucht werden. Antikörper sind wichtige Bestandteile der Immunabwehr. Sie bilden sich, nachdem andere Immunzellen Kontakt mit einem Erreger hatten. Auf diese Weise kann die Oberflächenstruktur der Erreger ermittelt und ein auf diese Struktur angepasster Antikörper synthetisiert werden. Der spezifische Antikörper kann dann an die Oberfläche des Krankheitserregers andocken und diesen unschädlich machen.

Die Durchführung eines HIV-Tests unmittelbar nach der möglichen Übertragung ist allerdings nicht zielführend, denn die Antikörper, die durch den Test nachgewiesen werden, müssen sich erst bilden. Deswegen schlägt dieser Test frühestens 3 Wochen nach der Infektion an.

Antigen Test

Neben dem Antikörpertest, gibt es noch einen sogenannten Aneignetest. Dieser Test weist genau die Oberflächenstrukturen der Viren nach, an die die spezifischen Antigene andocken.

Die Diagnose einer HIV-Infektion darf erst gestellt werden, wenn sowohl der Antigen- als auch der Antikörpertest positiv ausfallen. Wenn die Tests sehr früh durchgeführt werden, kann es zu falsch negativen Ergebnissen kommen. Das bedeutet, dass jemand, der eigentlich infiziert ist, ein negatives Testergebnis erhält. Er ist also laut HIV-Test HIV-negativ. Grund dafür ist die Tatsache, dass ein wirklich zuverlässiges Ergebnis erst nach ungefähr drei Monaten geliefert werden kann.

Neben dem HIV-Test bei einem Arzt, gibt es mittlerweile auch die Möglichkeit, einen Test zu Hause durchzuführen. Positiv an dieser Variante ist die Tatsache, dass die Betroffenen nicht vor Scham auf einen Test verzichten. Sollte der HIV-Test jedoch ein positives Ergebnis erbringen, ist kein kompetenter Ansprechpartner da.

Zusammenfassung

Unter dem Begriff HIV beziehungsweise AIDS versteht man eine Erkrankung, die zu einer erworbenen Immunschwäche führt. Das ursächliche HIV-Virus hat einen negativen Einfluss auf das Immunsystem der Infizierten und sorgt im Laufe der Zeit dafür, dass kaum noch funktionsfähige Immunzellen zur Verfügung stehen. Die Übertragung findet vor allem bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder bei der gemeinsamen Nutzung von Spritzbesteck Drogenabhängiger statt.

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Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Das Gefährliche an einer HIV-Infektion ist die Progression der Erkrankung zum Vollbild AIDS mit den typischen, lebensbedrohlichen Infektionen und Tumorerkrankungen.

HIV-positiv bezeichnet den Infektionsstatus eines Betroffenen. AIDS bezeichnet das Endstadium einer HIV-Infektion beziehungsweise das vollständige Krankheitsbild einer unbehandelten HIV-Infektion.

Die durchschnittliche Zeit vom Auftreten der HIV-Infektion bis zum Vollbild der AIDS-Erkrankung beträgt 10 Jahre. Es gibt allerdings auch Langzeitüberlebende (Etwa 5% der HIV-Infizierten) die auch nach 10 Jahren nicht nur keine klinischen Symptome, sondern auch keine erniedrigte CD4-Zellzahl aufweisen.

Durchschnittlich braucht es 10 Jahre bevor eine HIV-Infektion in das Krankheitsbild AIDS übergeht.

AIDS bezeichnet das Endstadium beziehungsweise das voll ausgeprägte Krankheitsbild einer HIV-Infektion. AIDS ist demnach nicht heilbar, lediglich die im Endstadium der unbehandelten HIV-Infektion auftretenden Erkrankungen und Infektionen können kontrolliert werden.

Mit der zunehmenden Schädigung der CD4-Helferzellen kommt es zu einer progressiven Einschränkung des Immunsystems und dem Auftreten der AIDS-typischer Krankheitsbilder.

Durch die neuen Therapiemöglichkeiten hat sich die Lebenserwartung für HIV-positive Patienten stark verbessert. Sie liegt derzeit in etwa nur rund 3,3 Jahre unter der Lebenserwartung der Durchschnittsbevölkerung.

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AIDS einfach erklärt

Häufigkeit

  • rund 91.400 Menschen mit HIV in Deutschland

Risikofaktoren

  • Nutzung von benutztem Drogenbesteck
  • Ungeschützter Geschlechtsverkehr
  • häufig wechselnde Sexualpartner

Ursachen

  • HI-Virus

Symptome

  • Kopfschmerzen
  • Fieber
  • Nachtschweiß
  • Gewichtsverlust
  • Halsschmerzen
  • Vergrößerte Lymphknoten
  • vergrößerte Mandeln
  • Hautausschlag
  • Infektanfälligkeit
  • Ablagerungen auf der Zunge

Komplikationen

  • opportunistische Infektionen
  • opportunistische Tumoren
  • Immunschwäche

Diagnose

  • Anamnese
    • Leiden sie an Kopfschmerzen?
    • Haben sie Fieber?
    • Haben sie Halsschmerzen?
    • Sind ihre Mandeln angeschwollen?
    • Sind ihre Lymphknoten vergrößert?
    • Schwitzen sie Nachts sehr stark?
    • Haben sie Durchfall?
    • Haben sie auf der Brust und dem Rücken Hautausschlag?
    • Leiden sie häufig an Pilzinfektionen?
    • Haben sie weißliche Veränderungen am seitlichen Zungenrand?
    • Haben sie ungewollt an Gewicht verloren?
    • Haben sie häufig Infektionen (z.B. Lungenentzündungen)?
    • Nehmen sie Drogen?
    • Haben sie ungeschützten Geschlechtsverkehr?
    • Wechselns sie häufig die Sexualpartner?
    • Arbeiten sie in einem medizinischen Beruf?
  • Körperliche Untersuchung
    • Suche nach körperlichen Anzeichen: z.B. Hautausschlag, Lymphknotenschwellungen
  • Laboruntersuchung
    • Blutuntersuchung: HIV-Test

Differenzial Diagnose

  • Grippe

Therapie

  • Medikamente

Präventionsmaßnahmen

  • Kondome
  • sauberes Drogenbesteck
  • Handschuhe bei Arbeit im med. Bereich tragen

Mögliche Vorsorgemaßnahmen

  • Medikamentöse Vorbeugung

Prognose

  • Nicht heilbar aber gut behandelbar.

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