Es gibt keinen Grund dafür, Personen, die an HIV erkrankt sind, zu meiden oder gar auszuschließen. Im alltäglichen Leben außerhalb der Sexualität ist eine HIV-Übertragung ausgeschlossen. Das ursächliche Virus überträgt sich weder beim Händeschütteln oder Umarmen, noch beim Küssen. Auch eine Ansteckung beim gemeinsamen Nutzen von Schwimmbädern und Toiletten ist nicht möglich. Gleiches gilt für den Kontakt mit dem Schweiß oder Tränen eines an HIV Infizierten.
Auf Grund der Tatsache, dass das HI-Virus dazu in der Lage ist, seine Oberflächenstruktur sehr schnell zu verändern, gestaltet sich die Suche nach einem geeigneten Impfstoff bis heute als sehr schwierig.
Da der Sinn einer Impfung aber darin besteht, dass sich das Immunsystem auf eine mögliche Infektion vorbereiten kann und spezifische Antikörper vor anfertigt, funktionieren sie nur bei solchen Erregern, deren Oberflächenstruktur weitestgehend stabil ist. Andernfalls würde das Immunsystem Antikörper bilden, die auf eine Version der Virusoberfläche angepasst sind. Wenn das Virus im Anschluss jedoch seine Oberfläche verändert, können diese Antikörper nicht mehr an das Virus binden und die Impfung war nicht zielführend.
Eine sogenannte Post-Expositions-Prophylaxe (PEP) ist immer dann sinnvoll, wenn eine Infektion möglicherweise stattgefunden haben könnte. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn man sich mit einer infizierten Nadel gestochen hat oder wenn beim Geschlechtsverkehr mit einem Infizierten, nicht therapierten HIV-Kranken die Schutzmaßnahmen versagen.
Wenn die Möglichkeit, sich infiziert zu haben besteht, sollte umgehend eine Klinik aufgesucht werden, denn die Post-Expositions-Prophylaxe muss so schnell wie möglich begonnen werden. Am besten innerhalb von zwei Stunden, sonst möglichst innerhalb 24 Stunden, spätestens nach 48 Stunden.
Ob eine PEP bis zu 72 Stunden (drei Tage) nach dem Risiko noch sinnvoll sein kann, ist bislang umstritten. Fest steht jedoch: Je früher die PEP beginnt, desto höher ist die Chance, dass eine Infektion verhindert werden kann.
Dabei sollte aber bedacht werden, dass sich nicht jede Klinik mit der Durchführung einer Post-Exposition-Prophylaxe auskennt. Bei der deutschen Aidshilfe bekommt man online schnell eine Übersicht, welche Anlaufstellen es gibt. Die dort angegebenen Ambulanzen haben rund um die Uhr geöffnet.
Mittlerweile kann man nicht bloß nach, sondern auch vor einer potenziellen Infektion das Virus unschädlich machen.
Personen, die ein erhöhtes Risiko aufweisen, sich mit dem HI-Virus zu infizieren, können die sogenannte Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) nutzen. Dazu gehören unter anderem Menschen, die mit unbehandelten HIV-Patienten regelmäßigen Geschlechtsverkehr haben.
Die Wirkung der zur Prä-Expositions-Prophylaxe verwendeten Medikamente beruht auf einer Unterdrückung der Virusvermehrung. Normalerweise nutzen Retroviren wie das HI-Virus die Zellen, um ihr eigenes Erbgut vervielfältigen zu lassen. Durch die PrEP-Medikamente ist es dem Virus nicht mehr möglich, die eigenen Erbinformationen in die Zellen einzubauen. Aus diesem Grund kann es sich nicht mehr vermehren.
Die Prä-Expositions-Prophylaxe wird in den meisten Fällen gut vertragen, kann aber bei langfristiger Anwendung die Nieren schädigen. Anwender müssen ihre Nierenfunktion aus diesem Grund in regelmäßigen Abständen prüfen lassen. Außerdem wird empfohlen, alle drei Monate einen HIV-Test durchführen lassen, um eine Ansteckung auszuschließen.
Man geht davon aus, dass die Prä-Expositions-Prophylaxe enorm viele Infektionen mit dem HI-Virus verhindern kann. Studien zufolge rechnet man mit ungefähr 21.000 verhinderten Infektionen bis zum Jahr 2030.
Letzte Änderung: 31. Mai 2023
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