Geschrieben von Jessica Papic (Ärztin)
Bei dem Begriff "Staublunge" (Pneumokoniose) handelt es sich um die Zusammenfassung einiger Erkrankungen, die die Lunge betreffen. Alle Erkrankungen, die unter dieser Bezeichnung zusammengefasst werden, haben gemein, dass sie durch das Einatmen verschiedener Stäube hervorgerufen werden. Besonders relevant ist in diesem Zusammenhang das Einatmen organischer und anorganischer Stäube.
Es gibt verschiedene Formen der Staublunge, bei denen gutartige Staublungenerkrankungen von bösartigen Staublungenerkrankungen abgegrenzt werden müssen.
Durch das ständige Ein- und Ausatmen und den damit einhergehenden täglichen Luftdurchsatz von rund 20.000l ist die
Das dauerhafte Einatmen der Schadstoffe ist schon unter normalen Umständen schädlich, wenn man nun bedenkt, dass der Luftdurchsatz bei starker körperlicher Arbeit um das 10 fache ansteigen kann, wird deutlich welche enormen Auswirkungen organische und anorganische Stäube auf die
Normalerweise weißt der Körper verschiedene Mechanismen auf die Fremdsubstanzen abfangen. Große Partikel zum Beispiel werden bereits in der Nase abgefangen und mit dem Nasensekret nach außen befördert. Kleine Partikel gelangen zwar in die Atemwege, werden von dort aus aber mit Hilfe des sogenannten Flimmerepithels wieder in die Luftröhre zurück transportiert und anschließend abgehustet. Wird dieses Reinigungssystem in Mitleidenschaft gezogen, können kleine Partikel nicht mehr aus den Atemwegen entfernt werden. Für die Entstehung einer Staublungenerkankung besonders relevant sind kleinste Partikel, die bis tief in das Lungengewebe vordringen können.
Im Zuge der Erkrankung kann es zur Bildung von Narbengewebe innerhalb der Lunge kommen. Dies hat zur Folge, dass deren Fähigkeit sich auszudehnen drastisch abnimmt und das Atmen deshalb erschwert ist. Diese Problematik besteht vor allem beim Einatmen von Quarz- und Astbestfasern.
Die meisten Staublungenerkrankungen kommen mittlerweile nur noch sehr selten vor. Grund dafür ist die Tatsache, dass es mittlerweile sehr strengen Sicherheits- und Gesundheitsvorkehrungen an gefährdenden Arbeitsplätzen gibt. Eine Ausnahme davon bilden die Quarz- und Astbeststaublunge, die bis heute häufig zu finden sind.
Bei der Staublunge handelt es sich um eine anerkannte und entschädigungspflichtige Berufskrankheit. Genau genommen ist die Staublunge eine der häufigsten in Deutschland diagnostizierte Berufskrankheiten.
Zu den Staublungenerkrankungen zählen:
Die Symptome bei Vorliegen einer Staublunge können sehr unterschiedlich sein. In diesem Zusammenhang ist es besonders wichtig zwischen den gut- und den bösartigen Staublungenerkrankungen zu differenzieren. Liegt eine gutartige Staublunge vor, so beeinträchtigt diese in der Regel vorerst nicht und Symptome werden ebenfalls keine wahrgenommen.
Im Laufe der Jahre kann es jedoch zum Auftreten chronischen Hustens kommen. Außerdem merken die Betroffenen irgendwann, dass sie bei körperlicher Anstrengung immer weniger Luft bekommen. Dies geht soweit, bis die Atemnot auch in Ruhe auftritt (Ruhedyspnoe). Sobald sich durch das ständige Einatmen der Stäube Narbengewebe innerhalb der Lungen gebildet hat, richten sich die dadurch verursachten Symptome nach dem Ausmaß der entzündlichen Prozesse und der Menge des Narbengewebes.
Zu den häufgisten Symptomen der Staublunge zählen:
Durch die über Jahre anhaltende Sauerstoffminderversorgung verdicken sich die Fingerkuppen der Betroffenen und ähneln der Form von Trommelschlegeln. Man bezeichnet dieses Anzeichen als Trommelschlegelfinger. Darüber hinaus zeigt sich besonders an der
Die Diagnostik bei Verdacht auf das Vorliegen einer Staublunge gliedert sich in mehrere Abschnitte. Zu Beginn findet ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) statt. Im Zuge dieses Gesprächs erfragt der Arzt die beim Betroffenen vorliegenden Symptome und deren Intensität. Im Anschluss geht er auf die Krankengeschichte und die Familienanamnese ein. Im Falle der Staublunge ist es außerdem besonders wichtig, das berufliche Umfeld des Patienten und mögliche Gefahrenquellen zu durchleuchten. Arbeitet er aktuell und/oder hat er in der Vergangenheit in risikoreichen Berufen gearbeitet? Wenn ja, welche Sicherheitsmaßnahmen gab es im Betrieb?
Nach dem Arzt-Patienten- Gespräch erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der nach den typischen Dyspnoezeichen gesucht wird. Wenn der Körper des Patienten über einen langen Zeitraum nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, zeigen sich dafür deutliche Anzeichen. Zu diesen Anzeichen gehören die Zyanose von Lippen,
Im Anschluss an die körperliche Untersuchung kommen bildgebende Verfahren zum Einsatz. In den meisten Fällen wird die Lunge geröngt. Im Röntgenbild zeigen sich entzündliche Prozesse, infolge vermehrter Flüssigkeitsansammlungen, als weiße Flächen. In besonders ausgeprägten Fällen der Staublunge kann es zu einer Ansammlung von Flüssigkeit in der Lunge kommen. Dies wird in der medizinischen Fachsprache als toxisches
Hat sich die Verdachtsdiagnose Staublunge erhärtet, so empfiehlt es sich eine Lungenfunktionsprüfung mittels Spirometer durchzuführen. Diese Untersuchung wird an einem speziellen Gerät, das die Luftmengen und den Luftstrom beim Ein- und Ausatmen exakt bestimmen kann, durchgeführt. Darüber hinaus können die Auswirkungen der Staublunge mittels Labortest geprüft werden. Bei der dafür notwendigen Laboruntersuchung handelt es sich um eine sogenannte Blutgasanalyse.
Außerdem gibt es weitere Diagnoseverfahren, die nur in besonderen Fällen notwendig sind. Zu den wichtigsten dieser Verfahren zählen die Lungenbiopsie und die bronchoalveoläre Lavage.
Die Wahl der am besten geeigneten Behandlung bei Vorliegen einer Staublunge richtet sich sowohl nach der Ausprägung der Erkrankung als auch nach den dadurch hervorgerufenen Beschwerden. Unabhängig davon gilt jedoch, dass die Staublunge nicht heilbar ist und einmal entstandene Schäden nicht repariert werden können. In den meisten Fällen kann man aber zumindest ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern und somit die verbliebene Lungenkapazität erhalten.
Oftmals werden sogenannte Bronchodilatoren verschrieben. Bei diesen Medikamenten handelt es sich um Substanzen, die die Atemwege erweitern und auf diese Weise das Atmen erleichtern sollen. In besonders ausgeprägten Fällen der Staublunge, muss der betroffene Patient Zeit seines Lebens mit Sauerstoff versorgt werden. Auch der Bedarf nach einer Lungentransplantation ist bei Patienten mit Staublunge keine Seltenheit.
Die Prognose der Staublunge ist nicht sonderlich gut. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Staublunge nicht heilbar ist und einmal entstandene Schäden nicht wieder repariert werden können.
Das Risiko der Enstehung einer Staublunge lässt sich durch relativ einfache Mittel deutlich senken. Besonders wichtig ist es, das Einatmen von Stäuben zu vermeiden. Um dies zu gewährleisten gibt es spezielle Schutzmasken, die für Stäube undurchlässig sind. Personen mit Berufen, die hinsichtlich Staublungenerkrankungen besonders riskant sind, sollten das Rauchen aufgeben, denn die in Zigarretten enthaltenen Schadstoffe können das Lungengewebe ebenfalls schädigen und somit den Einfluss von eingeatmetem Staub erhöhen.
Vor allem aber sollten Arbeitgeber zur Vorbeugung der Staublunge bei ihren Mitarbeitern sämtliche gesetzlich vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen ergreifen und spezielle Kleidung, Atemmasken, Schutzbrillen oder Lüftungs- und Absaugeinrichtungen bereitstellt.
Patienten mit Staublunge sollten sämtliche der verfügbaren Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen. Vor allem die Entwicklung der Lungenfunktion muss in regelmäßigen Abständen geprüft werden. Nur auf diese Weise kann ein Fortschreiten der Erkrankung frühzeitig erkannt und eingedämmt werden. Darüber hinaus sollten an Staublunge erkrankte Personen darüber nachdenken, den Arbeitsplatz zu wechseln, damit sie nicht weiterhin mit Stäuben in Kontakt kommen. Durch einen Arbeitsplatzwechsel lässt sich ein Fortschreiten der Staublunge verhindern.
Alle Erkrankungen, die unter der Bezeichnung "Staublunge" zusammengefasst werden, haben gemein, dass sie durch das Einatmen verschiedener Stäube hervorgerufen werden. Im Laufe der Zeit führen die Stäube zu entzündlichen Prozessen im Lungengewebe, die die Bildung von Narbengewebe hervorrufen und so die Elatizität des Organs einschränken. Durch eine gezielte Behandlung ist es zwar möglich, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern, einmal entstandene Schäden des Lungengewebes können jedoch nicht wieder geheilt werden.
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Geschrieben von
Jessica Papic
Medizinisch geprüft am
3. Aug. 2022
Stäube gelangen beim Einatmen in die Atemwege und können dort erhebliche Schäden verursachen. Einmal im Lungengewebe angekommen, kann es zur Entstehung entzündlicher Prozesse und zur Bildung von Narbengewebe kommen. Durch das Narbengewebe verliert die Lunge an Elastizität und Leistung.
Das Einatmen von Stäuben kann das Lungengewebe nachhaltig schädigen und auf diese Weise zur Entstehung einer Staublunge führen.
Normalerweise weist der Körper verschiedene Mechanismen auf um eingeatmete Fremdsubstanzen abfangen. Große Partikel zum Beispiel werden bereits in der Nase abgefangen und mit dem Nasensekret nach außen befördert. Kleine Partikel gelangen zwar in die Atemwege, werden von dort aus aber mit Hilfe des sogenannten Flimmerepithels wieder in die Luftröhre zurück transportiert und anschließend abgehustet. Wird dieses Reinigungssystem in Mitleidenschaft gezogen, können kleine Partikel nicht mehr aus den Atemwegen entfernt werden.
Erkrankung zusammengefasst
Pneumokoniose
Begriffe
Dyspnoe
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