Geschrieben von Anna Flisek (Medizinstudentin 8. Semester)
Sonnenbrand wird auch als UV-Erythem, Erythema solare oder Dermatitis solaris bezeichnet. Beim Sonnenbrand kommt es zu einer Entzündung der
Arten der UV-Strahlung
Die beiden relevanten UV-Strahlungs-Arten sind UV-A und UV-B. UV-A-Strahlung hat eine Wellenlänge von 400 bis 315 Nanometern und die UV-B-Strahlung von 315 bis 280 Nanometer.
Je kürzer die Wellenlänge, desto energiereicher und schädlicher ist die Strahlung für den Menschen und dessen Haut und Augen. Ein Sonnenbrand entsteht hauptsächlich durch UV-B-Strahlung. Sie schädigt Zellen in der Epidermis. Als Reaktion auf Schäden schüttet der Körper bzw. das Gewebe üblicherweise entzündungs-vermittelnde Botenstoffe aus (Entzündungs-Mediatoren wie Chemokine, Prostaglandine). Innerhalb weniger Stunden kommt es so zur Entzündung in der darunter liegenden Haut-Schicht (Dermis).
Die kurzwelligere UV-A-Strahlung kann tiefer in die Haut und Augen eindringen als die UV-B-Strahlung. Sie verstärkt die UV-B-Wirkung und ist zudem am Alterungsprozess der Haut beteiligt.
Hellhäutige Menschen sind besonders anfällig für Sonnenbrand, aber auch dunkelhäutige Menschen können einen Sonnenbrand bekommen. Generell gilt, dass die Hautfarbe von der Menge an Melanin (brauner Hautfarbstoff) bestimmt wird. Je mehr Melanin in der Haut vorhanden ist, desto dunkler sieht die Haut aus. Das Melanin hat bietet einen gewissen Schutz vor UV-Strahlung. Daher gilt, je mehr Melanin, oder auch je dunkler die Haut, desto besser wird auch UV-Strahlung vertragen.
Um die Entstehung des Sonnenbrands und die verbundenen Probleme besser zu verstehen, ist es sinnvoll den Aufbau der Haut zu kennen. Unter dem Mikroskop kann man den Aufbau der Haut erkennen. Die Haut hat 3 Schichten: Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut.
Die Oberhaut besteht aus mehreren Schichten von Hautzellen. Die oberste Schicht ist verhornt. Die Verhornung trägt zur Schutzfunktion der Haut bei. Im unteren Teil der Oberhaut liegen die Pigmentzellen. Sie bilden Pigment zum Schutz vor der Sonnen-Strahlung. Die Lederhaut enthält oben festes und unten lockeres Bindegewebe, außerdem Blutgefäße, Nerven, Drüsen und die Haare. Die Unterhaut enthält Fettgewebe und Bindegewebe.
Die Haut hat eine Barriere-Funktion. Sie schützt uns in begrenztem Maß vor mechanischen und chemischen Einflüssen und z.B. auch vor einigen Krankheitserregern. Außerdem ist die Haut sehr wichtig für den Wärmehaushalt des Körpers. Dieser kann über die Haut z.B. durch Schwitzen reguliert werden.
Wie anfällig die Haut für Sonnenbrände im Allgemeinen ist, hängt davon ab, welcher Hauttyp vorliegt. Man unterscheidet 4 verschiedene Haut-Typen. Die Eigenschutzzeit ist die Zeitspanne, für die man im Laufe eines Tages die ungebräunte Haut der Sonne maximal aussetzen kann, ohne dass die Haut sich gerötet.
Der erste Hauttyp ist gekennzeichnet durch eine sehr helle Haut, rötlich-blonde Haare und blaue oder grüne Augen. Meist hat dieser Typ Sommersprossen. Ungeschützt können sich Menschen mit diesem Typ nur etwa fünf bis zehn Minuten in der Sonne aufhalten. Diese Zeitangabe nennt sich auch Eigen-Schutzzeit und bezeichnet die Zeit, in der sich die Haut selbst, ohne Sonnenschutz schützen kann. Die Haut des Typ 1 wird praktisch nicht braun über den Sommer, sondern zeigt eher eine Bildung von Sommer-Sprossen. Bei dem Hauttyp 1 besteht ein sehr hohes Hautkrebs-Risiko.
Der Hauttyp 2 hat blonde bis dunkel-blonde Haare und helle Haut. Die Augen sind meist blau oder grün und die Eigenschutzzeit beträgt hier zehn bis zwanzig Minuten. Das Hautkrebs-Risiko ist hoch.
Der dritte Hauttyp ist durch dunkel-blonde bis braune Haare und eine etwas dunklere Hautfarbe mit kaum Sonnensprossen charakterisiert. Die Bräunung ist langsam aber fortschreitend bis zu einem hell-braun möglich. Die Eigenschutzzeit liegt bei zwanzig bis dreißig Minuten und es kommt seltener als bei den ersten beiden Typen zu einem Sonnenbrand. Das Hautkrebs-Risiko ist trotzdem erhöht.
Hier trifft man auf dunkelbraunes bis schwarzes Haar und einer bräunlich getönten Haut. Menschen mit dem Hauttyp 4 haben keine Sommersprossen und eher dunkle Augen. Es kommt beim Sonnen zu einer schnellen Bräunung bis zu einem mittel-braun. Die Eigenschutzzeit beträgt dreißig bis vierzig Minuten. Ein Sonnenbrand ist selten und das Hautkrebs-Risiko niedrig.
Bei den Hauttypen fünf und sechs hat man dunkle bis hellbraune Haut auch ohne Sonnen. Menschen mit diesem Hauttyp haben schwarzes Haar, braune Augen und keine Sommersprossen. Sonnt sich ein Mensch mit dem Hauttyp fünf oder sechs, dann kommt es schnell zu einer Bräunung bis zu dunkelbraun. Hier entsteht sehr selten ein Sonnenbrand und das Hautkrebs-Risiko ist niedrig.
Bei einer
Bei einer Verbrennung zweiten Grades kann man in Typ A und Typ B unterscheiden. Bei dem Typ A ist die Oberhaut und der obere Teil der Lederhaut betroffen. Die Haare und Drüsen in dem Gebiet der Verbrennung sind noch intakt. Zu den Symptomen hier gehören Schmerz, Rötung, Blasenbildung und meistens noch keine Narbenbildung.
Bei einer Verbrennung zweiten Grades Typ B sind der Oberhaut und die gesamte Lederhaut betroffen. Auch hier kommt es zu Schmerzen, Rötung und Blasenbildung. Die Abheilung bei dem Typ B zieht anders als Typ A meistens eine Narbenbildung mit sich.
Es kommt meist innerhalb von 1 bis 6 Stunden nach der Strahlen-Einwirkung zu scharf begrenzter Rötung, Hitzegefühl,
Die Symptome erreichen ihr Maximum nach 12 bis 24 Stunden und bilden sich innerhalb von 3 bis 7 Tagen zurück. Dabei kann es zu Abschuppungen der Haut kommen (Manchmal sagt man auch die Haut schält sich.). An den Augen kann es zu Binde- und Hornhaut-Entzündung (Konjunktivitis und Keratitis solaris) kommen. Sind große Teile der Haut vom Sonnenbrand betroffen, können auch
Durch das Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) und die körperliche Untersuchung mit dem typischen Aussehen der beschädigten Haut ist der Sonnenbrand von anderen durch Strahlung verursachten Hautleiden (Photodermatosen) wie Wiesengräser-Dermatitis, phototoxischen Dermatitiden, Licht-Urtikaria u. Ä. gut unterscheidbar.
Starker Sonnenbrand sollte ärztlich behandelt werden. Die Behandlung beruht auf Kühlung beispielsweise durch feucht-kühle Umschläge. Auch anti-entzündliche Medikamente kommen zum Einsatz. Dazu zählen beispielsweise an der betroffenen
Für 3 Wochen sollte weitere direkte Sonnen-Einwirkung völlig vermieden werden.
In der Regel heilen die Symptome ohne
Die Vorbeugung des Sonnenbrands besteht in der Vermeidung langer, direkter Strahlungs-Einwirkung. Aufenthalte in der "prallen Sonne" sollten kurz gehalten werden. Kleidung kann ebenso vor der entsprechenden Strahlung schützen. Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass nicht jede Kleidung gleich gut schützt. Im Bereich dünner Bekleidung gibt es spezielle, dünne Stoffe, die schützen. Sie sind beispielsweise in Sportgeschäften erhältlich im Bereich Wassersport. Nicht nur Kinder sollten vor Sonnenbrand geschützt werden!
Empfohlene Sonnenschutz-Maßnahmen
Um einen Sonnenbrand zu vermeiden ist empfohlen den Schatten besonders in der Mittagszeit vorziehen. Man sollte in der Sonne immer einem Hut und Nackenschutz tragen und die Schultern, die Armen und den Oberkörper möglichst mit Kleidung oder Tüchern schützen. Auch die Nase, die Ohren und die Lippen sind sehr empfindliche Körperteile und erfordern einen guten Schutz durch besonderes häufiges Nachschmieren mit Sonnencreme PLUS einem Sonnenschutz wie einem Sonnenhut. Sonnenbrillen mit UV-Schutz sind auch wärmstens zu empfehlen, da UV-Strahlung die Augen schwer schädigen kann.
Zur Vorbeugung gibt es natürlich auch Sonnen-Schutz-Mittel. Welche Mittel und welche Stärke an Sonnen-Schutz zu empfehlen ist bzw. wie Empfindlich die
Die Eigenschutz-Zeit wird generell für alle Typen (standartisiert) bei UV-Index 8 (Mittagssonne im Sommer in Mitteleuropa) festgelegt. Ein höherer UV-Index findet sich beispielsweise in Hochgebirgen, im Mittelmeer-Raum und in den Tropen. Auch bei reflektierender Umgebung wie Wasser, Schnee, Sand ist die Eigenschutz-Zeit deutlich niedriger! Bei einer über Wochen an Sonne gewöhnten
Multipliziert man die Eigenschutzzeit mit dem Lichtschutz-Faktor der Sonnencreme ergibt sich die maximal mögliche Zeit an der Sonne ohne Sonnenbrand bei UV-Index 8. Eine Eigenschutzzeit von 20 Minuten und ein Lichtschutzfaktor 10 ergibt beispielsweise 200 Minuten.
Aufenthalte in der Sonne innerhalb der letzten 24 Stunden sind dabei zu berücksichtigen. Es folgt eine Übersicht zu den jeweiligen Hauttypen und den Lichtschutzfaktoren, die man bei entsprechendem UV-Index auftragen sollte. Der UV-Index von 3-4 weist eine gemäßigte Sonnenbelastung auf. Der UV-Index von 9 und mehr steht für eine extrem starke und sehr heiße Sonnenbelastung. Je nach Index-Stärke sind andere Lichtschutz-Faktoren in dem Schutzprodukt nötig.
Nebenbei bemerkt: Sonnenschutz dient der Haut auch als Schutz vor Alterungs-Erscheinungen.
Ein leichter Sonnenbrand lässt sich mit Hausmitteln lindern. Als hilfreich haben sich mit kühlende, feuchtigkeits-spendenden Lotionen, Wickel, Kompressen mit kaltem Wasser, Quarkwickel oder -auflagen (außer bei Milcheiweiß-Allergie!). Bei schwereren Sonnenbränden kann Ascorbinsäure (Vitamin C), wenn es frühzeitig eingenommen wird, durch antioxidative Wirkung nützlich sein.
Saft aus Aloevera-Pflanzen und Tinkturen aus Kamille können die Wundheilung fördern. Narben-Pflege kann beispielsweise durch spezielle Cremes oder durch Kakao-Butter unterstützt werden. Da es bei Sonnenbrand zu Entzündungen kommt, empfiehlt es sich auf eine reichliche Flüssigkeits-Zufuhr in Form von Wasser und Tees zu achten.
Geeignete Hautpflege kann nach Sonnenbränden gut tun, zur schnelleren Abheilung beitragen, unter Umständen das Hautbild verbessern und möglicherweise eine Narben-Bildung verhindern. Besonders wenn die Haut noch nicht vollständig verheilt ist, ist die richtige Wahl des Pflegemittels wichtig. Feuchtigkeits-spendende Hautpflege/ Wundsalbe ist meist empfehlenswert. Bei schweren
Bei Sonnenbrand kommt es zu Schäden und nachfolgend Entzündungen der Haut durch zur lange bzw. zu intensive Einwirkung vorwiegend von Sonnen-Strahlung (vor allem UV-B-Strahlung). Jeder Sonnenbrand erhöht das Hautkrebs-Risiko, deshalb sollte man sich gut vor Sonnenbrand schützen und ihn, auch wenn er in der Regel gut verheilt, nicht unterschätzen!
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Geschrieben von
Anna Flisek
Medizinisch geprüft am
3. Aug. 2022
Erkrankung zusammengefasst
Dermatitis solaris
Begriffe
Fieber
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