Geschrieben von Anna Flisek (Medizinstudentin 8. Semester)
Eine Verbrennung ist eine Gewebeschädigung durch Hitze-Einwirkung. Leichte Verbrennungen treten mit einer jährlichen Inzidenz von 600/100.000 Einwohner auf, schwere Verbrennungen mit 2–5/100.000 Einwohner.
Zu Verbennungen kann es prinzipiell ab Temperaturen kommen, die höher als 40 Grad celsius liegen. Das ist die Grenze, ab die die ersten Eiweiße des menschlichen Körpers beginnen zu degenerieren, das heißt sie verklumpen und verlieren ihre eigentlichen Funktion (ähnlich wie wenn man ein Hühnerei kocht).
Die Veränderungen die dabei entstehen sind in aller Regel nicht umkehrbar. Der Schweregrad einer Verbrennung hängt dabei davon ab, wie tief die Schäden in den Körper "vorgedrungen" sind. Zu den häufigsten Ursachen für Verbrennungen zählen Feuer, Strom, heiße Flüssigkeiten, Gas, Reibungen, Explosionen, Strahlungen, Laugen, Säuren und heiße Feststoffe wie zum Beispiel heißes Metalloder heiße Herdplatten.
Um das Ausmaß und die Gradeinteilung der Verbrennung besser zu verstehen, ist es wichtig den Aufbau der
Die Oberhaut besteht aus mehreren Schichten von Hautzellen. Die oberste Schicht ist verhornt. Die Verhornung trägt zur Schutzfunktion der Haut bei. Im unteren Teil der Oberhaut liegen die Pigmentzellen. Sie bilden Pigment zum Schutz vor der Sonnenstrahlung.
Die Lederhaut enthält oben festes und unten lockeres Bindegewebe, außerdem Blutgefäße, Nerven, Drüsen und die Haare.
Die Unterhaut enthält Fettgewebe und Bindegewebe.
Die Haut hat eine Barriere-Funktion. Sie schützt uns in begrenztem Maß vor mechanischen und chemischen Einflüssen und z.B. auch vor einigen Krankheitserregern.
Außerdem ist die Haut sehr wichtig für den Wärmehaushalt des Körpers. Dieser kann über die Haut zum Beispiel durch Schwitzen reguliert werden.
Solche Gewebeschädigungen durch Säuren oder Laugen sind schwer oftmals einzuschätzen. Insbesondere bei dem Schlucken oder Verschlucken dieser Stoffe können die Verläufe meistens schlecht vorhergesehen werden und haben schwerwiegende Konsequenzen.
Säuren führen vor allem zu einem trockenen und brüchigen Absterben von Gewebearealen. Das nennt man auch „Koagulations-Nekrosen“. Laugen erzeugen im Körper eine Verflüssigung von Gewebe, was man auch als „Kolliquations-Nekrose“ bezeichnen kann.
Strahlenbedingten Wunden sind in ihrem Schweregrad abhängig von der Strahlendosis. Spätschäden sind möglich.
Kommen Giftstoffe in die Atemwege und führen zu Verbrennungen, bezeichnet man das als „Inhalations-Trauma“. Eine Atemwegs-Verengung entsteht hierbei durch Schwellungen der betroffenen und umliegenden Gewebe.
Zu dem besteht die Gefahr einer toxisch-bedingten Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe, wie in dem Fall vorallem in der
Bei einem Inhalationstrauma sind weiterführende Untersuchungen, wie eine Lungenspiegelung mit Entnahme von Sekret nötig. Diese Spiegelung kann dem Arzt dann die Veränderungen in der Lunge, wie Russ-Ablagerungen, Rötungen, grau-weißliche Verfärbung der Atemwege und Wassereinlagerungen durch Barriere-Verletzungen aufzeigen.
Zu der Therapie einer solchen Atemwegsverbrennung sind eine stationäre Beobachtung und eine Ruhigstellung der Atmung unumgänglich. Eine Atemwegshilfe wie ein Tubus und eine Sauerstoff-Gabe sollten erfolgen. Zur Kontrolle nutzt man wieder die Lungenspiegelung.
Bei einer Verbrennung ersten Grades ist die oberste Hautschicht, die Oberhaut, betroffen. Eine solche Verbrennung kann oft von selbst ausheilen. Die Symptome sind hierbei Schmerz, Rötung und Schwellung. Eine häufige Ursache einer Oberhaut-Verbrennung ist ein
Typ A
Bei einer Verbrennung zweiten Grades kann man in Typ A und Typ B unterscheiden. Bei dem Typ A ist die Oberhaut und der obere Teil der Lederhaut betroffen. Die Haare und Drüsen in dem Gebiet der Verbrennung sind noch intakt. Zu den Symptomen hier gehören Schmerz, Rötung, Blasenbildung und meistens noch keine Narbenbildung.
Typ B
Bei einer Verbrennung zweiten Grades Typ B sind der Oberhaut und die gesamte Lederhaut betroffen. Auch hier kommt es zu Schmerzen, Rötung und Blasenbildung. Die Abheilung bei dem Typ B zieht anders als Typ A meistens eine Narbenbildung mit sich.
Bei einer Verbrennung dritten Grades sind alle drei Hautschichten, also Ober-, Leder- und Teile der Unterhaut betroffen. Bei dieser Art der Verbrennung bleiben die Schmerzen oft aus, da es zu einem Verlust der Oberflächen-Empfindungen kam.
Die abgestorbene Hautbereiche heilt zu schwarzer, weißer oder grauer lederartiger Haut ab. Hier ist eine Heilung von selbst, eine sogenannte Spontanheilung, nicht möglich. Es muss eine medizinisch Therapie erfolgen.
Bei einer Verbrennung vierten Grades sind neben den drei Hautschichten auch tiefer liegende Schichten, wie zum Beispiel die Muskeln, das Fett, die Faszien und die Knochen betroffen. Dabei spricht man von einer Verkohlung. Bei Patienten mit einer solch schwerwiegenden Verbrennung ist eine Hauttransplantation unumgänglich.
Durch die Hitze-Einwirkung einer tiefen Verbrennung, wie es bei den Graden drei und vier der Fall ist kommt es zu einem groben Absterben von Gewebe. Blutgefäße können dabei stark beschädigt werden. Es kommt demzufolge zum Verlust von Wärme, Eiweiß und Flüssigkeit.
Oft sind nicht nur die direkt betroffenen Gewebe beeinträchtigt, sondern auch die umliegenden Bereiche. In diesen umliegenden Bereichen kommt es zum Beispiel zu einer deutlichen Verstärkung der Durchblutung. Die Bereiche werden rot und warm.
Aus Narben-Gewebe können bleibende wulstige Hautwucherungen hervorgehen.
Eine Verbrennung ist oft eine Blickdiagnose. Blickdiagnose heißt dabei aber nur, dass das Verletzungsbild darauf schließen lässt, dass es sich um eine Verbrennung handeln könnte. Das Ausmaß der Verletzung in den tieferen Schichten des Gewebes kann optisch oftmals nicht ausreichend beurteilt werden.
Informationen über den Unfall-Hergang unterstützen die Diagnose-Findung. In manchen Fällen (z.B. beim Verschlucken von Säuren/Laugen) kann eine Bildgebung z.B. ein CT sinnvoll sein. Die Überwachung der Vitalparameter inkl. Körpertemperatur sind wichtig. Auch Blutuntersuchungen können hilfreich sein, z.B. um einen evtl. Flüssigkeitsverlust zu überwachen und um Infektions-Hinweise zu finden.
Verbrannte Kleidung sollte entfernt werden und die Verletzung sollte gekühlt werden. Es gilt "Kühle die Wunde, wärme den Patienten!". Das heißt, die betroffenen Stellen werden mit Wasser gekühlt, am restlichen Körper sollte man auf Wärme-Erhalt achten, um eine generelle Unterkühlung zu vermeiden.
Das kann zum Beispiel mit einer Rettungsdecke (Silber-goldne Decke im Erste-Hilfe-Kasten) erfolgen. Zum Kühlen reicht Wasser in Zimmertemperatur aus. Kühlen mit Eis oder Ähnlichem sollte unterlassen werden. Schnelle Kühlung ist besonders wichtig, um ein Fortschreiten der Gewebe-Schäden durch weiterbestehende Hitze einzudämmen.
Für den Transport in ein Krankenhaus oder Verbrennungs-Zentrum sollten die Wunden steril abgedeckt werden. Bei kleinen, oberflächlichen Verbrennungen kann eine geeignete Wundsalbe zur Linderung beitragen. Die Wunden werden dabei eingecremt, bleiben jedoch ohne Verband.
Bei größeren oder/und tieferen Verbrennungen ist oftmals ein Zugang zum Blutsystem des Patienten nötig (Venen-Verweil-Zugang), um Flüssigkeit direkt ins Blutsystem geben zu können (Infusion). Die Einnahme Schmerzmittel kann hilfreich sein. Je nach Ausmaß der Verbrennung kann es nötig sein, die Wunden zu reinigen, um ggf. abgestorbenes Material zu entfernen.
Zu besseren Heilung kann eine Gaze auf die betroffenen Flächen aufgelegt werden. Das ist eine Art Gitter, das die Haut-Heilung fördert. In schweren Fällen kann eine Hauttransplantation notwendig werden. Sind Arme oder Beine betroffen, sollten diese zur besseren Heilung eine Zeit lang ruhig gestellt werden. Bei extremen Verbrennungen kann es sein, dass eine Amputation erforderlich wird.
Je nach Schwere der Verletzung kann es außerdem erforderlich werden, Medikamente gegen Entzündungsreaktionen zu verabreichen.
Sind Hände, Füße, Gesicht oder/ und Genitalregion betroffen, sollte der Transport in ein spezielles Verbrennungs-Zentrum erfolgen.
Eine wichtige Rolle kommt bei/nach Verbrennungen einer ausgewogenen Ernährung zu, mit ausreichender Vitamin- und Mineralstoff-Zufuhr. Der Energiebedarf ist je nach Ausmaß der Verletzung erhöht 2.800-5.600 kcal).
Um die Oberfläche der betroffenen Körperstellen zu bestimmen, nutzt man die Handflächenregel bzw. die Neuer-Regel nach Walles. Diese Einstufung gilt für Erwachsene. Dabei geht man von einer Körper-Oberfläche von circa 1,5 bis 2 Quadratmetern aus. Bei Kindern weichen die folgenden Angaben ab. Sie haben andere Proportionen.
Der Kopf entspricht einer Fläche von 9 %. Der Rumpf bietet 2 mal 9% für Vorder- und Rückseite, also 36%. Für jeden Arm werden 9% (18% insgesamt) für jedes Bein 2 mal 9% berechnet (36% insgesamt). 1% verbleibt für die Genitalregion.
Gemessen an der Ausdehnung werden 15 % verbrannte Körperoberfläche bei Erwachsenen und 10 % verbrannte Körperoberfläche bei Kindern bzw. 7,5 % verbrannte Körperoberfläche bei Erwachsenen mit Inhalationstrauma und 5 % verbrannte Körperoberfläche bei Kindern mit Inhalationstrauma als lebensbedrohlich angesehen (schwere Brandverletzung).
Je größer die Areale der Verbrennung sind, desto größer ist das Risiko der Unterkühlung. Auch eine
Verbrennungen können vorgebeugt werden durch Einhaltung von Vorsichtsmaßnahmen (z.B. Arbeitsschutz, Brandschutz). Insbesondere der Umgang mit Feuer sollte stets bedacht und kontrolliert erfolgen (z.B. Kerzen bei Verlassen des Raums löschen). Kindern sollte keine Möglichkeit zum Entzünden von Feuer zugänglich sein. Darüber hinaus sollten Kinder NIE unbeaufsichtigt mit Feuer sein.
Säuren und Laugen, also allgemein Chemikalien (z.B. auch Waschmittel) sollten NIE in andere Behältnisse umgefüllt werden. Die sollten unbedingt außer Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.
Es ist darüber hinaus möglich, die höchstmöglich-einstellbare Wassertemperatur mit einer (Kinder-) "Sicherung" zu versehen. Das kann zusätzlich vor versehentlichen Verbrennungen schützen.
Saft aus Aloevera-Pflanzen und Tinkturen aus Kamille können die Wundheilung fördern. Narben-Pflege kann beispielsweise durch spezielle Cremes oder durch Kakao-Butter unterstützt werden.
Feuchtigkeits-spendende Hautpflege/ Wundsalbe ist meist empfehlenswert. Bei schweren Verbrennung erfolgen Kontroll-Untersuchungen durch die behandelnden Ärzte.
Verbrennungen sind Schäden der Haut und darunterliegender Gewebe durch die Einwirkung von Hitze.
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Geschrieben von
Anna Flisek
Medizinisch geprüft am
30. Aug. 2022
Schmerzmittel können Schmerzen durch Verbrennung lindern.
Raschen, ausgiebiges Kühlen (s. oben), Ruhigstellung der Wunde und die Pflege mit Salben o.Ä. können helfen.
Prizipiell die Verbrennung mit dem Schweregrad 4. Innere Verletzungen durch Säuren/Laugen kann unter Umständen gefährlicher sein.
Das kann pauschal nicht beantwortet werden. Ob man an den Folgen einer Verbrennung versirbt hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel davon wie schnell adäquat Erste Hilfe geleistet wird und wie schnell eine professionelle medizinischer Versorgung erfolgt.
Erkrankung zusammengefasst
Begriffe
Blutvergiftung
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