In der Medizin unterscheidet man zwei verschiedene Typen von Schmerzen, die während der Menstruation auftreten (Dysmenorrhoe): die primären und die sekundären
Primäre Regelschmerzen stehen ausnahmslos im Zusammenhang mit dem unregelmäßigen Zusammenziehen und Erschlaffen der Gebärmuttermuskulatur. Die Kontraktionen sorgen dafür, dass sich die oberste Schleimhautschicht im Inneren der Gebärmutter ablöst und als Menstruation ausgeschieden werden kann. Bei diesem Mechanismus spielen Botenstoffe, die Prostaglandine genannt werden, eine entscheidende Rolle. Denn eben diese Botenstoffe vermitteln das Zusammenziehen der Muskulatur der Gebärmutter.
Während viele Frauen von diesem Vorgang nichts merken oder nur ein leichtes Ziehen verspüren, leiden andere unter starken Krämpfen. Man geht davon aus, dass bei diesen Frauen ein Übermaß an Prostaglandinen hergestellt und ausgeschüttet wird. Infolgedessen kommt es zu besonders ausgeprägten Kontraktionen.
Klinisch zeigt sich, dass es vor allem junge Frauen, die das 30. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, sind, die an solchen starken
Darüber hinaus sind ausgeprägte Regelschmerzen häufig mit besonders starken Blutungen assoziiert. Da starke Schmerzen oder Krämpfe während der Menstruation oftmals bei verwandten Frauen auftreten, kann eine familiäre Veranlagung nicht ausgeschlossen werden. Auch anhaltender Stress und emotionale Belastungen sollen die Beschwerden provozieren können. Von den primären Regelschmerzen müssen sekundäre Schmerzen während der Periode unterschieden werden. Die direkten Ursachen der sekundären Regelschmerzen sind in vielen Fällen gutartige Geschwüre wie Myome oder Polypen, die im Bereich der Gebärmutter lokalisiert sind.
Zudem können die Beschwerden ein wichtiger Hinweis für das Vorliegen von versprengten Zellen der Gebärmutterschleimhaut sein. Bei dieser Erkrankung spricht man von einer sogenannten
Bereits kurz vor dem Einsetzen der Regel nimmt die Produktion von hormonähnlichen Botenstoffen, den Prostaglandinen, zu. Genau genommen findet die Synthese der Prostaglandine im Bereich der Gebärmutterschleimhaut statt.
Deren Aufgabe ist es vor allem, das Zusammenziehen der Gebärmuttermuskulatur zu vermitteln. Außerdem helfen sie dabei, dass sich die alte Schleimhaut der Gebärmutter ablöst und anschließend ausgeschieden werden kann.
Es kommt zur Menstruationsblutung. Viele Frauen bemerken davon nicht viel oder nehmen lediglich ein leichtes Ziehen im Unterleib wahr. Es gibt aber auch Frauen, die während der Regel starke Schmerzen bis hin zu ausgeprägten Krämpfen entwickeln. Solche
Neben den Hauptaufgaben dieser Botenstoffe wirken Prostaglandine auch als Schmerzmediatoren. Werden sehr viele Prostaglandine gebildet, kann dies zu starken
Besonders stressige Phasen im Leben kennen alle. Obwohl Stress einige Vorteile hat, wirkt er sich in vielen Bereichen negativ auf den Körper aus. Anhaltender Stress kann zum Beispiel auch auf das weibliche Hormonsystem und den Menstruationszyklus Einfluss nehmen. Als Stress bezeichnet man eigentlich eine vollkommen normale und vor allem notwendige physiologische und psychologische Reaktion des Körpers auf Veränderungen des Umfelds. Sprechen wir von Stress, meinen wir allerdings anhaltende oder negative Stressformen, wie zum Beispiel zu viele Aufgaben zu haben oder den Tod eines geliebten Menschen verarbeiten zu müssen. Menschen, die an anhaltendem Stress leiden, werden unruhig und fühlen sich überfordert. Zudem führen die Veränderungen zu einer deutlich absinkenden Frustrationstoleranzgrenze. Menschen, die viel Stress erleben, sind oft reizbar und werden schnell wütend. Bei Frauen spielt zudem der Einfluss des Stress auf das Hormonsystem eine wichtige Rolle. Anhaltender Stress führt im weiblichen Körper zu einer Aktivierung von Hormonen der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenachse, auch HHN-Achse genannt. Infolgedessen kommt es zum Anstieg des Hormons Cortisol und des Corticotropin-freisetzenden Hormons CRH. Eben diese Hormone sind dazu in der Lage, für die Fruchtbarkeit entscheidende Hormone zu unterdrücken. Sie führen deshalb zu ausbleibenden Eisprüngen, ausbleibenden Monatsblutungen und besonders starken Schmerzen.
Cortisol und das Corticotropin-freisetzende Hormon können sich auch auf die Produktion der Prostaglandine auswirken. Über die bereits beschriebene Achse steigern sich deshalb die Schmerzen, die während der Monatsblutung wahrgenommen werden.
Ungefähr 10 von 100 Frauen sind von wiederkehrenden Regelschmerzen betroffen. Bei primären Schmerzen während der Blutung, kann die eigentliche Ursache in der Regel nicht behandelt werden.
Die betroffenen Frauen müssen deshalb zu schmerzlindernden und krampflösenden Medikamenten zurückgreifen. Bei Regelschmerzen sind besonders gut Medikamente geeignet, die über die Wirkstoffe Ibuprofen oder Naproxen verfügen. Diese Arzneimittel werden der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika, kurz NSAR, zugeordnet. Ihre Wirkungen vermitteln Ibuprofen und Naproxen über die Hemmung der Produktion der wichtigsten Schmerzmediatoren. Sie nehmen dabei direkten Einfluss auf die Prostaglandinsynthese. Infolgedessen nimmt die Konzentration der Botenstoffe ab und die Schmerzen lassen spürbar nach oder verschwinden vollständig. Weil die Schmerzmittel ihre Wirksamkeit nach einer Weile verlieren, müssen sie mehrmals am Tag eingenommen werden. Zwischen den einzelnen Einnahmen sollte ein Zeitraum von ungefähr 6 Stunden liegen.
Darüber hinaus kann die Anwendung lokaler Wärme, z.B. durch das Auflegen einer Wärmflasche, dabei helfen, die Unterleibskrämpfe zu lindern. Wärme wirkt entspannend auf die Muskulatur der Gebärmutter, die sich deshalb weniger stark zusammenzieht.
Im Falle der sekundären
Neben der Einnahme von Schmerzmitteln gibt es einige Hausmittel, die bei der Behandlung von Regelschmerzen sinnvoll sein können.
Viele der Betroffenen geben an, dass vor allem die Anwendung von Wärmekissen oder Flaschen, die auf den Unterleib gelegt werden, sehr hilfreich sein soll. Grund dafür ist der krampflösende Einfluss der Wärme. Durch die lokale Anwendung lässt die Stärke der Kontraktion der Gebärmutter nach, was sich lindernd auf die
Außerdem sollte weder Wärmflasche noch Kirschkernkissen unmittelbar auf die Haut gelegt werden. Dies kann unter Umständen zu schmerzhaften Verbrennungen führen.
Ein weiteres beliebtes natürliches Behandlungsverfahren bei Regelschmerzen ist die Bauchauflage mit Kamille. Dabei wird ein Tuch in einer heißen Kamillenlösung eingelegt und danach auf den Unterleib positioniert. Die Bauchauflage sollte anschließend mit einem trockenen Handtuch fixiert werden.
Nach einer halben Stunde muss das Tuch wieder entfernt und die Behandlung pausiert werden. Die Bauchauflage kann mehrmals am Tag durchgeführt werden.
Auch die sogenannten Kartoffelwickel, die auf dem Unterleib gelegt werden, eignen sich als natürliche Behandlungsmethode bei starken krampfartigen Regelschmerzen. Kartoffeln sind dafür bekannt, dass sie Wärme besonders gut speichern und über einen langen Zeitraum an ihrer Umgebung abstrahlen.
Neben dem Auflegen von reiner Wärme, Kamille oder Kartoffelwickeln erfreuen sich verschiedene Teesorten zunehmender Beliebtheit. Bei Frauen, die an Regelschmerzen leiden, wirken sie sich vor allem schmerzlindernd, krampflösend und entspannend aus. Besonders gut geeignet sind Teesorten mit Anis, Eisenkraut, Salbei, Ingwer, Frauenmantel und Schafgarbe. Auch Mönchspfeffer oder Johanniskrauttee gilt als effektives, natürliches Mittel zur Linderung von starken Regelschmerzen.
Nicht immer ist es möglich, der Entstehung von Regelschmerzen vorzubeugen. Grund dafür sind vor allem die Ursachen der primären Schmerzen während der Periode. Da sich jedoch auch einige Faktoren, die beeinflusst werden können, auf den Monatszyklus sowie die Regelbeschwerden auswirken, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Regelschmerzen vorzubeugen. Die Beschwerden stehen häufig im Zusammenhang mit anhaltendem psychischen oder körperlichen Stress. Wer Stress meidet und zu Entspannungstechniken wie Yoga oder Taiji zurückgreift, kann sowohl der Entstehung als auch der Intensität der Regelschmerzen entgegenwirken. Je weniger Stress, desto leichter sind die Regelschmerzen gewöhnlich ausgeprägt. Zudem soll sich eine gesunde, ausgewogene Ernährung auf die Ausprägung von Schmerzen während der Periode auswirken. Frauen, die sich mit viel frischem Obst und Gemüse ernähren und auf fettige Speisen sowie auf große Mengen Fleisch verzichten, leiden nachweislich deutlich seltener an starken Regelschmerzen.
Viele Frauen verwenden die Anti-Baby-Pille nicht bloß als Verhütungsmittel sondern nehmen sie auf Grund ihrer starken Regelschmerzen und Unterleibskrämpfe während der Periode ein. Die tägliche Einnahme der künstlichen Hormone unterdrücken den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und machen auf diese Weise die Einnistung einer befruchteten Eizelle unmöglich.
In Folge dessen muss während der Periode deutlich weniger abgestoßene Schleimhaut aus der Gebärmutter ausgeschwemmt werden. Sowohl die Intensität der Blutungen als auch die Stärke der
Außerdem ist es möglich die Pille so zu verwenden, dass ein Langzeitzyklus entsteht. Das bedeutet, dass die Hormone nicht nach 28 Tagen pausiert, sondern permanent eingenommen werden.
In der Regel umfasst ein solcher Langzeitzyklus einen Zeitraum von zwölf Wochen. Erst nach dieser Zeit wird die Pille pausiert sodass die Abbruchblutung zur Ausscheidung der alten Gebärmutterschleimhaut einsetzen kann.
Da Regelschmerzen auf Hausmittel oder die Einnahme von schmerzstillenden Medikamenten gut ansprechen, ist es nicht unbedingt notwendig, einen Arzt aufzusuchen. Vor allem, wenn die Beschwerden gewöhnlich bei jeder Periode und das bereits seit Jahren auftreten, besteht kein Grund zur Besorgnis. Treten die Regelschmerzen jedoch plötzlich auf oder nehmen die Schmerzen während der Periode ohne ersichtlichen Grund deutlich an Intensität zu, sollte deren Ursache unbedingt bei einem Frauenarzt abgeklärt werden. Gleiches gilt für Veränderungen der Dauer sowie der Stärke der Periodenblutung. Auf diese Weise lassen sich Veränderungen im Bereich der Gebärmutter und der Eierstöcke zeitnah erkennen und behandeln. Vor allem, wenn es während der Wechseljahre zu plötzlichen vaginalen Blutungen kommt, muss unbedingt ein Frauenarzt hinzugezogen werden. Denn Blutungen in den Wechseljahren sind ein Hinweis auf das Vorliegen von Krebszellen im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane. Die Regelschmerzen können unter Umständen derart ausgeprägt sein, dass sie den Alltag der betroffenen Frauen beeinträchtigen. Auch in diesen Fällen ist es ratsam, einen Frauenarzt aufzusuchen und gemeinsam zu entscheiden, ob zum Beispiel die Antibabypille eingenommen werden sollte.
Letzte Änderung: 21. November 2023
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