Geschrieben von Jessica Papic (Ärztin)
Der Begriff "Knochenkrebs" (Knochentumor, Osteosarkom) beschreibt eine Erkrankung, bei der es zur Bildung bösartiger Zellen in den Knochen kommt. Dabei gibt es nicht den einen Knochenkrebs, sondern eine Vielzahl verschiedener Erkrankungen, die unter dem Begriff Knochenkrebs zusammengefasst sind. Wird die Erkrankung frühzeitig diagnostiziert und zeitnah eine geeignete Therapie eingeleitet, so ist der Knochenkrebs behandelbar.
Die genaue Ursache für Knochenkrebs ist bis heute nicht bekannt. Man geht jedoch davon aus, dass beispielsweise genetische Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. Darüber hinaus nimmt man an, dass das rasche Knochenwachstum in jungen Jahren, chronische Knochenerkrankungen und eine frühere Strahlentherapie ursächlich sein können.
Diese Form des Knochenkrebses entsteht aus Zellen, die die Grundsubstanz der Knochen bilden, hervor. Bezogen auf alle Formen von Knochenkrebs, ist das Osteosarkom mit ungefähr 40 % die häufigste Art. Jedes Jahr erkranken zwei bis drei von einer Million Menschen daran. In den meisten Fällen tritt das Osteosarkom bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf. Jungs und junge Männer sind deutlich häufiger betroffen als Mädchen und junge Frauen.
Rund 20 % aller Personen, die an Knochenkrebs leiden, weisen ein sogenanntes Chondrosarkom auf. Diese Form des Knochenkrebses entsteht aus embryonalem oder ausgereiftem Knorpelgewebe und tritt in der Regel zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf. Auch am Chondrosarkom erkranken im Allgemeinen mehr Männer als Frauen.
Ewing-Sarkome sind deutlich seltener als Osteo- und Chondrosarkome. Bei lediglich 8 % der an Knochenkrebs erkrankten Patienten liegt ein Ewing-Sarkom vor.
Ewing-Sarkome bilden sich vor allem im Knochengewebe. Darüber hinaus können sie auch im Weichteilgewebe (Binde-, Fett- oder Muskelgewebe oder Gewebe peripherer Nerven) entstehen. Dabei kann deren Auftreten entweder mit oder ohne Beteiligung von Knochengewebe einhergehen.
Nicht jeder Knochenkrebs kann auf die gleiche Weise behandelt werden. Für die Wahl der am besten geeigneten Behandlung wird zuerst der Schweregrad der Erkrankung ermittelt. Ausschlaggebend dafür sind vor allem die Ausbreitung des Tumors (laut TNM-System) und die Abweichung des Krebsgewebes vom Normalgewebe (Grading).
TNM-Klassifikation (Ausbreitung des Tumors)
- T = Tumorgröße:
TX (Primärtumor nicht beurteilbar)
T0 (kein Anhalt für einen Primärtumor)
T1 (Tumor max. 8 cm groß), T2 (Tumor größer als 8 cm), T3 (diskontinuierliche Ausbreitung im primär befallenen Knochen = Skip-Metastasen)
- N = Metastasen in Lymphknoten (= Nodi lymphatici):
No: keine Lymphknoten befallen, N1: regionäre Lymphknoten befallen, NX: Lymphknoten nicht beurteilbar.
- M = Fernmetastasen:
M0: keine Fernmetastasen, M1: Fernmetastasen vorhanden
M1a: Lungenmetastasen
M1b: andere Fernmetastasen
Bis es beim Vorliegen von Knochenkrebs zu ersten Symptomen kommt, kann eine lange Zeit vergehen. Zeit, in der der Tumor wächst und bereits eine enorme Größe annehmen kann. Bei den unter Knochenkrebs leidenden Patienten gehören Schmerzen im Bereich des betroffenen Knochens zu den am frühsten auftretenden Symptomen. Das gilt für das Osteosarkom ebenso wie für alle anderen Knochenkrebs-Formen. Zu Beginn treten diese Schmerzen diskontinuierlich auf und nehmen an Intensität zu, wenn die Betroffenen den Knochen stark belasten.
In Ruhe hingegen nehmen die Schmerzen schnell an Intensität ab. Tritt Knochenkrebs bei Kindern oder Jugendlichen auf, so werden die dafür typischen Schmerzen häufig als ungefährliche Wachstumsschmerzen fehlgedeutet. Nach einer Weile werden die Schmerzen jedoch so stark, dass einige Kinder das Laufen verweigern.
Im Laufe der Zeit wächst der Knochenkrebs immer weiter und verursacht deshalb sicht- und/oder tastbare Erhebungen im Verlauf des betroffenen Knochens. Diese Schwellungen können ebenfalls Schmerzen hervorrufen, die unter Druck enorm an Intensität zunehmen. Darüber hinaus wirkt die
Ist der Knochenkrebs im Bereich der Gelenke lokalisiert, so kann es bei den betroffenen Patienten zu ausgeprägten Bewegungseinschränkungen kommen. Dies ist auch der Fall, wenn nicht der Tumor direkt, sondern die von ihm provozierte Schwellung bis zu einem Gelenk reicht.
Da die beim Knochenkrebs veränderten Zellen nicht über die gleiche Festigkeit verfügen wie gesundes Knochenmaterial, kommt es bei größeren Tumoren häufig zu rezidivierenden Knochenbrüchen (Frakturen; in diesen Fällen pathologische Frakturen). Vor allem bei Vorliegen eines sogenannten Osteosarkoms beginnen die entarteten Zellen damit, zu wachsen und sich unkontrolliert zu vermehren. Auf diese Weise kommt es zur Entstehung unreifen, instabilen Knochenmaterials (Osteoid).
Ist der Knochenkrebs bereits weit fortgeschritten, so entwickelt die Mehrzahl der Betroffenen zudem
Knochenkrebs betrifft in der Regel vor allem die langen Röhrenknochen in den Armen und Beinen. Zumeist ist der Tumor dabei in der Nähe des Schulter- oder Kniegelenks lokalisiert.
Die Diagnostik beim Verdacht auf das Vorliegen von Knochenkrebs erfolgt in verschiedenen Schritten. Zu Beginn findet ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese), bei dem die vorliegenden Symptome besprochen werden, statt. Im Rahmen dieses Gesprächs spielen die Lokalisation, die Intensität und der Zeitraum, über den die Beschwerden bereits vorliegen, eine entscheidende Rolle.
Darüber hinaus ist es wichtig zu erfahren, ob sich die Schmerzen unter Belastung intensivieren und/oder in Ruhe abnehmen. Neben der Besprechung der beim betroffenen Patienten vorliegenden Symptome, wird während des Arzt-Patienten-Gesprächs auch auf mögliche Begleiterkrankungen, die eigene Krankengeschichte und die Familienanamnese eingegangen. In diesem Zusammenhang ist es für den Arzt besonders wichtig zu erfahren, ob es in der Familie bereits Krebserkrankungen und im speziellen Knochenkrebs gab.
Im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch findet eine umfangreiche körperliche Untersuchung statt. Während dieser Untersuchung achtet der Arzt auf jedwede Auffälligkeiten. Also nicht bloß auf Dinge, die für das Vorliegen von Knochenkrebs sprechen würden. Liegt jedoch wirklich ein Tumor im Bereich der langen Röhrenknochen von Armen oder Beinen vor, so zeigt sich dieser durch auffällige Schwellungen, Rötungen und Überwärmungen. Darüber hinaus tastet der Arzt die Lymphabflusswege, genauer gesagt die Lymphknoten, ab.
Die Wahl der am besten geeigneten Behandlungsmethode beim Vorliegen von Knochenkrebs richtet sich vor allem nach dem Zeitpunkt der Diagnose und der Ausprägung, die der Tumor zu dieser Zeit hat. Im Allgemeinen sollte Knochenkrebs stets in einer Fachklinik behandelt werden. Die dort arbeitenden Ärzte sind auf Patienten mit dieser Erkrankung spezialisiert und können schneller die am besten geeignete Behandlung einleiten. Außerdem wirken dort Chirurgen, Onkologen und Radiologen Hand in Hand, um für jeden Patienten das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Liegt bei einer Person Knochenkrebs vor, so kann dieser chirurgisch, per Chemotherapie oder mithilfe einer Bestrahlung therapiert werden.
Im Zuge der Chemotherapie werden dem betroffenen Patienten spezielle Medikamente, sogenannte Zytostatika, verabreicht. Zu den dabei am häufigsten angewendeten Arzneien gehören Methotrexat, Doxorubicin oder Cisplatin. Die Funktion einer solchen Zytostatikums liegt darin, sowohl die Teilung als auch das Wachstum der Tumorzellen zu hemmen. Auf diese Weise kann der Knochenkrebs in seinem Wachstum gehemmt werden.
Damit die Chemotherapie besser wirkt, erhalten Knochenkrebs-Patienten meist eine Kombination aus mehreren Zytostatika. Die Wahl der dafür am besten geeigneten Medikamente ist abhängig von der genauen Art des Knochenkrebses. Eine Chemotherapie wird nicht in einem Schritt durchgeführt. Vielmehr erfolgt die Gabe der Zytostatika in mehreren Zyklen, zwischen denen eine Behandlungspause von mehreren Tagen bis Wochen liegt. Aus diesem Grund erstreckt sich eine Chemotherapie über mehrere Wochen bis Monate.
Eine Chemotherapie wird beim Vorliegen von Knochenkrebs in der Regel vor der Operation durchgeführt. In diesem Zusammenhang spricht man von einer sogenannten neoadjuvante Chemotherapie, die den Tumor verkleinern und dadurch die im Anschluss stattfindende Operation vereinfachen soll. Darüber hinaus ist die Chemotherapie wirksam gegen Metastasen, die sich womöglich schon ausgebreitet haben.
Während der Operation soll anschließend so viel Tumorgewebe wie möglich entfernt werden, ohne anliegende Strukturen zu schädigen. Um nach Möglichkeit sicher den gesamten Knochenkrebs zu erwischen, wird um den Tumor herum auch etwas gesundes Gewebe entfernt. Der Tumor mitsamt des gesunden Gewebes wird noch vor dem Verschließen des Patienten in der Pathologie untersucht. Bei dieser Untersuchung wird geprüft, ob wirklich der gesamte Tumor entfernt ist. Sollte dies der Fall sein, kann noch in der gleichen Operation nachgearbeitet werden. Somit werde dem betroffenen Patienten eine weitere Narkose und ein zusätzlicher chirurgischer Eingriff erspart.
In Fällen, in denen ein Arm oder Bein von einem besonders großen Tumor betroffen ist, muss oftmals die gesamte Gliedmaße amputiert werden. Da dies aber in den meisten Fällen vermieden werden soll, hat sich die sogenannte Umkehrplastik etabliert. Weist beispielsweise der Oberschenkelknochen oberhalb des Knies einen Knochentumor auf, so wird das betroffene Bein oberhalb des Tumors amputiert. Im Anschluss kann der mit dem Oberschenkel abgenommene Unterschenkel um 180 Grad gedreht und am verbliebenen Teil des Oberschenkels fixiert werden. Die Fixierung erfolgt dann so, dass der Fuß auf Höhe des ehemaligen Kniegelenks zu liegen kommt. Auf diese Weise ist es möglich, dass das obere Sprunggelenk die Funktion des Kniegelenks übernimmt, was das Gehen mit Unterschenkelprothese deutlich erleichtert.
Darüber hinaus kann bei einem Patienten, der an Knochenkrebs leidet, eine Strahlentherapie durchgeführt werden. Bei diesem Behandlungsverfahren werden energiereiche Strahlen von außen durch die
Die Bestrahlung kommt infrage, wenn
Darüber hinaus spielt auch die exakte Form des Knochenkrebses eine entscheidende Rolle bei der Beantwortung der Frage, ob eine Bestrahlung zielführend ist. In diesem Zusammenhang ist es essenziell zu wissen, dass sowohl Osteosarkome als auch Chondrosarkome relativ strahlenresistent sind. Im Gegensatz dazu kann das Ewing-Sarkom mithilfe der Strahlentherapie besonders gut therapiert werden kann.
Unabhängig davon, um welche Form des Knochenkrebses es sich handelt, liegt bei den betroffenen Patienten eine ernstzunehmende, bösartige Erkrankung vor. Ohne die zeitnahe Einleitung einer geeigneten Behandlung, versterben die am Knochenkrebs Erkrankten innerhalb weniger Jahre. Doch auch bei frühzeitigem Beginn einer Therapie ist Knochenkrebs im eigentlichen Sinne nicht heilbar. Es ist jedoch möglich, eine langfristige Tumorfreiheit zu erzielen.
Unter Tumorfreiheit versteht man in diesem Zusammenhang, dass keine Reste des Knochenkrebses mehr gefunden werden können. Bei Knochenkrebs ist es aber wichtig zu wissen, dass es auch nach erfolgreicher Therapie jederzeit zum Rückfall und gegebenenfalls zu Spätfolgen kommen kann.
Die Lebenserwartung der an Knochenkrebs erkrankten Patienten hängt maßgeblich damit zusammen, ob sich bereits Metastasen gebildet haben. Da Knochenkrebs in der Regel erst spät zu wahrnehmbaren Symptomen führt und deshalb in der Regel erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird, liegen zumeist bereits Metastasen vor. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Tochtergeschwüre in anderen Knochen und/oder der
Wird der Knochenkrebs mithilfe einer Operation oder Chemotherapie behandelt, leben fünf Jahre nach der Diagnose noch ungefähr 60 % der Betroffenen. Man spricht dabei von der sogenannten 5-Jahres-Überlebensrate.
Personen, die an Knochenkrebs gelitten haben, bedürfen einer lebenslangen Nachsorge. Grund dafür ist die Tatsache, dass immer die Gefahr besteht, dass der Tumor zurückkehrt (sogenanntes Rezidiv). Außerdem ist bei den Betroffenen nicht auszuschließen, dass sich durch die für den Körper besonders anstrengende Behandlung eine neue Krebserkrankung entwickelt. Aus diesem Grund sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen ausgesprochen wichtig. Werden diese, regelmäßig angesetzten Nachsorgetermine nicht wahrgenommen, bringt sich der betroffene Patient in immense Gefahr.
Der Begriff "Knochenkrebs" (Knochentumor, Osteosarkom) beschreibt eine Erkrankung, bei der es zur Bildung bösartiger Zellen in den Knochen kommt. Dabei gibt es nicht den einen Knochenkrebs, sondern eine Vielzahl verschiedener Erkrankungen, die unter dem Begriff Knochenkrebs zusammengefasst sind. Wird die Erkrankung frühzeitig diagnostiziert und zeitnah eine geeignete Therapie eingeleitet, so ist der Knochenkrebs behandelbar.
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Geschrieben von
Jessica Papic
Medizinisch geprüft am
28. Okt. 2022
Eine Bestrahlung hat nicht ausschießlich Auswirkungen auf den Knochenkrebs selbst. Da die eingesetzte Strahlung das Erbgut von Zellen schädigt, können auch Metastasen unter deren EInfluss kleiner werden oder sogar vollständig verschwinden.
Der Entstehung von Knochenkrebs kann nicht sicher vorgebeugt werden. Es gibt jedoch einige Risikofaktoren, die das Auftreten von Krebserkrankungen provozieren können. Werden diese Risikofaktoren abgebaut, sinkt auch das Risiko an Krebs zu erkranken.
Für das Auftreten von Knochenkrebs gibt es nicht DAS Alter. Vielmehr betreffen die verschiedenen Formen von Knochenkrebs unterschiedliche Altersgruppen. In den meisten Fällen tritt das Osteosarkom bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf. Anders sieht es beim Chondrisarkom aus. Diese Form des Knochenkrebs entsteht aus embryonalem oder ausgereiftem Knorpelgewebe und tritt in der Regel zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf.
Beim Vorliegen von Knochenkrebs müssen verschiedene Ärzte zusammenarbeiten. Aus diesem Grund ist es für die betroffenen Patienten besonders ratsam, sich in einer spezialisierten Klinik vorzustellen. In diesen Kliniken arbeiten unter anderem Chirurgen, Radiologen und Onkologen Hand in Hand um für jeden Patienten das bestmögliche Outcome zu erzielen.
Personen, die an Knochenkrebs leiden, überleben die kommenden fünf Jahre, wenn früh genug eine geeignete Behandlung eingeleitet wird. Ohne die zeitnahe Einleitung einer geeigneten Behandlung, versterben die am Knochenkrebs Erkrankten innerhalb weniger Jahre.
Wie lange man mit Knochenkrebs noch leben kann, richtet sich vor allem nach dem Zeitpunkt der Diagnose und des Behandlungsbeginns. Wird der Knochenkrebs frühzeitig diagnostiziert und zeitnah eine geeignete Behandlung eingeleitet, so besteht eine 60 Prozentige Chance die folgenden fünf Jahre zu überleben.
Knochenkrebs entsteht durch Knochenzellen, die plötzlich mutieren. Eine ebrliche Komponente ist auszuschließen. Das bedeutet, dass Knochenkrebs nicht verrebbar ist.
Bei mehreren Tumoren kommt es im Verlauf zur Ansiedlung von Tochtergeschwürden in den Knochen (Knochenmetastasen). Besonders häufig kann dies bei Brust- und Hodenkrebs beobachtet werden.
Sollten Knochenmetastasen vorliegen, gilt eine Krebserkrankung als fortgeschritten und eine Heilung in der Regel nicht mehr möglich.
Erkrankung zusammengefasst
Osteosarkom
Begriffe
Fieber
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