Die Angst gehört zu den sogenannten Grundgefühlen der Menschen. Es handelt sich bei den Grundgefühlen um Empfindungen, die evolutionär tief verwurzelt sind. Die Angst ist dabei ein sehr wichtiges Gefühl, dass vor Gefahren schützen soll. Es handelt sich somit um eine ursprünglich normale und wichtige Gefühlsregung (Affekt). Ursprünglich half Angst dabei, beispielsweise vorsichtig in der Nähe von Abgründen zu sein.
Durch die Angst vor der Tiefe oder vor dem Herabstürzen verhielt man sich vorsichtiger, war aufmerksamer und Unfälle konnten vermieden werden. Die Angst diente also ursprünglich dem Überleben. Da spiegelt sich beispielsweise auch in der Angst vor potenziell gefährlichen Tieren wie giftigen Spinnen oder Raubtieren wider.
Zum Problem wird Angst dann, wenn sie über diese Schutzfunktion hinaus besteht und Betroffene im alltäglichen Leben oder ihrer Gesundheit einschränkt oder schädigt. Oft spricht man in solchen Fällen dann von einer
Frauen sind hiervon etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Das Erkrankungsalter befindet sich oft zwischen 35 und 41 Jahren.
Da Angst eigentlich ein Schutz-Mechanismus war oder ist, sind die typischen Symptome solche, die den Körper besser auf Notfall-Situationen (beispielsweise auf die Flucht vor einem gefährlichen Tier) vorbereiten sollen. Es kommt vorallem zu sogenannten vegetativen Symptomen. Vegetativ bedeutet dabei, dass es um solche Funktionen des Körpers geht, die nicht bewusst beziehungsweise nicht willentlich steuerbar sind (vegetatives oder auch autonomes Nerven-System).
Innerhalb dieses Teils des Nerven-Systems werden 2 wesentliche Teile unterschieden, die sich als Gegenspieler zueinander verhalten. Sie werden Sympathikus und Parasympathikus genannt. Der Sympathikus ist für ursprüngliche Flucht- und Kampf-Situationen verantwortlich. Dieser Teil des Nerven-Systems wird heute beispielsweise beim Sport aktiviert, aber eben auch bei Angst.
Auch Stress aktiviert den Sympatikus und Stresshormone wie Cortisol werden ausgeschüttet. Das führt beispielsweise zum Anstieg des Blutzucker-Spiegels. Dieser Mechanismus ermöglicht, dass mehr kurzfristige Energie zur Verfügung steht, beispielsweise um wegzulaufen.
Der Parasympathikus, als Gegenspieler, ist für Erholung und Verdauung zuständig.
Folgende Symptome können alleine oder in Kombination zusammen auftreten. Das Vorliegen mind. eines der "vegetativen" Symptome ist zur Diagnose-Sicherung jedoch erforderlich.
Die Ursachen für Angst und Angststörungen sind sehr vielfältig. Wodurch Phobien ausgelöst werden, ist nicht abschließend geklärt. Traumatische Erlebnisse können die Entwicklung Angst und Angststörungen von begünstigen. Dabei können alle Situationen in Frage kommen die als reale Bedrohung des eigenen Lebens empfunden werden. Gefühle wie Hilfslosigkeit oder Ausgeliefert-Sein machen dieses Auftreten noch wahrscheinlicher.
Beispielsweise entwickeln verhältnismäßig viele Menschen eine Angststörung nach einem erlebten Herzinfarkt. Die Schmerzen und die anderen körperlichen Beschwerden, die empfundene Hilfslosigkeit, die fremdartige Umgebung der Intensivstationen oder des Krankenhauses können zur entwicklung einer Angststörung führen.
Weitere Beispiele können beispielsweise Missbrauchs-Erfahrungen und Unfälle sein. Nicht nur bei einer Bedrohung des eigenen Lebens, sondern auch bei vergleichbaren Situationen nahestehender Personen, kann sich eine
Im Rahmen solcher Erlebnisse kann es auch zu einer sogenannten Posttraumatischen Belastungsstörung kommen. Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine verzögerte (protrahierte)Reaktion auf ein oder mehrere traumatische, emotional belastende Ereignisse, katastrophalen Ausmaßes.
Auch eine genetische Komponente, die eine Angststörung wahrscheinlicher macht, scheint es zu geben. So gibt es beispielsweise Menschen die von Geburt an ängstlicher und vorsichtiger sind als andere. Darüberhinaus unterscheidet sich auch die Fähigkeit wie gut traumatische Situationen bewältigt werden können mitunter stark. Diese Mechanismen werden stark in der Kindheit, beispielsweise durch Erziehung und durch Erfahrungen mit wichtigen Bezugspersonen beeinflusst. Besonders gefährdet sind auch Kinder von Eltern, die bereits von einer Angststörung betroffen sind.
Erkrankungen der Schilddrüse (Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) und auch Schilddrüsen-Unterfunktion ( Hypothyreose) oder Störungen im Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn können ebenfalls die Erkrankungs-Wahrscheinlichkeit steigern. Botenstoffe die in diesem Zusammenhang eine große Rolle spielen können sind beispielsweise Serotonin, Noradrenalin und GABA. Solche Störungen, als auch traumatische Eregnisse und dauerhafter (chronischer) Stress sind außerdem häufig Auslöser von
Diese Erkrankungen beeinflussen und bedingen sich teilweise gegenseitig. So entwickeln Menschen die an Depressionen leiden auch häufig Ängste. Menschen die von ausgeprägten Ängsten oder Angststörungen betroffen sind entwickeln häufig Depressionen.
Depressionen betreffen mehrere Millionen Menschen in Deutschland pro Jahr.
Phobien treten häufig mit anderen psychiatrischen Störungen, zum Beispiel zusammen mit weiteren Angststörungen, auf. Gehäuft treten Phobien außerdem mit Depressionen. Aufgrund der unterschiedlichen körperlichen Symptome (wie beispielsweise Herz-Klopfen oder Zittern) ist es wichtig, andere körperliche Erkrankungen mit zu untersuchen bzw. auszuschließen. Es gibt zudem verschiedene Fragebögen, die durch Ärzte und Patienten ausgefüllt werden können und die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer Phobie einordnen können.
Ist für die Angst-Symptome ursprüngliche eine Erkrankung der Organe verantwortlich, lassen sich die Symptome mildern indem eben diese Grund-Erkrankung behandelt wird. Da man selbst kaum feststellen kann ob vieleicht eine Störung oder Erkrankung der Organe die Ursache für die Symptome ist, sollte generell ein Arzt aufgesucht werden, auch weil solche Erkrankungen in der Regel noch weitere Folgen haben können.
Prinzipiell lässt sich sagen, dass man inbesondere dann einen Arzt aufsuchen sollte, wenn man sich durch die Angst-Symptome in seiner Lebensqualität eingeschränkt fühlt.
Beispielweise ist dringend ärztlicher Rat geboten, wenn die Ängste oder die Angststörungen zu Einschränkungen im Alltag führen, Betroffene nicht mehr ihrer Arbeit nachgehen können oder aufgrund der Symptome soziale Beziehungen gestört werden, also es zu Krisen in Partnerschaften und Freundschaften kommt aufgrund der Erkrankung.
Ein weiterer Hinweis, dass medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden sollte, ist es, wenn die Beschwerden über die Zeit zunehmen.
Treten begleitend körperliche Beschwerden auf, oder kommt es sogar zu Selbstmord-Gedanken (Suizid-Gedanken) ist unbedingt ein Arzt zu Rate gezogen werden. In dringlichen, bedrohlichen Situationen besteht immer die Möglichkeit den Rettungs-Dienst unter der Telefonnummer 112 zu alarmieren.
Zur Behandlung stehen mit Psychotherapie (besonders kognitive Verhaltenstherapie) und medikamentöse Behandlung (vor allem Antidepressiva und angstlösende Medikamente) zur Verfügung. Dabei finden verschiedene Medikamente bei verschiedenen Erkrankungsformen Anwendung.
Ein Ansatzpunkt stellt dabei zum Beispiel die Beeinflussung der Botenstoffe im Gehirn dar, falls es in diesem Bereich zu einer Störung gekommen ist. Insbesondere bei schnell wirksamen Substanzen, die eine zügige Linderung der belastenden Beschwerden herbeiführen, bergen dabei ein hohes Abhängigkeitspotential.
Ohne Behandlung verlaufen die Angststörungen in der Regel chronisch.
Ist eine bestimmte Grunderkrankung Ursache der inneren Unruhe beziehungsweise der Nervosität Ursache für die Symptome, gilt es natürliche diese Erkrankung zu behandeln. Dadurch kann sich die innere Unruhe als hierbei nur begleitendes Symptom oft schon lindern.
Aber auch gegen die Symptome der inneren Unruhe an sich lassen sich viele Maßnahmen ergreifen. Je nach Ursache kann die Behandlung im Rahmen einer Psychotherapie notwendig sein. Allen voran kommt hierbei die sogenannte Verhaltenstherapie zum Einsatz. Mithilfe der Verhaltenstherapie sollen Patienten lernen alte Verhaltens- und Denkmuster abzulegen und oder neu zu bewerten/neu einzuordnen.
Dabei ist das Ziel dieser Therapieform die „Hilfe zur Selbsthilfe“. Damit ist gemeint, dass Betroffene in der Verhaltenstherapie lernen, mit ursprünglich kritischen Situationen oder Denkmustern umzugehen und die dabei angewandten Methoden auf weitere möglicherweise neue Situationen zu übertragen. Wichtig ist dabei, dass Patienten von sich aus für die Therapie motiviert sind. Die sogenannte Eigenmotivation ist generell eine wichtige Voraussetzung für den Beginn einer Psychotherapie, da ohne Motivation die Erfolgsaussichten einer Psychotherapie deutlich schlechter ausfallen.
Letzte Änderung: 24. Oktober 2022
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