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Vitamin-B12-Mangel

Profilbild von Dr. med. Danny  Jazmati Geschrieben von Dr. med. Danny Jazmati

Ein Vitamin-B12-Mangel bedeutet, dass der Vitamin-B12-Spiegel im Blut zu niedrig ist. Vitamin B12 ist entscheidend für die Bildung roter Blutkörperchen, die Sauerstoff im Körper transportieren, und für die Gesundheit von Nerven und Geist.

Ein Mangel tritt auf, wenn entweder nicht genügend Vitamin B12 über die Nahrung aufgenommen wird oder der Körper das Vitamin nicht richtig aufnehmen kann. Die häufigste Behandlung eines Vitamin-B12-Mangels erfolgt durch die Einnahme von speziellen Vitamin-B12-Präparaten

Symptome

Die Beschwerden bei Vitamin B12 Mangel sind zwar von Person zu Person verschieden, es gibt aber einige Symptome, die häufig bei Betroffenen, die an Vitamin B12 Mangel leiden, auftreten. Die Symptome entstehen in der Regel durch die Auswirkungen eines Vitamin B12 Mangels auf Blutkörperchen, Nerven und Psyche.

Vitamin-B12-Mangel und rote Blutkörperchen

Vitamin B12 braucht man, um rote Blutkörperchen herzustellen. Rote Blutkörperchen versorgen unseren Körper mit Sauerstoff. Wenn du einen Vitamin B12 Mangel hast, kann dein Körper keine richtigen roten Blutkörperchen produzieren und stellt unförmige große Blutkörperchen her, die nicht richtig Sauerstoff transportieren können.

In der Folge hast du zu wenig Sauerstoff und fühlst dich Müde und abgeschlagen. Dein Herz probiert dann, den noch vorhandenen Sauerstoff möglichst überall hinzuschicken und fängt an schneller zu schlagen.

Häufige Beschwerden durch eine Schädigung der roten Blutkörperchen sind:

  • Müdigkeit und Schwäche
  • Blasse Haut
  • Kurzatmigkeit
  • Herzrasen
  • Verdauungsstörungen
  • Atemprobleme
  • Unregelmäßiger Herzschlag

Vitamin-B12-Mangel und Nerven

Die Nerven leiten Informationen durch deinen Körper. Sie funktionieren wie Kabel in einer Wohnung, die elektrische Signale von einer zur anderen Zelle weiterleiten. Wie bei einem Kabel, müssen Nerven gut isoliert sein, um ausreichend schnell arbeiten zu können und Informationen zu verarbeiten.

Diese Isolation wird durch einen Stoff gemacht der Myelin heißt. Vitamin B 12 ist wichtig für die Produktion von Myelin. Ohne Vitamin B 12 können Nerven daher nicht richtig elektrische Signale leiten und Informationen werden nicht richtig verarbeitet.

Häufige Symptome durch eine Nervenschädigung sind:

  • Kribbeln und Taubheitsgefühle in Händen und Füßen
  • Muskelschwäche
  • Gangunsicherheit
  • Nervenschmerzen
  • Veränderte Hautempfindungen
  • Zittern oder Tremor
  • Sprachstörungen
  • Muskelzuckungen

Vitamin-B12-Mangel und die Psyche

Unsere Stimmung wird von verschiedenen Botenstoffen aus unserem Gehirn reguliert. Ganz wichtig dabei sind Dopamin und Serotonin. Serotonin ist das Glückshormon. Wenn du gerade verliebt bist oder eine schwere Prüfung geschafft hast, geht Serotonin nach oben.

Dopamin ist das Glückshormon des unerwarteten. Eine positive Überraschung. Wenn du zum Beispiel ein neues Restaurant entdeckst, das direkt neben deinem Haus ist und du immer nach sowas gesucht hast, geht Dopamin nach oben.

Vitamin B 12 ist für die Produktion von Dopamin und Serotonin verantwortlich. Ohne Vitamin B 12 werden die Botenstoffe nicht richtig hergestellt. Das kann bei dir ganz schön auf die Psyche schlagen.

Häufige Symptome durch die Auswirkung auf die Psyche sind:

  • Gedächtnisstörungen
  • Depressionen
  • Verwirrtheit
  • Schwindelgefühle
  • Kognitive Beeinträchtigungen
  • Stimmungsstörungen
  • Verlust des Appetits

Weitere Auswirkungen eines Vitamin-B12-Mangels

Außerdem hat ein Mangel von Vitamin B 12 noch weitere Symptome zur Folge.

Diese können sein:

  • Zungenentzündung
  • Mundgeschwüre
  • Haarausfall
  • Sehprobleme
  • Gelenkschmerzen
  • Beeinträchtigte Wundheilung
  • Schlafstörungen

Ursachen

Ein Vitamin-B12-Mangel entsteht, wenn zu wenig Vitamin B12 aufgenommen wird oder Vitamin B12 nicht richtig vom Körper aufgenommen werden kann. Außerdem kann der Speicher von Vitamin B12 im Körper angegriffen werden.

Warum nehme ich zu wenig Vitamin-B12 auf?

Vitamin B12 kann von unserem Körper nicht selbst produziert werden. Das bedeutet, wir müssen es mit der Nahrung zu uns nehmen. Da Vitamin B12 fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vorkommt, fehlt es in einer rein pflanzlichen Ernährung.

Pflanzen enthalten normalerweise kein Vitamin B12 in ausreichenden Mengen oder in einer Form, die vom menschlichen Körper aufgenommen werden kann. Bei einer streng veganen Ernährung, kann es daher zu einem Vitamin B12 Mangel kommen.

Das heißt aber nicht das eine vegane Ernährung gefährlich ist. Viele vegane Produkte sind mittlerweile mit Vitamin B12 angereichert und viele Veganer nehmen Vitamin B12 Präparate zusätzlich.

Warum verwertet mein Körper Vitamin-B12 nicht richtig?

Vitamin B12 kann nicht einfach von unserem Körper aufgenommen werden. Um aus der Nahrung in den Körper zu gelangen benötigt Vitamin B12 einen Begleiter. Das ist der Intrinsic Factor. Der Intrinsic Factor wird im Magen produziert und hilft bei der Aufnahme von Vitamin B12 im Darm.

Bei manchen Erkrankungen, wie der perniziösen Anämie wird der Intrisic Factor nicht produziert und Vitamin B12 kann nicht aufgenommen werden. Bei Menschen, die eine schwere Entzündung des Magens, (chronische Gastritis) oder Menschen, wo der Magen entfernt wurde bilden auch keinen Intrinic Factor oder zu wenig, sodass auch diese Menschen Vitamin B12 nicht aufnehmen können.

Es gibt viele Krankheiten, die zu weniger Intrinsic Factor führen. Die häufigsten sind:

  • Perniziöse Anämie
  • Chronische Gastritis
  • Imerslund-Gräsbeck Syndrom

Auch Schädigungen an der Stelle des Darms, in der Vitamin B12 gemeinsam mit dem Intrisic Factor aufgenommen wird, kann zu einer geringeren Aufnahme führen.

Krankheiten, die das verursachen sind:

  • Malabsorbtionsstörung
  • Zustand nach einer Operation des Darms

Warum kann mein Körper Vitamin B12 nicht speichern?

Vitamin B12 kann bis zu fünf Jahren im Körper gespeichert werden. Der Speicherort ist die Leber. Krankheiten die zu einer Schädigung der Leber führen, können den Speicher angreifen und zu einem Vitamin-B12-Mangel führen.

Krankheiten die zu einer Schädigung der Leber führen sind:

  • Hepatitis B
  • Hepatitis C
  • Fettleber (Steatosis)
  • Alkoholische Hepatitis
  • Leberzirrhose
  • Autoimmunhepatitis
  • Wilson-Krankheit
  • Primär biliäre Cholangitis (PBC)
  • Primär sklerosierende Cholangitis (PSC)
  • Hämochromatose
  • Leberabszess
  • Leberkrebs
  • Metabolische Lebererkrankungen

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

Beim Auftreten von Symptomen solltest du auf jeden Fall zu einem Arzt gehen. Insbesondere langanhaltende Müdigkeit oder eine Blasse Haut mit Kurzatmigkeit sind häufig der Grund für eine Vorstellung bei einem Arzt.

Wenn du dich vegan ernährst, solltest du mit deinem Arzt oder deiner Ärztin besprechen, wie du deinen Vitamin-B12-Spiegel am besten konstant hältst.

Diagnose

Ein Vitamin-B12-Mangel kann vor allem durch eine Blutuntersuchung festgestellt werden. Weitere Untersuchungen können dann durchgeführt werden, um die Ursache der Erkrankung feststellen zu können.

Blutuntersuchung

Hierbei wird dein Arzt/deine Ärztin eine normale Blutentnahme bei dir durchführen. Das Blut wird in Röhrchen entnommen, die in ein Labor gesendet werden. Nach ein paar Tagen bekommst du das Ergebnis.

Wichtige Werte sind:

  • Vitamin-B12-Spiegel: Niedrige Werte können einen Vitamin-B12-Mangel anzeigen. Hierbei handelt es sich um die wichtigste Untersuchung.
  • Blutbild: Häufig kommt der erste Verdacht auf einen Vitamin-B12-Mangel bei einer Untersuchung des Blutbildes. Dabei sind die roten Blutkörperchen erniedrigt. Ein niedriger Hämoglobinwert ist oft der erste Hinweis. Im Gegensatz zu anderen Formen der Blutarmut sind die roten Blutkörperchen bei einem Vitamin-B12-Mangel besonders groß. Das ist typisch für einen Vitamin B12 Mangel oder einen Folsäure Mangel. Im Blutbild sieht man das durch einen erhöhten MCV oder MCH Wert.
  • Methylmalonsäure (MMA): Ein erhöhter MMA-Spiegel im Urin oder Blut kann einen Vitamin-B12-Mangel anzeigen, da Vitamin B12 für den Abbau von MMA erforderlich ist.
  • Homocystein: Erhöhte Homocysteinwerte können ebenfalls auf einen Vitamin-B12-Mangel hindeuten, da Vitamin B12 am Homocystein-Stoffwechsel beteiligt ist.

Intrinsic-Factor-Antikörpertest

Der Intrinsic-Factor-Antikörpertest überprüft, ob Antikörper gegen den Intrinsic Factor im Blut vorhanden sind, was auf eine perniziöse Anämie hindeuten kann. Der Test wird durch eine Blutentnahme durchgeführt. Die Probe wird im Labor auf spezifische Antikörper untersucht. Ein positiver Test deutet darauf hin, dass der Körper Schwierigkeiten hat, Vitamin B12 aufzunehmen, weil der Intrinsic Factor fehlt.

Gastroskopie

Eine Gastroskopie, auch Magenspiegelung genannt, wird durchgeführt, um den Zustand des Magens und des oberen Teils des Dünndarms zu untersuchen. Dabei wird ein dünner, flexibler Schlauch mit einer Kamera durch den Mund in den Magen eingeführt.

Die Untersuchung ermöglicht es dem Arzt, mögliche Schäden, Entzündungen oder andere Abnormalitäten zu erkennen. Sie wird oft eingesetzt, um die Ursachen von Vitamin-B12-Mangel zu überprüfen, wenn gastrointestinale Probleme vermutet werden. Die Gastroskopie wird in der Regel unter Sedierung durchgeführt, um den Komfort zu gewährleisten

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von einem Vitamin B12 Mangel richtet sich nach dem Ausmaß. Bei leichten Formen, können Tabletten oder Kapseln eingenommen werden, die Vitamin B12 enthalten.

Bei schweren Fällen, kann Vitamin B12 in den Muskel gespritzt werden. Das ist zwar invasiver und macht ein paar mehr Schmerzen, kann den Spiegel aber deutlich erhöhen. Der Intrisic Factor kann auch bei einem Mangel nicht als Medikament gegeben werden.

Auch bietet es sich an Nahrungsmittel mit einem hohen Vitamin B12 Spiegel zu essen.

Vorsorge

Wenn du dich vegan ernährst oder eine leichte Störung hast Vitamin B12 aufzunehmen bietet es sich an Nahrungsmittel zu konsumieren, die den Vitamin B12 Spiegel erhöhen.

Hier ist eine umfassende Liste von Nahrungsmitteln mit hohem Vitamin-B12-Gehalt, einschließlich der typischen Gehalte pro 100 Gramm:

  • Rinderleber: 83 µg
  • Muscheln: 84 µg
  • Hähnchenleber: 16 µg
  • Kaviar: 30 µg
  • Makrele: 19 µg
  • Sardinen: 8,9 µg
  • Lachs: 4,9 µg
  • Hering: 13 µg
  • Thunfisch: 2,2 µg
  • Rindfleisch: 2,6 µg
  • Schweinefleisch: 0,7 µg
  • Hühnerbrust: 0,3 µg
  • Eier: 1,1 µg
  • Milch: 1 µg
  • Käse (z.B. Emmentaler): 3,1 µg
  • Joghurt: 0,8 µg
  • Garnelen: 1,4 µg
  • Kabeljau: 1,0 µg
  • Quark: 0,7 µg
  • Angereicherte pflanzliche Milch: 0,5 - 3 µg (je nach Marke)
  • Angereicherte Frühstückscerealien: 0,5 - 6 µg (je nach Marke)
  • Kängurufleisch: 3 µg
  • Oberländer Käse: 3,2 µg
  • Lammfleisch: 0,7 µg

Letzte Änderung: 21. August 2024

Quellen

Medisiegel

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