Geschrieben von Agsin Kjasimov (Arzt)
Die Splenomegalie beschreibt die pathologische Vergrößerung der
Hilfreich sind an dieser Stelle einige Eckdaten zur Anatomie und Funktion dieses Organs: die Milz ist ca. 4 cm hoch, 7 cm breit, 11 cm lang und hat ein Gewicht von etwas mehr als eine Tafelschokolade, 160 g. Sie liegt eingebettet in einer Nische im linken Oberbauch seitlich hinter dem
Für die Vergrößerung der Milz gibt es nun etliche, unterschiedliche Ursachen. Dabei ist es hilfreich, diese zu kategorisieren.
Die Milz vergrößert sich aufgrund:
1. zunehmende Aktivität: Kommt es im Rahmen von Erkrankungen zu defekten oder veränderten Blutzellen (zum Beispiel bei speziellen Blutarmutsformen), muss die Milz deutlich mehr abbauen und damit die Aktivität steigern. Dies führt in der Regel auf Dauer zu einer Splenomegalie. Da die Milz zu einem wichtigen Teil des Immunssystems gehört, kann bei viralen, bakteriellen oder auch parasitären Infektionen die verstärkte Arbeit des Immunsystems und damit die Bereitstellung von T- und B- Zellen zu einer Milzvergrößerung führen. Etliche Autoimmunerkrankungen aus dem Bereich der entzündlichen Gefäß- und Rheumaerkrankungen können ebenfalls zu einer gesteigerten Produktion von Lymphozyten in der Milz beitragen.
2. Stauung des Blutes
Bei Menschen mit chronischen Lebererkrankungen, wie der
3. Verdrängung des Milzgewebes Bei einigen Blut- oder Lymphdrüsenkrebserkrankungen, wie beispielsweise Leukämien oder Lymphomen, kann das milzeigene Gewebe verdrängt werden. Dies führt dann klassischerweise zu einer Splenomegalie.
Bei bakteriellen Erkrankungen oder sonstigen fieberhaften Infekten ist meist eine leichte Splenomegalie von einem Milzgewicht unter 500 g zu erwarten.
Bei der Stauung des Blutes in der Milz im Rahmen von beispielsweise Lebererkrankungen und dem damit gestörten Abfluss des Blutes, ist eine moderate Splenomegalie zwischen 500 und 800 g zu erwarten.
Als extreme Splenomegalie wird eine tastbare Milz, welche mehr als 8 cm unter dem Rippenbogen liegt und/oder einem Organgewicht von über 1000 g hat, bezeichnet.
Eine Milzvergrößerung kann zunächst mit unspezifischen Symptomen wie Druckgefühl oder
Die Splenomegalie kann auch zu einer Überfunktion der Milz führen, die dann als "Hypersplenismus" bezeichnet wird. Hierbei kommt das im Rahmen eines verstärken Abbaus aller Blutzellreihen (weiße Blutkörperchen, rote Blutkörperchen und Blutplättchen) zu einer sogenannten Panzytopenie, sprich der möglichen Verminderung aller Blutzellen. Dieses kann für den Patienten zu mehreren Symptomen führen. Der Abfall der roten Blutkörperchen kann zu einer Blutarmut führen. Eine Blutarmut zeigt sich dadurch, dass der Patient sich nicht richtig belasten kann und sehr schnell kurzatmig wird.
Die roten Blutkörperzellen, welche dann durch die überaktive, vergrößtete Milz zerstört werden, transportieren den Sauerstoff durch unseren Körper. Die vergrößtere Milz kann auch die weißen Blutkörperchen zerstören, was zu mehreren Infektionen führen kann. Durch eine Zerstörung der Blutplättchen, kann die Gerinnung nicht mehr gut funktionieren und es kommt zu kleinen Blutungen, die der Patient an seinem Körper manchmal durch kleine rote Punkte wahrnimmt.
Auch kann eine vergrößerte Milz auf eine Schädigung der
Bei Verdacht auf eine Splenomegalie (vergrößerte Milz) kann zunächst das Abtasten des Bauches Hinweise auf eine Vergrößerung der Milz geben, etwa durch das Tasten des Organs unterhalb des linken Rippenbogens, für gewöhnlich ist dies bei normalgewichtigen Menschen eher schwierig.
Hilfreich und diagnostisch sehr präzise ist dann schließlich der Ultraschall. Hierbei können die Maße abgemessen werden. Nach Poulin können dann folgenden Befunde erhoben werden:
Ist der Ultraschall nicht wegweisend oder wirft neue Fragen auf, eignet sich je nach Bedarf ein CT oder ein MRT.
Notwendig und wegweisend sind auch Blutkontrollen. Dabei geht es meist um die Frage von Blutarmut, Blutverlust oder Veränderung des Immunsystems. Klassische Laborwerte, die hierzu untersucht werden, sind:
Die Therapie richtet sich entsprechend der Ursache der Splenomegalie. Unter Umständen ist eine dringende und sofortige Intervention wie bei Leukämien oder auch Blutungsgefahr durch eine Milzruptur notwendig.
Auch zur Prognose kann nur in Bezug auf die Ursache der Splenomegalie konkret Auskunft gegeben werden. So ist bei bakteriellen, viralen oder parasitären Erregern, die zur Milzvergrößerung geführt haben, nach einer medikamentösen Therapie eine schnelle Verbesserungen zu erwarten.
Die Splenomegalie ist die pathologische Vergrößerung der Milz aufgrund gesteigerter Aktivität, Rückstauung des Blutes oder Verdrängung des Milzgewebes durch Infiltration von Blutprodukten, die im Übermaß gebildet werden. Die Diagnose und Therapie sowie die Prognose richten sich nach der jeweiligen Ursache.
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Geschrieben von
Agsin Kjasimov
Medizinisch geprüft am
29. Aug. 2022
Die Frage lässt sich nur beantworten, wenn klar ist, was die Ursache der Fehlfunktion ist. In den meisten Fällen kann diese durch medikamentöse oder operative Therapie behoben werden.
Menschen, die keine Milz mehr haben, sind einer erhöhten Infektanfälligkeit ausgesetzt. Daher ist bei fieberhaften Infekten oder bei einem Verdacht immer eine frühe antibiotische Therapie zu überlegen.
Ja. Bei entsprechender Therapie kommt es meist zur Normalisierung der Größe der Milz. Bei Rupturgefahr, muss die unter Umständen entfernt werden.
Je nach dem, welche Ursache hinter der Vergrößerung der Milz steckt, kann das unter Umständen gefährlich sein.
Erkrankung zusammengefasst
Milzvergrößerung
Begriffe
Bauchschmerzen
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