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Gesundheit von A-Z

Magen

Aufbau

Der Magen liegt in unserem Bauch grob gesagt links oben. Verbunden ist er Richtung Mund mit der Speiseröhre über die sogenannte Kardia. Sie mündet seitlich oben in die kurze Seite des Magens. Den Teil des Magens, der über dieser Einmündung liegt, nennt sich Fundus. In Richtung des Verdauungsweges liegt der Darm direkt verbunden über den Magenpförtner, den Pylorus. Hier gibt es einen starken Muskel, der sich zusammenzieht und den Durchgang zwischen Magen und Darm bewacht. Der gesamte Magenkörper hat eine längere linke und eine rechte kürzere Seite.

Der Magen kann sich stark ausdehnen und wieder zusammen ziehen. Die Wände in seinem Inneren sind geprägt von Längsfalten, die einmal von seinem Fundus bis zu seinem Ausgang, Pylorus, laufen. Hier findet man auch viele Drüsen, die unter anderem für eine immer schleimige und rutschige Oberfläche sorgen. Die Wand des Magens besteht aus vielen Muskelschichten. Er ist im Bauchraum mit einem Gewebetuch befestigt. Dieses Tuch faltet sich durch den ganzen Bauchraum und befestigt auch alle anderen Organe.

Funktion

Der Magen gehört zu unserem Verdauungstrakt. Er übernimmt eine spezifische Aufgabe in der Verdauung, und zwar die Vorverdauung, bei der er die gekaute Nahrung, die über die Speiseröhre ankommt, ordentlich durchmischt, vorverdaut und reinigt. In ihm werden mithilfe des sehr aggressiven Magensaftes krankmachende Eindringlinge wie Bakterien getötet.

Bewegung

Der Magen beginnt seiner Arbeit bei einer Dehnung. Kommt Nahrung in ihm an, so dehnt er sich. Seine Muskulatur wird aktiviert. Er arbeitet jetzt in wellenartigen Bewegungen hin und her und vermengt so seinen Inhalt. Sein Ziel ist es, einen Brei zu schaffen, der im Darm weiterverarbeitet werden kann. Die Nahrung hält sich zwischen einer und drei Stunden im Magen auf, bis sie breiig genug ist, um weiterzurutschen.

Hinweis

Die Magenmuskulatur können wir nicht bewusst kontrollieren – es handelt sich hier um die sogenannte glatte Muskulatur. Diese Muskulatur besteht aus drei Schichten, die in verschiedenen Richtungen übereinander angeordnet sind. So ist der ganze Magen in Bewegung.

Magensaft

Am Tag werden etwa zwei Liter Magensaft produziert. Dieser sehr saure und aggressive Magensaft greift in Nahrung zum Beispiel Bakterien an, die im Körper zu Entzündungen führen könnten. Damit dieser Magensaft nicht den Magen selbst angreift, gibt es auch Drüsen, die eine Art schleimigen Schutzfilm auf den Wänden produzieren. Trotzdem kann der Magen nie perfekt geschützt werden. Um Nummer Sicher zu gehen, erneuern sich alle Zellen im Magen ständig. Der Magensaft ist nicht alleine für diesen Schutzmechanismus da; hier werden auch Enzyme frei, die Teile der Nahrung binden oder sogar schon aufnehmen können. Zum Beispiel wird hier Vitamin B12 mit einem besonderen Protein verbunden. Nur diese Verbindung ermöglicht im Darm später die Aufnahme von B12. Des Weiteren werden im Magen auch Signalstoffe frei, die die folgende Verdauung regeln. Sie melden etwa unserem Bewusstsein, dass wir uns nun satt fühlen dürfen.

Rest and Digest

Unsere Organe werden über ein besonderes Steuersystem verknüpft, welches wir nicht bewusst steuern können. Es nennt sich vegetatives Nervensystem. Dieses besondere System unterteilt man in Sympathikus („fight and flight“) und in Parasympathikus („rest and digest“). Je nachdem auf welches der beiden Optionen unser Körper gerade eingestellt ist, werden manche Organe mehr und manche weniger stark versorgt. Wird der Sympathikus zum Beispiel durch eine stressige Situation aktiviert, dann schaltet unser Körper um und versorgt Organe, die ihm nun am meisten nützen.

Achtung

Hier wird alle Kraft für eine „Flucht“ aus dieser stressigen Situation bereitgestellt und die Magen-Darm-Versorgung wird runtergefahren.

Müssen wir „fliehen“, dann ist es in dem Moment egal, ob wir gut verdauen. Wir müssen in dem Moment bloß rasch weg. Umgekehrt ist es bei dem Parasympathikus. Hier ist der Fokus auf „Ruhen und Verdauen“ ausgelegt. Ist keine gefährliche Situation in Sicht und wir können entspannen, dann kann der Körper Kraft in die Versorgung seiner Verdauung investieren. So lässt sich auch verstehen, dass zu viel Stress ungesund ist. Wer konstant unter Stress steht, gibt der Verdauung keine Chance aktiv zu werden – viele Krankheiten können so entstehen. Umgekehrt gibt es auch gesunden Stress, der zum Beispiel bei spannenden oder aufregenden Situationen, wie Sport, ausgeschüttet wird. Wie so oft ist hier wichtig, unserem Körper ein gesundes Gleichgewicht aus diesen beiden Systemen zu ermöglichen.

Aufstoßen

Rülpsen ist nichts anderes als Aufstoßen mit Geräusch. Es kommt zu einem Aufstoßen, wenn wir Luft im Magen haben. Diese Luft haben wir allerdings nicht aktiv zu uns genommen. Wir schlucken sie aus Versehen mit, wenn wir zu schnell essen, Sprudelwasser trinken oder während des Essens reden. Die Luft kann sich aber auch im Magen selbst bilden. In Magen und Darm können in dem komplexen Verdauungsprozess vor allem bei blähenden Lebensmitteln immer wieder Gase entstehen.

Diese Gasentstehung ist in Maßen auch gesund. Stoßen wir auf mit saurem Mageninhalt auf, nennt man das Sodbrennen . Sodbrennen ist sehr unangenehm, drückt im Brustkorb und fühlt sich wie ein saures Brennen in der Speiseröhre an. Es kann von zu viel (fettigem) Essen, Süßigkeiten, Alkohol trinken oder rauchen, aber auch von Stress und Kummer kommen.

Wissenswert

Schwangere leiden oft unter Sodbrennen, wenn das Kind in ihrem Bauch in den letzten Wochen so groß gewachsen ist, dass es den Magen nach oben drückt. Wer Sodbrennen hat, sollte einen kleinen Verdauungsspaziergang dem Mittagsschlaf vorziehen.

Erbrechen

Erbrechen ist ein Schutzreflex. Er wird durch verschiedene Empfindungen ausgelöst. Wenn im Magen ein schlechtes Lebensmittel oder auch Gift wahrgenommen wird, was zu mächtig ist, um es mit dem aggressiven Magensaft zu entwaffnen, werden Brech- und Würgereflex ausgelöst. Hierbei arbeitet das komplette Verdauungssystem entgegen seiner eigentlichen Bewegrichtung. Die sauren Magensäfte in Speiseröhre und Mund sind weder angenehm noch förderlich, aber wenn es um die Entfernung von Körpergiften geht, ist alles andere erst mal unwichtig. Erbrechen wird auch durch verdauungsunabhängige starke Schmerzen ausgelöst, wie zum Beispiel eine Entzündung der Nieren, ein Schlag in die Hoden, oder psychisch durch Stress oder Angst.

B12

Vitamin B12 (=Cobalamin) ist wichtig für aufbauende Vorgänge in unserem Körper. Vor allem in tierischen Lebensmitteln finden wir viel von diesem Vitamin. Wer sich pflanzlich ernährt, sollte unbedingt in Rücksprache mit einem Arzt B12 in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zu sich nehmen. Es wird im Magen an ein besonderes Protein, den „Intrinsic Factor“, gebunden und nur mit diesem gemeinsam im Darm aufgenommen. Dieser „Intrinsic Factor“ wird von der Magenschleimhaut produziert.

Leidet der Patient allerdings an einer kranken Magenschleimhaut aufgrund von beispielsweise zu viel Alkohol oder Entzündungen, kann dieser „Intrinsic Factor“ ausbleiben. B12 kann daraufhin nicht im Darm aufgenommen werden und wird einfach ausgeschieden. Ohne Vitamin B12 leidet der Patient unter anderem unter Müdigkeit , Leistungsabfall und Blutarmut. Bei langfristigem Mangel kann es zu Nervenerkrankungen kommen, die sowohl in geistige Schädigungen als auch in Lähmungen enden können.

Untersuchungen

Das Endoskop ist ein langer dünner beweglicher Schlauch mit einer kleinen Kamera vorn dran. Es wird dem Patienten oral, also durch den Mund, eingeführt. Mithilfe der Live-Übertragung der von der Kamera aufgenommenen Bilder kann sich der Arzt im wahrsten Sinne des Wortes ein gutes Bild über die Situation im Magen verschaffen.

Der Patient sollte mindestens sechs Stunden vor der Magenspiegelung weder Essen noch Trinken zu sich nehmen. Die Untersuchung ist vielleicht etwas unangenehm, aber keinesfalls schmerzhaft und dauert meist nur wenige Minuten. Der Patient wird manchmal vor der Untersuchung in der Rachengegend betäubt oder erhält Beruhigungsmittel. In seltenen Fällen ist eine Narkose notwendig.

Hier wird, wie bei der Magenspiegelung, ein langer beweglicher Schlauch über den Mund bis in den Magen geführt. Vorn an diesem Schlauch sitzt ein kleines Ultraschallgerät, das auch durch die ihn umgebenden Wände in benachbarte Organe „schallen“ kann. Auch hier genügt meist ein leichtes Beruhigungsmittel vor der Untersuchung, welche etwa zwanzig Minuten dauern kann.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Zwei Liter.

Der Patient beklagt sich meist unter einem Druckgefühl in der Magengegend. Dazu kommt meist ein Völlegefühl, saures Aufstoßen, Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Erbrechen hinzu.

Der Magen liegt im linken Oberbauch mittig. Er ist zwischen Speiseröhre und Darm.

Oben: Speiseröhre und Zwerchfell Rechts: die Leber Links: Milz Unten: ein Darmabschnitt namens  Zwölffingerdarm.

Magenschmerzen, Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Blähungen, Aufstoßen, Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen,..

Oft bleibt ein Zwerchfellbruch unbemerkt. Hat ein Patient Beschwerden in der gefühlten Region des Zwerchfells, handelt es sich eher um Probleme mit dem Magen, wie Sodbrennen.

Der Magen erstreckt sich von der Höhe des zehnten Brustwirbels bis zum ersten Lendenwirbel.

Leichte Kost wie Kartoffeln, Zwieback, stilles Wasser, verschiedene Tees,..

Es kann zu Entzündungen und Infektionen im Magen kommen.

Ja! Die Psyche hat großen Einfluss auf unser Verdauungssystem und auch anders herum.

Auch wenn man zu viel isst, kann ein gesunder Magen davon nicht platzen. Trotzdem sollte man versuchen ein Übertreiben zu vermeiden.

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