Geschrieben von Lena Rummler (Medizinstudentin 6. Fachsemester)
Lymphdrüsenkrebs wird häufig auch als malignes Lymphom bezeichnet und beschreibt eine bösartige Erkrankung des Lymphsystems an Krebs. Das Lymphsystem ist ein zentraler Punkt des menschlichen Körpers für ein funktionierendes, gesundes Abwehrsystem.
Man unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Arten des Lymphdrüsenkrebses: den Hodgkin Lymphomen und den Non-Hodgkin Lymphomen. Letztere kann man weiterhin unterteilen in „niedrig maligne“ Non-Hodgkin Lymphome und „hoch maligne“ Non-Hodgkin Lymphome. In den Lymphknoten findet man verschiedene Arten der Lymphozyten, wie beispielsweise die B- und T-Zellen, die beide an der Immunabwehr beteiligt sind.
Aber auch spezifische Stammzellen des Knochenmarks können sich zu Lymphozyten umwandeln. Entarten nun diese spezifischen Zellen, vermehren und teilen sich in pathologischer Weise, so entsteht Lymphdrüsenkrebs. Im Falle eines Non-Hodgkin Lymphoms sind in circa 80 % der Fälle die B-Zellen betroffen, in selteneren Fällen die T-Zellen.
Zu den Non-Hodgkin Lymphome zählen beispielsweise die „niedrig“ malignen Non-Hodgkin Lymphome oder die hoch malignen Non-Hodgkin Lymphome (auch als Burkitt Lymphome bezeichnet). Bei letzterem ist vor allem interessant, dass die Erkrankung endemisch (also in einem bestimmten Gebiet begrenzt) in Afrika auftritt, wobei vor allem die Region des Gesichtes befallen ist und 90 % der Betroffenen positiv auf ein bestimmtes Virus, das sogenannte Eppstein Barr Virus, kurz EBV, getestet werden.
In den USA, Europa und Asien hingegen findet man das Virus eher selten, circa nur in 10 % der Betroffenen. Der Krebs beginnt zudem meist im Bauchraum und befällt nicht zuerst die Gesichtsregion.
Die Hodgkin Lymphome hingegen treten in den verschiedensten Formen auf, die dann mithilfe von verschiedenen Herangehensweisen therapiert werden. Allgemein ist das Lymphom nach Hodgkin heilbar und hat gute Prognosen (=Vorhersagen). Circa ein Drittel aller bösartigen Lymphdrüsenkrebsarten sind Hodgkin Lymphome.
Eine Krebserkrankung des Lymphsystems ist eine eher seltene Art von Krebserkrankungen, prinzipiell sind öfter Männer als Frauen betroffen. Non-Hodgkin Lymphome treten eher in höherem Alter auf, während man die Hodgkin Lymphome als „Erkrankung junger Erwachsener“ bezeichnet, da sie meist zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahrzehnt auftritt.
Zu den typischen Symptomen einer Erkrankung an Lymphdrüsenkrebs zählen wie folgt allgemeine körperliche Beschwerden wie beispielsweise
Besonders auffällig und spezifisch sind meist die betroffenen Lymphknoten, da diese anschwellen. Meist verläuft das Anschwellen der Lymphknoten jedoch schmerzlos. Sollte der Krebs schon über das Lymphsystem Metastasen in anderen Organen wie beispielsweise
Liegen typische Symptome vor, die auf eine Krebserkrankung des Lymphsystems hinweisen könnten, so sollte man unbedingt einen Facharzt der Inneren Medizin oder Onkologie aufsuchen. Der behandelnde Arzt wird vorerst damit beginnen, die Krankengeschichte zu erfragen und somit die Anamnese durchführen.
Hierbei kann man mit typischen Fragen rechnen, wie beispielsweise:
Anschließend folgt die körperliche Untersuchung, bei welcher sich der Arzt vor allem typisch lymphatische Organe wie beispielsweise Lymphknoten oder
Lymphknoten können natürlich auch bei anderen Erkrankungen anschwellen. Die beiden grundsätzlichen Erkrankungskomplexe, die gegenübergestellt werden müssen, sind entzündliche oder bösartige Erkrankungen. Im Rahmen einer entzündlichen Erkrankung sind die Lymphknoten häufig weich, verschieblich und schmerzen.
Bei einer malignen Erkrankung, also einer Krebserkrankung sind im Unterschied dazu die Lymphknoten häufig steinhart, nicht verschieblich (in der Regel verbacken mit dem umliegenden Gewebe) und schmerzen nicht.
Die Tastuntersuchung an den Lymphknoten stellt daher ein Kernelement der ärztlichen Untersuchung dar. Wenn Ihr Arzt Verdacht auf einen Lymphknotenkrebs hat, dann sollte er auch andere Lymphknoten aufsuchen, um auszuschließen, dass die Erkrankung bereits an weiteren Lokalisationen vorliegt.
Des Weiteren wird der Facharzt eine Blutentnahme durchführen, um dieses folglich untersuchen zu können. Dadurch kann man feststellen, ob die Anzahl der Blutzellen in dem normalen physiologischen Bereich liegt oder ob etwas pathologisches festgestellt werden kann. Hierbei können sowohl die Anzahl an Blutplättchen und die roten als auch weißen Blutkörperchen verändert sein.
Zusätzlich folgen die Lymphome (vor allem die Hodgkin Lymphome) einem strengen Verlauf der Ausbreitung, welcher mithilfe der sogenannten Ann Arbor Klassifikation abgeklärt wird.
Man unterscheidet zwischen vier verschiedenen Stadien:
In Stadium 1 sind nur einzelne Lymphknoten befallen im ober- oder unterhalb des Zwerchfells oder ein einziges lymphatisches Organ ist befallen.
Im Stadium 2 sind schon zwei oder mehrere Lymphknoten auf der gleichen Seite des Zwerchfells befallen.
Im Stadium 3 hat sich der Lymphdrüsenkrebs schon auf beiden Seiten des Zwerchfells ausgebreitet.
Im Stadium 4 (dem letzten Stadium) gibt es keine spezifische Einteilung mehr, prinzipiell kann schon jedes Organ vom Lymphdrüsenkrebs befallen sein. Typische Beispiele hierfür sind Knochenmark,
Die Rolle der bildgebenden Untersuchungen wird derweilen kontrovers diskutiert. Eine Möglichkeit, Lymphknoten besonders gut darstellen zu können und mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, den Krebs auch finden zu können, stellt die PET-CT Untersuchung dar. Hierbei wird ein biologisch modifizierter Zucker, der nicht abgebaut werden kann und mit einem Radiopharmakon markiert wurde, ähnlich wie ein Kontrastmittel gespritzt.
Da Krebszellen eben einen so hohen Stoffwechsel haben, nehmen diese Zellen besonders viel Zucker auf. Dieser Zucker wird allerdings nicht abgebaut und kann über das Radiopharmakon visualisiert werden. Neben der reinen Aussage, wo alles krebsbesiedelte Lymphknoten vorliegen, kann über die sogenannte S-U-V auch eine Aussage darüber getroffen werden, wie viel Zucker eine Zelle aufnimmt. Darüber lassen sich Rückschlüsse durchführen, wie bösartig der Tumor an dieser Stelle ist.
Die Therapie ist abhängig vom Stadium der Erkrankung sowie dem Alter und allgemeinem Zustand des betroffenen Patienten. Meist wird mithilfe von Chemotherapie und/oder Strahlentherapie behandelt. Diese Therapiemöglichkeiten haben dann vor allem das Ziel, im Idealfall die Ausbreitung des Krebses in weitere Organe des Körpers zu vermeiden. Sind die betroffenen Läsionen nicht so viele, kann in einigen Fällen eine Heilung durch eine lokale Strahlentherapie (natürlich in Kombination mit einer Chemotherapie) erreicht werden. Bei sehr ausgeprägten Erkrankungen stellt die Chemotherapie die alleinige Therapieoption dar. Häufig wird die Chemotherapie über gezielte Antikörper ergänzt. Eine ganz besondere Rolle spielt bei vielen Erkrankungen der Antikörper Rituximab.
Die Therapie sollte in jedem Fall in einem größeren Zentrum durchgeführt und von Experten aus verschiedenen Fachkliniken betreut werden. Einen großen Einfluss hat die Diskussion des Falles im Rahmen eines multidisziplinären Tumorboard. Dabei treffen sich Vertreter aller Abteilungen und beschließen gemeinsam die beste Therapie. Bei einer Strahlentherapie muss der Patient über mehrere Wochen, an fünf Tage pro Woche in eine Klinik kommen und erhält dort eine Bestrahlung, die pro Tag ca. 20 min in Anspruch nehmen wird.
Genauso wie die Therapie ist auch die Prognose des Lymphdrüsenkrebses abhängig von Art und Stadium des Krebses sowie dem Alter und dem allgemeinen Zustand der Gesundheit des Patienten. Allgemein haben jedoch Hodgkin Lymphome bessere Aussichten auf Heilung als Non Hodgkin Lymphome und zusätzlich gilt; je weniger Metastasen zu Beginn der Behandlung vorliegen, desto besser.
Es ist aus häutiger Sicht aber sehr schwer, die Prognose genau abschätzen zu können. Dies liegt daran, dass die Verfügbarkeit von optimalen onkologischen Therapieoptionen in den letzten Jahren rasant gestiegen ist. Die Ergebnisse älterer Studien sind damit nicht mehr auf die Behandlungsrealität von heute zu übertragen. Es ist davon auszugehen, dass die Prognosen heute substanziell besser sind als je zuvor.
Durch die Strahlenbehandlung und Chemotherapie steigt leider das Risiko für Zweittumoren. Insgesamt muss allerdings gesagt werden, dass dieses Risiko sehr gering einzuschätzen ist. Früher wurden selten Fälle berichtet, in denen eine Frau nach Strahlen-Chemotherapie für Hodgkins Lymphom einen
Grundsätzlich ist auch hierbei das Risiko sehr selten. Weitere Komplikationen der Therapie können eine Schädigung der Lunge oder des Herzens sein. Aus den Deutschen Hodgkins Studien wissen wir, dass die Rate an Patienten mit einer Herzschwäche nach Radiochemotherapie für ein Hodgkins Lymphom höher ist, als in der vergleichenden Bevölkerung. Aus den Daten von Patientinnen mit
Als Lymphdrüsenkrebs bezeichnet man die Erkrankung des lymphatischen Systems an Krebs. Zum lymphatischen System zählen zahlreiche lymphatische Organe, wie beispielsweise die Lymphknoten oder die
Alle unsere medizinischen Inhalte werden regelmäßig überprüft und aktualisiert
Geschrieben von
Lena Rummler
Medizinisch geprüft am
18. Sept. 2022
Nein, prinzipiell ist Lymphdrüsenkrebs nicht vererbbar. Allerdings gibt es zahlreiche Einflussfaktoren aus der Umwelt, die das Risiko an Lymphdrüsenkrebs zu erkranken, erhöhen. Hierzu zählen beispielsweise bestimmte Virusinfektionen, Rauchen, Strahlenaussetzung oder ein schwaches Immunsystem.
Ja, man kann zum Teil Lymphdrüsenkrebs vorbeugen, in dem man bestimmte Risikofaktoren wie beispielsweise Rauchen oder extreme Aussetzung von radioaktiven Strahlen vermeidet.
Bei Lymphdrüsenkrebs sind vor allem die Anzahl an Zellen des Blutes, sprich rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplättchen pathologisch verändert. Sollte der Krebs allerdings schon in andere Organe wie zum Beispiel in die Leber oder Milz gestreut haben, so können auch die Werte dieser Organe pathologisch verändert sein.
Die Länge der Therapie ist abhängig von dem Stadium der Erkrankung. Somit kann die Zeitdauer von wenigen Wochen (circa zwei bis vier Wochen) bis zu mehreren Jahren variieren.
Zu den typischen Symptomen einer Lymphom Erkrankung gehören vor allem Fieber, Nachtschweiß, ungewollter Gewichtsverlust und die Vergrößerung von Lymphknoten oder bestimmten Organen wie zum Beispiel die Milz.
Die fünf Jahres Überlebensrate liegt allgemein bei zwischen 70 und 90 %, wobei die Überlebensrate bei Hodgkin Lymphomen etwas höher ist als die bei Non Hodgkin Lymphomen.
Bei Verdacht auf eine Krebserkrankung des Lymphsystems empfiehlt es sich, einen Facharzt für Innere Medizin oder für Onkologie aufzusuchen.
Es gibt zahlreiche verschiedene Arten von Lymphdrüsenkrebs. Zum Beispiel unterscheidet man zwischen Hodgkin Lymphomen und den Non Hodgkin Lymphomen. Bei Letzteren unterscheidet man weiter zwischen den sogenannten B- oder T- Zell Lymphomen. Zu den B Zell Lymphomen zählen unter anderem das sogenannte niedrigmaligne B-CLL oder Follikuläre Lymphom. Zu den hoch malignen B Zell Lymphomen gehören beispielsweise das Burkitt Lymphom oder das diffus großzelllige B-Zell Lymphom.
Eine sichere Unterscheidung und Diagnose des Lymphoms kann nur mit Hilfe einer Gewebeprobe des betroffenen Lymphknotens und einer anschließenden histologischen Untersuchung durchgeführt von einem Pathologen abgeklärt werden.
Schmerzen sind nicht typisch für Lymphome, meist sind eher Anschwellungen und Vergrößerungen der betroffenen Organe typisch. In einzelnen Fällen können diese aber natürlich auch Schmerzen hervorrufen.
Der genaue Auslöser des Lymphdrüsenkrebses ist unbekannt, lediglich bekannt sind bestimmte Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit, an einem Lymphom zu erkranken, erhöhen. Hierzu zählen beispielsweise der Eppstein Barr Virus, Rauchen oder hohe Strahlenexposition.
Ja, Lymphome sind durchaus heilbar! Generell gilt, dass Hodgkin Lymphome etwas bessere Heilungschancen haben als Non Hodgkin Lymphome. Allgemein ist also die Chance auf Heilung abhängig von dem Stadium der Erkrankung, der Art der Erkrankung, sowie dem Alter und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten.
Lymphdrüsenkrebs entwickelt sich abhängig davon, welche Art vorliegt. Hochmaligne Non Hodgkin Lymphome sind sehr aggressiv und wachsen sehr rasch, sie können relativ früh schon streuen und Metastasen bilden. Niedrig maligne, weniger aggressive Non Hodgkin Lymphome verlaufen deutlich langsamer und bilden auch weniger schnell Metastasen.
Erkrankung zusammengefasst
Malignes Lymphom
Begriffe
Brustkrebs
Unsere Artikel sollen Ihnen einen ersten Eindruck von einem medizinischen Thema
vermitteln. Sie ersetzen keine ärztliche Untersuchung und Beratung.
Wir übernehmen keine Gewähr für die inhaltliche Richtigkeit und Vollständigkeit der Darstellung.
Copyright © 2022, Medisiegel. All rights reserved.