Was sind die Ursachen und Risikofaktoren bei Bronchiektasen?
Bronchiektasen sind irreversible sackförmige oder zylindrische Aufweitungen der Bronchien, infolge einer Zerstörung des umliegenden Bindegewebes und der Muskulatur.
Betrachtet man die Ursachen für die Entstehung der Bronchiektasen, so unterscheidet man angeborene Defekte von erworbenen Veränderungen. Die angeborenen Defekte können anatomische, funktionale oder immunologische Ursachen haben. Hierunter fallen unter anderem die , das Kartagener-Syndrom oder ein IgA-Mangel. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um erworbene Veränderungen, aufgrund von chronischen Erkrankungen oder wiederkehrenden Infektionen des Atemsystems. Zu erwähnen sind chronische Infekte, wie die (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) und die , sowie Fremdkörper oder Tumoren, die die Bronchien verstopfen.
Die genannten Erkrankungen begünstigen die Verbreitung von Bakterien und Pilzen auf der Bronchialschleimhaut und es kommt zu Infektionen. Der daraus resultierende Entzündungsprozess zerstört die Bronchialwand, das umliegende Bindegewebe und beeinträchtigt somit auch den Abtransport des in den Bronchien produzierten Schleimes. Im Verlauf bildet der Körper ein narbiges Ersatzgewebe an den entzündeten Bereichen der Bronchien. Dieses narbige Gewebe sorgt für eine Schrumpfung der Bronchien und übt somit Zug auf die Bronchialwände aus, was wiederum in einer irreversiblen Aufweitung resultiert.
Meist treten Bronchiektasen beidseitig in den Lungenunterfeldern auf und sehen zylinderförmig aus. Im Anschluss an schwere Infektionen können sich Bronchiektasen in der gesamten Lunge bilden und sehen meist sackförmig aus.
Was sind die Symptome bei Bronchiektasen?
Die Patienten klagen meist über chronischen und einen zähen Auswurf, vor allem morgens nach einem Positionswechsel. Dieser Auswurf ist Folge der massiven Sekretansammlung in den Bronchien. Das ausgeworfene Sekret mit einem süß-fadem Geruch ist typischerweise dreischichtig: schaumig, schleimig, eitrig. Bluthusten und leicht erhöhte Temperaturen können ebenfalls zu den Symptomen zählen.
Wie werden Bronchiektasen diagnostiziert?
Um erste Hinweise auf das Vorhandensein von Bronchiektasen zu bekommen, ist es hilfreich, das Vorkommen schwerer Atemwegsinfekte in der Familie zu erfragen.
Bei der Inspektion können Zeichen des Sauerstoffmangels sichtbar werden. Unter anderem blau verfärbte Lippen oder eine blaue Zunge. Um das genaue Ausmaß des Sauerstoffmangels zu quantifizieren, wird eine Blutgasanalyse durchgeführt. Hierfür wird ein kleines Röhrchen Blut entnommen, um Blutgase wie das CO₂ oder den Sauerstoff zu bestimmen. Die mit Schleim verstopften Bronchien sind durch ein Stethoskop als „Giemen“ und „Brummen“ hörbar.
Eine bakteriologische Untersuchung des Auswurfes, auch Sputum genannt, ist sinnvoll, um einen gezielten Erreger festzustellen.
Mithilfe einer Röntgenaufnahme des Brustkorbes können typische Veränderungen sichtbar gemacht werden. Es finden sich entzündlich verdickte Bronchialwände und zystische Aufweitungen mit Flüssigkeitsspiegeln. Im Spätstadium kann es zum Bild einer „Wabenlunge“ kommen, wenn die komplette Lunge mit zystischen Aufweitungen durchsetzt ist.
Präziser als ein Röntgenbild ist eine High-Resolution Computertomografie (HR-CT). Die typische Siegelringform und die entzündlichen Wandverdickungen sind typische Zeichen. Die Siegelringform kommt durch die vergrößerten, mit Schleim gefüllten Bronchien zustande, die sich Ring darstellen und das dazugehörige Gefäß.
Therapie bei Bronchiektasen
Betroffenen sollten täglich eine morgendliche Bronchialtoilette im Vierfüßlerstand (Quincke-Lagerung) durchführen, um das angesammelte Sekret abzuhusten. Lagerungs- und Vibrationsmassagen, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr in Kombination mit Inhalationen und Atemtherapie helfen dabei, das Sekret zu lockern.
Es wird zu einem körperlichen Training („Lungensport“) geraten und das Rauchen sollte unbedingt eingestellt werden, damit die Lunge nicht zusätzlich geschädigt wird. Um die Lunge vor weiteren Infektionen zu schützen, ist es wichtig, sich regelmäßig gegen Influenza und Pneumokokken impfen zu lassen. Liegt bereits eine Infektion vor, so sollte eine gezielte Antibiotikagabe erfolgen.
Sind die Bronchiektasen lediglich auf einer Seite der lokalisiert, so ist die Therapie der Wahl eine chirurgische Entfernung des Lungensegmentes oder des Lungenlappens. Wenn die gesamte Lunge betroffen ist, bleibt als letzte Therapiemöglichkeit eine Lungentransplantation.
Wie ist die Prognose bei Bronchiektasen?
Bronchiektasen stellen per se kein Grund zur Besorgnis dar. Jedoch kann es zu weiteren Komplikationen kommen. Es kann zur Ausbildung von Atelektasen kommen, welche unbelüftete Bereiche der darstellen. Des Weiteren sind Infektionen und hieraus bedingte Verschleppungen der Keime über das Blutsystem möglich. Es kann zu einem Lungenabszess oder einer Lungenblutung kommen.
Sind die Bronchiektasen stark ausgeprägt, kann es zu einer chronischen Atemstörung kommen, welche infolge des erhöhten Druckes zu einer Herzbelastung führt. Die Prognose wird daher von der zugrundeliegenden Erkrankung und einer optimalen Therapie bestimmt. Eine Heilung ist bislang jedoch nicht möglich.
Empfehlungen zur Nachsorge bei Bronchiektasen
Da die Therapie keine Heilung erzielt, ist es von Bedeutung, dass die Betroffenen die symptomatische Therapie fortführen. Die morgendliche Bronchialtoilette und der regelmäßige Lungensport sollten daher zur Routine werden. Wichtig ist eine engmaschige Überwachung durch einen Arzt und regelmäßige Vorstellungen bei einem Lungenfacharzt. Bei Anzeichen einer Infektion sollte sofort eine antibiotische Therapie gestartet werden, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.
Zusammenfassung
Bronchiektasen sind irreversible sackförmige oder zylindrische Aussackungen der Bronchien, als Folge von wiederholten Entzündungen der Bronchien und einem gestörten Abfluss der Bronchialsekrete. Durch einen chronischen Entzündungsprozess kommt es zu einer Zerstörung der Bronchien und zur Ansammlung nicht abfließendem Bronchialsekret. Hauptsymptome sind und ein zäher dreischichtiger Auswurf, häufig morgens. Eine Heilung existiert nicht, jedoch kann man mit einer regelmäßigen Bronchialtoilette Linderung verschaffen.