Von einem erhöhten TSH-Wert
spricht man in der Regel, wenn der Wert über 4,5 mIU/L liegt. Die Toleranzbereiche können jedoch je nach Labor und Bestimmungsmethoden etwas variieren. Der TSH-Wert (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) ist ein wichtiger Indikator für die Funktionsweise der Schilddrüse. Ein erhöhter Wert kann darauf hindeuten, dass die Schilddrüse nicht ausreichend Hormone produziert.
Eine Erhöhung des TSH-Werts wird meist durch eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) verursacht, die aufgrund verschiedener Faktoren wie Autoimmunerkrankungen, einer Jodmangelernährung, Medikamenten oder einer Strahlentherapie entstehen kann.
Typische Symptome, die mit einer Schilddrüsenunterfunktion einhergehen sind Müdigkeit, Gewichtszunahme, Kältegefühl und ein niedriger Blutdruck.
Ursachen
Ein erhöhter TSH-Wert weist darauf hin, dass die Hypophyse (ein Teil des Gehirns) vermehrt TSH ausschüttet, um die Schilddrüse zu einer höheren Hormonproduktion anzuregen. Dies tritt typischerweise auf, wenn die Schilddrüse nicht ausreichend Schilddrüsenhormone produziert. Folgende Ursachen können dafür verantwortlich sein:
- Primäre Hypothyreose: Die Schilddrüse selbst ist nicht in der Lage, genügend Hormone zu produzieren.
- Hashimoto-Thyreoiditis: Eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Schilddrüse angreift und deren Funktion stört.
- Jodmangel: Jod ist essentiell für die Produktion von Schilddrüsenhormonen. Ein Mangel kann zu verminderter Hormonproduktion führen.
- Medikamente: Bestimmte Medikamente können die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen. Dazu gehören zum Beispiel Schmerzmittel, Gerinnungshemmer oder Psychopharmaka.
- Schilddrüsenoperation oder Strahlentherapie: Eingriffe, die das Schilddrüsengewebe reduzieren oder beschädigen, können zu einer verringerten Hormonproduktion führen.
- Erkrankungen der Hypophyse: Störungen in der Produktion von TSH durch Erkrankungen der Hirnanhangsdrüse können auch zu einem erhöhten TSH-Wert führen.
Einfluss der Ursachen auf den TSH-Wert
Bei der primären Hypothyreose zum Beispiel produziert die Schilddrüse aufgrund einer Schädigung oder Dysfunktion nicht genügend Schilddrüsenhormone. Als Reaktion darauf produziert die Hypophyse mehr TSH, um die Schilddrüse zur Hormonproduktion anzuregen.
Ähnlich verhält es sich bei der Hashimoto-Thyreoiditis, bei der das Immunsystem die Schilddrüse angreift und eine verringerte Hormonproduktion zur Folge hat.
Medikamenteneinflüsse können die Synthese oder Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen hemmen, was ebenfalls zu einer erhöhten TSH-Produktion führen kann.
Symptome
Die Symptome eines erhöhten TSH-Werts können von Person zu Person unterschiedlich sein, abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem Alter, dem Gesundheitszustand und der Dauer der Schilddrüsenunterfunktion. Folgende Symptome können auftreten:
- Müdigkeit
- Gewichtszunahme
- Kälteempfindlichkeit
- Trockene Haut
- Haarausfall
- Verstopfung
- Gedächtnisprobleme
- Depression
- Langsame Herzfrequenz
- Muskelsteifigkeit
- Gelenkschmerzen
- Blässe
- Schwellungen im Gesicht und an den Beinen
- Heiserkeit
- Erhöhte Cholesterinwerte
- Verlangsamter Stoffwechsel
- Menstruationsunregelmäßigkeiten
Diese Symptome sind nicht immer spezifisch für eine Schilddrüsenunterfunktion, können jedoch in Kombination mit einem erhöhten TSH-Wert auf eine solche hinweisen.
Personen mit einem oder mehreren dieser Symptome sollten ärztlichen Rat suchen, um die genaue Ursache festzustellen und entsprechend behandeln zu lassen.
Diagnose
Ein erhöhter TSH-Wert alleine reicht häufig nicht aus, um eine genaue Diagnose zu stellen. Es sind zusätzliche Untersuchungen erforderlich, um die Ursachen eines erhöhten TSH-Werts zu ermitteln und den Gesundheitszustand der Schilddrüse umfassend zu bewerten. Folgende diagnostische Verfahren können eingesetzt werden, um die Schilddrüse zu untersuchen:
- Freies T4 und freies T3: Diese Blutuntersuchungen messen die Konzentration der aktiven Schilddrüsenhormone im Blut und helfen zu beurteilen, ob die Schilddrüse richtig funktioniert.
- Antikörper-Tests: Bestimmte Antikörper, wie z.B. gegen die Schilddrüsenperoxidase (TPO), können auf eine Autoimmunerkranung der Schilddrüse (z.B. Hashimoto-Krankheit) hinweisen.
- Ultraschall der Schilddrüse: Diese bildgebende Untersuchung kann Strukturveränderungen der Schilddrüse wie Knoten, Entzündungen oder Vergrößerungen sichtbar machen.
- Szintigrafie der Schilddrüse: Ein radioaktives Isotop wird verwendet, um die Funktion und Form der Schilddrüse bildlich darzustellen. Dies hilft bei der Bewertung von Knoten oder anderen strukturellen Abnormalitäten.
- Feinnadelpunktion: Bei auffälligen Knoten in der Schilddrüse kann eine Probe des Gewebes entnommen und mikroskopisch untersucht werden, um Krebs oder andere Erkrankungen auszuschließen.
- TSH-Releasing-Hormon-Test: Dieser Test prüft die Reaktion der Hypophyse auf das TSH-Releasing-Hormon und kann Aufschluss über die Funktionsweise der Hypophyse geben.
Therapie
Die Behandlung eines erhöhten TSH-Werts hängt maßgeblich von der zugrunde liegenden Ursache ab. Eine maßgeschneiderte Therapie adressiert sowohl die Symptome als auch die Ursachen der Schilddrüsenfunktionsstörung.
Hier sind einige der gängigsten Behandlungsansätze:
- Hormonersatztherapie: Bei Hypothyreose werden häufig synthetische Schilddrüsenhormone eingesetzt, um den Hormonmangel auszugleichen und den TSH-Wert zu normalisieren.
- Anpassung der Jodzufuhr: Bei Jodmangel kann eine Anpassung der Ernährung oder die Supplementierung von Jod helfen, die Hormonproduktion der Schilddrüse zu verbessern.
- Behandlung von Autoimmunerkrankungen: Bei der Hashimoto-Thyreoiditis können entzündungshemmende Medikamente oder Immunsuppressiva eingesetzt werden, um die Schilddrüsenfunktion zu stabilisieren.
- Operative Eingriffe: Bei Veränderungen im Schilddrüsengewebe kann eine teilweise oder vollständige Entfernung der Schilddrüse notwendig sein.
- Anpassung der Medikation: Wenn bestimmte Medikamente die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen, kann eine Anpassung der Medikation den TSH-Wert normalisieren.
- Überwachung und regelmäßige Kontrollen: Als Teil einer umfassenderen Behandlungsstrategie ist meist regelmäßige Überwachung der Schilddrüsenfunktion erforderlich, um die Therapie gegebenenfalls anzupassen.
Letzte Änderung: 22. April 2024