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Knochenbruch

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Knochenbruchs?

Ein menschlicher Körper besitzt circa 206 Knochen. Diese zählen zu den stabilsten und resistenzfähigsten Geweben unseres Körpers. Allerdings kann es zu Verletzungen kommen, wenn der Knochen durch eine zu große Krafteinwirkung zu stark belastet wird. Wird nun also das Gewebe dieser Knochen verletzt, kommt es in den meisten Fällen zu einer Durchtrennung des Gewebes. In diesem Fall spricht man von einem Knochenbruch (=Knochenfraktur).

Diese Unterbrechung des Gewebes kann komplett oder inkomplett sein und ist von mehreren Faktoren abhängig. So sind beispielsweise typische Ursachen ein ungünstiger Sturz oder Aufprall. Des Weiteren ist es wichtig abzuklären, wie viele Knochenbruchstücke vorliegen. Handelt es sich nur um zwei Bruchstücke oder liegen mehrere vor? Ein mehrfragmentärer Bruch wird definiert als ein Bruch, bei dem drei bis fünf Fragment Stücken existieren. Liegen noch mehrere vor, so spricht man von einer Trümmerfraktur.

Ebenso ist die Anfälligkeit zu Knochenbrüchen von der Struktur des Knochengewebes abhängig. Bestimmte Erkrankungen wie zum Beispiel die Osteoporose oder ein Knochentumor schwächen das Gewebe sehr. Die Osteoporose ist eine Krankheit, die in einer Stoffwechselstörung des Knochengewebes resultiert und dieses somit schwächt. In diesem Fall spricht man von einem pathologischen Bruch.

Davon unterscheiden kann man zusätzlich den Ermüdungsbruch. Dieser Bruch des Knochens entsteht durch eine langanhaltende Überbelastung des Knochens, wie es zum Beispiel bei Läufern der Fall sein kann.

Eine Durchtrennung des Knochens bringt mehrere Folgen mit sich. Zum einen kann ein Verlust der stabilisierenden Funktion des Knochens für den menschlichen Körper mit einhergehen, zum anderen liegen mindestens zwei Bruchstücke vor. Diese können in bestimmten Fällen auch andere Organe beschädigen.

Hinweis

Da der Knochen im Körper von verschiedenen Weichteilen wie beispielsweise Muskeln, Sehnen, Blutgefäßen, Nerven und der Haut umgeben ist, tragen diese umgebenden Weichteile bei einem Knochenbruch meist auch eine Verletzung mit sich.

Hierbei kann man zwei unterschiedene Formen des Bruches unterscheiden:

Bei einem geschlossenen Bruch sind von außen betrachtet keine Knochenteile sichtbar. Der Weichteilschaden ist also in einem geschlossenen Bereich.

Bei einem offenen Bruch ist der Knochen im Bereich der Wunde von außen gut sichtbar. Es liegt also ein offener Weichteilschaden vor, der zudem noch ein erhöhtes Infektionsrisiko mit sich bringt.

Die am häufigsten betroffenen Knochen befinden sich in unserem Bewegungsapparat, also in den Armen und Beinen. Trotzdem können auch häufig andere Knochen wie beispielsweise die Kieferknochen oder Rippen im Brustkorb betroffen sein.

Was sind die Symptome eines Knochenbruchs?

Symptome und Beschwerden können bei einer Knochenfraktur ganz unterschiedlich verlaufen und sind vor allem abhängig von der Art und dem Ort des Bruches.

Zu den typischen Symptomen zählen vor allem (starke) Schmerzen, speziell bei einer Belastung des verletzten Knochens. Diese können allerdings bei einem Ermüdungsbruch weniger stark ausfallen als bei einem akuten Bruch.

Ebenso ist oftmals eine Schwellung an der verletzten Stelle zu beobachten sowie Blutergüsse oder Verfärbungen. Eine eventuell verdrehte Optik des betroffenen Körperteils ist auch ein wichtiges Indiz.

Wie wird der Knochenbruch diagnostiziert?

Besteht der Verdacht auf einen Knochenbruch, so wird der behandelnde Arzt erst einmal nach der Krankengeschichte fragen. Nachdem geklärt wurde, auf welche Weise der Patient sich die Verletzung zugezogen hat (zum Beispiel nach einem Sturz von dem Fahrrad, ein Hinfallen nach dem Stolpern, etc…), folgt die körperliche Untersuchung. Hierbei wird nach (typischen) Indizien gesucht, die für einen Knochenbruch sprechen. Dies sind vor allem die charakteristischen Symptome wie Schmerzen und Schwellungen sowie Blutergüsse.

Allerdings kann man daraus nicht zu hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit sagen, dass es sich um einen Knochenbruch handelt, da andere Krankheitsbilder wie beispielsweise Prellungen oder Zerrungen sich auch durch diese Symptome äußern können. Eine Fehlstellung des betroffenen Körperteils hingegen spricht sicher für einen Bruch, genauso wie zu sehende Fragmente des Knochens oder ein Knirschen der Bruchstelle.

Besteht der Verdacht auf einen Knochenbruch, so werden meistens Röntgenuntersuchungen durchgeführt. Dies ist eine weit verbreitete Diagnostikmethode, bei welcher der Körper mit Hilfe von Röntgenstrahlen durchleuchtet und anschließend ein Abbild von vorher ausgewählten Körperbereichen erzeugt wird.

Auch durch Ultraschalluntersuchung können Knochenbrüche festgestellt werden. Dies ist ebenso eine bildgebende diagnostische Methode, sie arbeitet allerdings mit einem festgelegten Bereich des Schalls und ist somit nebenwirkungsfrei. Diese Methode wird vor allem bei Kindern bevorzugt, da man diese nicht überflüssigen Strahlenbelastungen aussetzen möchte.

Therapie bei Knochenbruch

Achtung

Die erste Hilfe bei Verdacht auf einen Knochenbruch sollte folgendermaßen aussehen: Sollten offene Wunden zu sehen sein, sind diese natürlich erst einmal zu säubern und so steril wie möglich zu halten. Das betroffene Körperteil wenn möglich ruhen lassen, hochlagern und etwas kühlen (hier aber aufpassen, dass es nicht zu einer Unterkühlung kommt!).

Die weitere Behandlung sollte von einem Arzt durchgeführt werden. Hierbei variiert diese aber nach Art und Schwere des Bruches. Die Therapie kann von alleiniger Gabe von Schmerzmittel über die Fixierung durch beispielsweise einen Gips oder eine Schiene bis zu einer notwendigen Operation variieren.

Kleinere Brüche wie zum Beispiel die Fraktur eines Zehs oder Fingers bedürfen weder massive Ruhigstellung noch Fixierung. In diesem Fall muss der Betroffene Rücksicht auf sein eigenes Körpergefühl nehmen und das betroffene Körperteil nur so weit belasten/bewegen, wie es mit den Schmerzen zu vereinbaren ist.

Generell ist die Absicht der Behandlung aber die, dass Bruchstücke, wenn nötig vorerst in ihre Ausgangsposition gebracht werden. Diesen Vorgang bezeichnet man als Reposition. Darunter versteht man meist einen leichten Druck beziehungsweise Zug unter lokaler Betäubung. Die daraus resultierende richtige anatomische Position sollte dann so lange ruhig gelegt werden, bis der Bruch wieder verheilt ist damit der Knochen anschließend wieder seiner ursprünglichen Funktion nachgehen kann.

Um die benötigte Ruhigstellung des verletzten Knochens zu gewährleisten, wird dieser Bereich eingegipst. Dies passiert, in dem die zu vergipsende Stelle vorerst mit Mull und einem sanften Baumwollmaterial umwickelt wird. Das dient dazu, dass die Haut geschützt wird – vor allem vor Belastung und Reibung. Anschließend wird dies dann mit feuchten gipsgefüllten Bandagen umwickelt, die trocknen und dabei hart werden.

Wissenswert

Sollte ein komplexerer Bruch vorliegen, so wird dieser Knochen meist mit Hilfe von Nägeln, Platten, Schrauben oder ähnlichem während eines operativen Einsatzes wieder hergestellt.

Wie ist die Prognose eines Knochenbruchs?

Der Heilungsprozess ist abhängig von dem Ausmaß der Verletzung, sprich wie verletzt die umgebenen Weichteile sind. Am häufigsten liegen Brüche vor, die ohne weiteres problemlos und gut abheilen. In speziellen Fällen kann es aber auch dazu kommen, dass trotz richtiger Diagnose und bestmöglicher Behandlung die Abheilung nie vollständig erfolgen wird.

Die Dauer des Heilungsprozesses ist sehr variabel und schwankt zwischen Wochen bis Monate oder in seltenen Fällen sogar manchmal Jahren. Dabei wird die Dauer von mehreren Faktoren beeinflusst, darunter zählen: Art und Lokalisation des Bruches aber auch das Alter der betroffenen Person. Bekanntlich haben Kinder einen schnelleren Heilungsprozess als Erwachsene.

Während dem Heilungsprozess muss man jedoch einige Risikofaktoren im Auge behalten:

Sollte im Falle einer Operation eine Wunde vorliegen, muss man aufpassen, dass diese sich nicht entzündet.

Hinweis

Ist es für den Betroffenen erforderlich, bei beispielsweise einem Knöchelbruch den Fuß über längere Zeit ruhig zu stellen und somit viel zu liegen/sitzen, so muss er zur Vermeidung einer tiefen Beinvenenthrombose (Verstopfung einer Vene durch ein Gerinnsel) Anti-Thrombose-Spritzen verabreicht bekommen.

Ebenso muss man darauf achten, dass der Gips gut angebracht wurde und nicht eventuell zu eng sitzt. Dafür sind regelmäßige Kontrollen vorgesehen.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einem Knochenbruch

Um herauszufinden, wie man eine schnellst- und bestmögliche Heilung eines Bruches fördern oder diesen gar vermeiden kann, bietet es sich an, die Physiologie der Knochen ein wenig genauer zu verstehen.

Knochen bestehen hauptsächlich aus extrazellulärer Matrix (Gewebeanteil, der zwischen den Zellen liegt), in die sich verschiedene Mineralien und Proteine einlagern. Dazu hinaus gibt es noch Populationen an Zellen, die den Aufbau sowie den Abbau des Knochens genau regulieren. Deren wichtigster Baustein ist das Kalzium, sie benötigen allerdings zusätzlich noch Phosphat, um das neu aufgebaute Knochengewebe stabiler zu machen.

Wissenswert

Somit lässt sich daraus schließen, dass vor allem ein Mangel an Kalzium die Heilung etwas verlangsamen kann. Hinzu kommt noch, dass das Kalzium schlechter aufgenommen werden kann, sollte ein Mangel an Vitamin D vorliegen. Deshalb begünstigt auch eine ausreichende Konzentration von Vitamin D eine bessere Heilung von Knochenbrüchen.

Generell lässt sich noch sagen, dass eine gute Lebensweise vor allem in Bezug auf ausreichende Bewegung oder Training die Wahrscheinlichkeit sinken lassen kann, überhaupt einen Knochenbruch zu erleiden. Ebenfalls essenziell ist genügend Schutz bei sportlichen Aktivitäten wie beispielsweise das Tragen von Gelenkschonern beim Inliner Fahren oder das Tapen von Fingern beim Fußballspielen.

Es wurde zusätzlich herausgefunden, dass eventuell geringe Mengen eines Ultraschalls den Heilungsprozess eventuell fördern kann. Dieser kann nämlich im verletzten Gewebe bestimmte Proteine, Wachstumsfaktoren und weiteres zusätzlich anregen, die von großer Bedeutung für die Heilung sind. Diese Methode wird allerdings momentan noch erforscht und ist noch nicht ganz nachgewiesen.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Knochenbruch

Die Betroffenen haben meist auch weiterhin Beschwerden, nachdem der Bruch ausreichend ausgeheilt ist. Diese ermöglichen keine volle Gewichtsbelastung des ehemals verletzten Körperteils.

Beispielsweise muss nach der Heilung eines Fußknöchelbruchs oftmals komplett „neu laufen gelernt werden“, da sich durch die Ruhigstellung im Gips die Muskeln der unteren Extremität langsam zurückgebildet haben. Nach dem langen Nichtgebrauch dieser Muskeln müssen diese erst wieder an die Belastung gewöhnt werden, die bei der alltäglichen Fortbewegung aufkommt. Auch Gelenke, die eventuell miteingegipst sind, werden mit fortschreitender Zeit steifer und müssen danach wieder daran gewöhnt werden, ihrer Funktion nachzukommen.

Hinweis

Es sollte so schnell wie möglich damit begonnen werden, die verletzten Körperteile mit ihren Muskeln und Gelenken nach der Heilung wieder zu stärken. Zu kraftvolle Übungen sollten allerdings vermieden werden, man muss seine Fähigkeiten langsam aufarbeiten. Dies kann in vielen Fällen auch durch Unterstützung eines Physiotherapeuten erfolgen.

Zusammenfassung

Ein Knochenbruch liegt dann vor, wenn das Knochengewebe in mindestens zwei Fragmente durchtrennt wurde. In den meisten Fällen wird ein Bruch mit Hilfe der Röntgendiagnostik festgestellt, die Art des Bruches entscheidet über die weitere Therapie. Brüche heilen in den meisten Fällen sehr gut von allein, um diesen Vorgang etwas anzukurbeln sollte man aber darauf achten, dass man genügend Kalzium und Vitamin D zu sich nimmt.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Zunächst sollte man sofern eine offene Wunde vorhanden ist, diese säubern und anschließend so steril wie möglich halten. Man sollte versuchen zu vermeiden, die Verletzung zu bewegen und diese ruhigstellen.  Anschließend sollte man für die weitere und professionelle Behandlung so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen.

Dauert der Heilungsprozess eines Knochenbruches länger als 6 Monate an, so spricht man von einer sogenannten Pseudoarthrose. Dies bedeutet, dass kein neues Knochengewebe gebildet werden kann, da das bereits vorhandene Gewebe diese Heilung verhindert. Das kann vorkommen, sollte beispielsweise das Gewebe infiziert sein, zu früh belastet werden oder sollte der Betroffene einen großen Zigarettenkonsum haben.

Die Dauer der Heilung eines Knochenbruchs variiert sehr. Sie kann zwischen vier Wochen bei Fingerbrüchen bis zu dreieinhalb Monaten bei Schenkelhalsbrüchen andauern.

Vor allem Kalzium und Vitamin D.

Die bedeutsamen Strukturen – sprich Knochen und seine umliegende Haut – sind bei Kindern deutlich elastischer.

Häufigste Symptome sind Schmerzen und Schwellungen. Kann man den betroffenen Bereich nicht mehr gut bewegen oder es scheint, als wäre dieser nicht mehr in seiner richtigen anatomischen Position, so spricht das auch sehr für einen Knochenbruch.

Das ist sehr individuell. Man sollte sich jedoch in allen Fällen sehr langsam an die Belastbarkeit herantasten und etwas auf sein eigenes Gefühl achten, was die Schmerzen angeht.

Das kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Eine starke Prellung kann ebenso starke Schmerzen bereiten wie ein Knochenbruch, eventuell sogar mehr, wenn zum Beispiel ein Ermüdungsbruch vorliegt. Allgemein gesagt haben Brüche und Prellungen im ersten Moment aber sehr ähnliche Symptome.

Osteoporose wird definiert als ein pathologischer Verlust an Knochenmasse. Dieser Verlust zieht dann einem Stabilitätsverlust der Knochen mit sich. Gründe hierfür können sein: Kalziumarme Diät, Bewegungsmangel oder Glucocorticoidüberschuss (Steroidhormon, das in der Nebennierenrinde gebildet wird).

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Knochenbruch einfach erklärt

Fraktur

Häufigkeit

  • Häufigkeit: ca 688 403 Frakturen pro Jahr in Deutschland

Risikofaktoren

  • Mangelernährung
  • Nikotinkonsum
  • Alkoholmissbrauch

Symptome

  • Schmerzen
  • Fehlstellung von Knochen
  • Schwellung
  • Bewegungseinschränkung

Diagnose

  • Anamnese
    • Hatten sie einen Unfall oder ein anderes Trauma (z.B. Sturz, Schlag)?
    • Haben sie Schmerzen im Bereich der betroffenen Körperregion?
    • Weist die betroffene Extremität eine Fehlstellung auf?
    • Ist die betroffene Extremität angeschwollen?
    • Können sie die betroffene Extremität nicht wie gewohnt bewegen?
  • Körperliche Untersuchung
    • Inspektion: Achsenabweichungen, Schwellungen, sichtbare Knochenenden
    • Prüfung DMS
  • Röntgenuntersuchung
    • Darstellung des Knochenbruchs

Therapie

  • Konservative Behandlung
  • Operation

Präventionsmaßnahmen

  • Tragen von Schutzkleidung beim Sport

Prognose

  • Abhängig von Form und Behandlung des Knochenbruchs

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