Geschrieben von Julian Thomas (Medizinstudent 10. Semester)
Als eine Fraktur (
Allgemeiner Knochenaufbau:
Der Knochen besteht aus einer äußeren harten Schicht, der sog. substantia compact. Diese harte äußere Schicht gibt dem Knochen die eigentliche Stabilität und wird von einer äußeren Knochenhaut bekleidet, welche sehr sensibel ist. Den innenliegenden Teil des Knochens bezeichnet man als substantia spongiosa, wegen der typischen "schwammartigen" Innenstruktur. In diesem schwammartigen Teil liegt die Markhöhle. Hier findet während der Kindheit in allen Knochen die rote Blutbildung statt. Später wird das rote Knochenmark in den großen Röhrenknochen gegen gelbes, fettreiches Knochenmark ausgetauscht. Die Blutbildung findet dann noch in allen platten Knochen und in den Knochenenden aller Knochen statt.
Man unterscheidet bei der Entstehung von Frakturen mehrere auslösende Ursachen. Es kann zu einer direkten Verletzung des Knochens (direkte Fraktur) kommen; dabei wirkt eine Gewalt von außen so massiv auf die Knochenstruktur ein, dass diese bricht. Diese Form der Fraktur wird beispielsweise bei einem Sturz oder Verkehrsunfall beobachtet.
Wachsen in einem Knochen Tumorzellen,
Die Ermüdungsfraktur tritt im Rahmen von übermäßiger, extremer Belastung einzelner Knochen, z.B. im Rahmen von langen Fußmärschen spontan auf.
Chirurgisch interessant ist, welcher Mechanismus genau zum Knochenbruch geführt hat. Man unterscheidet Biegefrakturen, Torsions- und Drehfrakturen, Abrissfrakturen, Abscherfrakturen, Kompressions- und Stauungsfrakturen, Trümmerfrakturen, Luxationsfrakturen und inkomplette Frakturen. Außerdem unterscheidet man geschlossene Frakturen (
Besonders Kinder und heranwachsende Jugendliche sind aufgrund ihrer unvollständig ausgeprägten Knochenstruktur gefährdet, bei äußerer Gewalteinwirkung eine Fraktur zu erleiden. Bei der besonderen Frakturform der inkompletten oder Grünholzfraktur kommt es zu keiner gänzlichen Unterbrechung der Knochenstruktur. Kinder im Wachstumsalter profitieren von ihrem schnellen Knochenaufbau durch eine verkürzte Heilungszeit und die gute Korrigierbarkeit bei Fehlstellungen.
Man unterscheidet zwischen sicheren und unsicheren Zeichen einer Knochenfraktur.
Sichere Frakturzeichen sind:
Unsichere Frakturzeichen sind:
Sind die umliegenden Nerven und/oder Blutgefäße bei der Knochenverletzung in Mitleidenschaft geraten, kann es zu entsprechenden Durchblutungsstörungen/Blutungen und Sensibilitätsverlust kommen.
Zur Befragung des Arztes zählen vor allem folgende Punkte: Wie hat die Kraft auf den Knochen eingewirkt? Gibt es Vorerkrankungen der Knochen oder des Bewegungsapparates? Gibt es implantierte Prothesen?
Nach einer körperlichen Untersuchung auf Beweglichkeit, Durchblutung und Sensibilität wird der behandelnde Arzt schnell eine bildgebende Diagnostik wie ein Röntgenbild anordnen. Entsprechend des danach vorliegenden Befundes wird die Therapie gewählt.
Die Entscheidung über eine Operation oder die konservative Behandlung (Ausrichtung und Ruhigstellung ohne Operation) hängt vom vorliegenden Befund ab. Insbesondere die genaue Lokalisation der Fraktur, die Art der Fraktur (einfacher Bruch oder Trümmerbruch), geschlossene oder offene Fraktur und weitere Risikofaktoren, haben den entscheidenden Einfluss auf die Entscheidung.
Allgemeine Vorteile einer konservativen Behandlung sind das Ausbleiben von Operations- und Narkoserisiken, ein geringes Infektionsrisiko, keine Narbenbildung und die fehlende Notwendigkeit der zweiten Operation zur Entfernung von Metall. Die größten Nachteile der konservativen Behandlung sind lange Bettlägerigkeit bei bestimmten Frakturen mit fehlender früher Mobilisation, Schäden durch Inaktivität am restlichen Bewegungsapparat, Gefahr der fehlerhaften Frakturheilung, Thrombose- und Lungenemboliegefahr.
Allgemeine Vorteile einer operativen Versorgung sind, dass der Operateur den Knochen in seiner ursprünglichen Form wiederherstellen und sicher fixieren kann. Der Patient kann direkt nach Abschluss der Operation wieder mobilisiert werden, damit wird das Risiko für die Entstehung von Thrombosen etc. verringert. Die Bettlägerigkeit besteht in der Regel weniger als eine Woche. Nachteile einer Operation sind die Infektionsgefahr der Operationswunde, allgemeines Operations- und Narkoserisiko, bleibende
Verschiedene Operationstechniken können vom Unfallchirurgen zur Versorgung gewählt werden. Man unterscheidet zwischen der Versorgung mit Schrauben, Metallplatten, Marknagel, Zuggurtung mit Drahtschlingen, dynamische Schraubensysteme und externe Fixateure.
Mittlere Heilungsdauer bei konservativer Therapie (ohne Operation):
Alle genannten Heilungszeiten sind als durchschnittlich zu betrachten. Bei kompliziertem Heilungsverlauf kann die Heilungsdauer deutlich verlängert sein. Bei der konservativen Behandlung besteht immer die Gefahr der fehlerhaften Ausheilung eines Knochens mit dauerhafter Fehlstellung oder Funktionsbeeinträchtigungen. Eine korrekte Ruhigstellung und Schonung des Knochens ist die Grundvoraussetzung für die schnelle und korrekte Heilung.
Bei dem Verdacht auf eine Fraktur muss die Vorstellung in einer Notaufnahme zur ärztlichen Abklärung und Röntgenuntersuchung des betroffenen Knochens erfolgen. Sollte die Verletzung im Rahmen eines Unfalls entstanden sein, kann der Rettungsdienst über den Notruf 112 alarmiert werden. Bis zum Eintreffen bei einem Arzt sollte der betroffene Knochen möglichst ruhig gestellt und die Stelle, wenn möglich, gekühlt werden, um ein übermäßiges Anschwellen zu verhindern.
Eine Röntgennachkontrolle wird durch den behandelnden Arzt zur Verlaufskontrolle veranlasst. Nach operativer Versorgung ist die möglichst frühzeitige Mobilisierung ggf. mit physiotherapeutischer/ergotherapeutischer Unterstützung anzustreben. Besonders bei Bettlägerigkeit infolge einer Knochenverletzung muss auf die konsequente Gabe von "Anti-Thrombosespritzen" in die Bauchdecke geachtet werden, um Thrombosen und weiteren Komplikationen vorzubeugen. Es gilt, die sogenannte "Frakturkrankheit" zu verhindern. Diese stellt einen Sammelbegriff für Folgeerkrankungen nach lang andauernder Immobilisation dar. Eine Komplikation nach Gewalt gegen Muskelgruppen stellt das sog. Kompartmentsyndrom (Logensyndrom) dar. Hierbei kommt es schnell zu einer Schwellung innerhalb der wenig dehnbaren umgebenden Muskelloge, die eine sofortige ärztliche Intervention erfordert.
Frakturen sind häufig gesehene Unterbrechungen der Knochenkontinuität nach äußerer Gewalteinwirkung, bei Knochenvorerkrankungen oder bei extremer Überbelastung. Man kann eine Knochenfraktur an einigen Symptomen sicher, an anderen nur unsicher erkennen. Nach der Röntgenuntersuchung muss die operative Versorgung oder die konservative Therapie durch den Unfallchirurgen in Einvernehmen mit dem Patienten entschieden werden, um eine volle Funktionsfähigkeit des Knochens wiederherzustellen.
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Geschrieben von
Julian Thomas
Medizinisch geprüft am
12. Okt. 2022
Wichtige Fragestellungen bei einer Fraktur sind: Ist die Durchblutung im dahinterliegenden Gewebe adäquat vorhanden? Kann der Patient das dahinerliegende Gelenk bewegen? Ist die Sensibilität eingeschränkt? Nach der Körperlichen Untersuchung erfolgt zum Ausschluss in der Regel eine Röntgenuntersuchung.
Bei großen, komplizierten Frakturen kann die Funktionsfähigkeit dauerhaft eingeschränkt bleiben. Dies kann durch eine nicht komplette Rekonstruktion des Knochens, Muskuläre Schäden, Nervenschäden oder beschädigte Blutversorgung bedingt sein. Weitere Probleme können durch größere Blutverluste nach innen oder außen im Rahmen der Verletzung verursacht werden. Das Kompartmentsyndrom ist eine der gefürchtetsten Komplikation nach Gewalteinwirkung auf Knochen- und Muskelgruppen mit schnellem Druckanstieg im Gewebe und Indikation zum sofortigen ärztlichen Handeln.
Ja, das Wort Fraktur ist der medizinische Fachbegriff (stammt aus dem lateinischen "frangere" für "brechen") und steht für den umgangssprachlichen Knochenbruch.
Das hängt von der betroffenen Stelle, der Art der Fraktur, Weichteilverletzungen und sonstigen Risikofaktoren des Patienten ab. Die individuelle Entscheidung und Indikation zu einer Operation wird schlussendlich vom behandelnden Unfallchirurgen gestellt.
Die Stückfraktur stellt eine Sonderform des Knochenbruchs dar. Sie tritt auf, wenn der selbe Knochen an zwei unterschiedlichen Stellen bricht und somit drei einzelne Knochenfragmente entstehen. Man nennt diese Art der Fraktur auch Mehrfragmentfraktur.
Es erfolgt eine Unterteilung in direkte Frakturen, pathologische Frakturen und Ermüdungsfrakturen. Man unterscheidet dann offene und geschlossene Frakturen. Weiter kann eine Einteilung in einfache Frakturen, Trümmerfrakturen, Biegefrakturen, Grünholzfrakturen etc. erfolgen. Die entsprechende Frakturart in Zusammenschau mit anderen Faktoren bestimmt das Therapieverfahren.
Die häufigsten Frakturen sind direkte Frakturen durch äußere Gewalteinwirkung. Besonders häufig sind handgelenksnahe Unterarmfrakturen mit bis zu 25% aller Frakturen. Diese Fraktur kommt beim Sturz durch den Abstütz-Versuch zustande. Weitere häufige Frakturen sind Oberarmfrakturen, Schlüsselbeinfrakturen und Oberschenkelhalsfrakturen besonders bei älteren Patinnen und Patienten. Auch Sprunggelenksfrakturen werden unfallchirurgisch häufig gesehen.
Die unterschiedlichen Knochen des Körpers benötigen verschieden lange um auszuheilen. Die gr0ßen Röhrenknochen wie Oberarm und Oberschenkel benötigen nach einer Fraktur ca. 6-12 Wochen. Die Knochen der Mittelhand benötigen ca. 12-14 Wochen um wieder belastbar zu werden.
Erkrankung zusammengefasst
Knochenbruch
Begriffe
Narben
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