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Brustschmerzen in den Wechseljahren

Profilbild von Dr. med. Danny  Jazmati Medizinisch geprüft von Dr. med. Danny Jazmati am 29. Mai 2024 | Geschrieben von Jessica Papic

Brustschmerzen in den Wechseljahren sind weit verbreitet. Sie können sich als Spannungsgefühl, Brennen, Wundsein oder stechender Schmerz äußern.

Ursache sind häufig Hormonelle Schwankungen, vor allem von Östrogen und Progesteron. Diese Veränderungen führen meist zu Wassereinlagerungen im Brustgewebe, die Schwellungen und Druckgefühle auslösen.

Typisch sind Schmerzen in beiden Brüsten, einseitige Schmerzen sollten ärztlich abgeklärt werden, um Brustkrebs auszuschließen.

Was bedeuten Brustschmerzen in den Wechseljahren?

Brustschmerzen in den Wechseljahren können unterschiedlich stark sein und unterschiedliche Beschwerden verursachen.

Häufig fühlt sich die Brust prall, gespannt und empfindlich an, insbesondere vor der Menstruation. Die Schmerzen können stechend, ziehend, brennend oder pochend sein und sowohl die gesamte Brust als auch einzelne Bereiche oder die Achselhöhlen betreffen.

Ein weiteres häufiges Symptom ist ein Druckgefühl in der Brust, als würde ein schweres Gewicht auf die Brust drücken. Manche Frauen verspüren auch ein brennendes Gefühl, das in die Arme oder den Rücken ausstrahlen kann, sowie Juckreiz an den Brustwarzen oder der Brust.

Zu den Begleitsymptomen gehören:

  • Berührungsempfindlichkeit, so dass sogar das Tragen eines BHs schmerzhaft sein kann.
  • Eine leichte Schwellung der Brust.
  • Hautveränderungen wie Rötung, Trockenheit oder Risse.
  • Kopfschmerzen, die manchmal zusammen mit den Brustschmerzen auftreten.
  • Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit aufgrund der hormonellen Veränderungen.

Die Intensität und Art der Symptome können von Frau zu Frau unterschiedlich sein. Nicht alle Frauen leiden unter Beschwerden in den Wechseljahren.

Mögliche Ursachen für Brustschmerzen in den Wechseljahren

Brustschmerzen in den Wechseljahren können viele Ursachen haben. Oft sind sie harmlos und hormonell bedingt.

Hormonelle Ursachen

  • Hormonschwankungen: Bei Frauen in den Wechseljahren schwankt der Hormonspiegel der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron enorm. Diese Schwankungen können zu Veränderungen im Brustgewebe und zu Schmerzen führen.
  • Wassereinlagerungen: Das Hormon Östrogen kann zu Wassereinlagerungen im Körper führen, die sich auch in der Brust bemerkbar machen. Dies kann zu Spannungsgefühlen und Druckempfindlichkeit führen.
  • Bildung von Zysten: In der Brust können sich kleine, gutartige Zysten bilden, die vor der Menstruation anschwellen und Schmerzen verursachen.

Weitere mögliche Ursachen

  • Schwaches Bindegewebe: Mit zunehmendem Alter wird das Bindegewebe in der Brust schwächer, was zu Schmerzen und einer erhöhten Empfindlichkeit führen kann.
  • Unpassende Kleidung: Ein schlecht sitzender BH oder zu enge Kleidung können die Brust einengen und Schmerzen verursachen.
  • Brustentzündung (Mastitis): Eine Entzündung der Brust, oft begleitet von Rötungen, Schwellungen und einem Hitzegefühl, kann ebenfalls Schmerzen verursachen.
  • Verletzungen: Verletzungen der Brust, z.B. durch einen Sturz oder Schlag, können ebenfalls Schmerzen verursachen.

Welcher Arzt ist für mich zuständig?

Der richtige Ansprechpartner für die Abklärung von Brustschmerzen in den Wechseljahren und die Einleitung einer entsprechenden Behandlung ist ein Facharzt für Gynäkologie oder Frauenheilkunde.

Gynäkologen sind Fachleute für die Gesundheit der weiblichen Geschlechtsorgane sowie für hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren. Durch gezielte Untersuchungen, eine umfassende Anamnese und gegebenenfalls zusätzliche Tests können sie die Ursache der Beschwerden erkennen und eine geeignete Therapie einleiten.

In einigen Fällen ist es sinnvoll, weitere Fachärzte hinzuzuziehen:

  • Allgemeinmediziner: Sie können erste Untersuchungen durchführen und wenn nötig an einen Facharzt überweisen.
  • Brustchirurgen: Bei einem Verdacht auf Brustkrebs übernehmen Brustchirurgen die weitere Diagnostik und Behandlung.
  • Psychologen und Psychotherapeuten: Psychische Faktoren wie Stress oder Angst können Brustschmerzen verstärken. Eine psychologische Unterstützung kann hilfreich sein.

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

Sollten Sie starke oder zunehmende Schmerzen in der Brust feststellen, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Das gilt auch, wenn zu den Schmerzen eine Rötung, Schwellung oder ein Wärmegefühl in der Brust hinzukommt.

Falls Sie einen Knoten oder eine Verhärtung in der Brust bemerken, ist es wichtig, dies ärztlich abklären zu lassen.

Treten die Beschwerden zum ersten Mal in den Wechseljahren auf oder beeinträchtigen sie den Alltag, sollten Sie ebenfalls ärztlichen Rat einholen.

Es ist immer besser, auf Nummer sicher zu gehen und im Zweifelsfall zum Arzt zu gehen. Ihr Arzt kann die genaue Ursache der Beschwerden feststellen und eine geeignete Behandlung einleiten.

Daneben gibt es weitere Gründe, einen Arzt zu Rate zu ziehen, zB. wenn Sie sich nicht sicher sind, ob die Schmerzen durch die Wechseljahre verursacht werden oder wenn Sie Angst vor Brustkrebs haben.

Auch wenn Sie zusätzliche Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen haben oder wenn die Schmerzen Ihre Stimmung oder Ihren Schlaf stören, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Wie werden die Symptome abgeklärt?

Die Abklärung von Brustschmerzen während der Wechseljahre erfolgt in der Regel durch einen Gynäkologen oder Allgemeinmediziner. Der Arzt wird zunächst eine Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch) erheben, um Informationen über Ihre Beschwerden, Ihre Krankengeschichte und mögliche Risikofaktoren zu erhalten.

Es folgt eine körperliche Untersuchung der Brust. Dabei werden die Brust und die Achselhöhlen auf Knoten oder Verhärtungen untersucht und abgetastet.

Unter Umständen nimmt der Arzt auch einen vaginalen Abstrich vor, um mögliche Pilzinfektionen abzuklären.

Anhand der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und der weiteren Untersuchungen kann der Arzt eine genaue Diagnose stellen.

Mögliche Untersuchungsmethoden zur Abklärung von Brustschmerzen in den Wechseljahren sind u. a:

  • Anamnese: Erhebung der medizinischen Vorgeschichte und der aktuellen Beschwerden
  • Körperliche Untersuchung: Betrachten und Abtasten der Brust und der Achselhöhlen
  • Mammographie: Röntgenuntersuchung der Brust
  • Sonografie: Ultraschalluntersuchung der Brust
  • MRT (Magnetresonanztomographie): Bildgebung der Brust mit Hilfe von Magnetfeldern und Radiowellen
  • Gewebeentnahme (Biopsie): Entnahme einer Gewebeprobe aus der Brust zur Laboruntersuchung.

Welche Untersuchungsmethoden zum Einsatz kommen, hängt von der Patientin und ihren Beschwerden ab. In den meisten Fällen reichen die Anamnese, die körperliche Untersuchung und gegebenenfalls eine Ultraschalluntersuchung aus, um die Ursache der Brustschmerzen zu ermitteln.

Wie werden Brustschmerzen in den Wechseljahren behandelt?

Welche Behandlung bei Brustschmerzen während der Wechseljahre geeignet ist, hängt von der jeweiligen Ursache ab. Die Schmerzen sind meistens harmlos und lassen von selbst nach.

Dennoch gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern:

Allgemeine Maßnahmen

  • Enge Kleidung vermeiden: Tragen Sie einen gut sitzenden BH und komfortable Kleidung, die im Brustbereich nicht einengt.
  • Schmerzmittel: Rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können die Schmerzen lindern.
  • Wärme oder Kälte: Wärme, wie ein warmes Bad oder eine Wärmflasche, kann Verspannungen lösen und Schmerzen lindern. Kühlende Kompressen können Schwellungen und Entzündungen reduzieren.
  • Entspannungsübungen: Durch Stress können Schmerzen verstärkt werden. Yoga, Meditation oder andere Entspannungsverfahren können helfen, Stress abzubauen und die Schmerzen zu verringern.

Hormonelle Therapie

  • Hormonersatztherapie (HRT): Die Hormonersatztherapie kann Schwankungen des Hormonspiegels während der Wechseljahre regulieren und die Schmerzen in der Brust lindern. Sie ist jedoch nicht für alle Frauen geeignet und sollte nur nach ärztlicher Absprache erfolgen.
  • Gestagentherapie: Gestagen ist ein Hormon, das den Eisprung hemmt und während der Wechseljahre Hormonschwankungen unter Kontrolle bringen kann. Gestagene können in Form von Tabletten, Pflastern oder als Vaginalring angewendet werden.

Pflanzliche Mittel

Die beiden Heilpflanzen Mönchspfeffer und Traubensilberkerze können Wechseljahrsbeschwerden wie Brustschmerzen mindern. Mönchspfeffer ist für seine regulierende Wirkung auf den Hormonhaushalt bekannt, während die Traubensilberkerze hormonähnlich wirkt und bei verschiedenen Wechseljahresbeschwerden hilfreich sein kann.

Chirurgische Eingriffe

Eine Operation kann in Ausnahmefällen erforderlich sein, um die Ursache der Brustschmerzen zu beseitigen. Dies ist zum Beispiel bei einer Zystenbildung oder Fibroadenomatose der Fall. Derartige Eingriffe werden in der Regel erst dann in Erwägung gezogen, wenn andere Behandlungsmethoden erfolglos geblieben sind.

Die beste Behandlung Ihrer Brustschmerzen hängt von der individuellen Ursache und dem Schweregrad Ihrer Beschwerden ab.

Es ist wichtig, die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zu besprechen, um die für Sie beste Therapie zu finden.

Eine Selbstmedikation kann gefährlich sein und sollte daher vermieden werden.

Wie können Brustschmerzen in den Wechseljahren vorgebeugt werden?

Durch eine gesunde Lebensweise können Brustschmerzen bei Frauen in den Wechseljahren vorgebeugt werden. Die Beschwerden lassen sich durch eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und Stressmanagement oft deutlich reduzieren.

Hier finden Sie einige praktische Tipps zur Vorbeugung:

  • Gesunde Ernährung: Essen Sie Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Wählen Sie mageres Fleisch und gesunde Fette und reduzieren Sie den Konsum von Zucker, Salz und industriell hergestellten Lebensmitteln.
  • Regelmäßige Bewegung: Versuchen Sie, täglich mindestens 30 Minuten lang Sport zu treiben. Finden Sie Aktivitäten, die Ihnen Spaß machen und die Sie langfristig beibehalten können.
  • Gesundes Gewicht: Wenn Sie übergewichtig oder fettleibig sind, kann eine Gewichtsabnahme helfen, die Symptome der Wechseljahre zu lindern. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, welches Gewicht für Sie gesund ist.
  • Alkohol und Rauchen: Vermeiden Sie Alkohol und Rauchen, da diese die Symptome der Wechseljahre verschlimmern können.
  • Stressmanagement: Finden Sie gesunde Wege, um mit Stress umzugehen, z. B. Yoga, Meditation oder verbringen Sie Zeit in der Natur.
  • Ausreichend Schlaf: Achten Sie auf 7-8 Stunden Schlaf pro Nacht.

Letzte Änderung: 29. Mai 2024

Quellen
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