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Zitternde Hände im Jugendalter – Ursachen und Behandlung

Profilbild von Dr. med. Danny  Jazmati Medizinisch geprüft von Dr. med. Danny Jazmati am 19. Juni 2024 | Geschrieben von Medisiegel Redaktion

Obwohl zitternde Hände oft mit Alterserscheinungen und mit altersbedingten Erkrankungen wie dem Parkinson-Syndrom in Verbindung gebracht wird, kann es auch bei Jugendlichen auftreten und verschiedene Ursachen haben. Das Jugendalter ist eine Zeit der Veränderungen und Herausforderungen, sowohl körperlich als auch emotional. In dieser Phase können junge Menschen verschiedene gesundheitliche Probleme erleben, darunter auch das Zittern der Hände.

Was bedeuten zitternde Hände?

Als Tremor , bezeichnet man das Zittern oder die unwillkürliche rhythmische Bewegung eines Körperteils, wie zum Beispiel der Hände, des Kopfes oder der Beine. Ursächlich liegt dieses Phänomen am Anspannen und Entspannen der Muskeln im betroffenen Körperteil. Hierbei kann das Zittern mild und kaum wahrnehmbar sein oder so stark sein, dass es die alltäglichen Aktivitäten beeinträchtigt.

Man kann verschiedene Arten des Händezitterns unterscheiden:

  • Essentieller Tremor: Dieser ist die häufigste Form des Zitterns. Er tritt meist in den Händen auf, kann aber auch den Kopf, die Stimme und andere Körperteile betreffen. Es handelt sich um eine neurologische Erkrankung, bei der die genaue Ursache noch nicht bekannt ist. Der essentielle Tremor kann vererbt werden und wird oft durch Bewegung oder Stress verstärkt.
  • Physiologischer Tremor: Dies ist ein normales Zittern, das bei allen Menschen auftritt, aber normalerweise so schwach ist, dass es nicht bemerkt wird. Es kann sich durch Faktoren wie Angst, Müdigkeit, Koffein, Alkohol oder bestimmte Medikamente verstärken.
  • Parkinson-Tremor: Das Zittern ist ein charakteristisches Symptom der Parkinsonschen Krankheit und tritt in der Regel in Ruhe auf, das heißt, wenn sich die betroffene Körperregion nicht aktiv bewegt. Das Zittern ist ein charakteristisches Symptom der Parkinsonschen Krankheit und tritt in der Regel in Ruhe auf, das heißt, wenn sich die betroffene Körperregion nicht aktiv bewegt. Der Tremor betrifft häufig die Hände und kann sich im Verlauf der Erkrankung verstärken. Es handelt sich um eine Folge von Veränderungen in den Regionen des Gehirns, die die Bewegung kontrollieren.

Symptome

Die Symptome des Tremors können sich je nach Ursache und Schweregrad der Erkrankung unterscheiden. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

Unwillkürliche Zitterbewegungen

Unwillkürliches, also ein nicht freiwilliges Zittern der Hände, das nicht bei Kälte oder nach hoher körperlicher Belastung auftritt gilt als krankhaft (pathologisch). Das Zittern kann dabei in Ruhe, oder während einer anderen Bewegung auftreten. Außerdem kann das Zittern auch andere Körperregionen betreffen und ist nicht ausschließlich auf die Hände zu begrenzen.

Schwierigkeiten bei feinmotorischen Aufgaben

Tritt das Zittern bei bestimmten Aktivitäten wie dem Schreiben, Essen oder dem Halten von Gegenständen auf und begrenzt die Fähigkeit diese Aktivitäten sauber auszuführen, wird dies ebenfalls als pathologisch gewertet. Ärzte sprechen hierbei von einem Aktionstremor. Tritt die Zunahme des Tremors bei bestimmten Bewegungen oder Positionen der Hände auf, unterscheidet man auch zwischen anderen Formen, wie dem Intentions- oder Haltetremor.

Verschlimmerung des Zitterns

Bei vielen bekannten neurologischen Erkrankungen wie dem Parkinson-Syndrom und dem essentiellem Tremor verschlimmert sich das Zittern bei Stress oder Anspannung. Eine Verschlimmerung des Tremors kann aber auch unabhängig von zugrundeliegenden Erkrankungen auftreten und auf psychische Belastungen oder Ursachen zurückgeführt werden.

Diagnose

Um die genauere Ursache der Erkrankung besser ermitteln zu können sollte die Diagnose unbedingt durch ärztliches Fachpersonal erfolgen. Bei einer Untersuchung kann ein besserer Überblick über die medizinische Vorgeschichte des Patienten vorgenommen werden, eine körperliche Untersuchung erfolgen und gegebenenfalls weitere diagnostische Verfahren zur Ermittlung der Ursache angewandt werden. Zu den diagnostischen Verfahren gehören:

Neurologische Testungen

Die Art und Weise des Zitterns und das Körperteil an dem das Zittern auftritt kann wertvolle Hinweise über die Herkunft der Erkrankung liefern. Wiedermals bekannte neurologische Erkrankungen wie das Parkinson-Syndrom und der essentielle Tremor unterscheiden sich hier zum Beispiel durch ein einseitiges Zittern, beziehungsweise durch ein Zittern an beiden Händen und das Auftreten eines Ruhe- bzw. Aktionstremors. Neurologen werden außerdem eine Untersuchung der Muskelfunktion und Reflexe vornehmen um andere körperliche Ursachen auszuschließen.

Bluttests

Eine Untersuchung des Blutzuckerspiegels kann auf eine mögliche Unterzuckerung oder auf eine schlechte Ernährung hinweisen, die mit dem Zittern in Verbindung gebracht werden kann. Besteht Bluthochdruck kann dies ebenfalls der Auslöser für Symptome wie dem Zittern sein. Auch eine Untersuchung der Schilddrüsenhormone kann bei einer Blutuntersuchung vorgenommen werden, besteht eine Überfunktion, kann dies ebenfalls der Auslöser sein. Des Weiteren kann ein Mangel an Vitaminen und Nährstoffen wie Vitamin-B12 oder Kalzium überprüft werden, besteht ein Mangel, kann dies ebenfalls der Auslöser für das Zittern sein.

Bildgebung

Bei der Untersuchung mittels Magnet-Resonanz-Tomographie (kurz MRT ) oder Computertomographie (kurz CT) können strukturelle Auffälligkeiten des Gehirns untersucht werden. Bei der Parkinson-Erkrankung lässt sich dabei zum Beispiel eine einseitige Veränderung einer Hirnregion feststellen, die unter anderem auch mit der Verarbeitung und Ausführung von Bewegungen zuständig ist.

Welcher Arzt ist für mich zuständig?

Bei Händzittern im Jugendalter kann es sinnvoll sein, einen Neurologen aufzusuchen, der auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems spezialisiert ist. Neurologen können eine umfassende Untersuchung durchführen und geeignete diagnostische und therapeutische Maßnahmen empfehlen.

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn Sie anhaltendes oder störendes Händezittern über einen Zeitraum von mehr als einer Woche bemerken, insbesondere wenn es Ihre Fähigkeit beeinträchtigt, alltägliche Aktivitäten durchzuführen.

Sie sollten unbedingt ärztlichen Rat aufsuchen, wenn:

  • das Zittern mit anderen neurologischen Begleiterscheinungen wie Sehstörungen, Kopfschmerzen oder Störungen des Geruchsinns verbunden ist;
  • das Zittern Ihre Selbstständigkeit und Ausführung von alltäglichen Aktivitäten wie der Nahrungsaufnahme maßgeblich beeinträchtigt;
  • keine Ursache zu erkennen ist, die auf Medikamente, oder Stimulanzien (z.B. Koffein) zurückzuführen ist.

Behandlung

Die Behandlung eines Tremors hängt von der zugrunde liegenden Ursache und dem Schweregrad des Tremors ab. In einigen Fällen ist möglicherweise keine spezifische Behandlung erforderlich, insbesondere wenn der Tremor mild ist und die Lebensqualität nicht beeinträchtigt. Bei stärkeren Symptomen können jedoch verschiedene Therapien angewandt werden, darunter:

  • Medikamentöse Behandlung: Bestimmte Medikamente können helfen, die Symptome des Tremors zu lindern, indem sie die Aktivität des Nervensystems beeinflussen.
  • Physiotherapie: Gezielte Übungen und Techniken können dazu beitragen, die Muskeln zu stärken und die Kontrolle über die Handbewegungen zu verbessern.
  • Verhaltensänderungen: Bei psychischen Ursachen der Erkrankung können Stressmanagement-Techniken und Entspannungsübungen dazu beitragen, die Symptome des Tremors zu reduzieren.
  • Nahrungsergänzung: Besteht ein Mangel an bestimmten Nährstoffen oder Vitaminen, wie Vitamin-B12 oder Kalzium, wird die Supplementierung dieser Stoffe empfohlen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen des Händezitterns im Jugendalter sind vielfältig und können verschiedene Faktoren umfassen. Zu den häufigsten Auslösern gehören Erkrankungen der Schilddrüse, der Missbrauch bestimmter Medikamente oder Substanzen, Stress, sowie zugrundeliegende neurologische Erkrankungen. Eine Unterzuckerung, übermäßiger Sport oder Schlafmangel können ebenfalls zu einem Erstarken des Zittern beitragen.

Physiologischer Tremor

Vom physiologischen, also einem natürlichen Zittern ist jeder Mensch betroffen (z.B. um den Körper bei kaltem Wetter zu wärmen). Tritt dieser jedoch verstärkt auf kann dies ein Signal für einen bestimmten Nährstoff-, oder Vitamin-Mangel sein. Außerdem kann ein Tremor bei einer hohen psychischen Belastung auftreten. Man spricht dann von einem psychogenen Tremor. Durch diese Überlastungsreaktion kommt es dann zu einer übermäßigen Anspannung der Muskeln kommen, die sich als Tremor äußert.

Parkinson-Tremor

Das Parkinson-Syndrom ist eine neurologische Bewegungsstörung, die dem fortschreitenden Verfall einer bestimmten Hirnregion im Mittelhirn zugrundliegt (Lateinisch: Substantia nigra). Diese Hirnregion ist maßgeblich an der Verarbeitung und Ausführung von Bewegungen zuständig. Ist diese Hirnregion zum Beispiel durch die Parkinson-Erkrankung beschädigt, kommt es zu Bewegungsstörungen wie dem Parkinson-Tremor. Mit fortschreitender Erkrankungsdauer wird der Verfall dieser Region immer stärker und entsprechend nimmt die Schwere der Symptome zu.

Essenzieller Tremor

Der essenzielle Tremor gehört ebenfalls zu den neurologischen Bewegungsstörungen. Auch wenn die genaue Ursache der Erkrankung noch unbekannt ist, gehen Forscher davon aus, dass es sich hier um eine Fehlschaltung von neuronalen Regelkreisen im Gehirn handelt. Dabei ist die richtige Kommunikation von Gehirnregionen die für Gleichgewicht und Positionierung des Körpers verantwortlich sind gestört und es kommt zu einem Zittern der entsprechenden Körperteile. Betroffene Körperteile können dabei Arme und Beine sein, der essentielle Tremor kann aber auch den Rumpf oder die Zungenbewegung einschränken.

Was kann ich selber machen, wenn meine Hände zittern?

Es gibt einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um das Zittern der Hände zu reduzieren oder zu kontrollieren:

  • Stressmanagement: Praktiken wie Meditation, Yoga oder tiefe Atmung können dazu beitragen Stress abzubauen und das Zittern zu verringern.
  • Begrenzung von Koffein und Stimulantien: Der Konsum von Kaffee, Energydrinks und anderen stimulierenden Substanzen kann das Zittern verschlimmern. Versuchen Sie den Konsum einzuschränken.
  • Ausreichend Schlaf: Stellen Sie sicher, dass Sie genug Schlaf bekommen, da Schlafmangel das Zittern verstärken kann.
  • Gesunde Lebensweise: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und ausreichende Flüssigkeitszufuhr können dazu beitragen, die allgemeine Gesundheit zu verbessern und das Zittern zu reduzieren.

Letzte Änderung: 19. Juni 2024

Quellen

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